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Schlagwort: Besprechung (Seite 24 von 199)

Rapid Fire – Unbewaffnet und extrem gefährlich

Inhalt

Ein junger Mann wird Zeuge eines Mordes und wird sodann als entscheidender Zeuge für den Prozoess gegen einen Mafiaboss vorgeschlagen. Zunächst widerwillig geht der den Deal ein – ohne zu wissen, wie korrupt die Gesetzeshüter in diesem Falle wirklich sind und eine wilde Hatz von allen Seiten auf ihn beginnt…

Fazit

Nach „The Crow“ hatte ich mal wieder Bock auf einen weiteren Klassiker mit Brandon Lee. Ähnlich wie bei seinem Vater war sein Output leider nicht allzu hoch, doch ebenso brauchbare Filme hat er uns hinterlassen.

„Rapid Fire“ erzählte sicherlich keine neue Geschichte und präsentierte uns darin auch keinerlei überraschende Wendungen, doch Kurzweil wurde hier immens groß geschrieben und die Zeit der Sichtung vering fast wie im Flug. Der Charme der frühen 90iger trieft aus jeder Pore und unglaublich schnell wird man zu den Tagen des großartigen Actionkinos zurückversetzt. Der Look, der Sound, das Figuren- und Klamottendesign holen sofort ab und manch schablonenhafte Mechaniken sind da gerne in Kauf genommen.

Durch seine raue, zuweilen seltsame und trotzdem wieder witzige Synchronisation wirken die Typen allesamt sehr charismatisch und die eher simplen gestrickten Dialoge passen dazu wie die Faust aufs Auge. Garniert mit hübscher (und einer nicht immer ganz fehlerfreien) Choreografie und aberwitzigen Stunts kommt Freude auf und der Genrefan kann sich wirklich nicht über das Spektakel beklagen. Dass manche Treffer offensitlich nicht ganz saßen, ist da eigentlich kein Showstopper.

Brandon Lee hat seine Sache hervorragend gemacht und der Rest vom Cast gab sich ebenso keine Blöse. Für einen Film dieser Art war die gesamte Besetzung sogar ziemlich perfekt, da besonders die Bösewichte einen tollen Spagaht aus Überzeichnung und trotzdem einer gewissen Boshaftigkeit hinbekommen haben. Niemand nahm sich zu ernst, trotzdem blieb das Geschehen spannend und wurde selbst in abgedrehtesten Gefechten nie lächerlich.

Nach heutigen Maßstäben und mit aktuellen Ansprüchen wird es sicherlich ein wenig mit „Rapid Fire“ warm zu werden. Wer jedoch die alten Blockbuster feiert und sich gerne in eine vergangene Epoche versetzen lässt, erhält hier einen mustergültigen Titel mit allen Höhen und Tiefen der damaligen Zeit. Nüchtern gesagt zwar kein absolutes Higlight (dafür war die Konkurrenz seinerzeit wohl auch etwas zu stark), aber ein durchaus prima anschaubarer Snack für Zwischendurch.

Fotocopyright: EYK Media

The Fall Guy

Inhalt

Ein beliebter Schauspieler verschwindet am Filmset und die Produktionsfirma wendet sich vertrauensvoll an dessen ehemaliges Double Colt Seavers. Dieser soll für den aktuellsten Actionstreifen ein paar Szenen übernehmen und so nebenbei die Augen nach seinem „Original“ Ausschau halten. Konflikte sind da nicht nur mit der Regisseurin und zugleich auch Ex-Freundin des Stuntman vorprogrammiert…

Fazit

Wenn ein Film oftmals auf witzig macht und dem Zuschauer dennoch kein Lachen abzuringen vermag – dann liegt so Einiges im Argen. Bei „The Fall Guy“ war dies zumindest für mich so der Fall und am Ende trauere ich der investierten Zeit und erst recht dem investierten Geld hinterher.

Einst hielt ich Ryan Gosling für einen coolen und begabten Schauspieler mit tollen Filmen („The Believer“, „The Place behind the Pines“, „Drive“), doch irgendwie ist in der letzte Zeit gewaltig der Wurm bei seinem Output drin. Er verhalf hier dem ohnehin schon schwachen Drehbuch zu keinerlei neuen Impulsen, blieb trotz einiger kleiner Actioneinlagen eher blass und ohne markante Mimik.

Die Story gab sich nicht einmal zu Beginn so wirklich interessant und wurde im Laufe der Zeit sogar noch immer unrelevanter. Es entfaltete sich kein Spannungsbogen und die Dinge plätscherten gemächlich und ohne nennenswerte Highlights vor sich hin. Außerdem hatte man stets das Gefühl, zwischen den Stühlen, sprich zwischen Komödie, Thriller-, Liebes- und Actionfilm zu sitzen – wovon kein einziger Part richtig funktionieren wollte.

Die Chemie zwischen den Darsteller hat nicht so richtig gepasst und vielleicht blieb mir auch deshalb die Immersion verwehrt. Man agierte irgendwie miteinander, aber eine echte Harmonie wollte sich in meinen Augen (besonders zwischen Emily Blunt und Gosling) nicht einstellen. Auf Seiten der „Bösewichte“ mangelte es ebenso an echten Typen und deren „Design“ lud zuweilen höchstens zum kurzen Fremdschämen und nicht zum gänsehauterregenden Fürchten ein.

Optisch bot der Streifen bewährte Standardkost ohne auch hier irgendwo besonders aus dem Rahmen zu fallen. Die Stuntszenen waren nett in Szenen gesetzt, die CGI-Unterstützung selbiger war in Ordnung. Nervig hingegen wieder der Soundtrack, der mit eigentlich tollen Stücken von Kiss und Konsorten aufwarten konnte – sie leider viel zu penetrant wiederholt hat und dem Zuschauer damit an den Rande des Wahnsinns trieb.

Nach „Barbie“ war „The Fall Guy“ für mich der nächste seltsam anmutende Film mit Ryan Gosling, mit dem ich einfach nicht warm geworden bin. Dieses Werk lief vor mir her und ich habe trotz aller gebotenen Aufmerksamkeit keinen Zugang gefunden, konnte bei den eingestreuten Gags nicht lachen und bei den pseudo-coolen Sprüchen höchstens mal kurz die Augen verrollen. Vermutlich wurde klar: für mich war der Titel definitiv Nichts und eine Empfehlung kommt mir nicht über die Lippen. Einen halben Extrapunkt für das Outro mit Fake-Trailer und dem zumindest gut gemeinten Soundtrack (der nur zu penetrant eingesetzt wurde) und vielleicht auch noch für Idee, dass man hier irgendwas mit der Kult-Serie „Ein Colt für alle Fälle“ zu tun haben könnte…

Fotocopyright: Universal

Wicker Man – Ritual des Bösen

Inhalt

Nach einem traumatischen Ereignis braucht Police Officer Edward Malus erst einmal eine Auszeit und da kommt ihm die Bitte einer alten Liebe gerade recht. Er soll zu ihr auf eine kleine, abgeschiedene Insel reisen und bei der Suche nach ihrer verschollenen Tochter behilflich sein. Ergriffen lässt sich dies unser Gesetzeshüter nicht zweimal sagen und das Abenteuer beginnt…

Fazit

Das Original kannte ich immer nur vom Namen und sah mangels Interesse immer von einer Sichtung ab. Da die 2006er Neuauflage immerhin mit Nicolas Cage aufwarten konnte, griff ich damals in der Videothek und später auch mal günstig auf dem Flohmarkt zu. Gestern habe ich mir den Titel nach etlichen Jahren erneut zu Gemüte geführt und leider fällt das Urteil trotz gefälligem Hauptdarsteller weiterhin mäßig aus.

Cage machte seine Sache grundsätzlich gut und war für mich auch der größte Antrieb, um das eher langweilige Geschehen bis zum bitteren (und irgendwie wenig ansprechenden) Finale zu verfolgen. Die Geschichte war zumindest zu Beginn noch recht ansprechend und angenehm mystisch, wurde aber bereits kurz nach Erreichen unserer Hauptfigur im kleinen Dörfchen leider ziemlich träge und von Minute zu Minute weniger fesselnd.

Über weite Teile plätscherte das Geschehen vor sich hin und selbst der fortwährend auf bedrohlich getrimmte Grundton schafft es nicht den Spannungsbogen gegenüber den geneigten Zuschauer aufrecht zu erhalten. Irgendwann drehte sich das Werk immer wieder im Kreise, sparte nicht an Wiederholungen oder zu langen Ausführungen eigentlich eher kleinerer Passagen. Man hätte viele Dinge wesentlich kompakter und somit effizienter gestalten, die allgemeine Kurzweil spürbar erhöhen können.

Es klingt blöd, aber der Inhalt der Geschichte gab wenig her. Recht früh konnte man abschätzen, wie der Hase läuft und wie sich die Dinge wohl zuspitzen werden – es gab keine völlig neuen Ideen oder unerwartete Abzweigungen. Selbst der wenig befriedigende Abschluss zeichnete sich zeitig ab und gab uns am Ende (abgesehen von Kopfschütteln über den dumpfen Abgang) nichts, was uns nicht schon vorher in den Sinn gekommen wäre.

„Wicker Man“ hätte ein passabler Genre-Vertreter werden können, doch ein guter Hauptdarsteller und eine wirklich solide Inszenierung kamen einfach nicht gegen eine schleppende und mitunter stellenweise auch uninteressante Erzählstruktur an. Der Film fühlte sich in weiten Teilen arg belanglos an, lieferte keinerlei erinnerungswürdigen Momente und verdient hierdurch keine klare Empfehlung meinerseits. Im Grunde ein typisches Werk aus der „Maße, statt Klasse“-Wirkungszeit von Cage, wo er aus finanziellen Gründen wohl tatsächlich noch jede Rolle annehmen musste.

Fotocopyright: Warner

Last Samurai

Inhalt

Aufgrund der verlockenden Bezahlung reist Captain Nathan Algre nach Japan, wo er den Regierungstruppen den Umgang an der relativ neu entwickelten Schusswaffe beibringen soll. Die Ausbildung läuft schleppend und viel zu früh werden die Soldaten in die Schlacht gegen die traditionsbewussten Samurai losgeschickt. Algre wird dabei gefangen genommen und in das Dorf der Feinde verschleppt…

Fazit

Für einen Hollywoodfilm war die Thematik schon bei damaliger Veröffentlichung recht ungewöhnlich, aber durchaus ansprechend. Daran hat sich nachwievor auch nichts geändert und noch immer macht das Abtauchen in einer fremden, sehr traditionsbehafteten Umgebung mächtig Laune und das großartige Spiel von Cruise hat an Nichts eingebüßt.

Der Film ist zwar relativ lang und überwiegend ruhig, jedoch keineswegs Langweilig. Mit fantastischen Aufnahmen und Einblicken in die Kultur Japans hielten uns die Macher stets bei Laune, stillten unseren Wissensdurst und vermittelten uns die damaligen Umstände mit einer tollen Bildsprache. Das Abtauchen gelang schmerzfrei, obwohl sich im Laufe der Sichtung ein paar unbeantwortete Fragen aufwarfen.

So war nicht immer klar, warum Algre so ausgezeichnet mit Nahkampfwaffen (wie eben dem Schwert eines Samurai) umgehen, er ebenso schnell deren Sprache lernen und sich so rasch in deren Reihen wiederfinden konnte. Zwar waren die Grundzüge seines Aufenthaltes bei den vermeintlichen Feinden zunächst noch sehr verständlich, sein Wandel jedoch schon arg lückenhaft und somit nicht immer nachvollziehbar gezeichnet.

Natürlich mindern diese kleinen Ungereimtheiten nichts an der hervorragenden Performance von Cruise und seinen Kollegen. Mit authentischen und nicht minder eindrucksvollen Kostümen und Kulissen kommen die Charaktere glaubhaft und durchaus gänsehauterregend daher. Es macht Spaß in diesem Sittenbild einzutauchen und sich nicht weiter an besagten Punkten zu stören – obwohl dies sicherlich bei anderen Produktionen zu den K.O.-Kriterien gehören dürfte.

„Last Samurai“ lässt uns für knappe 2,5 Stunden in der Welt des feudalen Japans und dessen letzte Samurai-Krieger hineinblicken und gewährt uns trotz vieler ruhiger Aufnahmen einen angenehmen Sog mit viel Kurzweil. Wer sich auch nur ansatzweise mit der Handlung anfreunden kann, sollte unbedingt mal einen genaueren Blick wagen und diesem unterhaltsamen Geschichtsunterricht beiwohnen. Es lohnt sich.

Fotocopyright: Warner

Mindhunters

Inhalt

Eine Truppe angehender Profiler werden zu Übungszwecken auf einer kleinen Insel ausgesetzt und sollen einen fiktiven Fall innerhalb eines vorgegebenen Zeitlimits lösen. Kaum sind sie am simulierten Tatort angekommen, kommt es zu einem echten Todesfall und Keiner scheint dem Anderen mehr zu vertrauen…

Fazit

Wenn ich mich recht erinnere, blieb „Mindhunters“ der Release in den hiesigen Kinos erspart und erschien direkt in unseren Videotheken. Ohne große Erwartung hatte ich mir die Scheibe (oder war es sogar noch die VHS?) geliehen und war positiv überrascht. Der Film definierte das Genre zwar in keinerlei Hinsicht neu, bot aber eine angenehm düstere Atmosphäre und einen kurzweiligen Verlauf.

Das Geschehen startete bereits mit einem herrlichen bedrohlichen Grundton und gefiel dann vor allem mit einem ansprechenden Cast in Form von Christian Slater und Val Kilmer. Nach rund 20 Jahren seit Erstveröffentlichung sei jedoch vorweggenommen, wie groß die Enttäuschung dann allerdings über deren recht überschaubaren Screentime war. Grade bei Slater hätte ich mir doch einen Ticken mehr an Präsenz erhofft, aber immerhin konnten die anderen Darsteller dieses Manko halbwegs sicher ausgleichen.

Wie bereits erwähnt lebt der Titel von seiner beschaulichen Grundstimmung und vor allem den ziemlich verschlossenen Charakteren. Jede Figur hatte gewisse Motive, doch wer tatsächlich zu einem Mord bereit wäre sei dahin gestellt. Die Akteure haben ihren Job dabei sehr gut erledigt und deren Chemie untereinander hat einfach gepasst. Man konnte Allen etwas abgewinnen – im Positiven, wie im charakterlich Negativen, was den Unterhaltungswert stets oben hielt.

Handwerklich war das Treiben routiniert inszeniert und gab keinen Grund zur Klage. Sicherlich mögen die kleinen CGI-Einstellungen nicht mehr ganz taufrisch erscheinen, aber wahrscheinlich war das Budget abseits der relativ bekannten Gesichter einfach nicht mehr hoch genug. Immerhin unterstreicht der leicht angestaubte Look diesbezüglich allerdings das angenehme B-Movie-Flair, was ich jedenfalls sehr begrüße.

Damals wie heute ist „Mindhunters“ ein kleiner Geheimtipp und immer wieder gern gesehener Gast im heimischen Player. Wie gesagt definiert er in keinem Bereich auch nur irgendetwas neu, kombiniert aber bekannte Versatzstücke dank toller Atmosphäre und symphytischen Akteuren zu einem höchst wohlschmeckenden Snack mit enormer Kurzweil.

Fotocopyright: x

Constellation – Staffel 1

Inhalt

Eine Kollisionen auf der ISS zwingt die Besatzung zur vorzeitigen Rückkehr zur Erde. Astronautin Johanna bleibt jedoch am längsten auf der Station, führt letzte Reparaturen aus und bergt noch ein Experiment der NASA. Wieder bei der Familie, merken alle Beteiligten mehr oder weniger rasch, dass sie sich irgendwie im All verändert hat…

Fazit

Die Zeichen standen gut, doch Cast, Setting und letztendlich der spannende Trailer haben für meinen Geschmack einen Hauch zu viel versprochen. „Constellation“ war sicherlich eine interessante Angelegenheit, die sich mit vielen Längen und unbefriedigenden Lösungsansätzen immer wieder selbst im Wege stand.

Bei Darstellern, Inszenierung und Grundidee gab es nichts zu Mäkeln. Das internationale Geschehen sah hervorragend aus, wurde bis in die kleinste Rolle hervorragend besetzt und der Plot weckte schnell großes Interesse. Leider gelang es Regisseur Oliver Hirschbiegel („Das Experiment“, „Der Untergang“) nicht, aus diesen tollen Zutaten auch eine runde Angelegenheit zu zaubern.

Bereits in der allersten Folge stoßen unschöne Längen auf und geben eine Aussicht auf den Rest der Staffel. Die Prämisse war klasse und kreierte grundsätzlich einen packenden Sog, doch die Handlung hing manchmal ordentlich durch, trat auf der Stelle. Sicherlich wollte man sich und seinen Zuschauern eine gewisse Zeit zum Abtauchen im Geschehen geben und um sich mit den Figuren vertraut zu machen – meinetwegen hätte man seine Story auch mit der Hälfte an Episoden realisieren können.

Noomi Rapace war wieder einmal ein Lichtblick und spielte Ihre Kollegen allesamt an die Wand, wobei man ihren Filmtöchtern auch ein großes Lob aussprechen muss. Mit Hinblick auf die komplizierte Thematik agierten auch sie so richtig stark und machten die Immersion oftmals perfekt. Auch ein Jonathan Banks lieferte hervorragende Arbeit ab.

Der Trailer hat mich nervös gemacht und die Wartezeit um die Staffel komplett an Stück schauen zu können, schier unendlich. Am Ende hat mir das Gebotene zwar irgendwo schon sehr gut gefallen, doch irgendwann schwamm auch stets ein bisschen Enttäuschung mit. Zar hielt der Plot seine Anziehungskraft, doch grade in den letzten beiden Episoden war die Luft total raus. Gen Finale wurde die Auflösung etwas gleichgültiger und der präsentierte Abschluss bestätigte das im Laufe der Zeit gewonnene Bild. Die Serie war schon gut, hat aber auch gehörig Potential liegen lassen.

Fotocopyright: Apple

Girl You Know Its True

Inhalt

„Girl You Know Its True“ erzählt die wahre Geschichte rund um den Skandal der Band Milli Vanilli. Was von Produzent Frank Farian als kleines Projekt angedacht war, entwickelte sich nahezu unkontrolliert zu einem Musik-Phänomen mit tragischem Ausgang…

Fazit

Die vielen positiven Kritiken haben auf einen guten Film hoffen lassen und das Resultat hat am Ende nicht enttäuscht. Simon Verhoeven hat mit diesem Streifen ein Stück Popgeschichte mit Fingerspitzengefühl und viel Liebe zum Detail auferstehen lassen.

Man konnte sich wirklich gut in die Köpfe aller Beteiligten hineindenken und den Verlauf der Dinge durchaus wunderbar verstehen. Dabei war der Film stets angenehm kurzweilig, behielt ein ausgezeichnetes Pacing bei und die Mischung aller Elemente ist geglückt. Es gab weder zu viel Musik, noch zu viel Geschwafel. Die einzelnen Bestandteile waren ausgewogen präsentiert worden und überschlugen sich auch nie – was bei ähnlich gelagerten Werken zumindest Etappenweise häufiger passiert.

Man konnte dem Verlauf prima folgen. Obwohl es hin und wieder ein paar Sprünge oder neue Figuren gab, ging die Übersicht nie flöten und fand sich rasch wieder zurecht. Einen Teil zu diesem Gelingen trugen allerdings auch die durch und durch charismatischen Darsteller bei – wo ein Schweighöfer eigentlich nur eine sehr gut agierende Nebenrolle einnahm. Tijan Njie und Elan Ben Ali spielten den Rest an die Wand und legten eine mehr als glaubwürdige Darbietung der Vorbilder an den Tag.

Mit einem quasi perfekten Cast, einer ausgewogen Erzählstruktur und einer unerwartet packenden Handlung spielt sich „Girl You Know Its True“ locker ins Herz des Cineasten. Zwar habe ich dank bekannter Geschichte an der Anziehungskraft des Filmes gezweifelt, doch am Ende kann man sich den positiven Stimmen uneingeschränkt anschließen. Man hat hier tatsächlich einen versöhnlichen Abschluss für die damaligen Vorfälle geboten und sich mit seinen umstrittenen Figuren überaus ordentlich ausgesöhnt.

Fotocopyright: LEONINE

Who Am I – Kein System ist sicher

Inhalt

Benjamin ist der eher unauffällige Typ, den Niemand so richtig auf dem Schirm hat. Seine Welt ist jedoch das Hacken, bei dem er sich ebenso unbemerkt in Systeme schleicht und endlich Anerkennung unter Gleichgesinnten findet. Zunächst sind seine Aktionen noch von Humor geprägt, doch schon bald steigert er sich im Kampf um besagte Anerkennung immer weiter in kriminelle Gefilde…

Fazit

„Who Am I“ ist sicherlich nicht perfekt, aber für einen deutschen Genrebeitrag mehr als gelungen. Obwohl man den Streifen im Laufe der Jahre schon so einige Male gesehen hat, bietet er genügend Tiefe und Details, um immer wieder ein paar neue Einsichten zu erhaschen. Witzig hierbei, dass der Film um seine Prämisse eigentlich gar keinen Hehl macht und trotz vieler Anspielungen (und Ausstattungsmerkmalen) der Überraschungseffekt beim ersten Anschauen so richtig eingehauen hat.

„23“ hat gezeigt wie es geht und „Who am I“ hat die Thematik gut und (hoffentlich auch für Laien) verständlich in eine aktuellere Epoche gehievt. Sicherlich hat man einige Dinge (vollkommen legitim) vereinfacht, um die breitere Maße abzuholen, doch ein paar Grundfeiler wurden in meinen Augen zum Glück nicht eingerissen. Man erhielt greifbare Informationen zu den Motivationen unserer Hauptfiguren und konnte sich dank deren hervorragenden Spiel auch toll in deren Köpfe hineindenken.

Tom Schilling war eine Klasse für sich und ließ selbst Urgesteine wie Wotan Wilke Möhring hinter sich – der neben seinem Kollegen Antoine Monot optisch und vom Alter her leider irgendwie nicht so ganz zum Geschehen passen mochten. Elyas M´Barek dagegen war hier perfekt aufgehoben und trug auch wahrscheinlich seine Teil zum Erfolg des Streifens an der Kinokasse bei, zog einige unbedarfte Teenies in die Säle.

Technisch musste man sich nicht hinter Produktionen aus Hollywood verstecken. Der Film besaß eine durchwegs hochwertige Optik, ein paar coole Kameraeinstellungen und tatsächlich einige deutlich erkennbaren Merkmale seiner vermeintlichen Vorbilder/Ideengeber – ohne diese jetzt namentlich verraten zu wollen. Gerüchte gab es zwar immer wieder über ein amerikanisches Remake, doch tatsächlich ist man hier qualitativ mehr als gut bedient, selbst wenn man deutschen Titeln sonst nicht viel abgewinnen kann.

Allein in diesem kleinen Fazit fiel es schwer, offensichtliche Spoiler zu meiden. Sofern noch nicht geschehen, macht euch selbst ein Bild von diesem rundherum geglückten Machwerk und feiert das Finale so wie ich. So insgesamt war der weniger verkopfte „23“ einen Ticken runder für mich, aber letztlich gehören beide Genrebeiträge zu den Besseren ihrer Art und bieten sehenswerte Momente und eine launig erzählte Handlung.

Fotocopyright: Sony Pictures Entertainment (PLAION PICTURES)

Monkey Man

Inhalt

Kid hält sich mit halbseidenen Kämpfen über Wasser und geht aus den brutalen Fights meist absichtlich als Verlierer hervor. Eines Tages nutzt er jedoch die Chance einer Verbrecherorganisation beizutreten und dort die Mörder seiner Mutter ausfindig zu machen. Er bleibt zunächst unerkannt und plant brutale Rache auf seine Weise auszuüben…

Fazit

Normalerweise sind Filme aus Indien recht speziell und damit nicht unbedingt für Jedermann geeignet, doch „Monkey Man“ zieht schon nach wenigen Augenblicken mit seiner arg auf westlich geprägten und dennoch angenehm eigenwilligen Art enorm in seinen Bann. Die Macher bedienten sich ungeniert an bekannten Vorbildern wie „The Raid“, drückten dem Treiben aber einen eigenen Stempel auf.

„Monkey Man“ erzählt keine grundlegen neue Geschichte und wartet auch nicht mit bahnbrechenden Wendungen auf. Der streng lineare Verlauf wurde allerdings mit ein paar mystischen Elementen und einer fortwährend herrlich bedrückenden Grundstimmung garniert, hielt uns mit seinen befremdlichen und dennoch interessanten Ausschmückungen bei Laune.

Vor allem in Sachen Härte konnte der Titel dann vollends begeistern. Die Fights waren toll choreografiert und relativ kompromisslos. Wenn Äxte geschwungen wurden, gab es auch entsprechende Kollateralschäden, Knochenbrüche am laufenden Band gehörten sowieso zum guten Ton. Sicherlich schwächten die übertriebenen Massenkeilereien etwas die Glaubwürdigkeit des Gezeigten, doch ich fand die Darstellung so völlig in Ordnung.

Bei den Darstellern stach besonders Dev Patel (der hier auch die Regie übernahm) positiv hervor. Kannte man den guten Mann sonst eher aus fröhlicheren Werken, konnte er hier mal so richtig die Sau rauslassen und in einer durchaus strittigen Rolle aufgehen. Mit strittig meine ich, dass selbst seine Figur nicht frei von Makeln war und den Tod Unschuldiger durchaus in Kauf nahm.

Die Optik war für einen indischen Film recht ungewöhnlich und orientierte sich stark an westlichen Sehgewohnheiten. Dennoch fing man die Atmosphäre einer fremden Kultur recht vortrefflich ein und lud uns zum Abtauchen in einer anderen Welt ein. Mit zum Teil irrwitzigen Kamerafahrten, düsteren Aufnahmen und schnellen Schnitten gefiel der technische Aspekt auf ganzer Linie.

Zwar hat „Monkey King“ trotz mangelnder Innovation in vielen Bereichen sehr gute Arbeit geleistet, dennoch kommt der Streifen in meinen Augen nicht ganz an den kürzlich erschienenen „Der Farang“ heran. Man hätte hier und da ein wenig Dialog einstreichen und gerne noch einen Ticken mehr an Action hinzufügen können. Unterm Strich bleibt aber ein sehenswerter Film für Genreliebhaber und das Meckern befand sich auf hohem Niveau.

Fotocopyright: Universal Pictures Germany GmbH

Lucky Numbers

Inhalt

Pech im Spiel und auch kein großes Glück in der Liebe. Wettermoderator Russ Richards ist verschuldet und klammert sich in seiner Not an jeden Strohhalm – um an Ende mit noch größeren Geldproblemen dazustehen. Lange grübelt er über die Idee eines zwielichtigen Freundes nach und beschließt dann tatsächlich die staatliche Lotterie auf seinem Fernsehsender um eine hohe Millionensumme zu betrügen…

Fazit

Für mich ist „Lucky Numbers“ im Grunde nichts Besonderes, aber immer wieder ein unterhaltsamer Titel für „mal eben Zwischendurch“, der mit tollem Cast und geschmeidigen Pacing für gute Laune sorgt.

Es macht immer wieder Spaß, Travolta bei seiner Arbeit zuzuschauen und ihn – wie in diesem Fall – als vom Glück verlassenen Wetterfrosch zu erleben. Man nahm ihm seine Rolle jederzeit ab, konnte sich prima in seine Figur hineindenken und sich bei manch fehlgeleiteter Aktion köstlich amüsieren.

Die Handlung war simpel, aber immerhin schnell verstanden und mit einigen witzigen Wendungen bestückt. Sicherlich nie besonders tiefgründig oder gar nennenswert gesellschaftskritisch, dafür leichtgängig und ohne Schnörkel präsentiert. Es gab keine Leerläufe oder zu sehr abgedrehte Momente zum Fremdschämen.

Inszeniert war das Geschehen hochwertig und gab keinen Grund zur Klage. Der Look erinnerte an Kinostreifen seiner Entstehungsepoche und war damit zum Glück weit von einer billigen Fernsehproduktion entfernt. Alles wirkte stimmig und zuweilen mit dem richtigen US-Charme ausgestattet, um den Ereignissen und Kulissen durchaus Glauben zu schenken. Nebenfiguren wie Al Bundy (Ed O’Neill) passten da perfekt ins Bild.

„Lucky Numbers“ ist ein schöner Snack, der wunderbar geschmeckt hat – auch wenn er nicht lange im Gedächtnis verweilen wird. Die Chemie aller Beteiligten hat hervorragend harmoniert, der Humor war gefällig und die gesamte Aufmachung extrem kurzweilig. Comedy-Fans und Freunde von John Travolta und/oder Lisa Kudrow machen hier nichts falsch.

Fotocopyright: Universum Film GmbH

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