(Asien-)Filme, Serien, Videospiele, und mehr...

Schlagwort: Besprechung (Seite 53 von 199)

The Game

Inhalt

Was schenkt man einem wohlhabenden Mann, der sich im Grunde bereits alles leisten kann? Diese Frage stellt sich der kleine Bruder von Geschäftsmann Nicholas Van Orton und vermittelt ihm eine ganz besondere Agentur. Diese ist spezialisiert auf Spiele – die allerdings in der Realität ablaufen und ihre Teilnehmer durchaus an den Rande der Verzweiflung bewegen können…

Fazit

Nachdem ich mich vor einigen Tagen erneut mit „Falling Down“ vergnügen konnte, zog ich auch mal diesen Thriller wieder aus meinem Filmregal. Auch hier gab Michael Douglas eine äußerst solide Vorstellung ab – auch wenn der Titel am Schluss weder damals, noch heute für überschwängliche Begeisterungsstürme sorgte.

Die Idee war zwar nicht unbedingt neu, dennoch nachwievor eine ordentliche Grundlage für eine interessante Geschichte und Regielegende David Fincher konnte dies zumindest ansatzweise auch wirklich ansprechend umsetzten. Der Streifen benötigt zwar einige Minuten um in Fahrt zu kommen, setzt dann aber auf einen weitestgehend unterhaltsamen Erzählfluss – der leider nicht frei von einigen Ungereimtheiten daher kam.

Sicherlich handelt es sich bei diesem Film um eine Fiktion, doch einige Fragen rissen mich oft aus der Immersion. So erschienen viele Momente arg konstruiert und sehr unglaubwürdig – zumindest erwischte man sich oftmals mit der Überlegung derer Machbarkeit. Zudem waren einige Verhaltensweisen der Hauptfigur nicht immer nachvollziehbar.

Kleinere Kröten musste man eben zu Gunsten der Kurzweil schlucken und meistens war dies auch kein Problem. Das Gezeigte war an sich rund konzipiert und am Ende auch konsequent abgeschlossen. Man konnte mit der Auflösung leben, obgleich sich diese im Verlauf immer weiter abgezeichnet hatte und eigentlich keine Alternativen übrig ließ. Alles andere wäre weder zielführend, noch tatsächlich akzeptabel gewesen.

Von allen Beteiligten hat Douglas mit Abstand die beste Leistung gezeigt, vor allem seine etwas blase Filmpartnerin Deborah Kara Unger locker an die Wand gespielt. Penn hatte gute Gastauftritte, James Rebhorn und Armin Mueller-Stahl waren ebenfalls sehr erfrischend. Die Inszenierung war ansonsten hochwertig und für seine niedrige Freigabe (FSK12) sogar unerwartet düster. Größere Blutfontänen oder Gewaltspitzen wurden nicht vermisst, hätten sich sogar unnötig angefühlt.

Unterm Strich ist „The Game“ ein solider Thriller, der trotz diverser Unklarheiten prima bei Laune halten konnte. Kleinere Längen waren verzeihlich, immerhin die Darsteller größtenteils über jeden Zweifel erhaben. Am Ende kein perfekter, aber immerhin launiger Genrevertreter, der in seiner Form trotz kleiner Mankos durchaus in Ordnung geht und verdienterweise regelmäßig im Player landet.

7/10

Fotocopyright: Universal Pictures Germany GmbH

Falling Down – Ein ganz normaler Tag

Inhalt

Es ist heiß und der Stau bewegt sich kein Zentimeter nach Vorn. Bill Foster ist angespannt und möchte eigentlich nur noch nach Hause. Er verlässt das Fahrzeug und ein katastrophaler Tag nimmt seinen Lauf…

Fazit

Jeder kennt solche Tage und anno 1993 hat Joel Schumacher einfach mal einen Film daraus gemacht. Sicher nicht ganz ohne leichte Übertreibung und einem Augenzwinkern wird uns hier eine Eskalation vor Augen geführt, die kaum besser und vor allem unterhaltsamer hätte inszeniert werden können.

Sicherlich ist „Falling Down“ ein bisschen ein Kind seiner Zeit und wirkt – mal abgesehen von seiner schrägen Handlung – etwas seltsam auf uns, doch seine Aussage verfehlt er noch immer nicht. Man schert sich nicht um „Political correctness“ und lässt seiner Figur freien Spielraum – den ein hervorragend agierender Michael Douglas mit Bravour aufzufüllen vermochte.

Klar folgte der Film einem erkennbaren Script und sein konsequenter Ausgang war nicht grade eine Ausgeburt an Originalität, aber erneut war der Weg das eigentliche Ziel. Es machte Spaß dem armen Irren bei seinem eigenwilligen Amoklauf beizuwohnen und gerade wegen seinem sonderbaren Charakter war eben nicht alles im Detail vorhersehbar und die Spannungskurve immens hoch.

Auf dem Schirm war immer etwas los – und damit meine ich nicht nur Action und „Krawum“. Auch die Dialoge im Bereich der Nebendarsteller waren klasse und animierten oft zum Schmunzeln. Man erkannte viele vertraute Muster und hatte einfach Spaß an deren Persiflage. Das Ganze war schon lustig, ohne jedoch lachhaft zu sein und stets ein gewisses Niveau beizubehalten.

Damals wie heute ist „Falling Down“ eine gelungene Satire, die ein grundsätzlich ernstes Thema mit angenehmer Lockerheit ablichtet und dabei seinen Kern nicht verwässert. Dougles zeigte eine der besten Leistungen seiner Karriere und setzte sich fast schon ein filmisches Denkmal. Wer diesen Streifen nicht kennt, sollte die Wissenslücke bei Gelegenheit schließen – der Rest erlabt sich wahrscheinlich genau wie ich in regelmäßigen Abständen an diesem Werk. Eine Höchstwertung vermag ich zwar nicht ausloben, aber einen Stammplatz in der Sammlung hat die Scheibe (in meinem Fall noch immer die gute alte DVD) aber seit ewigen Zeiten sicher.

8/10

Fotocopyright: Warner Home Video

Tetris

Inhalt

Henk Rogers ist nicht nur selbst Programmierer, sondern auch Herausgeber von lizensierten Computerspielen. Als ihm eines Tages das in der Sowjetunion entwickelte „Tetris“ über den Weg läuft, ist er sofort hin und weg. Er beschließt bei seiner Bank einen größeren Kredit aufzunehmen und diesen Ausnahmetitel in der weiten Welt bekannt zu machen…

Fazit

Umsetzungen beliebter Computerspiele sind inzwischen keine Seltenheit mehr – doch als ich zum ersten Mal von der Adaption von „Tetris“ gehört habe, blickte ich wohl etwas ungläubig drein. Erst beim zweiten Gedankengang kam mir eine mögliche Rahmenhandlung zur Entstehungsgeschichte und nicht über den Inhalt des Spieles selbst in den Sinn – und lag damit auch gar nicht so verkehrt.

Ich muss zugeben, dass der Film schon ein wenig speziell ist und mit seiner Thematik wahrscheinlich nicht Jedermann abholen wird. Man sollte schon ein gewisses Interesse an Videospielen bzw. deren Geschichte mitbringen, sonst greifen einige Randdetails nicht richtig und das Geschehen könnte sich zudem etwas „schleppend“ anfühlen.

„Tetris“ erklärt das Spiel bzw. dessen Programmierung nur am Rande, zeichnet vielmehr die Personen um das Projekt herum und hierdurch entstand eine ungeahnte Dynamik. Der Kampf um die Lizenzen glich einem echten Krimi und in jeder Sekunde wartete ein neuer Stolperstein auf uns, pardon auf die Hauptfigur, die uns Taron Egerton charmant-liebenswert präsentierte. Man blieb gebannt am Ball und wollte unbedingt wissen, wie sich die Dinge wohl noch weiter entwickeln – obwohl wir ja alle irgendwie das Ergebnis („Tetris“ war beim „GameBoy“ dabei) kennen.

Hin und wieder mochte der Film seine Elemente etwas zu stark schwarz/weiß zeichnen, insbesondere der Blick auf die damalige Sowjetunion. Man zeigte viele Klischees und zumindest Vermutungen über damalige Abläufe auf, aber irgendwie wollte man dies den Machern nicht krumm nehmen. Man blickte wohl sehr amerikanisch auf die Geschehnisse zurück und musste einige Marotten seiner „Feinde“ einfach deutlich herausstellen, vielleicht auch um die Dramatik noch ein wenig zu erhöhen. An der allgemeinen Spannung änderte dies zum Glück aber nichts und unterhalten wurden wir zu jeder Zeit erstklassig.

Ich war selbstverständlich nicht dabei und hadere vielleicht auch bei manchen kleinen Details, aber unterm Strich hat mir dieser Film einen tollen und vor allen ungemein spannenden Einblick in den damaligen Twist um das Kult-Videospiel gegeben. Im Vorfeld hätte ich keine solche Spannung und kein derartiges Mitfiebern erwartet, bin auch eher neutral und ohne größeren Ansprüche an das Werk herangegangen. Anfangs habe ich mich erst über viele kleine „Nerd“-Details gefreut, später wurde ich von der Handlung eingesaugt und saß oftmals mit breitem Grinsen vor dem Schirm. Für das geeignete Publikum also mit Sicherheit ein ganz heißer Tipp!

8/10

Fotocopyright: Apple

Renfield

Inhalt

Bereits seit vielen Jahren ist Renfield ein treuer Diener von Graf Dracula höchstpersönlich. Immer wieder hilft er seinem Meister aus brenzligen Situationen und päppelt ihn anschließend wieder auf. Aktuell haben die Beiden Unterschlupf in New Orleans gefunden und Rennfield vertreibt sich die freie Zeit in Bars und Selbsthilfegruppen. So langsam nimmt er wieder am richtigen Leben teil und stellt seine Zusammenarbeit mit seinem fragwürdigen Arbeitgeber immer mehr in Frage…

Fazit

Lange habe ich mit der Sichtung dieses Streifens gehadert und es gestern Abend vorm Schlafengehen doch gewagt. Zum Einen hat mich die Thematik auf den ersten Blick nicht wirklich abgeholt und zum Anderen steht ein Nicolas Cage nachwievor nicht uneingeschränkt für eine gewisse Qualität. Zuletzt war „Massive Talent“ zwar ein kleiner Lichtblick, doch mir gefiel er bei Weitem nicht so gut, wie er vielerorts angepriesen wurde.

„Renfield“ bedient sich bekannter Elemente aus der berühmten Dracula-Saga, hebt diese recht geschickt in die heutige Zeit und verschiebt dabei auch ein wenig die Perspektiven. Zwar hatte man den Diener des dunklen Fürsten schon oft als Nebenfigur gesehen, aber nie so sehr im Fokus wie hier wahrgenommen. Ein recht interessanter Kniff also und immerhin ein Hauch von Innovation.

Der Film lebte von seinen verrückten Splattereffekten, guten Masken und einer unerwartet gefälligen Grundstimmung. So absurd viele Momente auch gestaltet wurden, so „interessant“ der allgemeine Umgangston. Man konnte viel Lachen, trotzdem wirkte das Geschehen nicht wie eine reine Komödie. Man gab sich trotz aller überzogenen Einlagen unerwartet ernst – ohne es dabei zu übertreiben und wieder schräg anzumuten. Man ging seinen eigenen Weg und fand einen überaus guten Mittelweg aus diversen Genres.

Die Geschichte mochte stellenweise etwas vorhersehbar gewesen sein, richtig genervt hat dies allerdings nie. Man blieb einfach am Geschehen dran und folgte den Ereignissen ohne sich groß den Kopf über irgendetwas zerbrechen zu müssen. Alles war kurzweilig gestaltet und regelmäßige Lacher (insbesondere über die kreativ ausgearbeiteten und nicht minder blutigen Tötungsszenen) hielten konstant bei Laune. Es gab immer mal wieder kleinere Highlights, die in Summe über die komplette Laufzeit prima bei der Stange hielten.

Optisch war das Teil ein Leckerbissen und absolut State-of-the-Art wie man Neudeutsch sagen würde. Hochwertige, glasklare, stets perfekt ausgeleuchtete Bilder, grandiose Masken und sehenswerte Computeranimationen haben mich überrascht. Der Streifen schaut vermutlich teurer aus, als er eigentlich war und braucht sich selbst vor großen Blockbustern nicht zu verstecken. Dabei erfreulich, dass ein gewisser Trash- bzw. B-Movie Charme bewahrt wurde und sich die Produktion noch klar von großen Kinokrachern abhob.

Bei „Cage“ ist immer eine gewisse Vorsicht gefragt. Nach einigen brauchbaren Ergüssen, gibt es immer mal wieder gewaltige Fehlgriffe und somit ist jeder neue Streifen eine kleine Wundertüte. Bei „Rennfield“ stand er jetzt eigentlich weniger im Vordergrund, aber grade seine „Nebenbei-Auftritte“ waren dann umso gehalt- (und gewalt-)voller. Es hat Spaß gemacht dem Treiben beizuwohnen und rasch verging die Zeit. Wer einen kurzweiligen und angehen „splattrigen“ Film für Zwischendurch sucht, liegt hier jedenfalls goldrichtig. „Renfield“ erfand das Rad trotz frischer Ansätze nicht neu, holte aber Beachtliches aus dem Grundrahmen Stokers heraus. Für mich ein idealer Snack nach einem harten Arbeitstag.

7/10

Fotocopyright: Universal Pictures Germany GmbH

Vernetzt – Johnny Mnemonic

Inhalt

In der nahen Zukunft sind Daten zum wichtigsten Gut geworden und die Firmen setzen sogar Leibwächter aus den Reihen der Yakuza für deren Schutz ein. Einer der sogenannten „Daten-Kuriere“ ist Johnny. Er ist in der Lage unzählige Gigabyte in seinem Hirn zu speichern und ist ansonsten auch ein absoluter Profi in seinem Gebiet. Sein neuster Auftrag jedoch bringt ihn in ungeahnte Schwierigkeiten und finstere Typen sind hinter seinem Kopf her…

Fazit

Schon seit Veröffentlichung bzw. seit meiner ersten Sichtung genießt dieser Streifen einen persönlichen Sonderstatus. Man konnte nie behaupten, dass „Vernetzt – Johnny Mnemonic“ ein richtig guter Titel sei, doch er greift viele Dinge auf und präsentiert sie in einer unterhaltsam-naiven Weise wie kaum ein Mitbewerber zuvor oder danach. Für viele ist „Matrix“ sicherlich die absolute Referenz, doch mit diesem Werk bin ich noch nie warm geworden. Denke ich an Keanu Reeves und Sci-Fi, so kommt mir zuerst dieser Film ins Gedächtnis – und das nach gestriger Begutachtung wieder einmal vollkommen zurecht.

„Johnny Mnemonic“ ist ein buntes Sammelsurium an verrückten Ideen, die allesamt zwar leicht trashig, aber prima umgesetzt wurden. Von Internet-Ausflügen per VR-Brille, bis zur Modifikation von Körpern. Hier kommt richtiges „Cyberpunk“-Feeling auf und das alles nahm sich auch glücklicherweise nicht zu ernst. Es gab zwar ein paar derbere Momente, doch die standen jedes Mal im Kontrast zu schräg gestalteten Figuren, launigen Dialogen und einem allgemein sehr lockeren Umgangston. Mittlerweile ist das Ganze entsprechend ab 16 freigegeben, was wesentlich besser zu den Ereignissen passt. Meine alte DVD (die zur Grundlage dieses Reviews diente) ziert einen roten Sticker auf dem Cover.

Loben möchte ich den nahezu perfekten Erzählfluss. Der Streifen wird nie langweilig und die kompakte Laufzeit von knapp 90 Minuten wurde effizient genutzt. Man musste nicht alle Dinge in epischer Breite erklären, sondern dem Zuschauer mal ein paar Gedanken zur Entwicklung der Welt überlassen. Abseits dessen gab es am Rande so viele kleine Details (Figuren, Plakate, etc.), die mir selbst nach dutzendfacher Sichtung noch ins Auge fallen und für Freude sorgen. Sowas liebe ich.

Der Cast, sowie die handwerkliche Umsetzung passten zum allgemeinen Grundtenor. Mit Musikern wie Ice-T oder Henry Rollins bekam das Treiben einen witzigen Anstrich, während Größen wie Takeshi, Lundgren oder Kier wiederrum für eine gewisse Eleganz sorgten. Sie stehen von der Type her im krassen Kontrast zueinander und dennoch wirkt das Gesamtbild stimmig. Reeves hatte sich seinerzeit auf jeden Fall für einen späteren Blockbuster in der Matrix empfehlen können. Seine Leistung war wirklich toll und gab keinen Grund zur Klage. Er meisterte jede noch so absurde Situation ohne dabei zu overacten oder das Ganze ins Lächerliche zu ziehen.

Optisch kann das Teil erwartungsgemäß nicht mit aktuellen Produktionen mithalten und war schon damals stellenweise etwas „billig“ geraten. Dies mag zwar neue Zuschauer eventuell vergraulen, stellt für mich aber kein Problem (und erst recht keine Abwertung) dar. Man erkennt deutlich, wie beispielsweise Puppen durch die Gegend fliegen oder wie bescheiden bei manchen Szenen getrickst wurde – macht aber irgendwie auch einen gewissen Charme aus. Vermutlich war das Budget seinerzeit schon nicht das Höchste und schließlich mussten die namhaften Beteiligten ebenfalls bezahlt werden.

Technisch mag „Vernetzt – Johnny Mnemonic“ nicht perfekt und auch in Teilen insgesamt schlecht gealtert sein, doch mein Herz schlägt noch immer für Reeves als Kurier inmitten einer schrägen Zukunftsvision. Der Streifen macht mit seiner eigenwilligen Weise Spaß ohne Ende und sorgt immer wieder für breites Grinsen im Gesicht. Manchmal braucht es keine überkomplizierte Handlung oder umwerfende Bilder – der pure Unterhaltungswert steht im Vordergrund und da ist dieser Titel nach wie vor ein echtes Paradebeispiel.

9/10

Fotocopyright: Alive AG

Misery

Inhalt

Um das letzte Buch seiner berühmten „Misery“-Reihe zu beenden, verschanzt sich ein Autor in den abgeschiedenen Bergen. Als er nach Fertigstellung auf der Rückfahrt jedoch einen schweren Unfall erleidet, zerrt ihn eine Dame aus dem beschädigten Wagen und päppelt ihn bei sich daheim wieder auf. Die Retterin outet sich zufälligerweise als treuer Fan seiner Werke und lässt den Schwarm so schnell nicht mehr aus dem Haus…

Fazit

Als ich per Zufall am gestrigen Abend bei „Prime“ über diesen Klassiker gestolpert bin, habe ich spontan mal wieder reingezappt und eine gute Zeit gehabt. Die letzte Sichtung lag Jahre zurück, doch am hervorragenden Bild aus meinem Gedächtnis hat sich nichts verändert.

„Misery“ mag zwar noch nie eine Ausgeburt an Innovationen gewesen sein, doch das dichte Kammerspiel zwischen Bates und Caan brilliert nachwievor. Die beiden Darsteller spornten sich gegenseitig zu Höchstleistungen an und trieben die Spannungskurze immens nach oben. Es war eine Freude ihrem Bühnenstück beizuwohnen und vor allem so richtig intensiv mit dem gepeinigten Autor mitzuleiden.

Man konnte sich perfekt in die Figuren hineindenken und sogar gewisse Sympathien für die „Bösewichtin“ aufbauen. Man verlieh den Charakteren eine ausreichende Tiefe, um deren Motivationen zu verstehen und sie vielleicht sogar ein wenig zu bemitleiden. Alles hatte seine Trigger und im Laufe der kompakten Spielzeit werden diese immer deutlicher und entsprechend besser zu begreifen.

King setzte auf echten, menschlichen Horror und nicht etwa auf übernatürliche Elemente. Auch hatte der Streifen keine drastische Gewaltdarstellung nötig, um seinen erstaunlich greifbaren Grusel zu entfalten. Überhaupt war der Titel angenehm bodenständig und somit weitestgehend glaubwürdig gestaltet. Sein Grundkonzept war weniger von Zufälligen, vielmehr von gut begründeten Mosaiksteinchen geprägt – auch wenn die Geschichte ehrlicherweise nicht sonderlich komplex oder unvorhersehbar daher kam.

Im Grunde hat man alles schon einmal gesehen und konnte sich den groben Ablauf ohne größere Mühe vor Augen führen. Der Film lebte jedoch von seinen umwerfenden Cast und dies macht letztlich das gewisse Etwas aus. Eigentlich war es dadurch dann umso bemerkenswerter, dass der Titel so ordentlich fesseln und bei Laune halten konnte. Manchmal machen gute Protangonisten schon etwas aus. Die Inszenierung war ansonsten unspektakulär, aber stilvoll. Körniges Bild mit „normalen“ Farben und angenehmen Kontrasten machten was her. Der Verzicht auf schnelle Schnitte wurde dem Thema gerecht.

Ich habe viele Bücher vom Großmeister des fantastischen Romanes gelesen, doch „Misery“ blieb bis dato unangetastet. Die Geschichte an sich reizte mich eigentlich nie, die exzellent harmonierenden Darsteller dieser Umsetzung allerdings schon eher. Noch immer macht das Zuschauen Spaß und fesselt an den Schirm, die eher berechenbare Handlung rückt da beinahe als Randnotiz in den Hintergrund. Wer „normalen“ und stimmungsvollen Grusel ohne Effekthascherei mag und sich am genialen Auftritt zweier Urgesteine laben kann, liegt hier jedenfalls goldrichtig. Das Ding mag ein paar Tage auf dem Buckel haben, seiner dichten Atmosphäre tut dies allerdings keinen Abbruch. Definitiv einer der bessere King-Adaptionen.

7,5/10

Fotocopyright: Twentieth Century Fox

Hardcover

Inhalt

Eigentlich ist Christoph im Verleih von Autos tätig, doch seine heimliche Liebe gilt der Schriftstellerei. Nebenher schreibt er Kurzgeschichten und ist dafür immer auf der Suche nach neuen Inspirationen. Eines Tages läuft ihm der Kleinkriminelle Dominik über den Weg und kurzerhand beschließt er ein richtiges Buch über diesen Typ zu schreiben…

Fazit

Für mich ist „Hardcover“ so etwas wie ein Geheimtipp. Eigentlich recht unspektakulär von seiner Art, aber für den geeigneten Zuschauer durchaus ein Feuerwerk an Gags und Details – die hauptsächlich durch ihre markanten Typen wie eben Wotan Wilke Möhring an den Mann, respektabel die Frau gebracht werden. Wer ihn und einige seiner Figuren kennt, der wird sich hier schnell heimisch fühlen und sich allein bei seinen schrägen Gesten das Lachen nicht verkneifen können.

Die Handlung ist so simpel, wie effizient und wurde jederzeit verständlich präsentiert. Man konnte den Ereignissen prima folgen und der Erzählfluss war einwandfrei. Sicherlich waren einige Momente zu Gunsten der guten Unterhaltung etwas zurechtkonstruiert, doch das vermag ich gar nicht zu bemängeln. Der Streifen versteht sich nicht als Dokumentation, vielmehr als Komödie, stellenweise durchaus auch als Satire.

Da die Chemie der beiden Hauptdarsteller (Lucas Gregorowicz und eben Möhring) so hervorragend funktioniert hat, spielt der Titel eine Leichtigkeit und ein gute-Laune-Feeling aus, das man nicht als selbstverständlich betrachten sollte. Die Akteure haben sich jederzeit prima ergänzt und die Bälle perfekt zugespielt. Es war eine Freude und das eigentliche Highlight an diesem Film – die Geschichte war ja eher ein grundsolider Rahmen hierfür zu verstehen.

Die Inszenierung war routiniert und dem Thema angemessen. Wir haben wir keinen Hochglanz-Actionfilm und kein stylisches Werk mit besonderen Ansprüchen vor uns. Der etwas bessere TV-Look hat gepasst und verlieh dem Ganzen ordentlich Charakter – den ich beispielsweise zuletzt bei „Manta 2“ arg vermisst habe. Hier wurde auch noch ordentlich mit „Schnauze“ gesprochen, womit das spröde Treiben noch weiter ans Herz wuchs.

Wenn Herr Möhring wieder mal sein „Na, alles fit for fun“ über die Lippen bringt und dabei so eine unwiderstehliche Fratze zieht, muss ich immer sofort mitlachen. Der Film mag – wie bereits Eingangs erwähnt – kein absolutes Brett sein, doch er lebt von seinen unvergleichbaren Figuren und deren spaßigen Dialogen. Wer auf sowas steht (schaut euch den Trailer an), wird definitiv auf seine Kosten kommen. Am Ende hat man zwar wahrlich keinen brachial-guten Streifen gesehen, seine Zeit aber keineswegs verschwendet und höchstwahrscheinlich noch ein paar witzige Zeilen im Gedächtnis.

7/10

Fotocopyright: LEONINE

Joy Ride – The Trip

Inhalt

Audrey ist erfolgreicher Anwältin und wird von ihrer Kanzlei nach China auf wichtige Geschäftsreise geschickt. Da sie chinesischer Abstammung ist, gehen ihre Kollegen von problemlosen Verhandlungen aus – doch unsere Asiatin war noch nie in der Heimat und ist auf die Dolmetscherfähigkeiten ihrer besten Schulfreundin angewiesen…

Fazit

Von der Idee her, war „Joy Ride“ recht symphytisch und die Vorschau hat Appetit auf Mehr gemacht. Erwartet hat man sicherlich keine neue Genre-Referenz, aber schlichtweg launige Unterhaltung mit viel Spaß. Dies konnte zwar weitestgehend auch eingehalten werden, doch wieder mal verritt uns der Trailer nahezu alle Highlights und abseits dessen war die Vorstellung dann eher mittelprächtig-solide.

Die Darsteller waren allesamt etwas „drüber“, was die meiste Zeit zum Glück ganz gut gepasst hat. Einige Momente waren glaubhaft emotional, andere wiederrum so schräg konstruiert, dass man sie einfach ohne größere Überlegung hinnehmen und kein weiteres Kopfzerbrechen an den Tag legen musste. Natürlich war die Handlung dann auch mit unzähligen Zufällen zugepflastert – was nicht anders zu erwarten gewesen ist und keineswegs für Abzüge in der Bewertung sorgt.

Der Erzählfluss war so lala. Meist ging es zwar recht kurzweilig zur Sache, hin und wieder gab es jedoch auch kleinere Längen. Einige Gags waren nicht so prall, um längere Szenen damit zu füllen und schnell war die Luft mittendrin mal raus. Einige Ansätze waren neu und äußerst originell, Andere wiederrum schon oft in zumindest ähnlicher Form zu sehen gewesen und nur bedingt witzig geraten.

Schauplätze und Gesichter hoben sich vom üblichen Output Hollywoods ab und sorgten für einen frischen Look. Es tat gute, einmal aus amerikanischen Großstädten und Landschaften hinauszutreten und uns Teile Asiens zu präsentieren. Die Inszenierung war dabei hochwertig und zeitgemäß – was nicht nur Optik, sondern auch den flotten Soundtrack betraf. Man fühlte sich direkt wohl und konnte prima abtauchen.

„Joy Ride“ war insgesamt eine nette Komödie für Zwischendurch, aber leider auch etwas belanglos und beliebig. Man konnte herzhaft lachen, musste aber auch einige Längen umschiffen. Fürs teure Kino vielleicht nicht unbedingt das Richtige, für Daheim auf jeden Fall nicht ungeeignet. Unterm Strich eine überwiegend amüsante, aber sicherlich nicht bahnrechende Angelegenheit – also irgendwo auch so, wie man es sich erwartet hat, nur eben nicht mehr.

6/10

Fotocopyright: LEONINE

Savages

Aufgrund aktueller Sichtung wurde dieses Review aus dem Archiv übernommen und hier sauber formatiert. Möglichweise wurden einige Passagen überarbeitet und die Wertung nach aktuellen Maßstäben noch einmal korrigiert.

Inhalt

Schon seit viele Jahren sind Chon und Ben die besten Freunde, obwohl sie von ihrem Wesen kaum unterschiedlicher sein könnten. Nach der Schule haben sie sich dank Drogenhandels ein luxuriöses Leben aufgebaut und konsequent gepflegt. Während der Eine in der Heimat als Chemiker seine Techniken verfeinern konnte, hat der Andere stets frische Versuchsobjekte aus Kriegseinsätzen in fernen Ländern heimgeschmuggelt. Ihr Stoff gehört zu dem Bestem am Markt und versorgt sogar Apotheken und Krankenhäuser, doch die mexikanische Mafia schaut dem Treiben nicht mehr länger unbeteiligt zu. Sie entführen die gemeinsame Freundin der beiden Erfolgsdealer und möchte sie so zu gemeinsamen Geschäften überreden – doch sie haben nicht mit deren Sturköpfen gerechnet…

Fazit

Nach dem eher ruhige, beschaulichen – aber keineswegs schlechten – „Wall Street: Geld schläft nicht“ meldet sich Regiegröße Oliver Stone mit einem ungewöhnlichen und sehr actionbetonten Kartellfilm zurück und überzeugt damit auf ganzer Linie.

Der Handlung mag es Etwas an Glaubwürdigkeit mangeln, aber dies tut der guten Unterhaltung keinen Abbruch. Anschaulich wird man an das ungewöhnliche Szenario heran geführt und schnell freundet man sich mit den unterschiedlichen Figuren an. Dank der vorbildlichen Erzählweise (die Freundin der beiden Hauptdarsteller kommentiert aus dem Off) fühlt man sich toll bei der Hand genommen und versteht die Zusammenhänge schnell.

Die knappen 2,5 Stunden waren mit Action, Dialog und allgemeiner Hochspannung perfekt ausbalanciert und wiesen keinerlei Längen auf. Kritik an zu häufigen oder langatmigen Konversationen kann ich jedenfalls nicht nachvollziehen und lobe mir die ausgewogene Mischung – die glücklicherweise nicht so ausufernd wie bei Tarantino auf die Spitze getrieben wurde. Man nahm sich Zeit für die Zeichnung seiner Charaktere, handelte die eigentliche Geschichte aber auch nicht zu kurz ab.

Ob Blake Lively, Taylor Kitsch oder John Travolta in einer witzigen und wichtigen Nebenrolle – der Cast gefiel rundum und wirkte gut überlegt. Persönliches Highlight war zudem die bezaubernde Salma Hayek, die als knallhartes Mafiaoberhaupt wunderbar ernst und grimmig aufspielen konnte – und ein Benicio Del Toro, der noch nie fieser gewesen ist. Dazu geselte sich ein vergleichsweise hoher Gewaltgrad, der allerdings nicht zum reinen Selbstzweck gestaltet wurde und dem Treiben eine angenehm deftigen Grundton verlieh.

Die Inszenierung war eine Wucht. Tolle Bilder, kräftige Farben und gekonnte Schnitte. Stone versteht sein Geschäft und hat eine handwerklich perfekte Vorstellung abgeliefert – die man einem Mann seines Alters vielleicht gar nicht mehr zugetraut hätte. „Savages“ verkörpert alles an moderner Aufnahmetechnik, ohne dabei zu übertrieben stilisiert zu wirken und mit zu schnellen Wechseln sauer aufzustoßen. Erstaunlicherweise behält de Titel seinen genialen Stil selbst bei unterschiedlichen Situationen/Umgebungen bei, was auch nicht selbstverständlich gewesen wäre.

„Savages“ war ein insgesamt überraschend guter Actionthriller mit Allem, was dazu gehört und vor allem technisch absolut anspricht. Alle Bestandteile hielten sich wunderbar die Waage und kein Part kam in irgendeiner Weise zu kurz. Oliver Stone hat es nach all den Jahren besser denn je drauf und hier mal so richtig abgeliefert. Klar steht das Ding auf einem eher wackeligen Fundament, doch dem mehr als guten Eindruck und einer Empfehlung tut dies keinen Abbruch – schließlich haben wir immer noch einen Spielfilm und keine exakte Dokumentation vor uns.

8,5/10

Fotocopyright: Universal Pictures Germany GmbH

Manta Manta – Zwoter Teil

Inhalt

Viele Jahre sind vergangen, Uschi und Bertie gehen mittlerweile getrennte Wege, sind allerdings durch ihren gemeinsamen Sohn noch irgendwo miteinander verbunden. Nicht nur deren Sprössling, auch seinem Vater plagen zur Zeit gewaltige Geldsorgen und so muss erneut ein verrückter Ausweg gefunden werden…

Fazit

Ob die Nation wirklich 30 Jahre auf diesen Film gewartet hat, sei einfach mal dahin gestellt. Fakt ist, dass der erste Teil (egal was man von ihm hält!) einen totalen Kultstatus genießt und aus der deutschen Kinohistorie einfach nicht mehr wegzudenken ist. Nun haben sich allerdings nicht nur die Darsteller, sondern auch das Publikum und die Betrachtungsweisen verändert. Die Welt hat sich weiter gedreht, doch zumindest hierdurch wohl fälligen Modernisierung sah ich nun große Knackpunkte.

„Manta Manta 2“ serviert in erster Linie jede Menge bekannte Gesichter aus der hiesigen Medienlandschaft und verliert dabei sein Ziel etwas aus den Augen. Die Gags waren allgemeiner (und wie ich finde lächerlicher) gehalten, weniger speziell auf die Manta-Szene zugeschnitten. Das ist insofern schade, da dies ja quasi ein wichtiger Eckpfeiler zum damaligen Gelingen war und auch heute noch ein Quell für etliche Zitate darstellt.

Überhaupt fehlte es dem Werk an der Atmosphäre seines Vorgängers. Als ich während der ersten knappen 1,5 Stunden noch immer keinen namensgebenden Wagen gesehen und höchstens bei einem einzigen Witz mal kurz mit dem Gesicht gezuckt habe, kam ich schon gewaltig ins Grübeln. Es war nett, dass uns Schweiger mal wieder seinen Nachwuchs präsentiert und ein paar alte Weggefährten erneut vor die Kamera lockte – doch dies allein reicht nicht für das alte Feeling. Selbst wenn Klausi erneut ein paar Stiefel „einweiht“ ergibt dies noch keine automatische Lachgarantie und wirkt eher wie ein schlechter Aufguss einer kultigen Szene aus der Vergangenheit. Vielleicht schwang auch ein wenig Fremdschämen mit.

Überhaupt war selbst ein Michael Kessler nur bedingt überzeugend. Allen Darstellern hat es an der einstigen Naivität gefehlt – was natürlich auch deren Entwicklung und dem sichtbaren Alter geschuldet sein mag. Dennoch hat sich ja die Truppe an einigen Kalauern probiert – die auch nicht unbedingt so altersentsprechend ihrer Figuren angelegt waren und oft gnadenlos am Ziel vorgeschossen sind. Klarer Fall für seltsame Designentscheidungen und verpasste Chancen obendrein.

Optisch war der Film wie geleckt und der Soundtrack knalle ordentlich aus allen Lautsprechern, doch irgendwie fühlte sich das hier verkehrt an. Mir gefiel der altbackende Look des Erstlings – der trotz seiner „bodenständigeren“ Machart immer noch wie ein guter Kinofilm und keineswegs wie eine billige TV-Produktion rüberkommt. Klingt jetzt etwas doof, aber die gedeckteren Farben und „natürlicheren“ Kontraste haben perfekt zum Szenario gepasst und ihm keinen hippen Hollywood-Anstrich gegeben. Man muss nicht immer mit der Zeit gehen und sich gerne am Inhalt orientieren – der alte Look wäre halt echt schön und standesgemäß gewesen. Neue Zuschauer wird man höchstwahrscheinlich eh nur bedingt mit diesem Werk (und eben seiner zeitgemäßen Ästhetik) erreichen können (so meine Vermutung).

Viel gemeckert und dennoch halbwegs unterhalten worden. Für sich gesehen ist „Manta Manta – Zwoter Teil“ ein solider Schweiger-Film, aber eben kein echtes Erbe eines Kultstreifens der Jugend. Er befasst sich zu wenig mit seinem eigentlich Kern, tauscht kantige Typen gegen hippe Stars, den Charme des Ruhrgebietes gegen auf Hochglanz polierte Villen. Sicherlich werden wir Alle älter, doch zu gerne hätte ich meine früheren „Weggefährten“ noch einmal in einem echten, idealerweise auch richtig prolligen Szenefilm mit „Schnauze“ und mehr „Auto-Action“ gesehen. Vielleicht hätte dies auch befremdlich gewirkt, aber einen Versuch wäre es durchaus wert gewesen. So ists eben nur ein weiteres, beliebiges deutsches Werk mit wenig Innovation und dem üblichen Schema – auch wenn „Manta“ auf der Packung steht. Möglicherweise hätte man sich das Projekt auch komplett verkneifen können…

5,5/10

Fotocopyright: Constantin Film (Universal Pictures Germany GmbH)

« Ältere Beiträge Neuere Beiträge »