Inhalt

Wieder werden die Bürger von Woodsboro durch Anschläge von Ghostface erschüttert. Statt vor den Ängsten wegzurennen, verschlägt es das damalige Opfer Sidney Prescott aber wieder in die Heimat und diesmal will sie ein direktes Aufeinandertreffen mit dem Killer…

Fazit

Zeiten ändern sich und Geschmäcker wohl auch. Avancierte der erste „Scream“ bei seinem damaligen Erscheinen auf Anhieb zu meinem absoluten Lieblingsfilm und habe ich dem exzellenten zweiten Streich noch sehr entgegengefiebert, so hat mich das Franchise bei Teil 3 gar nicht mehr abgeholt und bei 4 nicht mehr zurückgewonnen. Das Kinojahr 2022 ist noch jung, doch der aktuelle Serienteil jetzt schon eine meiner größten Enttäuschungen für diese Season.

Für mich ist „Scream“ nur noch ein Schatten seiner selbst. Ohne all die Referenzen und Anspielungen auf andere Titel, bleibt nur ein schwacher und extrem langweiliger 08/15-Slasher ohne Substanz oder Spannung. Der Killer stand schon recht früh fest und das Drehbuch unternahm keine Wendung, um dies nur irgendwie anzweifeln zu lassen. Überhaupt legte man altbekannte Elemente einfach nur erneut auf, obwohl die Protagonisten selbst noch diesen Umstand bei anderen Werken kritisierten.

Normalerweise finde ich das Zitieren anderer Filme recht witzig und schließlich ist die Reihe damit groß geworden, doch „Scream 5“ überspannt einfach den Bogen. Komplette Dialoge nur mit Versatzstücken aus anderen Titeln abzuhalten finde ich dann doch etwas uninspiriert und vor allem zu berechnend. Genauso die Verwendung altbekannter Charaktere, was sich hier schlichtweg nicht mehr nach Fan-Service, sondern Bemühung um Aufmerksamkeit anfühlte. Man hat den Generationenwechsel noch nicht ganz vollzogen und setzte dann doch zu sehr auf den alten Cast. Was ich bei anderen Streifen normalerweise auch bevorzuge wirkt hier wie ein lächerliches Festhalten an alten Gewohnheiten.

Über die Geschichte an sich hüllt man sowieso besser den Mantel des Schweigens. Waren schon die Vorgänger nicht unbedingt für Originalität bekannt, kann man Teil 5 in dieser Richtung total vergessen. Die Handlung war unerwartet schnarchig und kam nie in die Gänge. Man baute keinerlei Spannung auf und präsentierte uns neben den peinlichen Konversationen auch nervige Figuren. Jedwede Identifikation blieb aus und das richtige Abtauchen in die Materie wollte sich nicht einstellen. Die Auflösung war dann auch nicht der Rede wert und höchstens für einen kleinen Lacher gut.

Der Erfolg scheint den Machern Recht zu geben. Dieser Test hier schildert – wie immer – nur meine bescheidene Meinung, doch anscheinend kam dieser Erguss bei der breiten Masse nicht übel an. Zum jetzigen Zeitpunkt ist eine Fortsetzung bereits angekündigt und die Marke scheinbar quicklebendig. Vermutlich werde ich dem Nachfolger ebenfalls wieder eine Chance einräumen, denn noch tiefer kann die Reihe eigentlich gar nicht mehr fallen. Für mich ist die 2022-Variante von Ghostface jedenfalls ein trauriger Langweiler mit hanebüchener Story und dümmlichem Script. An anderer Stelle schrieb Jemand, dass dieser Teil näher an „Scary Movie“, statt an seinen Vorläufern dran ist – und genau das möchte ich hier fett unterstreichen.

4/10

Fotocopyright: Paramount Pictures (Universal Pictures)