Inhalt

Der Spieler übernimmt die Rolle eines Mannes, der sich auf der Suche nach seiner Schwester befindet. Gemeinsam mit seiner Assistentin rudert er zu einer kleinen norwegischen Insel – und muss dort feststellen, dass die Einwohner allesamt verschwunden sind…

Gameplay

„Draugen“ mag sich als Adventure ausgeben, ist im Grunde aber ein relativ gradliniger „Walking-Simulator“, der den Spieler ordentlich an die Hand nimmt. Man kann die überschaubaren Locations zwar relativ frei erkunden, jedoch gibt einem das Programm immer wieder Tipps, welche Stelle als Nächstes aufzusuchen ist. Das ist zwar fast auf Schlauchlevel-Niveau, kommt dem Spielfluss aber ungemein zu Gute.

Die interessante Handlung erstreckt sich dabei über mehrere Kapitel, die in Form von Tageswechseln dargestellt werden. Oft bleibt uns die Option, den aktuellen Tag zu beenden, oder noch einmal auf Erkundung zu gehen.

Die Interaktion beschränkt sich auf das Öffnen von Türen oder dem Klettern über Hindernisse – jedoch nur an vorgegebenen Stellen. Rätsel sind quasi keine vorhanden und einen Schlüssel von einem Raum zum Nächsten zu bringen ist das höchste der Gefühle.

Spielzeit

Schon im Vorfeld war mir klar, dass es sich bei „Draugen“ um ein eher kurzes Vergnügen handeln würde. Die Spielzeit betrug zirka 3 Stunden, wodurch sich das Ganze noch mehr wie ein interaktiver Film angefühlt hat.

Präsentation

Gespielt habe ich das Abenteuer auf einer normalen Playstation 4, wo es stets angenehm flüssig lief. Die Darstellung war auf meinem 4k-Schirm zuweilen etwas unscharf, doch durchwegs sehenswert. Hin und wieder blieb man tatsächlich stehen, um die tolle Aussicht zu genießen – was ich wirklich nicht bei jedem Spiel mache.

Besonders die authentische Architektur und die stimmige Gestaltung der Landschaft ließ mich schnell im Geschehen versinken. Alles wirkte sich glaubhaft und durchdacht gestaltet an.

Die Sprachausgabe erfolgt auf einwandfreiem Englisch und auf Wunsch mit guten deutschen Untertiteln. Der wunderschöne Soundtrack war ansonsten sehr entspannend und jederzeit zur Situation passend.

Positiv

  • tolle Atmosphäre
  • spannende Geschichte
  • schöne audiovisuelle Präsentation
  • guter Erzählfluss

Neutral

  • relativ kurze Spielzeit
  • englische Sprachausgabe

Negativ

  • wenig Interaktion
  • wenig Erkundungsmöglichkeiten
  • kein hoher Wiederspielwert

Fazit

Ich wusste bereits im Vorfeld, dass sich die Spielzeit von „Draugen“ auf ungefähr 3 Stunden belaufen würde, weshalb ich dem Werk keinerlei Abzug gebe – es eher gezielt als kurzen Snack für Zwischendurch deshalb auserwählt habe. Was sich dann bot war ein schönes „Adventure“ in toller Kulisse und mit spannender Rahmenhandlung. Optisch hat das Werk trotz leichter Unschärfen einiges her gemacht und bot ein paar echt traumhafte Ausblicke.

Andere „Walking-Simulatoren“ wie „Edith Finch“ mögen sicherlich ein wenig mehr Interaktion bieten, dennoch konnte ich bei „Draugen“ nicht meckern. Grundsätzlich war das (überschaubare) Areal frei begehbar und man hätte sich nicht strikt an die vorgegebenen Brotkrummen halten müssen, jedoch gab es wenig an aufregenden Details abseits der Hauptwege zu erhaschen. Hier hätte ich mir etwas Mehr (z.B. eine Art erkundbares Museum) gewünscht.

Vermutlich war das Team der Kern-Programmierer recht überschaubar, weshalb „Draugen“ ein bisschen Potential auf der Strecke hat liegen lassen. Unterm Strich wars für mich dennoch ein schöner und vor allem befriedigender Ausflug in eine andere Welt und für Genre-Freunde definitiv eine Empfehlung wert. Für Zwischendurch gehen solche Titel eigentlich immer – zumal wenn sie so kurzweilig und spannend wie dieser gestrickt sind.

Grafik: 8/10
Sound: 8/10
Gameplay: 7/10
Gesamt: 7,5/10

Fotocopyright: Red Thread Games