Inhalt

Anfang der 80iger Jahre. Journalist Heidemann braucht unbedingt eine neue Top-Story und gerät durch Zufall an einen Mann, der behauptet die Tagebücher von Hitler auftreiben zu können…

Fazit

Ich war damals noch etwas zu jung und habe die realen Ereignisse nur am Rande verfolgen können – um später mit dem genialen „Schtonk“ noch einmal voll mit dem Thema vertraut gemacht wurde. Als ich von dessen Adaption in Serienform gehört habe, war ich zunächst kritisch. Dietls Werk war bereits eine runde Sache, doch als ich von der Beteiligung von Bleitreu erfuhr, hat sich die Lage schnell entspannt und die Neugier wuchs.

Im Grunde erzählen die sechs Episoden die selbe, bekannte Geschichte rund um die damalige „Stern-Affäre“, doch nimmt sich seinen größeren Rahmen erwartungsgemäß für den Ausbau seiner Charaktere – was im Gesamten auch prima funktionierte. Alle Beteiligten bekamen mehr Tiefe, durchaus auch höhere Sympathiewerte und ein paar Nebenstränge wurden detailreicher aufgedröselt.

Gegenüber dem Werk mit George wirkt dieses Format schon fast dokumentarisch-nüchtern. „Schtonk“ war so genial, weil er überall einen Ticken drüber war, doch „Faking“ beleuchtet die Geschehnisse etwas nüchterner – ohne dabei seinen satirischen Charakter zu verleugnen oder seinen Unterhaltungswert einzuschränken. Der Erzählfluss war perfekt und jede einzelne Episode äußerst kurzweilig gestrickt.

Obwohl der Ausgang der Geschichte unlänglich bekannt ist, blieb man durchwegs am Ball und freute sich über die nun detailreicher aufgezeigten Umstände. Klar mag hier Einiges dazu gedichtet worden sein, doch wirklich negativ äußerste sich das nicht. Das Treiben wirkte gut ausgearbeitet, nachvollziehbar und fortwährend sehenswert.

Bleitreu gab dem begabten Kunstfälscher so viel Profil, dass man schon fast Mitleid mit dem Kerl haben mochte. Mit witzigen Dialekt und jeder Menge Charme stand er einem ebenfalls genialen Lars Eidinger gegenüber, der nie zuvor besser performt hat. Die vielen bekannten Gesichter in den Nebenrollen rundeten zudem das gelungene Gesamtbild ab.

„Schtonk“ war schon gut, so wie wer war und dennoch hat diese Serien-Adaptionen eine Berechtigung. „Faking Hitler“ nutzt sein Format, um der Sache neue Nuancen zu verpassen und vor allem einige Nebenschauplätze besser zu beleuchten. Auch kam diesmal etwas mehr Gefühl in die Sache – was dem Ganzen obendrein einen anderen Anstrich verpasste. Unterm Strich also eine runde Angelegenheit mit hohem Unterhaltungsfaktor.

8/10

Fotocopyright: RTL/UFA