Inhalt

Südkorea, im Jahre 1999. Wegen einer wichtigen Herzoperation müssen sich zwei beste Freundinnen für einen gewissen Zeitraum voneinander trennen. Doch während die Eine in Amerika unter dem Messer liegt und sich erholen muss, soll die Andere ihren Schwarm auf der Schule beobachten und regelmäßig Bericht über seine Tätigkeiten abliefern. Dumm nur, dass die Beiden sich beim Nachspionieren näher kommen…

Fazit

Manchmal gibt es Filme, bei denen das Finale alles versaut oder zumindest den bis dato guten Eindruck erheblich mindern – und das bei bei diesem Titel für mich leider der Fall.

Ich möchte nicht behaupten, dass „20th Century Girl“ richtig genial gewesen wäre, doch ein paar erzählerische Macken – eben grade im besagten Schlusspart – haben dem durchaus soliden Auftritt ein wenig geschadet und für mindestens einen halben Punkt Abzug in der persönlichen Gesamtwertung geführt. Ich möchte nicht spoilern, es sei soviel gesagt, dass man uns eine Auflösung servierte – die der Hauptperson über gar nicht mal große Umwege schon längst hätte bekannt sein sollen und es am Ende gar keinen solchen Knall hätte geben müssen.

Die Grundgeschichte war weder neu, noch an sich sonderlich originell, aber dank sympathischer und gut agierende Schauspieler überwiegend sehenswert und unterhaltsam gestaltet. Es gab zwar ein paar kleinere Längen, doch riss die Aufmerksamkeit trotz kurzer Augenverdreher nicht ab. Ich würde sagen von seiner allgemeinen Erzählweise hält er sich an typische Muster und hakt einen erwarteten Punkt nach dem Nächsten von der Liste ab. Nichts fällt aus dem Rahmen, die Romanze wird nach üblichen Strukturen abgehandelt.

Technisch war der Streifen absolut hochwertig. Sicherlich wurde uns keine knallharte Action oder übertriebene CGI-Zerstörungsorgien vorgesetzt, doch die ruhigen Bilder waren gestochen scharf, lebhaft und mit gewohnter „Korea-Ästhetik“ inszeniert. Das Abtauchen gelang sofort und ohne größere Hürden. Der Soundtrack war ebenfalls ganz nett und stach mit einen auffälligeren Stücken zur rechten Zeit angenehm hervor. Die Schauspieler waren wie bereits erwähnt sehr sympathisch und dem Thema bzw. dem Publikum entsprechend gecastet, also hübsch und drollig dreinblickend.

Ketzerisch könnte man sagen, dass „20th Century Girl“ lediglich Standard-Kost aus Südkorea und somit kaum etwas Besonders ist. Erwähnen möchte ich jedoch unbedingt, dass diese „Standard-Kost“ ein hohes Niveau besitzt und bessere Werke aus anderen Ländern locker aussticht und keineswegs als schwach abgestempelt werden sollte. Sicherlich kommt der Film nicht an die ganz großen Klassiker des Landes heran, aber Genreliebhaber erhalten einen ordentlichen Vertreter, den man sich bei Bedarf ruhig mal anschauen kann.

6/10

Fotocopyright: Netflix