Inhalt

Die Koreanerin Hye-young lebt in Amsterdam und arbeitet im Antiquitätengeschäft ihres Großvaters. An den Wochenenden zeichnet sie zudem Touristen und verdient sich damit noch ein kleines Zubrot. Ab einem gewissen Tag taucht regelmäßig ein Landsmann auf und lässt sich mehrfach portraitieren. Sie kommen ins Gespräch und schnell baut sich eine Vertrautheit und Zuneigung auf. Noch kann er seine wahren Motive nicht verraten…

Fazit

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge schaue ich auf das Werk zurück. Seinerzeit habe ich mir aufgrund von Jun Ji-Hyun direkt die koreanische Importscheibe besorgt und den Streifen dann doch erst gestern Abend (mittlerweile sogar als deutsche DVD) anzuschauen. Als hätte ich es all die Jahre irgendwie geahnt – denn trotz prominenter Besetzung und ungewohntem Schauplatz präsentierte sich leider Mittelmaß auf ganzer Linie.

„Daisy“ (so der Originaltitel) ist weder Fisch und Fleisch und saß fortwährend zwischen den Stühlen. Er funktioniert weder als Romanze, noch als Actionfilm so richtig gut, kam in keiner Rubrik an die übermächtigen Mitstreiter aus dem eigene Lande an. Zunächst suggerierte er eine Art Agentenszenario, doch dafür fehlte es dann wieder an Komplexität oder zumindest der dazu notwendigen Atmosphäre.

Über weite Teile plätschert der Titel dahin, hält nur wegen der gut agierenden Hauptdarstellerin und ein paar hübschen Aufnahmen bei der Stange. Es passiert insgesamt recht wenig auf dem Schirm und dafür sind die knappen zwei Stunden Laufzeit einfach zu lang gewesen, hätten gerne 30 Minuten gestrafft werden dürfen. Ich hatte mir zwar nicht durchgängige Action erhofft (davon gibt es zumindest in den gefühlt letzten drei Minuten ein bisschen), aber einfach mehr Spannung oder eine besser konstruierte Liebesgeschichte gewünscht. Alles riss nicht so wirklich vom Hocker, ließ emotional eher kalt.

Ich weiß nicht, inwiefern die mittelprächtige deutsche Synchronisation ihren Teil dazu beigetragen hat – aber irgendwie hat die Chemie der Aktuare einfach nicht so ideal gepasst. Während die weibliche Hauptdarstellerin zumindest mit ihrem Spiel überzeugen konnte, blieben ihre Partner recht blas, stellenweise gar ein wenig unsympathisch und man konnte sich auch nur schwer in ihre Figuren hineindenken.

Man hatte irgendwie nie das Gefühl, dass die Luft bei deren Aufeinandertreffen brennt (obwohl es ja Story-technisch so sein sollte) und irgendwas dramatisch auf dem Spiel stünde – selbst, wo es bereits um Leben und Tod ging. Mir fehlten die Motive des Antagonisten bzw. eine bessere Begründung für seine Taten. Ließ man sich an anderer Stelle viel zu viel Zeit für unnötige Dinge, musste man diesen essentiellen Themen selbst für sich interpretieren – was im Gesamtkontext nicht leicht fiel.

Allein wegen Jun Ji-Hyun und dem frischen Szenario möchte ich „Daisy“ gerne in mein Herz schließen, doch irgendwie vermag das nicht zu gelingen. Der Film hatte grundsätzlich nette Ansätze, doch blieb in allen Bereichen viel zu harmlos und brillierte Nirgendwo so richtig. Am Ende bleibts ein netter, seichter und durchaus anschaubarer Tripp für Zwischendurch, aber nicht der erhoffte Knaller. Die Koreaner haben in den einzelnen Genres viel mehr zu bieten, als dieses „Crossover“.

6/10

Fotocopyright: Splendid Film/WVG