Inhalt
Das Jahr 1944. Der Zweite Weltkrieg nähert sich langsam seinem Ende und die Nazis beginnen mit dem Rückzug aus Finnland. Sie hinterlassen dabei verbrannte Erde und stoßen auf einen alten Goldgräber, der eigentlich nur seinen inneren Frieden finden und keinerlei Stress haben wollte. Als die Deutschen sich an seinen Schätzen vergehen, lernen sie jedoch eine andere Seite des Mannes kennen…
Fazit
Abseits von allen großen Blockbustern, hat sich „Sisu“ in diesem Kinojahr irgendwie zu einem kleinen Geheimtipp gemausert und mich schon sehr neugierig gemacht. Mit dessen Inhaltsangabe habe ich mich dann gar nicht herumgeschlagen – die Aussagen einer Gangart ala „John Wick“ oder „Rambo“ haben mich für eine Sichtung schon vollends überzeugt – und den Erwartungsrahmen entsprechend abgesteckt.
Die Geschichte war dünn, aber an sich kein Problem. Gut und Böse wurden klar definiert, der raue Umgangston und die harte Sprache der Actionszenen schon recht früh offengelegt. Es dauert zwar ein paar Minuten bis das Treiben endlich in die Gänge kommt, aber dann scheppert es auch in schöner Regelmäßigkeit und Kurzweil ist durchaus gegeben.
Der Film lebt von seinen deftigen Momenten, die passabel über Lücken in der Handlung oder über die allgemein fehlende Komplexität hinwegschauen schauen. Es gab ein paar wirklich originell gemachte Tötungssequenzen – obgleich deren Inszenierung manchmal schon etwas >billig< wirkten.
Das Werk erinnert an einen besseren Amateurstreifen (mit ordentlich Budget), denn einem waschechten Blockbuster. Damit meine ich nicht nur die handwerklich umgesetzten Effekte, sondern vielmehr den gesamten Look. Manche Szenen wirkten (eventuell sogar gewollt) wie Hobbyaufnahmen und das eher schwache Kostümdesign (eventuell auch so gewollt) konnte mich nicht überzeugen. Von der eleganten und stilvollen Anmutung eines „Wick“ war man mit seinen dreckigen, körnigen Bildern also weit entfernt.
Richtig schlecht empfand ich jedoch die Ausarbeitung bzw. Darstellung der Charaktere. Während unsere Hauptfigur noch recht symphytische Züge aufwies und soweit in Ordnung ging, waren seine Widersacher enorm schablonenhaft eindimensional und beinah übertrieben hässlich gezeichnet. Ich weiß nicht warum, aber es hat mich schon ein wenig gestört. Bei anderen Werken gab es wenigstens ein paar charismatische Antagonisten, aber hier wirkten Elitesoldaten eher wie Tölpel und Proleten – was auch für deren dummes und kaum nachvollziehbares Verhalten in vielen Situationen stand.
Auf der einen Seite finde ich gut, dass es neben etablierten Reihen auch immer mal wieder ein paar ambitionierte Newcomer wie „Sisu“ gibt und uns ebenfalls ein kompromissloses Actionkino mit überspitzen Gewaltdarstellungen präsentieren. Kurzweil war hier auf jeden Fall gegeben, auch wenn das Resultat insgesamt weniger hochwertig als die Konkurrenz erschien. Genrefreude haben mit leichten Abstrichen also ihren Spaß – wer mit dieser Art von Film (also Rachethriller mit Non-Stop-Krawall und dünner Storyline) nichts anfangen kann, wird auch hier nicht bekehrt. „Sisu“ war gut, aber für mich dennoch weit von einem unabdingbaren Geheimtipp entfernt. Er bot viel Licht, aber auch eben viel Schatten. Eine echte Empfehlung fällt mir trotz einiger wirklich toller Momente daher irgendwie schwer.
6,5/10
Fotocopyright: Sony Pictures Entertainment (PLAION PICTURES)
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