Inhalt

Italien im 17. Jahrhundert. Schon als Kind wird Benedetta von ihrem Vater in im Kloster von Pescia abgegeben und sie so der Erziehung der dortigen Nonnen überlassen. Wohl behütet wächst sie heran, doch mit dem Auftauchen einer neuen Ordensschwester werden bis dato ungekannte Gelüste erweckt und plötzlich zeigen sich zudem merkwürdige Wundmale an ihrem Körper…

Fazit

Für mich ist Paul Verhoeven ein Ausnahmeregisseur mit einem Händchen für interessante und sehr unterschiedliche Themen für seine zumeist sehr gelungenen Filme. Obwohl mich hier das Setting eigentlich gar nicht so sehr reizte, wollte ich mich dennoch auf „Benedetta“ einlassen und wurde dann über knappe zwei Stunden erstaunlich gut bei Laune gehalten.

Obwohl Zeit und Szenario recht verschieden waren, erinnerte mich hier Vieles an „Fleisch und Blut“, der ebenfalls aus Katalog des Machers stammt und durchaus ein paar ähnliche Elemente (u. A. Ausbruch der Pest) aufgriff. Ansonsten war „Benedetta“ aber Eigenständig und auf seine Weise besonders.

Mit knapp über zwei Stunden war der Titel lang und zudem überwiegend ruhig erzählt, dennoch nie langweilig. Man hielt immer gut die Waage zwischen Dialog, Erotik und sogar ein paar brutalen Momenten. Die Geschichte (die angeblich auf wahren Begebenheiten beruht) versprühte stets eine gewisse Mystik und Unberechenbarkeit – was das Geschehen angenehm spannend machte und bis zum Ende ausgezeichnet bei Laune hielt.

Die Darsteller haben ihre Sache allesamt sehr gut gemacht, wobei natürlich Hauptdarstellerin Virginie Efira und Charlotte Rampling am deutlichsten hervorstachen. Sie haben ein tolles Spiel auf Augenhöhe abgeliefert und die knisternde Stimmung in den Klostermauern hervorragend zum Zuschauer teleportiert. Ansonsten gefiel natürlich auch die tolle Technik, die mit perfekt ausgeleuchteten Aufnahmen und guten Effekten überzeugen konnte. Man durfte einwandfrei abtauchen und die wirklich tolle Immersion des Mittelalters in vollen Zügen genießen.

„Benedetta“ gehört für mich in die Kategorie „kein Film für jeden Tag und auch nichts für mal eben Zwischendurch“, gefiel mir aber trotzdem sehr gut und ist durchaus eine Empfehlung wert. Sicherlich sind Thema und einige anstößigen Szenen Gemackssache, doch wenn ihr euch damit anfreunden könnt, steht dem Ausflug ins Mittelalter nichts im Wege. Klar hat Verhoeven schon ein paar bessere Werke abgeliefert, doch so mancher eher vernichtenden Kritik vermag ich mich hier jedenfalls nicht anzuschließen. Für mich hat der Film irgendwas und wandert gerne in die Sammlung.

7,5/10

Fotocopyright: PLAION PICTURES