Inhalt

Mitten in den Wirren des Zweiten Weltkriegs erfährt der amerikanische Geheimdienst von mysteriösen Ausgrabungsarbeiten nahe Isenstadt. Der Spieler übernimmt die Rolle von B.J. Blazkowicz und geht den unheilvollen Dingen auf die Spur…

Gameplay

In bester Serientradition (zumindest seit „Wolfenstein 3D“) lieferte uns Raven Software anno 2009 einen Ego-Shooter in reinster Form ab. Gesteuert wird also aus der Ich-Perspektive und der Fokus liegt hauptsächlich auf Ballern. Es gab zwar eine kleine „Hub-World“, in der man Dialoge führen, Waffen aufrüsten und Aufträge abholen konnte, ansonsten waren die eigentlichen Level sehr gradlinig und luden kaum zum Erkunden abseits der Hauptpfade ein.

Etwas frischen Wind brachten die besonderen Fähigkeiten, die unsere Spielfigur im Laufe des Abenteuers dazu lernen konnte. So kann man beispielsweise mit einem Blick in die Geisterwelt versteckte Wege auskundschaften oder in hektischen Momenten die Zeit verlangsamen. Das war für das allgemeine Vorankommen zwar nicht immer von Belang, fühlte sich aber dennoch nett und durchaus befriedigend an.

Ansonsten waren die Ziele und deren Reihenfolge stets klar vorgegeben, Rätsel oder sonst wie komplexere Mechaniken wurden nicht geboten. Die Steuerung entspricht den üblichen Genre-Standards und bedurfte keiner größeren Einarbeitung.

Spielzeit

Wieder einmal kommt hier die Info, dass ich die Zeit nicht exakt gestoppt habe und ich mich hier an durchschnittlichen Zeitangaben aus dem Internet orientiere. Diese geben rund 9 bis 10 Stunden an, was ich rückwirkend als realistisch einschätzen würde.

Präsentation

Optisch war der Titel schon zu seinem damaligen Release keine Offenbarung, aber grundsolide Kost. In meinen Augen ist das Geschehen auch heute (gespielt in 4K mit maximalen Details) noch erstaunlich gut anschaubar und vom Style sowieso zeitlos. Ein paar grobe Texturen oder hakelige Animationen gingen in Ordnung, die Waffensounds waren hörenswert. Richtige Musikbegleitung ist mir gar nicht aufgefallen – also auch hier alles im grünen, oder besser gesagt, nicht nervigen Bereich.

Die Zwischensequenzen waren erwartungsgemäß grobpixelig und leider qualitativ nicht so hübsch gealtert, aber „Schwamm drüber“. Die für damalige Verhältnisse brauchbare Synchronisation hatte immerhin reichlich Charme und passte gut zum allgemeinen Umgangston.

Positiv

  • leichter Spieleinstieg
  • launiges Gunplay
  • gelegentlicher Einsatz besonderer Fähigkeiten
  • nettes Setting mit viel Indiana Jones Atmopshäre
  • eindrucksvolle Areale
  • brauchbares Navi-System zum Auffinden der Ziele
  • gute Vertonung (für die damalige Zeit)
  • Technisch noch echt in Ordnung (und läuft unter Windows 11 problemlos)

Neutral

  • „Open World“-Ansätze eher halbherzig
  • Absuchen der „Hub“-Welt bremst das schnelle Gameplay etwas aus
  • überschaubare Gegnervielfalt

Negativ

  • gradling (bis auf das nervige Suchen der Ziele in der Hub-Welt)
  • oftmals sehr blöde KI
  • ständig wiederkehrende Gegner in der Hub-Welt

Fazit

Man kann „Wolfenstein“ lieben oder hassen – ich bin seit jeher ein Fan der Reihe und wurde auch 2009 nicht wirklich von diesem Werk enttäuscht. Sicherlich gab es damals schon genügend Alternativen, doch keine bot dieses unvergleichbare Setting und dieses grandiose Flair – welches stellenweise wirklich an einen „Indiana Jones“-Film zum mitspielen erinnerte.

Die Open-World Ansätze waren seinerzeit noch etwas halbherzig (und dank ständig neu auftauchender Gegner auch leicht nervig) umgesetzt, doch spätestens beim Erkunden der hübsch gestalteten Areale (z.B. einem riesigen unterirdischen Bunker) sind diese kleinen „Bremser“ wieder vergessen. Das Spiel war überwiegend kurzweilig und bereitete unkomplizierten Spaß – zumal sich das Ganze recht „oldschoolig“ anfühlt und auf ein paar moderne Komfortfunktionen verzichtet.

Ich hab das Teil damals auf der PS3 gespielt und durch einen günstigen Flohmarktkauf (1 Euro) jetzt noch einmal auf dem PC nachgeholt. Neben Schwergewichten wie „Baldurs Gate 3“ oder dem erneuten Durchlauf von „Cyberpunk 2077“ war dieses Spiel ein toller Snack für Zwischendurch und konnte auf einmal wieder so richtig fesseln. Wer solche Titel mag und nichts gegen besagte Einschränkungen (Technik, Komfort) hat, darf gerne (wieder) in Isenstadt abtauchen. „Wolfenstein (2009)“ ist kantig, aber erstaunlich gut gealtert und zumindest für mich irgendwie ein Must-Have für die Sammlung – auch wenn ich am Ende mit klarem Blick nicht mehr als 7 von 10 für das Gebotene vergeben kann.

Grafik: 6,5/10
Sound: 7/10
Gameplay: 6,5/10
Gesamt: 7/10

Fotocopyright: Raven Software / Activision/ Activision Blizzard / 1C