Inhalt

Ein Gletscher beginnt zu Schmilzen und offenbart ein abgestürztes Flugzeug aus dem Zweiten Weltkrieg. Eine Gruppe junger Menschen stößt zufällig über das Teil und wird alsbald von finsteren Schergen überrascht…

Fazit

„Gletschergrab“ mochte als Buch ein Beststeller sein, doch die filmische Umsetzung konnte nicht überzeugen. Die Geschichte hatte mich eigentlich total angesprochen, doch die holprig erzählte Umsetzung stellte sich immer wieder selbst ein Bein.

Es ist irgendwie schwer zu sagen. Obwohl sich viele Passagen eher langatmig anfühlten, wirkte deren Aneinanderreihung irgendwie unschön gehetzt und unschlüssig konzipiert. Man klapperte hastig einen Drehort nach dem Anderen ab, gab uns kaum Gelegenheit das Ganze zu genießen – brachte mich sogar soweit den roten Faden (oder besser gesagt: das Interesse an der Handlung) fast zu verlieren. Dazu kamen die enorm von Zufällen geprägten und damit recht unglaubwürdigen Begegnungen, die das Setting irgendwie „klein“ erschienen ließen. Ständig liefen sich die Figuren über den Weg und das wirkte schon etwas lächerlich. Als ob es in den verschiedenen Orten nur zwei Häuser gegeben hat.

Die Handlung war – wie bereits Eingangs erwähnt – nicht übel und hatte Potential. Man hätte eine echt packende Geschichte aus den gebotenen Elementen basteln können, doch hier wurde die Chance vertan. Je weiter der Film voranschritt, desto weniger machte man sich einen Kopf um dessen Auflösung – die doch eigentlich im Fokus stehen sollte. Es gab am Ende zwar einen verhaltenen Knall, doch durch die auch hier ziemlich ungeschickte Erzählweise blieb der große „Aha-Effekt“ dann leider aus. Man nahm das Resultat so hin und dachte sich „okay, immerhin nicht ganz unrealistisch, aber irgendwie auch nicht spektakulär und eigentlich ist ja rein gar nichts passiert, wofür sich so ein Aufwand lohnen würde“.

Ich mag Wotan Wilke Möhring wirklich sehr, doch hier konnte er – genauso wie der Rest seiner Kollegen – einfach nicht überzeugen. Während es bei ihm wohl seiner merkwürdigen Rolle geschuldet war, hätte den die Anderen ruhig ein wenig mehr Einsatz an den Tag legen und intensiver mitreißen können. Selbst Folterszenen oder „spannende“ Erzählabschnitte waren öde, luden teilweise sogar zum Fremdschämen ein. Man wollte ein bisschen auf „hart“ machen, konnte aber nie eine tatsächlich bedrohliche Atmosphäre aufbauen. Das Schicksaal unserer Figuren erschien sogar belanglos – und das sagt wohl Einiges über deren Zeichnung und die Inszenierung aus.

Zur Technik gibt es nicht viel zu sagen. Das Setting an sich war hübsch, die eisigen Gletscherlandschaften machten was her, doch die anderen Locations waren zweckmäßig-mittelprächtig. Optisch sah das Teil insgesamt ein wenig altbacken aus – sind die meisten europäischen TV-Produktionen doch mittlerweile auf einem viel „glänzenderen“ Niveau angelangt. Das mag hier vielleicht nicht gewollt gewesen sein, hätte das Geschehen zumindest so ein wenig aufgewertet.

Die Idee war klasse, das fertige Ergebnis jedoch nur mäßig. „Gletschergrab“ wirkte trotz ernsterem Grundton oftmals unfreiwillig komisch, erinnerte an typische Fernsehfilme wie „Die Jagd nach dem Schatz der Nibelungen“ oder „Die Jagd nach dem Bernsteinzimmer“, wobei er auch wiederrum nicht deren Kurzweil und Witz abbilden konnte. Schade auch, dass einige bekannte Gesichter weit hinter ihren üblichen Standards blieben und nicht vollends abliefern konnten. Unterm Strich bleibt ein solider Titel, den sich der geeignete Zuschauer vielleicht mal im Free-TV anschauen könnte – aber keineswegs muss.

5/10

Fotocopyright: Splendid Film/WVG