Inhalt

Die attraktive Cassie führt nach dem Abbruch ihres Studiums ein seltsames Doppelleben. Tagsüber jobbt sie in einem Kaffee, gibt sich wenig ehrgeizig und genügsam, Abend geht sie auf Tour und lässt sich gezielt von perfiden Typen abschleppen…

Fazit

So rein von seiner Grundidee war „Promising Young Woman“ eigentlich gar nicht mal so verkehrt, doch bei der Umsetzung trat schnell die Ernüchterung bei mir ein. Zwar besaß der Streifen ein richtig schönes und bittersüßes Ende, der Weg bis dahin war jedoch nicht so spaßig wie gehofft.

Insgesamt gab sich der Streifen harmloser, als man zunächst vermutet hat – und da lag vielleicht auch der Hund begraben. Ich habe mehr Gewalt oder zumindest mehr Überspitzung gewünscht, stattdessen gab es in entscheidenden Situationen nur ein paar belehrende Worte und mehr nicht. Mag durchaus auch in Ordnung sein, kam so aber nicht allzu drastisch und derbe schwarz-humorig rüber. Das können andere Mitbewerber einfach besser.

Die Darsteller haben ihre Sache zwar passabel gemacht, konnten aber nicht zu hundertprozentig überzeugen. Obwohl besonders die Hauptfigur im Fokus stand und sich spürbar Mühe gab, wirkte sie manchmal ein wenig lustlos und nicht nicht in allen Bereichen konsequent geschrieben. Man hätte hier und da einen Ticken mehr wagen, sie noch ein bisschen mehr eskalieren lassen sollen.

Der Verlauf war okay, aber aufgrund angesprochener Mängel eben nicht so rund oder kurzweilig wie es die Prämisse wahrscheinlich hergegeben hätte. Es wurde zwar nie langweilig, aber eben auch nie so richtig bissig und packend. Alles plätscherte so vor sich her und seine Botschaft segelte fast am Zuschauer vorbei. Das Interesse flachte immer wieder ab, der Spannungsbogen war nicht konstant. Man fing sich zwar im letzten Akt, doch bis dato fühlte man reichlich Potential verschenkt.

Aufgrund einiger enorm positiver Kommentare habe ich mich auf die Sichtung von diesem Streifen gefreut und blicke nun mit gemischten Gefühlen zurück. Die Idee war nicht schlecht, der Schlusspart eigentlich ziemlich cool – doch der Funke wollte während des gesamten Vehikels einfach nicht überspringen. Das Gebotene war in Ordnung, aber für meinen Geschmack zu zahm und zu humorlos geraten. Entweder hätte man das Thema ernster oder eben satirischer angehen müssen. So sitzt man letztlich zwischen den Stühlen und eine echte Empfehlung kommt mir leider nicht über die Lippen.

5,5/10

Fotocopyright: Universal Pictures Germany GmbH