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Nick lebt in Las Vegas und hält sich mit kleinen Gefälligkeiten über Wasser. Als ihm eines Tages eine alte Freundin um seine Hilfe bittet und das Ausmaß der Dienstleistung größer wird, wittert er endlich den Absprung aus diesem verruchten Zockerparadies wagen zu können…

Fazit

Wo Jason Statham draufsteht, ist auch normalerweise ganz viel Jason Statham drin – so prinzipiell auch diesem Werk. Es gab bei „Wild Card“ allerdings einige Dinge, die sich von einem klassischen Statham-Titel unterscheiden und vielleicht auch deshalb fällt mein Fazit eher durchwachsen aus.

Als erstes fiel die eigenwillige Optik ins Auge. Die Figuren wirkten wie Fremdkörper in die Hintergründe hineinkopiert, da diese wiederum eine extreme Unschärfe aufwiesen und das Zuschauen so manchmal etwas anstrengend machten. Mag grundsätzlich ein nettes Stilmittel sein, jedoch konnte ich mich bis zum Ende nicht hundertprozentig daran gewöhnen.

Überdies besaß der Film ein seltsames Pacing. Grade im gesichteten „Extended Cut“ waren einige Szenen viel zu lang und belanglos, von der ruppigen Action hätte man dagegen gerne mehr gesehen. Der Streifen eierte zwischen verschiedenen Genres hin und her, wirkte stets etwas unfokussiert (und damit meine ich diesmal nicht seinen verwaschenen Look) und seltsam.

Mal gab es endlos lange Dialoge, dann mal richtig derbe Raufereien und dann wieder eine längere Passage am Spieltisch im Kasino. Irgendwie fühlte sich das das Treiben nach einer Aneinanderreihung verschiedener Szenen, aber selten wie ein zusammengehöriges Ganzes an. Klingt seltsam, aber immerhin war ein gewisser roter Faden fortwährend zu erkennen – auch wenn dessen Elemente etwas unglücklich miteinander verwoben wurden.

Es gab zwar vergleichsweise wenig Action, doch dann mit unerwartet hohem Härtegrad, um seine 18er Freigabe einigermaßen zu rechtfertigen. Die Choreografie war erneut eine Augenweide und gelegentlich blitze auch hier etwas Humor durch – gab sich der Streifen doch sonst so ungewohnt ernst und trocken, die bekannte Selbstironie blieb auf der Strecke.

„Wild Card“ brach ein wenig mit den Sehgewohnheiten und fühlte sich für einen „Statham“ irgendwie seltsam an. Das Teil besaß einen gewissen Unterhaltungswert und starke Momente, unterm Strich war mir das im Vergleich zu lockereren Werken des Prügelknaben allerdings zu wenig. „Wild Card“ ist anders und durchaus erfrischend, insgesamt aber für mich eher im Mittelfeld einzuordnen.

Fotocopyright: LEONINE