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Harry Pritzel ist Azubi bei der Sparkasse, träumt aber vom großen Erfolg im Musikbusiness. Nebenher spielt er den Manager für eine recht unbekannte Band, die er mit einem Coup bald richtig berühmt machen möchte…

Fazit

„Verschwende deine Jugend“ zielt ein wenig auf eine Nische, doch macht dabei eine hervorragende Figur. Die Kombination aus deutschem Film und Aufbruchsstimmung der so genannten „Neuen deutschen Welle“ mag sicherlich nicht Jedem munden – doch für halbwegs an der Thematik Interessierte lieferte uns Regisseur Benjamin Quabeck ganz großes Kino ab.

Mit Tom Schilling, Jessica Schwarz und Robert Stadlober war der Streifen für hiesige Verhältnisse hervorragend besetzt und zog schnell alle Sympathie auf seine Seite. Grade der junge Schilling lud mit seinem exzellenten Spiel zum Mitfiebern ein und, das Geschehen über weite Teile von ganz allein. Man konnte sich prima in seine Figur hineindenken und seine (leicht überspitze) Zwangslage schmerzlich miterleben.

Die Handlung war im Grunde simpel, die Umsetzung aber umso effektiver. Mit vergleichsweise einfachen Mitteln wurden hier verschiedene Stationen des Erwachsenwerdens eingefangen und vor allem durch eine glaubwürdige Atmosphäre der frühen 80iger Jahre untermauert. Die Ausstattung war über jeden Zweifel erhaben, die Immersion hierdurch absolut perfekt. Man konnte den Geist der Zeit förmlich einatmen und sich darin fallen lassen.

Die Musik bildete einen wichtigen Eckpfeiler und einige Melodien waren durch wiederholtes Einspielen stets als Ohrwurm-Garant zugegen. Schade jedoch die leicht verkorkste Abmischung, die einige Gesangspassagen nur schwerlich identifizierbar machten. Sie waren einfach zu leise im Vergleich zum recht basslastigen Rest. Immerhin gabs bei Kamera und Inszenierung keine Kritik – die stark gefilterten und groben Bilder passten ausgezeichnet zur allgemeinen Stimmung, sorgten sogar für eine kunstvolle Anmutung.

„Verschwende deine Jugend“ ist ein sehenswertes Portrait über einen kleinen Teil deutscher Geschichte, aber vor allem eine schöne Studie über das damalige Lebensgefühl einer überschaubaren Randgruppe. Das Schicksal unserer erstklassig gespielten Hauptfigur mag vielleicht etwas überzeichnet dargestellt worden sein, der Rest (Technik, Geschichte, etc.) hat allerdings wie die Faust aufs Auge gepasst. Wer Bock auf einen soliden Jugendfilm und ganz viel Lebensgefühl zum Beginn der NDW-Phase aufnehmen will, ist hier bestens bedient.

Fotocopyright: Constantin Film