Inhalt

Fünf farbige Kriegs-Veteranen kehren nach Vietnam zurück, wo sie zu ihrer besten Zeit ihre unliebsame Pflicht verrichtet haben und noch heute unter den Narben in der Seele leiden. Unter dem Vorwand die Überreste eines alten Kameraden finden und nach Amerika überführen zu wollen, machen sie sich auf eine beschwerliche Reise im Land der einstigen Feinde…

Fazit

Auch wenn der Titel bereits im Intro einige allzeit brisante Themen anspricht, habe ich alles mit einem äußerst mulmigen Gefühl in der Magengegend aufgenommen. Es wirkt, als sei der Film erst in der letzten Woche gedreht worden und damit so aktuell und ergreifend, wie es nur möglich ist.

„Da 5 Bloods“ beginnt zunächst etwas gemächlich und stellt in aller Seelenruhe seine Charaktere vor. Hier vermag zwar manch alter Darsteller (u.A. Delroy Lindo) schon zu glänzen, Skepsis beim Betrachter ist jedoch vorhanden. Nach einem langatmigen (aber im Nachhinein genau richtig gewählten) Auftakt, nimmt der Streifen erst ab einem gewissen Punkt an Fahrt auf und entwickelt eine krasse Sogwirkung, die bis zum bitteren Ende nicht abnimmt. Fast hätte ich zu Beginn vorgespult – später war ich glücklich, dies nicht getan zu haben.

Sicherlich wirkt die Geschichte über weite Teile arg konstruiert und unrealistisch, dennoch war so ein kleiner Schimmer Authentizität immer zugegen. Nie wollte ich das Geschehen als Quatsch abtun und dachte „dies könnte das Leben geschrieben haben“. Dabei verstärken einige krasse Bilder und nicht minder tiefgründige Dialoge den glaubhaften Eindruck umso mehr.

Durch den häufigen Wechsel von Bildformaten und Filtern erzeugt der renommierte Regisseur eine ganz eigene Atmosphäre, die nach kurzer Eingewöhnung reichlich Lob meinerseits erntet. Zwar reißen mittelprächtige CGI-Bluteffekte ein bisschen aus der Illusion, doch hier sei ein Auge aufgrund des höchstwahrscheinlich eingeschränkten Budgets zugedrückt. Audiovisuell ist „Da 5 Bloods“ auch mit weniger teuren Spezialeinlagen außergewöhnlich und Einzigartig. Über die grandiosen Landschaftsaufnahmen kann man sowieso nicht Meckern.

Ich habe mich schon mehrmals als kleiner Fan von Netflix geoutet und bin froh, dass Werke wie dieses meine hervorragende Meinung über den Anbieter aufs Neue bestätigen. Mit seinen drastischen Bildern und enormer Gesellschaftskritik wäre „Da 5 Bloods“ sicherlich nichts für jeden Verleih und nichts für viele Kinos. Es fühlt sich an, als hätte Meister Lee sich vollends austoben dürfen und auch bei der Laufzeit keine Rücksicht auf klassische Formate nehmen müssen. Nach einem soliden Auftakt, serviert man Hochspannung pur – immer mit interessanten und aktuellen Fakten unterfüttert und mit einem Hoffnung bringenden Finale abgeschlossen. Ausnahmetitel.

8,5/10

Fotocopyright: Netflix

Weitere Infos: https://www.netflix.com/de/title/81045635