
Brazil
Inhalt
Dank eines kleinen Fehlers einer großen Behörde kommt der falsche Mann ums Leben. Dem kleinen Angestellten Sam wird nun die Ehre zu Teil der Familie eine Entschuldigung zu entrichten und trifft auf dem Besuch auf die Frau seiner Träume…
Fazit
Wer mich kennt oder meine Seite hier aufmerksam verfolgt – der weiß, dass Brazil bereits seit etlichen Jahren mein absoluter Lieblingsfilm ist und bereits mit ein paar Besprechungen (im Archiv) behandelt wurde. Die Sichtung am gestrigen Abend möchte ich jedoch noch einmal zu einem kleinen Update nutzen.
Mit “Brazil” hat Terry Gilliam ein Meisterwerk erschaffen, welches auch heute nichts von seiner Faszination verloren hat. Die Handlung war tiefgründig, verrückt und auf seine Art einfach wunderschön. Dies beruhte natürlich auf einer meisterhaften Inszenierung, die mit klassischen, handgemachten Effekten und einem brillanten Cast so richtig ins Auge stach.
Die Welt von “Brazil” war extrem bizarr, aber in sich absolut stimmig und ein wahres Fest für die Sinne. Das Auge sah sich an Details am satt und bei jeder Sichtung erwarten uns neue Kleinigkeiten, die man zuvor nicht wahrgenommen hat. Angefangen bei unscheinbaren Plakaten im Hintergrund, bis zu Dialogen, die doppelte Böden erst nach mehrfacher Bearbeitung im Kopf offenbarten.
“Brazil” ist voller Sozialkritik und wurde bei seiner Veröffentlichung auch zurecht aufs Korn genommen bzw. von mehreren Stellen einfach nicht verstanden – was bei uns beispielsweise eine 18er Freigabe als Resultat bekam. Heute ist das Werk frei ab 12 und mit seinen vielen Fingerzeigen sicherlich kein Feind der Demokratie, vielmehr eine gelungene Überspitzung selbiger, wenn Freiheiten abhanden gebracht werden.
Für Sam hätte ich mir keine idealere Besetzung als Jonathan Pryce vorstellen können, doch auch der Rest vom Cast (u.A. Robert De Niro, Bob Hoskins oder Monty Python- Kollege Michael Palin) wussten zu gefallen. Die Charakterdarsteller füllten ihre jeweilige Rolle mit Bravour aus und schufen ebenfalls kultverdächtige Figuren.
Optisch mag “Brazil” für aktuelle Sehgewohnheiten ein wenig altbacken werden, doch für mich gehört der “Spielzeug-Look” irgendwo dazu und macht das Ergebnis erst rund. Gepaart mit einer spannenden, obgleich nicht einfachen Geschichte, einem genialen Cast und einem ohrwurmverdächtigen Soundtrack präsentiert sich hier ein zeitloser Klassiker, der in keiner ernsthaften Filmsammlung fehlen sollte und schon lange kein Geheimtipp mehr sein dürfte. Durchhalten lohnt sich hier auf jeden Fall und beim tragischen Finale regiert die Gänsehaut – egal, wie oft man dieses Meisterwerk nun schon gesehen hat.
10/10
Fotocopyright: Walt Disney / LEONINE

