Inhalt

Ein Mann kommt eines Abend von der Arbeit nach Hause und findet statt seiner geliebten Ehefrau nur einen Zettel mit der Information über eine beabsichtigte Scheidung vor. Er kontert Schreiben ihres Anwaltes mit Antworten seines Rechtsbeistandes und hat kaum mehr Hoffnung auf eine versöhnliche Wiedervereinigung. Ein gemeinsames Treffen im Gotham Café verleiht ihm aber neuen Mut…

Fazit

In den letzten Tagen komme ich von den spannenden Kurzgeschichten von Horrormeister King kaum noch weg und verbringe nicht nur meine Fahrten zur Arbeitsstelle, sondern auch Teile der wertvollen Mittagspausen mit dem Lesen selbiger. Als Letztes musste „Lunch im Gotham Café“ dran glauben und ich habe trotz verqueren Finale wieder mal keine Sekunde bereut.

Auch wenn diese Geschichte mit erneut knapp 60 Seiten sehr überschaubar ausfiel, benötigt die Handlung einige Zeit, um so richtig in die Gänge zu kommen. Vielmehr sei gesagt, dass sich der Großteil recht unspektakulär liest und mit relativ bodenständigen Themen daher kommt. Durch seinen charmanten Schreibstil hält King den Leser aber trotzdem bei Laune und baut mit einfachen, gar alltäglichen Mitteln eine gewisse Spannungskurve auf.

Man kann sich gut in die Lage der Hauptperson hineinversetzen und seine Gedanken mit ihm teilen. Das Scheidungs-Grundgerüst ist greifbar und verständlich in Szene gesetzt. Alles mag zwar nach bewährtem System verlaufen und dennoch möchte man erfahren, wie die Sache ausgehen wird – schließlich entsprang die Handlung der Feder eines fantasievollen Autors, der die Katze sicherlich irgendwann aus dem Sack holt.

Der Schreibstil ist gewohnt locker und die Story liest sich angenehm runter. Auch wenn die Handlung prinzipiell auf einen Bierdeckel passt und viel zu großzügig umschrieben ist, nimmt man es dem Autoren nicht krumm. Das Finale beinhaltet wieder jede Menge Interpretationsfreiraum und lässt leider mit Fragen zurück. Für den Einen mag dies durchaus annehmbar sein, mir fehlte es wieder ein bisschen an Hintergründen und Motiven.

„Lunch in Gotham Café“ war klein, aber fein und folgt den Spuren der zuletzt von mir besprochenen Kurzgeschichten. King baut seine kleine Erzählung langsam auf, um dem Zuschauer dann mit einem Knall zurückzulassen und eigene Gedankengänge entwickeln zu lassen. Das hat soweit Spaß gemacht, aber eine höhere Bewertung ist in dieser Form beim besten Willen nicht drin. Macht euch bei Interesse selbst ein Bild – viel Zeit ist ja glücklicherweise nicht verschwendet.

6/10