Inhalt
Als Sifkitz seine Cholesterinwerte beim Arzt erfährt, setzt ein rasches Umdenken im Kopf des Werbezeichners ein. Er beschließt nicht nur seine Ernährung umzustellen, sondern sich auch einen geeigneten Hometrainer anzuschaffen und die überfälligen Kilos abzuarbeiten. Es dauert also nicht lange, bis er jeden Tag auf dem Fahrrad in seinem Keller zubringt und sich dabei die wildesten Geschichten in den Kopf pflanzt…
Fazit
Noch immer beschäftigen mich die Kurzgeschichten von Meister King. Sie sind so fantasievoll, wie zahlreich und immer perfekt für das Lesen im Bus oder der Mittagspause geeignet. Mittlerweile wähle ich schon per Zufallsprinzip (Augen zu und Fingertipp) aus und diesmal schlug mir das Kindle die Novelle mit dem klangvollen Namen „Der Hometrainer“ vor.
Ehrlich gesagt konnte ich mir unter diesem Titel nichts vorstellen – doch der Autor wusste schon, wie er daraus eine witzige Handlung konstruiert und den Leser über knappe 60 Seiten bei Laune hält. Zwar nicht unbedingt extrem genial, aber immerhin ganz humorvoll und auf jeden Fall sehr ungewöhnlich.
Das Gute an dieser verqueren Geschichte ist sicherlich die mangelnde Vorhersehbarkeit, welche die Spannungskurve sichtlich nach Oben treibt und das Finale quasi bis zum Ende im Ungewissen lässt. Zwar konnte man sich einige Dinge im Verlauf durchaus zusammenreimen, so wirklich sicher war man sich aber nicht.
Schade jedoch, dass alles im Grunde doch recht simpel zu Ende gestrickt wurde und kein so richtig neuer Ansatz zum Tragen kam. Auf der anderen Seite jedoch besser, als einfach einen offenen Ausgang (wie in so vielen seiner Kurzgeschichten) zu präsentieren.
Der Schreibstil ist gewohnt locker und obgleich eine Art von Tagträumen vorlag nicht unbedingt zu komplex geraten. Man weiß eigentlich immer direkt, welche Ereignisse wie einzunorden sind und die Übersicht geht nie verloren. Vielleicht musste man hin und wieder einen Satz doppelt lesen, aber das war in Ordnung und kein Beinbruch.
Es ist nicht leicht bei einer Kritik zu einer solch kurzen Story spoilerfrei zu bleiben und nicht das halbe Geschehen durch Genörgel zu verraten. „Der Hometrainer“ war leicht schräg, leicht witzig und irgendwie leicht seltsam, aber so richtig sprang der Funke trotz seiner netten Voraussetzungen nicht über. Die investierte Zeit war sicherlich nicht total verschwendet, aber der richtige Kick für eine uneingeschränkte Empfehlung blieb schlichtweg aus.
6/10
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