Inhalt

Die Raststätte an der Mile 81 ist verlassen und leer. Außer ein paar Jugendlichen, verirrt sich kaum noch eine Seele an diesen trostlosen Ort. Einer von den seltenen Besuchern ist der kleine Pete, der eigentlich nur vor seinen Freunden prahlen möchte und auf der Suche nach brauchbaren Gegenständen dafür ist. Neben einer Wodkaflasche findet beziehungsweise beobachtet er allerdings Mehr als ihm lieb ist…

Fazit

Nach zwei unterhaltsamen Kurzgeschichten von Altmeister King war ich guten Mutes und habe zuletzt „Raststätte Mile 81“ durchgeackert und bin gespaltener Gefühle.

Der Spannungsaufbau war wirklich gut. Man konnte sich prima mit dem kleinen Pete identifizieren und seine Neugierde verstehen. Sein Besuch der verlassenen Örtlichkeit versprach viel, aber ab einem gewissen Punkt wurde der Verlauf äußerst abstrakt.

Da ich als geübter Filmschauer so manch merkwürdigen Handlungsstrang gewohnt bin, habe ich mir aus dem präsentierten „Bösewicht“ zunächst nicht viel gemacht und ließ mich einfach mal fallen. Dies hat weitestgehend gut geklappt – bis auf das abrupte und vergleichsweise lächerliche Finale, welches einfach nicht zum sorgfältigen Aufbau zuvor passen wollte. Ähnlich wie beim „Haus an der Maple Street“ überlässt der Autor zu viel dem Betrachter und bringt höchstens äußerst simple konstruierte Lösungsvorschläge ins Spiel.

Der Schreibstil ist wie gewohnt und locker lesbar. Mit derberen Passagen bzw. Kraftausdrücken wurde sich zurückgehalten und Anspielungen auf frühere Werke laden zum Schmunzeln ein. Beispielsweise zitiert King sein „Christine“ genau an der Stelle, bei der es mir auch in den Sinn gekommen ist.

Kurzgeschichten nehmen nicht viel Zeit in Anspruch und genau deshalb möchte ich „Raststätte Mile 81“ nicht allzu sehr kritisieren. Im Großen und Ganzen hatte ich meinen Spaß, obwohl das Ende dem Rest keineswegs gerecht wurde. Fans lesen das Teil schnell weg, alle Anderen sollten lieber zu anderen Werken greifen. Ich mag Dinge, bei denen die eigene Fantasie nicht vernachlässigt wird – aber hier hätte ich etwas mehr Hilfestellung bei der Aufklärung erhofft.

5,5/10