Inhalt

Ein wohlhabender Buchliebhaber überträgt dem zwielichtigen Händler Dean Corso eine nahezu heilige Aufgabe. Dieser soll prüfen, ob sein Exemplar von „Die neun Pforten“ echt sei und dafür um die halbe Welt reisen, um es mit den restlichen verbleibenden Exemplaren zu vergleichen. Corso sieht die Kohle und nimmt den Job an, doch schon bald gerät er tief ins Schlamassel…

Fazit

Etliche Jahre nach Klassikern wie „Tanz der Vampire“ oder „Rosemaries Baby“ hat sich Roman Polański mal wieder an eine düsterere Romanumsetzung gewagt und sich anno 1999 auch schlagkräftige Unterstützung von Zugpferd Johnny Depp dazu geholt. Das Ergebnis überzeugte damals, wie heute und gehört in meinen Augen mit zu dem Besten, was die beiden jemals auf die Beine gestellt haben.

Der Film lebt von seiner unglaublich dichten Atmosphäre, die sofort in den Bann zieht und bis zum bitteren Ende nicht mehr vom Haken lässt. Schleichend, aber absolut stilsicher wird der Zuschauer in die spannende Handlung eingesogen und das Rätselraten um die Bücher fasziniert auf ganzer Linie.

Mit überwiegend simplen, aber wohl überlegten und geschickt integrierten Details wird ein ganz tolle Setting generiert, welches die wenigen eher angestaubten CGI-Effekte locker übersehen lassen und nie aus der Immersion reißen. Die Macher haben nicht nur großartige Schauplätze, sondern auch prachtvolle Gebäude und beneidenswerte Bibliotheken in Szene gesetzt, so dass im Vorfeld schon leichter Grusel zugegen ist.

Der Film weißt ein gutes Tempo auf, ohne zu hastig zu sein oder gar Längen aufzuweisen. Alles ist perfekt ausbalanciert und macht im richtigen Moment einen Schritt nach Vorn. Man nimmt sich dabei genügend Zeit, um seine Figuren ausführlich zu beleuchten und deren Motivationen verständlich zu machen. Obwohl fantastische Elemente eingeflochten wurden, bleibt das Treiben stets auf dem Teppich und vom Verlauf durchgehend nachvollziehbar konstruiert.

Depp spielt hier ungewohnt ernst und völlig ohne jegliche Übertreibung – was ihm wirklich gut tut und dem Streifen sichtlich zuträglich ist. Besonders fantastisch hat auch Frank Langella als verschrobener Auftraggeber gefallen, der eine zentrale Rolle im Geschehen einnimmt und stets herrlich undurchsichtig, gar furchteinflößend daher kommt.

Mit „den neun Pforten“ schuf Polański einen erstklassigen Horrorfilm, der ohne großes Blutvergießen oder sonderbare Monster daher kommt. Er baut mit tollen Kulissen eine grandiose Stimmung auf, die durch einen erstklassigen Depp auf spannende Weise abgeklappert werden. Der eher unterschwellige Grusel ist durchwegs vorhanden und hält selbst nach erneuter Sichtung noch immer an. Ich kann diesen Titel nur jedem Interessierten ans Herz legen und würde mich freuen, wenn mal wieder ein Werk ähnlicher Gattung produziert werden würde.

8,5/10

Fotocopyright: STUDIOCANAL