Inhalt

Wir schreiben das Jahr 2024. Das COVID-23 Virus hat die Welt fest im Griff und viele Locations in Geisterstädte verwandelt. Die Menschen verlassen zum Teil seit Jahren nicht mehr die Wohnung und lassen sich von immunen Kurieren mit Waren beliefern. Das Geschäft mit gefälschten Gesundheitsbescheinigungen floriert, ebenso wie die Kommunikation über das Internet.

Fazit

Was die Produzenten sich hierbei wohl gedacht haben ist schon etwas makaber und riecht nach dem schnellen Geld. Ein Film über eine noch immer anhaltende Pandemie zu drehen – und dabei das Ausmaß des Treibens sogar noch zu erhöhen, ist moralisch mehr als fragwürdig und sollte nicht von jedem Menschen mit Aufmerksamkeit bedacht werden. Nun ist der Titel allerdings im Heimkino (und wohl nicht wie geplant im richtigen Kino) angekommen und eine Sichtung muss da natürlich mal getätigt werden.

Ehrlich gesagt war der Streifen gar nicht mal so schlecht wie befürchtet und unterhielt trotz beklemmend aktueller Thematik doch recht gut. Mein Kopf konnte Fiktion und Realität recht gut unterscheiden und das Abtauchen im Setting war nicht unbedingt mit größeren Magenschmerzen verbunden. Wir beobachteten hier verschiedene Persönlichkeiten und erleben vor allem wie sie mit der betrüblichen Lage umgehen und erkennen durchaus Parallelen zur aktuellen Situation.

Der episodenhafte Aufbau sorgt zwar anfänglich für etwas Eingewöhnung, funktioniert dann aber ganz gut. Der Flow hat weitestgehend gepasst und sogar von einem ordentlichen Spannungsbogen konnte die Rede sein.

Leider waren nicht alle kleinen Handlungspfeiler vollends nachvollziehbar und besonders bei den Charakteren wollte sich nicht immer große Sympathie einstellen. Bei einigen Personen war deren Wegfall sogar relativ egal und man schaute deren Erlebnisse mehr oder weniger lieblos herunter.

Technisch gab man sich ganz interessant – vermischte hochwertige Aufnahmen mit Bildern aus Handys, Tablets und niedrig aufgelösteren Überwachungskameras. Dieser Mischmasch gab dem Ganzen einen netten Charme und roch zum Glück auch nicht zu sehr nach Pseudo-Dokumentation. Der Stil war stimmig und absolut passend zum Setting.

Man sollte sich im Klaren sein, dass es sich bei „Songbird“ um einen fiktiven Film aus Hollywood und keineswegs über eine exakte Studie zum Thema COVID handelt. Er mag von seiner Intention recht geschmacklos sein und nach Aufmerksamkeit buhlen, unterm Strich bleibt jedoch ein überraschend solider Thrill mit nettem Cast und guten Ansätzen. Für seinen Unterhaltungswert möchte ich den Titel nicht zerreißen – wegen seiner Plumpheit allerdings auch nicht für Jedermann empfehlen.

6,5/10

Fotocopyright: STXfilms