Inhalt
Seitdem die Mutter in der Punkszene der Hauptstadt abgetaucht ist, wirft der kleine Shay neben der Schule noch den Haushalt und kümmert sich liebevoll um seine kleine Schwester. Da das Geld immer knapp ist, muss der Vater neben seinem Job im eigenen Musikgeschäft auch noch Taxi fahren und ist eher selten zu Hause. Eines Tages jedoch beginnt sich jedoch auch Shay für die Punkmusik zu interessieren und kommt durch ein Mädel mit der Szene im benachbarten London in Berührung…
Fazit
Als der Abspann über den Bildschirm flackerte, blieben gemischte Gefühle zurück. An und für sich war „London Town“ wirklich kein schlechter Film – aber irgendwie war er auch nicht das, was ich zu Beginn erwartet oder gar erhofft hätte.
Der Streifen hat weitaus weniger mit Musik und Punk zu tun, als das Cover zunächst suggerieren möchte. Er handelt zwar hauptsächlich um das Erwachsenwerden – wirkt an vielen Stellen aber vielmehr wie eine Art von modernem Märchen, denn eine ernste Auseinandersetzung mit dem sensiblen Thema.
Besonders unser Hauptdarsteller erschien optisch viel zu jung und viele seiner Handlungen durch diese Gegebenheit eher unglaubwürdig. Dennoch konnte man ihm und seiner ebenfalls noch sehr kindhaften Gefährtin eine gewisse Sympathie nicht absprechen – und genau da lag dann auch die verborgene Stärke des Werkes.
Hat man sich erst einmal von der Vision einer Biografie oder eines Musikfilms gelöst, so gefiel der hohe Erzählfluss – der eben nicht immer mit authentischen Elementen erkauft wurde und gelegentlich sogar ein wenig surreal anmutete. Die Geschichte war geprägt von mehr oder minder glücklichen Zufällen und ließ nie den Glauben an ein versöhnliches „Happy End“ in Frage stellen. Oftmals schüttelte man einfach nur den Kopf, aber letztlich hat man sich auch nie gelangweilt.
Fans von „The Clash“ mögen vielleicht ein wenig enttäuscht sein. Um die Band geht es eher am Rande und vom angepriesenen Jonathan Rhys Meyers als Bandleader gab es auch nur ein paar knappe Dialogzeilen. Immerhin wurden ein paar Songs angekratzt und kurzzeitig ein paar „Punk-Vibes“ erweckt.
Gerade im Musik- oder Subkulturbereich gibt es weitaus bessere und authentischere Filme, doch irgendwo hat „London Town“ mit seiner seichten und unbeschwerten Art schon eine Daseinsberechtigung. Er eignet sich wohl besser für ein jüngeres Publikum und sollte nicht mit von zu krassen Erwartungen zerlegt werden. Sicherlich hätte ich mir zunächst was Anderes gewünscht, doch unterm Strich war ich vom unerwartet hohen Spaßwert ordentlich überrascht worden. Mit Vorbehalt also eine kleine Empfehlung.
6,5/10
Fotocopyright: Studio Hamburg Enterprises GmbH
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