Inhalt
Da es für die alleinstehende und selbstständige Wiebke nicht einfach ist ein weiteres Kind in Deutschland zu adoptieren, wendet sie sich an Vermittler aus dem Ausland. Zwar hatte seinerzeit mit dem ersten Sprössling alles prima funktioniert, doch nun zeigen sich beim zweiten Zuwachs deutliche Verhaltensstörungen, die ihren gesamte Umgebung beeinflussen sollten…
Fazit
Die Thematik ist krass und die Leistung aller Beteiligten absolut überragend. Angefangen bei einer brillant agierenden Nina Hoss, bis zu den aller jüngsten Nachwuchsdarstellern. Das Geschehen wirkt durch alle Beteiligten unglaublich realistisch, teilweise fast schon dokumentarisch und viele Momente gingen unangenehm unter die Haut.
Trotz oder gerade wegen dieser Bedingungen ist „Pelikanblut“ ein einfacher, ja stellenweise schon recht anstrengender Titel. Er ist über weite Teile eher gemächlich und beschaulich, um an anderer Stelle mit endlos langem Geschrei und nerviger Geräuschkulisse den Zuschauer zu zermürben. Zu Hause konnte ich wenigstens die Lautstärke runterdrehen, im Kinosaal wäre dies gelegentlich eine echte Qual geworden.
Seine glaubwürdige Gangart rechne ich dem Film hoch an. Hier gibt es keine übernatürlichen Schauermärchen, sondern ein glaubwürdig konstruiertes Horrorszenario mit Anspruch zum Mitdenken. Auch wenn manche Ereignisse ein wenig auf die Spitze getrieben wurden, könnte ich mir eine tatsächliche Grundlage auf jeden Fall vorstellen. Alles schien durchdacht, aus dem Leben gegriffen und von seinen Diagnosen und Verläufen durchaus schlüssig gemacht.
Man konnte sich prima in Szenario und Figuren hineindenken. Durch besagt schlüssig vorgetragene Begründungen gingen mysteriöse Theorien verloren und der wahre Albtraum wurde bewusster. Eine kompetente Inszenierung mit perfekt ausgeleuchteten Bildern und einem fast schon unheimlichen Soundtrack unterstrichen diesen Eindruck.
Für mich war „Pelikanblut“ einer der schwierigsten und anstrengsten Filme in der letzten Zeit. Er besitzt eine gar nicht mal abwegige Handlung, die mit großartigen Akteuren eindrucksvoll zum Leben erweckt wurde und dennoch fällt trotz aller positiven Aspekte eine Empfehlung für die Allgemeinheit nicht leicht. Das Gezeigte war wirklich nicht einfach und könnte bei empfindlichen Betrachtern oftmals sauer aufstoßen, doch am Ende muss dies Jeder für sich entscheiden. Der Streifen war eine Erfahrung, die ich gerne einmal gemacht habe – von weiteren Sichtungen werde ich jedoch Abstand nehmen…
7/10
Fotocopyright: LEONINE
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