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Schlagwort: Drama (Seite 5 von 110)

Stellungswechsel

Inhalt

Das Schicksaal ist drei Freunden einfach nicht mehr hold. Allesamt haben private Probleme und die Geldsorgen breiten sich aus. Kurzerhand beschließen sie eine Begleitagentur für Frauen zu eröffnen und ihre Körper über das Internet anzupreisen…

Fazit

Ich habe diesen Streifen bei seinem damaligen Release schon einmal gesehen und über die Jahre so ziemlich vergessen. Schlecht war das Teil allerdings nicht – jedoch auch so seicht, dass ihm dieses Schicksaal wohl bald wieder zu Teil wird.

Die Handlung erfand das berühmte Rad sicherlich nicht neu, war aber ganz witzig gedacht und kurzweilig umgesetzt. Es gab ein paar wirklich lustige Momente, bei denen zum Glück ein gewisses Niveau gehalten und die Familientauglichkeit des Streifen gewahrt wurde.

Die Darsteller haben allesamt hervorragend miteinander harmoniert und so das Geschehen stets sehenswert gestaltet. Die unterschiedlichen Figuren haben sich prima ergänzt und schön die Karten in die Hände gespielt. Durch ihre Dialekte wirkten sie zudem recht authentisch und die Geschichte somit gar nicht mal so sehr an den Haaren herbeigezogen.

Gestört haben mich lediglich ein paar zu sehr gescriptete Zufälle – die bei einer solchen Produktion aber einfach sein müssen. Ohne enorm unwahrscheinliche Zufallsbegegnungen hätte das Konstrukt nicht funktioniert und von daher darf man hier nicht zu heftig kritisieren.

Ich weiß, dass gerade deutsche Komödien eine Sache für sich sind und bei vielen Zuschauern bewusst ignoriert werden. Zwischendurch schaue ich allerdings gerne solche Filme und da war „Stellungswechsel“ ein gar nicht mal so schlechter Vertreter. Er stach zwar nirgendwo sonderlich hervor, hielt aber von Anfang bis Ende durchwegs bei Laune und wurde nie langweilig. Wer seichte Unterhaltung sucht, darf also gerne mal (vielleicht bei einer TV-Ausstrahlung) reinschauen.

Fotocopyright: Twentieth Century Fox

Sleeping Dogs

Inhalt

Ein ehemaliger Cop leidet an schwerer Demenz und wird dennoch noch einmal um Hilfe gebeten. Da ein Verdächtiger aus einem seiner alten Fälle in Kürze hingerichtet werden soll, versucht er damals nicht nachgegangenen Hinweisen zu folgen und möglicherweise die Unschuld des Todeskandidaten zu beweisen…

Fazit

Freunde klassischer Krimis dürfen sich die Finger reiben – denn „Sleeping Dogs“ ist nicht nur angenehm entschleunigt und stimmig ausgestaltet, sondern bis zur letzten Minute auch richtig spannend gemacht.

Obwohl geübte Filmfreunde den Braten bereits nach wenigen Sekunden riechen werden und die zu Grunde liegende Prämisse wohl schon kurz nach dem Vorspann erahnen, bleibt das Geschehen interessant und trotz einer Laufzeit von knappen zwei Stunden völlig frei von jeglichen Durchhängern.

Die Geschichte war toll geschrieben und ließ immer mal wieder an eigenen Theorien zweifeln, hielt durch ihre ungewöhnliche Erzählweise mit verschiedenen Zeitebenen und der Sicht von unterschiedlichen Personen ausgezeichnet bei Laune.

Der Streifen war genau im richtigen Maße komplex und die Übersicht ging nie verloren. Man fokussierte sich auf eine Handvoll Personen, die allesamt etwas abgründiges an sich hatten und stets im Kreis der Verdächtigen rangierten. Durch die findige Inszenierung wirkte das Geschehen auf der einen Seite sehr modern, durch die ruhige, kriminalistische Vorgehensweise irgendwie auch herrlich altmodisch.

Crowe konnte wieder mal uneingeschränkt überzeugen. Auch wenn er mich mit seiner Mütze in einigen Momenten an einen bekannten deutschen Comedian erinnerte, war sein Auftritt jederzeit überzeugend und zum Mitfiebern. Man konnte sich gut in seine verzweifelte Lage hineindenken – was dem Treiben eben den gewissen Kick verschaffte.

„Sleeping Dogs“ war ein großartiger Thriller, der seine Karten leider ein bisschen zu früh auf den Tisch gelegt hat und dennoch prima bei Laune hielt. Crowe war klasse und die Spannungskurve zu jeder Zeit ganz oben. Weil am Ende der große Knall ausblieb und der Wiederschau-Wert auch eher gering ausfällt, gibt es allerdings keine höhe Bewertung – trotzdem eine Empfehlung – meinerseits.

Fotocopyright: The Avenue

Perfekt Verpasst – Staffel 1

Inhalt

Maria und Ralf sind mehr oder weniger Single, leben in der selben Stadt, haben einen sich überschneidenden Freundeskreis, doch haben sich bis dato noch nicht persönlich getroffen. Obwohl die Beiden eigentlich prima zueinander passen würden und es von den Bekannten durchaus einige Verkuppelungsversuche gibt, verpassen sie sich immer ganz knapp…

Fazit

Mit dieser Serie hat Amazon bei mir echt für Freude gesorgt. Engelke und Pastewka gehen eigentlich immer – und wenn beide Comedians dann auch noch zusammen in einer Produktion aufeinandertreffen, konnte nur Gutes dabei herumkommen.

Zunächst sei gesagt, dass „Aufeinandertreffen“ hier eher nicht das Hauptthema ist – schließlich verpassen sich unsere beiden Akteure immer ganz knapp und haben somit vergleichsweise wenig Screentime miteinander. Zum Glück erwies sich dieser Umstand/diese Prämisse aber als überhaupt nicht tragisch, da jeder der Beiden seine eigene Geschichte erlebt und diese mit Wortwitz und Charisma erfüllt.

Sicherlich hat man es bei den knappen Verfehlungen ein wenig auf die Spitze getrieben, doch sonst würde das Konstrukt so nicht funktionieren. Wichtiger hierbei, dass sich das Geschehen trotz aller Unwegsamkeit sehr authentisch anfühlte und nie langweilig wurde. Man konnte sich gut in die Köpfe aller Beteiligten hineindenken und wunderbar-unbeschwert in beschaulichen Marburg (der Handlungsort) abtauchen.

Technisch war die Serie hochwertig und glänzte mit hübschen Bildern und einem astreinen Sound – der trotz seiner Dialog-Lastigkeit ein paar bemerkenswerte Surround-Effekte an die hinteren Lautsprecher sendete. Beim restlichen Cast gab es ebenso wenig zu meckern, alle trugen hervorragend ihren Teil zu gelingen bei und verkörperten ihre Rollen glaubwürdig.

„Perfekt Verpasst“ erfand das Rad nicht neu und brillierte auch nirgends mit ultrakrassen Ideen und dennoch war das Gebotene mehr als reizvoll. Abseits der erstklassig agierenden Hauptdarsteller griffen wir ganz viele Rädchen wunderbar ineinander und zauberten ein durchwegs unterhaltsames und nie langweiliges Gesamtbild mit richtig viel Herz und Verstand. Anschauen lohnt auf jeden Fall!

Fotocopyright: Amazon

Nightwatch: Demons Are Forever

Inhalt

30 Jahre sind vergangen und noch immer sind die damaligen Ereignisse nicht vollständig verarbeitet. Obwohl die Mutter Selbstmord beging und der Vater noch immer von Alpträumen begleitet wird, nimmt Tochter Emma ebenfalls den Job als Nachtwächterin in der Leichenhalle der Universität an. Es ist ihre Art den Dämonen der Familie zu begegnen, vor allem aber auch weitere Nachforschungen zum damaligen Täter anzustellen und dabei auf böse Überraschungen zu stoßen…

Fazit

Es ist nicht vielen Regisseuren vergönnt, ein Remake von ihrem eigenen Original zu drehen – doch Ole Bornedal wurde diese Ehre einst berechtigterweise zu Teil. „Nightwatch“ (oder später auch „Freeze“) war ein schöner kleiner Schocker, der mit einfachen Mitteln eine tolle Atmosphäre erzeugte und über die Jahre im Gedächtnis blieb.

Exakt 30 Jahre später geht die einstige Geschichte in die nächste Runde und erstaunlich viele alte Gesichter haben erneut Einzug ins Geschehen gefunden. Zwar sind deren Auftritte meist von eher kurzer Natur, trotzdem lockerten diese Momente den Streifen ungemein auf und sorgten für sofortiges wohlfühlen.

So sehr ich das Original schätze, so sehr hadere ich nun aber mit der Bewertung zu dieser Fortsetzung. So konsequent die alte Handlung weitergesponnen und so sehr alles auch mit altbekannten Figuren ausgeschmückt wurde, so sehr fühlt sich das Ganze arg konstruiert und wenig glaubhaft an.

Setzte der Vorgänger auf ein vergleichbar greifbares Setting mit halbwegs authentischen Figuren, hakt es hier an vielen Ecken und Enden. Zwar konnte ich erneut gut im düsteren Geschehen abtauchen, doch fühlte sich das alles nicht mehr so locker wie einst, sondern ziemlich an den Haaren herbeigezogen an.

Der Streifen war unterhaltsam und für knappe zwei Stunden auch erfreulich kurzweilig, doch am Ende blieben massives Kopfschütteln und unfreiwillige Lacher zurück. Es gab zu viele Zufälle, zu viele übertriebene (und irgendwann vorherschaubare) Verkettungen und daraus resultierend viele Fragezeichen oder nicht ernstzunehmende Momente.

Der Film griff immer wieder seine eigene Substanz ein, machte mit Überzeichnung viele spannende Szenen kaputt und nahm sich selbst den Schrecken. Im Ansatz hab es starke Eingebungen, doch Sekunden später wieder befremdliche Aktionen oder zu stark auf unheilvoll getrimmte Passagen.

Technisch war „Demons Are Forever“ erstklassig und braucht sich nicht hinter großen Produktionen aus Hollywood oder dergleichen verstecken. Der Look war durchgehend hochwertig, die Kameraarbeit superb und die Atmosphäre absolut ansprechend. Die deutsche Vertonung war (erwartungsgemäß für eine „nordische Produktion“) super und gab keinen Grund zur Klage.

„Nightwatch“ war für sich schon nahezu perfekt und reizte seine Prämisse eigentlich schon vollkommen aus. Die Fortsetzung mag zwar unterm Strich nicht schlecht gewesen sein, fühlte sich aber fortwährend stark konstruiert und damit auch leider total bemüht an. Es schien fast so, als wollte Bornedal enormen Fanservice betreiben – der hier eigentlich nicht notwendig gewesen wäre.

Von „Scream“ und Konsorten kennen wir fadenscheinige Motive, neu hinzugedichtete Hauptfiguren und Ähnliches zur Genüge, nun ist der Trend scheinbar auch auf skandinavische Werke übergesprungen. Spaß hats über weite Teile ehrlicherweise gemacht, doch am Ende blieb kein allzu guter abschließender Eindruck zurück. Fans des Originals schauen bei Bedarf mal rein – der Rest sollte (erst recht wenn keine Vorkenntnis vorhanden ist!) besser überspringen.

Fotocopyright: Capelight Pictures

Der Illusionist

Inhalt

Anfang des 20igsten Jahrhunderts. In der Stadt Wien sorgt Magier Eisenheim für ein staunendes Publikum und entsprechend gefüllte Säle. Die Konkurrenz ist nicht in der Lage seine Tricks zu durchschauen und die Ordnungshüter sind gegenüber den Illusionen äußerst skeptisch und vermuten einen Betrug. Zu eskalieren scheint die Lage allerdings, als sich unser Künstler den Kronprinzen persönlich zum Feind auserwählt…

Fazit

Manche Filme schlummern gefühlt ewig in der Sammlung und teilweise denkt man selbst, dass man sich schon gesehen hätte. Vermutlich habe ich diesen Titel aufgrund seiner deutlichen Parallelen im Kopf stets mit „The Prestige“ in Zusammenhang gebracht – und ihn nun nach Jahren tatsächlich zum ersten Mal auf dem heimischen Schirm gehabt.

Diesmal gibt Edward Norton den geheimnisvollen Illusionisten und sein Spiel war dabei weitestgehend überzeugend. Ihm standen altmodische Gewänder und Melone recht gut, wobei die gesamte Inszenierung aber stets ein wenig „billig“ wirkte und stets auf durchschnittlichen TV-Niveau rangierte.

Unterstrichen wurde dieser Eindruck durch bestenfalls mittelprächtige Effekte und einer leider auch ziemlich schwachen Synchronisation – die sich oft nach Studio, denn nach halbwegs authentischer Kulisse angehört hat. Das hätte ich bei einem eher hochwertig vermarkteten Film so nicht erwartet.

Die Handlung plätscherte weitestgehend vor sich hin und gab sich insgesamt wenig komplex. Es gab eine Handvoll Hauptfiguren – womit schnell klar wurde, welche Charaktere im Vordergrund standen und welche unmittelbare Verbindung innerhalb der Geschichte geklärt werden müsste. Leider erahnt man schon recht früh, wie der Hase läuft und so hielt das vermeintlich überraschende Finale keinen echten Knall mehr.

Das Genre und die Epoche sind nicht unbedingt mein Fall und so hat mich das Geschehen vielleicht auch nicht so sehr mitgenommen. Wenn es irgendwas mit Magiern und interessanten Wendungen sein muss, führt wohl kein Weg am großartigen „The Prestige“ vorbei. „Der Illusionist“ war mir einen Ticken zu gemächlich und unspektakulär, weshalb ich keine uneingeschränkte Empfehlung herausgeben möchte.

Fotocopyright: Ascot Elite Home Entertainment

Blue Giant

Inhalt

Ein junger Mann reist vom beschaulichen Land in die pulsierende Metropole Tokio. Hier möchte er unbedingt als Jazz-Musiker durchstarten, doch aller Anfang ist schwer. Er schart ein paar Bandkollegen um sich und versucht in diversen Clubs ein paar Auftritte zu erhalten…

Fazit

Anime und Jazz sind im Grunde eine gute Kombination – sofern man mit beiden Bestandteilen etwas anfangen kann. Auf mich trifft das mit dem Musikstil zwar weniger zu, doch unterhaltsamen Zeichentrickfilmen bin ich trotzdem nie abgeneigt.

„Blue Gigant“ erzählte eine nette, aber weitestgehend spannungsfreie und vorherschaubare Geschichte. Alles lief nach erwarteten Parametern ab und echte Überraschungen gab es dabei eigentlich nicht – was glücklicherweise dank geschmeidigen Verlauf und symphytischen Charakteren kein großes Problem markierte und zur allgemeinen Entspannung beitrug.

Man konnte sich gut in die Köpfe unserer Hauptakteure hineindenken und deren Motivation verstehen, durchaus erkennen welche Ziele sie mit ihren Auftritten verfolgen und auch ein wenig mitfiebern. Der Erzählfluss war dabei in Ordnung, sofern man sich auf die entschleunigte und actionbefreite Weise einlassen und idealerweise auch mit der Musik etwas anfangen konnte.

Die Zeichnungen waren hübsch und besonders die Effekte während der Auftritte sehr originell gestaltet. Man fühlte wirklich, wie sehr man auf grafische Art die Gefühle und Anstrengungen der Figuren unterstrich und den Zuschauer gut mitnahm.

Über den Soundtrack ließ sich hingegen vortrefflich streiten. Wer (wie ich) nicht viel mit Jazz anfangen kann, lässt das musikalisch Gebotene einfach über sich ergehen, Fans schunkeln wahrscheinlich freudig mit. Die Bühnenstücke an sich waren dabei echt in Ordnung, das Gedudel im Hintergrund (ich habe den Streifen mit Kopfhörern geschaut) war zuweilen sehr anstrengend.

Wie Eingangs erwähnt, kommen grade Freunde beider Welten ausnahmslos auf ihre Kosten und verwandeln ihr Heimkino in einen Konzertsaal mit hübsch animierten Bildern auf der Leinwand. Für mich jedoch bot sich „nur“ ein unterhaltsamer Film, bei den es aber wohl bei einer einmaligen Sichtung bleibt. Stellenweise war mir der Titel etwas zu behäbig und die Musik konnte es halt für mich nicht retuschieren. Eine Empfehlung für alle Interessierten ist aber auf jeden Fall drin!

Fotocopyright: PLAION PICTURES

Alpha Dog

Inhalt

Der Streit zwischen zwei rivalisierenden Kleinkriminellen eskaliert und mündet in einer mehr oder weniger spontanen Entführung. Die Entführer wissen allerdings nicht so recht, was sie nun mit ihrer Geisel anfangen sollen und häufen eine Menge an Zeugen für ihre Straftat an…

Fazit

Das Leben schreibt manchmal die besten Geschichten, aber so nicht unbedingt hier. Die Handlung von „Alpha Dog“ hatte zwar ihre guten Momente, doch insgesamt verlief das Geschehen doch recht vorherschaubar und grade zum Finale hin verzettelten sich die Autoren ein wenig. Man baute eine solide Spannungskurve, um sie dann mit kleineren Ungereimtheiten spürbar zu demontieren.

Auch wenn die tatsächlichen Ereignisse so ungefähr wie im Film stattgefunden haben, blieben große Fragezeichen zurück. War die Geisel wirklich so kooperativ und wollte niemals fliehen? Hat man sie wirklich so sehr aus den Augen gelassen und auf diversen Partys keine Angst vorm auffliegen gehabt?

Zudem haben die Macher eine glaubwürdige Charakterzeichnung der „Bösewichte“ im Bezug auf die Verzweiflungstat am Ende verpasst. Sicherlich mag das Ganze so dramatisch abgelaufen sein, doch für den Zuschauer kam der Weg hierzu nicht ganz so greifbar rüber. Verständlich ja, aber von den Figuren schlecht an uns verkauft.

Emile Hirsch und Justin Timberlake gaben eine solide Vorstellung als Hauptfiguren ab, während der mittlerweile leider verstorbene Anton Yelchin eine symphytische Geisel mit Dackelblick mimte. Von angepriesenen Stars wie Sharon Stone oder Bruce Willis gab es hingegen nur wenig zu sehen, weshalb man sich deren Gage hätte sparen und in eine bessere Technik investieren sollen.

Optisch war das Werk zwar überwiegend ansprechend gemacht, aber in einigen Szenen (z.B. dem Finale) war der Look ein wenig seltsam. Die Darsteller wirkten fast wie vor einem Greenscreen platziert – und das war nicht besonders hübsch. Ansonsten gefiel aber ein eingängiger und variantenreicher Soundtrack, der stets zum passenden Moment den richtigen Track lieferte.

„Alpha Dog“ hatte seine sehenswerten Passagen und auch der Flow war nicht übel, doch am Ende schaue ich etwas resigniert zurück. Das Gebotene unterhielt zweifelsfrei recht passabel, aber so richtig erstklassig ging es nie zur Sache. Alles folgte bewährten Mustern, gab sich auch ohne Kenntnisse der realen Begebenheiten recht vorherschaubar und war am Ende einfach nur okay.

Fotocopyright: Concorde

Lolita (1997)

Inhalt

Ende der 40iger Jahre. Der französische Professor Humbert reist nach Amerika, um dort zu unterrichten und an weiteren Büchern zu arbeiten. Nachdem er das niedergebrannte Haus seiner Gastfamilie vorfindet, erhält er zum Glück Unterschlupf bei einer hilfsbereiten Frau und deren Tochter Dolly. Je länger er sich allerdings bei ihnen aufhält, desto hingezogener fühlt er sich zur kleinen Dame – die er liebevoll Lolita nennt…

Fazit

Damals wie heute ist „Lolita“ kein leichter Stoff und der Name steht als Sinnbild für eine verbotene Romanze. Die Adaption von 1997 jedoch entspricht einem eher normalen amerikanischen Kinofilm und gab sich trotz hoher Freigabe (wohl eher aufgrund der allgemeinen Thematik) vergleichsweise harmlos.

Der Fokus lag also hier weniger auf der Abbildung anrüchiger Romantik, vielmehr auf dem Zeichnen seiner Figuren – was sich grob auf Jeremy Irons und Dominique Swain (u.A. Im Körper des Feines) konzentrierte. Die beiden Darsteller haben ihre Sache insgesamt recht gut gemacht, vor allem passte den Chemie untereinander. Es fiel zwar trotz einiger Andeutungen schwer, die Motive von Humbert nachzuvollziehen, aber irgendwie musste das Konstrukt ja für sich funktionieren.

Das Geschehen war interessant, manchmal aber auch etwas langatmig gestaltet. Während der ruhige Auftakt noch schmerzfrei über die Bühne ging, hätten einige Passagen im letzten Drittel gerne mit mehr Schwung daher kommen können. Irons überbrückte mit seiner alleinigen Präsenz war ein paar kleinere Durchhänger, trotzdem hätte man hier und da etwas schneller auf den Punkt kommen müssen.

Einige Abzweigungen (grade im Schlusspart) schienen zudem seltsam und nicht hinreichend begründet. Es war überaus verständlich, dass Lolita sich irgendwann von ihrem reifen Liebhaber abwenden möchte, aber die dargestellte Konstellation mit der Flucht mit einem Fremden war erzählerisch nicht ganz ausgereift und pflanzte Fragezeichen in den Kopf. Vermutlich, weil auch hier die eigene Vorstellungskraft nicht für einige Dinge ausreichte.

Der Streifen war überwiegend sehr „weich gezeichnet“, was gut zur dargestellten Epoche und den Ereignissen passte. Das grobkörnige Bild meiner betagten DVD unterstrich diesen Look umso mehr und so wirkte das Geschehen stellenweise fast schon märchenhaft-verträumt. Der Soundtrack von Meister Ennio Morricone unterstrich dies zusätzlich und erweckte die 40iger/50iger harmonisch zum Leben.

„Lolita“ ist ein guter Film, der von tollen Hauptdarstellern und einer ganz eigenen Atmosphäre profitierte. Die Handlung besaß zwar kleinere Durchhänger, ging für deutlich über zwei Stunden jedoch weitestgehend auch in Ordnung. Manchmal jedoch haben mich einige Bestandteile und Motivation allerdings nicht ganz abgeholt und die Immersion spürbar beeinträchtigt, weshalb einfach keine höhere Wertung drin ist. Unterm Strich ein interessanter Titel, der aufgrund seiner Prämisse sicherlich bereits im Vorfeld nicht für Jedermann geeignet ist – so harmlos die Darstellung der verbotenen Liebe auch sein mochte.

Fotocopyright: Universum Film GmbH

Love is all around (Switch)

Inhalt

Der Spieler schlüpft in die Haut eines jungen Mannes, der gerade seine Wohnung verloren hat. Nun muss er sich entscheiden, bei welcher seiner weiblichen Bekanntschaften Unterschlupf findet und ob er möglicherweise auch eine Beziehung mit ihr eingeht…

Gameplay

„Love is all around“ ist quasi eine Dating-Simulation, die in Form eines interaktiven Filmes daher kommt. Das Spiel besteht komplett aus Videos (bzw. auch gerenderten Standbildern hieraus) und läuft weitestgehend von allein ab.

An bestimmten Stellen dürfen wir die Handlung mit einfachen Entscheidungen beeinflussen und ändern so die Beziehungen der Figuren untereinander. Am Ende eines Kapitels werden diese „Emotionen“ bewertet und ihr müsst stets genügend Punkte erarbeitet haben, damit die Story auch weitergehen darf.

Spielzeit

Die genaue Zeit habe ich dabei nicht gestoppt, würde aber mal von insgesamt 7 bis 8 Stunden ausgehen, da ich immer wieder zurück in die vorherigen Kapitel springen und verschiedene Entscheidungen zum Weiterkommen ausprobieren musste.

Präsentation

Technisch gesehen bestand das Spiel eigentlich nur aus Videos und einigen Standbildern daraus. Die Qualität (sowohl von der Inszenierung, als aber auch von der Optik) war in Ordnung und ließ sich gut anschauen. Die Filme wurden nicht kaputt komprimiert, lagen in meinen Augen etwa auf Streaming-Qualität von 720p-Inhalten bei den üblichen Anbietern.

Eine deutsche (oder zumindest englische) Vertonung war leider nicht anzutreffen, immerhin gab es englische Untertitel – die manchmal etwas zu schnell vorbeiflogen, aber einfach zu verstehen waren.

Positiv

  • interessantes Spielkonzept
  • gute Videoqualität
  • hochwertige Inszenierung
  • sympathische Darsteller
  • solide Spieldauer (für solche Art von Spiel)

Neutral

  • nur englische Untertitel
  • empfindliche Steuerung (Cursor springt bei leichtester Berührung)

Negativ

  • wenig Interaktionsmöglichkeiten
  • etwas belanglose Storyline
  • fühlt sich für das Erreichen der notwendigen Kapitelsprünge manchmal leicht nach Arbeit an

Fazit

Für Zwischendurch liebe ich entspannte Spiele, wie beispielsweise „Walking Simulatoren“ oder eben Titel mit hohem Anteil an Videosequenzen. Im Grunde schlägt sich „Love is all around“ ganz wacker und wusste bis zu einem gewissen Grad wirklich angenehm bei Laune zu halten, aber am Ende des Kapitels brach beim nicht erreichen des vorgegebenen Zieles fast immer die Panik aus.

Ich bin kein „Komplettist“ und muss auch nicht alle Abzweigungen ausprobieren, doch hier wurde man zum Erhalt der benötigen Punkte dazu gezwungen – was sich leider nicht immer unterhaltsam und vor allem sogar etwas stressig angefühlt ab. Wem das nichts ausmacht und die Thematik zusagt: bitte zugreifen. Ansonsten habt Ihr hier nicht unbedingt viel verpasst – obwohl ich das Konzept im Großen und Ganzen gar nicht mal schlecht fand und gelegentlich ins Schmunzeln gekommen bin.

Fotocopyright: NiuGamer

„O – Vertrauen, Verführung, Verrat“

Inhalt

Odin James ist der Star im Basketball-Team und vor allem seinem Mitschüler Hugo ein großer Dorn im Auge. Hugos Vater trainiert das Team und greift hart durch. Mit allen Mitteln möchte sein Sohn jedoch auch einmal im Rampenlicht stehen und scheint dabei sogar über Leichen gehen zu wollen…

Fazit

„Othello“ ist mir zwar von Namen ein Begriff, doch mit der Handlung habe ich mich bis dato noch nicht wirklich auseinandergesetzt. Ähnlich wie Romeo & Julia hatte man die Sache anno 2001 mit angesagten Darstellern zwar in die Moderne versetzt, auf den Gebrauch der altertümlichen Sprache jedoch verzichtet.

Auch wenn ich nun keine direkten Parallelen zur Vorlage ziehen kann, war die Geschichte und deren Aussagen recht problemlos zu verstehen gewesen. Man erkannte schnell, wieder Haase lief und wohnte gespannt den gut nachvollziehbaren Eskalationsstufen bei.

Die Darsteller haben ihre Sache allesamt sehr gut gemacht, wobei Josh Hartnett besonders lobend erwähnt werden sollte. Auf der einen Seite gab er den kühlen, berechnenden und zielstrebigen Psychopathen, auf der anderen Seite war er nur ein Junge im Kampf um Anerkennung und am Ende selbst geschockt von seinen Taten. Der einstige Teenie-Schwarm spielte diese vielseitige Figur mit Bravour und viel Empathie.

Der Verlauf war weitestgehend kurzweilig gestaltet und obgleich einiger (bewusst) vorherschaubaren Aktionen recht spannend gestrickt. Man wollte unbedingt erfahren, wie sich die Dinge zuspitzen und wer am Ende vielleicht nicht überleben wird – oder ob es überhaupt eine so extreme Steigerung der Ereignisse stattfindet. Dabei waren alle Parts gut ausgelotet, die Zeichnung unserer wichtigsten Charaktere kam dabei nie zu kurz.

Romeo & Julia mit Leonardo DiCaprio gehört zu meinen absoluten Lieblingsfilmen und stellt noch immer eine Referenz für moderne Neuinterpretationen alter Stücke dar. In meinen Augen kann „O“ da zwar nicht ganz mithalten, macht aber dennoch eine sehr gute Figur – nicht nur, was die Aufbereitung von Shakespeare betrifft, sondern einfach als Film für sich. Als aktueller Thriller funktioniert der Streifen prächtig und macht dank seiner ausgezeichneten Darsteller ebenfalls viel Laune. Genrefreunde dürfen also gerne einen genaueren Blick riskieren – Vorkenntnis hin oder her.

Fotocopyright: Universal

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