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Schlagwort: Besprechung (Seite 52 von 199)

Entführt – 14 Tage überleben

Inhalt

Die frühen 80iger Jahre. Dank dubioser Geschäfte lebt Familie Erlemann in Saus und Braus, aber irgendwann kommen die Behörden hinter die vermeintlich sicheren Steuertricks, frieren die Konten ein und inhaftieren den Vater. Kurz darauf wird deren Sohn entführt, doch die Täter wissen noch nichts von der Zahlungsunfähigkeit ihrer Opfer…

Fazit

Wieder einmal hat das wahre Leben eine Vorlage für eine interessante Geschichte geliefert und tatsächlich blieb man bis zur letzten Minute auch gebannt vor dem Fernseher sitzen. Dies lag weniger an der mehr oder weniger ausgefallenen Handlung, vielmehr an deren Präsentation und vor allem deren beachtenswert gespielten Figuren.

Audiovisuell bewegt sich der Streifen – zumindest auf deutschem – Kino-Niveau. Kräftige Farben, eine glasklare Optik und ein toller Soundtrack ließen schnell im Szenario versinken, die hervorragenden Darsteller und die opulente Ausstattung taten den Rest zur perfekten Immersion. Es wurde auf viele kleine Details geachtet, um die Epoche der 80iger glaubwürdig und mit leichtem Augenzwinkern aufleben lassen. Erfreulicherweise wirkte dies hier locker und entspannt, wesentlich weniger aufgesetzt als bei anderen Mitstreitern – die ebenfalls ein Stück vom „Retro-Kuchen“ abhaben wollen und stets mit dem Holzhammer um die Ecke kommen.

Der Erzählfluss war ausgezeichnet, was an mehreren Komponenten lag. Zum Einen war die Geschichte kurzweilig und unerwartet spannend inszeniert, zum Anderen waren die Darsteller super drauf und es machte einfach Laune ihnen beizuwohnen. Besonders gut gefiel hierbei das Spiel des jungen Entführungsopfers Sebastian, welcher unglaublich tapfer und redegewandt daher kam. Würden hier keine wahren Ereignisse zur Grundlage dienen, so würde man schon fast an der Coolness des kleinen Knaben zweifeln – so war seine ausgezeichnete Vorstellung nochmal doppelt so gut.

Die Handlung setzt sich aus bekannten Elementen zusammen, gab trotzdem keinen Grund zur Klage. Es lagen reale Ereignisse zu Grunde und deshalb war hier für die Autoren auch nur wenig an künstlerischer Freiheit drin – was sich dank bereits erwähnter positiver Dinge nicht als tragisch erwies. Man konnte dem Treiben dafür aber auch jederzeit gut folgen, verlor nie den Überblick und am Ende blieben eigentlich auch keine Fragen zurück. Die Ermittlungsmethoden wurden verständlich und nachvollziehbar präsentiert.

„Entführt“ mag das Rad grundsätzlich nicht neu erfinden, kaschiert dies jedoch mit gelungener Präsentation und tollen Darstellern sehr gut. Das Geschehen hielt bis zum bitteren Ende ohne jeglichen Längen bei Laune und lieferte so nebenbei einen plastischen Eindruck über Figuren, Ermittlungsmethoden und dem Flair der damaligen Zeit. Viele Dinge wären heute undenkbar und so schüttelte man oftmals ungläubig mit dem Kopf – um letztlich aber durchwegs gespannt am Ball zu bleiben und um keine Minute des Krimis zu verpassen. Unterm Strich also ein gelungener Genrebeitrag und definitiv einen genaueren Blick wert.

7,5/10

Fotocopyright: RTL

Talk to Me

Inhalt

Eine merkwürdige Skulptur ermöglicht die Kommunikationen mit Geistern und rasch breitet sich in Mias Freundeskreis ein regelrechter Hype nach kurzen Tripps zum Jenseits aus. Zunächst hält sie die verteilten Handyvideos für Fakes, doch dann versucht sie selbst Kontakt zu den Toten aufzunehmen und wird direkt eines Besseren belehrt…

Fazit

„Talk to Me“ galt als einer der Horrorfilm-Tipps des Jahres und deshalb war eine Sichtung für mich eigentlich absolut unausweichlich. Erwartet habe ich trotzdem nicht besonders viel, serviert wurde aber tatsächlich ein rundum gut gemachter Streifen mit einigen beklemmenden Momenten.

Gerne lobe ich effiziente Produktionen, zu der sich dieser Titel gerne einreihen darf. Mit vergleichsweise einfachen Mitteln, wurde hier eine hervorragende Grundstimmung erzeugt und bunte CGI-Effekte oder auch reichhaltige Jumpscares wurden keineswegs vermisst. Mit wenigen Locations, einer überschaubaren Anzahl an Darstellern und einer schlichtweg interessanten Prämisse hielt man durchwegs bei Laune und konnte dabei sogar prima auf Blutfontänen verzichten.

Es gab zwar ein oder zwei vergleichsweise heftige Einlagen, aber die Macher haben es hierbei nicht übertrieben und setzten eher auf den Schock-Effekt, denn auf das unbedingte Darstellen von roher Gewalt. Überdies drehte die – jederzeit hervorragend platzierte – Kamera zur richtigen Zeit ab und der Rest der Szene fand ausschließlich im Kopf des Betrachters statt. Positiv erwähnen möchte ich auch die hervorragende Arbeit der Maskenbildner, die ein paar extrem schaurige Fratzen umgesetzt haben.

Die recht unbekannten Darsteller haben ihre Sache ordentlich und ohne Makel erledigt. Zwar waren deren Aktionen nicht immer zu hundertprozentig nachvollziehbar, doch lag dies wohl eher an den Autoren, statt an ihrer Darbietung an sich. Immerhin konnte man sich – soweit es die schräge Story zugelassen hat – problemlos in deren Lagen hineindenken und prima mit ihnen fiebern. Die Technik hat Abseits der ausgezeichneten Kameraarbeit einen hochwertigen Eindruck hinterlassen und gab ebenfalls keinen Grund zur Klage. Der gesamte Look war hochwertig, die Schnitte selbst in dramatischeren Situationen nicht zu hektisch und der Soundtrack schön atmosphärisch.

Im ausgelutschten Horror-Genre sind echte Innovationen eher selten und da war es umso erfreulicher, dass sich „Talk to Me“ doch einigermaßen frisch und spannend anfühlte. Man hatte zwar stets das Gefühl, das Meiste vielleicht irgendwo schon einmal gesehen zu haben – und dennoch hat man das Gezeigte in dieser Konstellation noch nicht erlebt. Wer stimmungsvolle Gruselfilme mag, liegt hier goldrichtig und darf gerne mal reinschauen. Echtes Pflichtprogramm ists in meinen Augen nicht, aber auf jeden Fall macht man hier nichts verkehrt.

7/10

Fotocopyright: Capelight Pictures

Liebes Kind (Mini-Serie)

Inhalt

Eine schwer verletzte Frau und ein Kind werden aufgegriffen und ins Krankenhaus gebracht. Ein Ermittler des LKA wird sofort hellhörig und vermutet eine Verbindung zu einem alten Vermisstenfall. Als er die Dame erblickt, scheint es sich entgegen aller Hoffnungen nicht um die Gesuchte zu handeln. Dennoch wird eine Kette von Ereignissen ausgelöst…

Fazit

Nach langer Zeit war „Liebes Kind“ endlich mal wieder eine Serie, die mich sofort gepackt und bis zum bitteren Ende nicht mehr vom Haken gelassen hat. Was zuletzt „Ahsoka“ oder „One Piece“ nicht geschafft haben, hat diese dagegen vergleichsweise kleine deutsche Produktion erreicht und am Ende kann es dafür nur eine warme Empfehlung geben – doch beginnen wir erst einmal mit der eigentlichen Besprechung.

Die Handlung orientiert sich mehr oder weniger lose an wahren Begebenheiten und besaß ihren eigenen markanten Erzählstil. Nach kurzer anfänglicher Verwirrung meint der Zuschauer früh die Kontrolle zu besitzen und scheinbar passende Lösungen schnell zur Hand zu haben. Er hat jedoch nicht mit den ausgefeilten Drehbuchautoren gerechnet, de uns immer wieder auf falsche Fährten lockten oder das vermeintlich überschaubare Szenario mit Bedacht immer weiter ausbauten.

Der Sprung zwischen Rückblenden und Echtzeit funktionierte hervorragend und überfrachtete zu keiner Zeit. Man behielt stets den Durchblick, wodurch letztlich auch unser „Puzzletrieb“ nicht abbrach und man stets mit eigenen Theorien zum Fall beschäftigt war. Das Gebotene war dabei so enorm spannend, dass man keine Sekunde verpassen wollte und beim kurzen Toilettengang tatschlich auf die Pause-Taste drücken musste.

Ankreiden möchte ich den Machern höchstens die Auflösung (welche ich hier nicht spoilern möchte!). Ich würde nicht sagen, dass diese nicht vollkommen an den Haaren herbeigezogen wurde und mit dem bisherigen Stil brach, doch ich gerne mehr Elemente aus meinen Theorien wiedergefunden hätte. Klar wollte man etwas Anderes und weniger berechnendes präsentieren, dennoch möchte ich am Ende mindestens einen halben Wertungspunkt für diese Variante vom (immer noch prächtigen) Ergebnis abziehen.

Die Darsteller – allen voran unsere jungen Talente – haben ihre Sache sehr gut gemacht. Musste man sich erst einmal kurz an die (im Nachhinein hervorragend geschriebenen) Figuren gewöhnen, stieg von Sekunde von Sekunde auch deren Glaubwürdigkeit. Sie besaßen allesamt Charisma und wirklich jeder von ihnen trug aus seine Weise zum runden Gesamtkonstrukt bei. Sie waren nicht eindimensional und deren Motivationen klar verständlich – obgleich man sie nicht immer auf den ersten Blick sofort identifizierte.

Weder zu lang, noch zu kurz. Mit sechs knackigen Episoden lud diese Serie zum „durchbinchen“ ein und ließ mitsamt einem leicht gewöhnungsbedürftigem Finale mit zufriedenen Gefühl zurück. Trotz einiger Parallelen (sowohl zu echten Ereignissen, als auch zu anderen Mitstreitern) machte die Produktionen einen frischen Eindruck und fesselte ohne jegliche Durchhänger an den Schirm. Das Gesamtpaket war überraschend toll und gehört jedem interessierten Netflix-User ans Herz gelegt.

8/10

Fotocopyright: Netflix

Fräulein Smillas Gespür für Schnee

Inhalt

Eigenbrötlerin Smilla lebt in einem kleinen Apartment in Kopenhagen und pflegt eine zaghafte Freundschaft zum Nachbarsjungen Isaiah. Er bringt sie zum lächeln und lenkt sie von ihrem grauen Alltag ab. Eines Tages jedoch liegt der Kleine tot vor dem Hochhaus und die Polizei geht von einem selbstverschuldeten Sturz vom Dach des Gebäudes aus. Smilla vermutet allerdings, dass es sich um Mord gehandelt hat und beginnt mit eigenen Recherchen…

Fazit

Das hochgelobte Buch habe ich leider nie gelesen, dafür den Film schon einige Male gesehen – und am gestrigen Abend war es dafür einfach mal wieder an der Zeit. Zwar hat mich – insbesondere das Finale – wieder einmal nicht zu hundertprozentig überzeugt, dennoch mag ich die Darsteller und liebe vor allem die immer wieder einzigartige Atmosphäre des Streifens.

Wer „nordische“ Filme mag, wird sich hier schnell wohl fühlen. Die leicht unterkühlten Bilder, die tollen Landschaften und der etwas andere Schlag von Menschen laden zum spannenden Krimiabend fernab glänzender Hollywoodproduktionen ein. Die Handlung war spannend, obgleich auch etwas gemächlich erzählt und bedurfte deshalb ein bisschen Eingewöhnung.

Langweilig war das Gebotene nie, nur eben meist entschleunigt und bedächtig erzählt. Man gab uns die Gelegenheit, Figuren, Umstände und politische Hintergründe wahrzunehmen und uns sogar nach dem Abspann noch geistig damit zu beschäftigen. Auch wenn Buch und Film mittlerweile einige Jährchen auf dem Buckel haben, sind grundlegende Elemente noch immer erstaunlich aktuell und Nichts wirkt wie aus der Zeit gefallen oder gar nicht mehr nachvollziehbar.

Julia Ormond und Gabriel Byrne gaben ein sehenswertes Paar ab und haben sich wahrscheinlich auch wegen ihrer unterschiedlichen Charaktere vorzüglich ergänzt. Man konnte ich prima in die Figuren hineindenken und manch unausgesprochenen Dialog allein wegen ihrer Mimik ohne Zweifel deuten. Gastauftritte von Mario Adorf und Jürgen Vögel sorgten daneben ebenfalls für Stimmung und rundeten den symphytischen Gesamteindruck ab.

So richtig herausragend war „Fräulein Smillas Gespür für Schnee“ für mich noch nie, aber trotzdem schafft es die Scheibe regelmäßig im Abspielgerät zu landen und mir einen unterhaltsamen Abend zu bereiten. Wer das Genre mag, bekommt hier definitiv einen richtig guten Vertreter – dem man sein Alter vielleicht bei Bild und Ton (mir liegt noch die DVD vor), aber keineswegs bei seiner durchaus brisanten Thematik ansieht. Der Streifen mag nicht alle Facetten des Beststellers wiedergeben, stellt aber für sich einen spannenden Beitrag mit hohen Schauwerten da.

7,5/10

Fotocopyright: Constantin Film (Universal Pictures)

Rhea M – Es begann ohne Warnung

Aufgrund aktueller Sichtung wurde dieses Review aus dem Archiv übernommen und hier sauber formatiert. Möglichweise wurden einige Passagen überarbeitet und die Wertung nach aktuellen Maßstäben noch einmal korrigiert.

Inhalt

Im Jahre 1987 befindet sich die Erde für einige Zeit in der Umlaufbahn eines mysteriösen Kometen, der sich sonderbar auf unsere Infrastruktur auswirkt. So greifen elektrische Geräte plötzlich ihre Besitzer an oder Autos mutieren selbstständig zu tödlichen Waffen. Inmitten des Chaos versuchen ein paar Besucher eines Dinners irgendwie am Leben zu bleiben…

Fazit

Filmadaptionen der Werke von King sind keine Seltenheit und von daher eigentlich auch nichts wirklich Besonders. Bei „Rhea M“ (oder „Maximum Overdrive“ im passenderen Original) beließ es der Autor allerdings nicht nur bei einem gewohnten Gastauftritt, sondern nahm auch direkt auf dem Regiestuhl platz. Oftmals kritisierte er seine Umsetzungen und nun musste er sich selbst beweisen.

Wie es die Inhaltsangabe bereits vermuten lässt, setzt der Horrormeister diesmal nicht auf schaurige Albtraumwesen oder menschliche Abgründe, präsentiert uns hier unverblümten Trash mit witzigen Ideen und zumindest auch theoretisch hohem Spaßfaktor. Richtige Highlights waren zwar rar gesät, aber immerhin wurde die Kurzweil hier weitestgehend groß geschrieben. Es gab ein paar kleinere Längen, doch insgesamt blieb das bunte Treiben jederzeit anschaubar und hielt ein gewisses Niveau mit ordentlichem B- oder besser gesagt C-Movie Charme bei.

Die Handlung war natürlich an den Haaren herbeigezogen und entbehrte jedweder Glaubwürdigkeit, wirkte sich aber nicht negativ auf meiner Kritik aus. Manchmal muss man sich einfach einer wilden Geschichte hingeben und dank seiner bereits erwähnten Kurzweil (und einigen kleinen Splattereinlagen) war das entspannte Zurücklehnen sowieso kein Thema. Die Darsteller machten ihre Sache allesamt ganz annehmbar, machten zuweilen aber auch eine etwas zu strenge Mine zum eher weniger ernsten Spiel.

Technisch gab sich der Streifen solide und ohne nennenswerte Höhen oder Tiefen. Er besaß den Look typischer 80iger Jahre Produktionen und passte damit freilich auch zu den unzähligen anderen Werken, die aus der Feder des Künstlers stammten und in Filmform abgeliefert wurden. Die Effekte bestanden aus solider Handarbeit und gingen in Ordnung. Erwähnenswert (und teilweise auch auf Covern und Plakaten ausgewiesen) wäre noch der Soundtrack, den ACDC zum Geschehen beigesteuert hat.

Wir haben schon viele Verfilmungen von King-Vorlagen gesehen und „Rhea M“ wartet mit einer der abgedrehtesten und vielleicht auch schwachsinnigsten Prämissen auf, doch regiert hier glücklicherweise die gute Laune – was zumindest in weiten Teilen über diverse Mankos hinwegschauen lässt. Unterm Strich also ein typischer Streifen für Zwischendurch, der das Hirn nie überanstrengt und für ein paar mehr oder weniger gute, unfreiwillige Lacher sorgt.

6/10

Fotocopyright: PLAION PICTURES

Mord, wie er im Buche steht

Inhalt

Aus einem Streich wird bitterer Ernst. Die Mitglieder eines Buchclubs haben plötzlich eine Leiche vor sich liegen, doch der Täter scheint zunächst unbekannt. Die Studenten haben sich verkleidet und trauen sich fortan nicht mehr gegenseitig. Jeder könnte das nächste Opfer werden, sollte er nicht über dieses Missgeschick schweigen…

Fazit

Die Spanier haben sich mit einigen Liebesfilmen, Thrillern und Krimis in den letzten Jahren wieder zu echten Geheimtipps entwickelt, doch im Horrorbereich ging dieser Angriff leider etwas daneben. In bester „Scream“-Tradition geht es hier um die Hatz eines Killers, dessen Identität aber zu früh auf den Tisch gelegt und sich der Spannung größtenteils selbst beraubt wurde.

Rein optisch wusste das Teil zunächst zu begeistern und an den Schirm zu fesseln. Das Geschehen hatte einen ansprechenden, „europäischen Look“ und hob sich damit positiv aus der breiten Masse der üblichen Werke aus Hollywood empor. Leider beschränkt sich das eigentliche Storytelling auf zu wenige Personen und schränkt den Kreis der Verdächtigen von Anfang an viel zu stark ein. Daneben verlor man sich gelegentlich in unbedeutsamen Dialogen und hielt den Zuschauer nicht konstant am Schirm.

Überhaupt fühlte sich das Grundgerüst ordentlich zusammengeklaut an. Wäre bei einer passableren Umsetzung ja nicht schlecht gewesen, stach aber in der hier präsentierten Version dann zu stark negativ hervor. Man fühlte sich im x-ten Aufguss von „Ich weiß, was Du letzten Sommer getan hast“ bis „Scream“, sah hier keine bahnbrechenden neuen Ansätze oder eigenständige Ideen. Der eigentliche Kern blieb ähnlich, hat sich das Setting vielleicht minimal verändert. Immerhin versuchte man sich hier nicht an Humor oder zu starker Anspielung auf andere Werke – dies hätte nämlich richtig in die Hose gehen können.

Wer das Genre mag, noch nicht vollkommen übersättigt ist und ein Netflix-Abo sowieso sein Eigen nett, kann hier mal reinschauen. Alle Anderen sollten diesen müden Vertreter eher links liegen lassen und sich lieber erneut den kultbehafteten Originalen widmen. So sehr ich besonders den Look mochte und die frischen Gesichter zu schätzen wusste, so sehr hätte ich mir einen unterhaltsameren Film mit zumindest ein paar neuen Impulsen erhofft. Unterm Strich für mich leider totales Mittelmaß und damit keiner erneuten Sichtung wert.

5,5/10

Fotocopyright: Netflix

Terrifier

Inhalt

Es ist Halloween und zwei Damen wollen vor dem nach Hause gehen nur noch einen kleinen Happen essen. In einem Pizzaladen treffen sie auf einen seltsamen Clown, der nicht grade positiv auf deren Scherze und Handyfotos zu reagieren scheint und ihnen kurz darauf am Wagen auflauert…

Fazit

In einigen Kreisen hat sich die „Terrifier“-Reihe zu einem kleinen Geheimtipp gemausert und bis zu einem gewissen Punkt kann ich dies auch durchaus verstehen. Die Figur des stummen Killer-Clowns ist schon irgendwie kultig und der derbe Härtegrad weiß zu gefallen – am Rest jedoch da scheiden sich die Geister bzw. Kritiker zurecht.

Eine Geschichte war vorhanden, allerdings mehr schemenhaft und alibimäßig, statt tiefgründig oder gar mit satirischen Untertönen gespickt. Man schuf einen Rahmen, bei dem die handwerklich nett gemachten Splattereffekte ihre Bühnen fanden und das war im Grunde auch gar nicht mal so verkehrt gedacht – wäre das Ganze dann immerhin entsprechend kurzweiliger ausgefallen.

Über weite Teile plätschert das Treiben nämlich langweilig vor sich hin und ließ immer wieder das Interesse verlieren. Es gab zwar abseits der Gewaltspitzen auch ein paar spannende Momente (z.B. wie unser Bösewicht zum ersten Mal im Dinner auftaucht und mit den Mädels „kommuniziert“), doch diese waren leider Mangelware und konnten das Gesamtresultat aus meiner Sicht nicht retten und machten die Mängel im Storytellung umso offenkundiger.

Der Clown wurde ganz nett gespielt, der Rest der eher unbekannten Truppe hat seine Sache so lala erledigt. Nicht nur optisch, auch von den Darstellern bewegten wir uns hier auf bestenfalls gehobenem Amateur-Niveau und das sollte dem Betrachter bereits im Vorfeld klar sein. Für mich ist dies jedoch nicht schlimm, habe ich ja ein Faible für solche Produktionen und kann vielleicht auch deshalb die netten Effekte etwas höher als Andere einstufen.

Nichts gegen unkomplizierte Splatterstreifen für Zwischendurch, aber dann bitte mit weniger Leerlauf und höherem Tempo. „Terrifier“ bot mit Hauptfigur und hübschen Masken die richtigen Ansätze, stelle sich durch seine langatmige Inszenierung aber selbst ein Bein. Zu selten zauberten mir die Macher ein Grinsen ins Gesicht und zu oft habe ich genervt die Augen verrollt. Anspruch und komplexe Sachverhalte wurden sicherlich nicht erwartet – ein wenig mehr Leichtgängigkeit dagegen schon. Unterm Strich also was für Genrefans, die vielleicht tatsächlich auf ihre Kosten kommen könnten. Ich muss hier passen und vergebe die Punkte hauptsächlich für die ansprechende Handwerksarbeit der Effektkünstler.

4/10

Fotocopyright: Tiberius Film

The Abyss

Inhalt

Die Regierung benötigt Hilfe bei der Bergung eines U-Bootes und heuert daher kurzerhand ein kleines Team von Berufstauchern an. Diese nehmen dem Auftrag zunächst widerwillig entgegen und freuen sich letztlich über die ausgelobte Prämie hierfür. Kaum am Frack angekommen, ereignen sich aber seltsame und scheinbar übernatürliche Ereignisse…

Fazit

Es gibt Filme, mit denen man einfach nicht so richtig warm wird und bei mir fällt „The Abyss“ leider in diese Kategorie. Schon damals war ich zunächst vom Setting und der audiovisuellen Umsetzung begeistert, doch der schleppende Verlauf macht diesen guten Ansätzen leider oftmals einen Strich durch die hübsche Rechnung.

Optisch macht „The Abyss“ so Einiges her und weiß auch eine angenehm-beklemmende Grundstimmung zu transferieren. Man fühlt sich tatsächlich wie unter Wasser und in einer abschottenden Umgebung, kann zunehmende Sorgen und Ängste unserer Figuren zweifelsohne teilen.

Leider nahm sich Cameron für meinen Geschmack einen Ticken zu viel an Zeit, um Umgebung und Charaktere zu skizzieren. Für die angepeilte Tiefe mag dies löblich sein, für mich zogen sich einige Passagen hierdurch zu sehr und die eher überschaubare Handlung tat sich weniger positiv hervor.

Hätte man den Plot lediglich als Rahmen für aufregende Action genutzt, dann wäre dies vollkommen legitim gewesen. In seiner aktuellen Form gab es dann zwar auch ein paar großartige Effekte zu bestaunen, doch kompensiert dies weder die angesprochenen Längen, noch die mangelnde Action – auf die man ja sonst vielleicht gehofft hätte.

Alles geht ein wenig schleppend voran und erklärt damit seine epische Laufzeit von fast drei Stunden. Jedoch nicht nur Dialog, auch viele Bilder drängen sich minutenlang in den Vordergrund, womit man bei aller optischer Qualität schon klar kommen sollte. So richtig viel war am Ende Story- und erlebnistechnisch dann leider nicht rumgekommen und so blieb ein wenig Ernüchterung zurück. Bei Konkurrenzen bleibt zumindest sowas wie ein versöhnliches Ende – hier war es dann irgendwann „nur vorbei“.

Aufgrund fehlender echter HD-Releases fühlt sich „The Abyss“ ein wenig stiefmütterlich behandelt an. Im Gegensatz zu vielen Mitbewerben scheint dies etwas schade, denn grundsätzlich scheint das Teil ja seine Fans zu haben (siehe beispielsweise Kritiken bei einem großen Versandhändler). Mir war das Gebotene jedenfalls etwas zu öde, obgleich ich nicht seine wegweisenden Elemente nicht verleugnen möchte und sie als Grundsteine für spätere Werke des Regisseurs durchaus anerkenne. Eine uneingeschränkte Empfehlung kann ich nach all den Jahren also immer noch nicht aussprechen, jedoch Keinen von einer Sichtung und eventuellen Begeisterung abhalten.

6/10

Fotocopyright: 20th Century Fox

Schatten der Wahrheit

Inhalt

Mit dem Auszug der Tochter beginnt auch für die Eltern ein neuer Lebensabschnitt. Mutter Claire beginnt im verlassenen Haus jedoch Stimmen zu vernehmen und glaubt, dass ihr Jemand etwas sagen möchte. Ehemann Norman tut dies als Spinnerei ab und macht sich zunehmend große Sorgen…

Fazit

Lange habe ich diesen Streifen nun nicht mehr gesehen, doch schnell war man wieder drin bzw. wusste sofort wieder um dessen Auflösung. „Schatten der Wahrheit“ ist einer jeder Filme, die am besten bei ihrer allerersten Sichtung funktionieren – und danach leider gehörig langweilen können.

Die Geschichte war weder sonderlich neu, noch irgendwie innovativ umgesetzt. Alles verlief nach bewährten Mustern und wich nicht von unseren Vorstellungen ab. Höchstens einmal versuchte man uns auf eine andere Fährte zu locken, doch dieser Bluff verlief zu offensichtlich und halbherzig.

Eigentlich sollte man hier wieder erwähnen, dass der Weg auch hier wieder das Ziel war und das Kammerspiel zwischen Pfeiffer und Ford das primäre Highlight darstellte. Es ging wohl weniger um eine völlig neuartige Handlung, vielmehr um den stimmigen Spannungsaufbau – in erster Linie bei den Charakteren untereinander, weniger bei der Geschichte.

Die beiden renommierten Stars haben sich prima ergänzt und eine tolle Vorstellung abgeliefert. Sie haben nicht nur optisch, sondern auch von deren Figuren her sehr gut zusammengepasst und ein glaubwürdiges Paar abgegeben. Man konnte sich gut in beide Charaktere hineindenken und beider Ansichten und Motive verstehen.

Beim ersten Mal geht das Konzept der Macher noch einigermaßen auf und die Spannungskurve hält sich trotz kleinerer Längen recht konstant. Man war zumindest noch in der Erwartung auf Überraschungen oder einem großen Knall – was bei mehrfacher Begutachtung natürlich immer weiter abnimmt oder im Grunde gar nicht mehr im Fokus stand. Das ist schade, bieten doch einige Mitbewerber immerhin noch ein paar kleine Details am Rande und erhöhen hierdurch ihren „Wiederschau-Wert“.

Zum Review lag mir die betagte DVD zu Grunde und von daher gab es einige Unschärfen, die der insgesamt leicht milchige Look sowieso von Haus aus zu bieten hatte. Ansonsten gab es wenig räumlichen Ton und nur bei wenigen „Schreck-Momenten“ gab auch mal der Bass etwas von sich. Rein von der Filmtechnik her war die Inszenierung allerdings hochwertig und sah nach einem echten Kinofilm aus.

„Schatten der Wahrheit“ ist gemächlicher Grusel mit großartigen Hauptdarstellern und einer leider vergleichsweise arg ausgelutschten und vorhersehbaren Handlung. Wegen Pfeiffer und Ford war das Gebotene schon irgendwo sehenswert – allerdings nur ein einziges Mal, da sonst die große Langweile aufkeimen dürfte. Letztlich ein solider Genre-Vertreter ohne größere Höhen oder Tiefen.

6/10

Fotocopyright: 20th Century Fox

Die Nacht der Jäger

Inhalt

Eine junge Dame wird vermisst und das Dorf ist in Aufruhr. Als Kommissar Erik in seine Heimat zurückkehrt, nimmt er sich sogleich dem Fall an und tritt seinen alten Kollegen damit auf die Füße. Schnell hegt der erfahrene Beamte einen ersten Verdacht, der jedoch nicht gut bei seinen Mitstreitern ankommt…

Fazit

Ich habe „Die Nacht der Jäger“ vor Jahren bereits einmal im Fernsehen gesehen und bin am gestrigen Abend erneut bei „Prime“ darüber gestolpert. Nach dem Schauen war mir dann klar: der Film an sich geht in Ordnung, die Vorstellung von Peter Stormare war allerdings so richtig überragend.

Entgegen der meisten seiner Mitstreiter legt dieser Titel seine Karten sehr früh auf den Tisch und lässt keine echten Zweifel an seinem Täter aufkommen. Im Prinzip wird der Bösewicht schon nach wenigen Minuten enttarnt, doch dessen Überführung ist der eigentliche Inhalt der knappen zwei Stunden Zelluloid.

Man versuchte den Zuschauer gar nicht erst auf eine falsche Fährte zu locken, portraitierte dafür gezielter seinen Antagonisten und sorgte mit dessen Verhaltensweisen für Spannung. Man konnte sich ebenfalls gut in die Lage von Kommissar Erik hineindenken und ebenso seine Verzweiflung beim Duell mit seinem Kumpel spüren. Beide Darsteller haben eine hervorragende Leistung an den Tag gelegt, wobei Stormare – wie Eingangs erwähnt – hier wirklich alle Register zog und sich mit seiner Glanzvorstellung sicherlich für Hollywood empfehlen konnte.

Wer nordische Produktionen kennt, kann sich dann auch ungefähr das Flair des Streifens vorstellen. Kühle Bilder und tolle Landschaftsaufnahmen laden zum Abtauchen ein, der eher ruhige Erzählfluss hingegen war nicht immer ganz optimal. Hin und wieder hätte eine leichte Straffung nicht geschadet und der Erzählfluss wäre noch einen Ticken besser gewesen. So musste man innerlich ein paar Gänge zurückschalten und die Dinge gemächlich auf sich wirken lassen. Immerhin gab es auch ein paar Momente, die den Puls trotzdem höher schlugen ließen und die ungeteilte Aufmerksamkeit wieder aufrichten konnten.

„Die Nacht der Jäger“ ist ein guter Thriller, der sich besonders durch die Auftritte seiner charismatischen Figuren und seiner ungewöhnlichen Erzählweise vom Rest der breiten Maße abhebt. Für meinen Geschmack hätte es manchmal etwas kurzweiliger zur Sachen gehen dürfen, dennoch geht eine Empfehlung an Genrefans raus.

7/10

Fotocopyright: Alive – Vertrieb und Marketing/DVD

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