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Schlagwort: Besprechung (Seite 58 von 199)

Operation: Kingdom

Inhalt

Nach einem verheerenden Bombenattentat in Saudi-Arabien entsendet das FBI eine Truppe von Spezialisten zur Aufklärung des Falles. Im Krisengebiet angekommen, werden sie jedoch vor ungeahnt große Probleme gestellt…

Fazit

Für mein Empfinden überschreitet „Operation: Kingdom“ stellenweise die Grenzen und von daher fällt mir eine objektive Bewertung schwer. Manche Szenen gingen dermaßen unter die Haut, so dass man kaum von „lockerer Unterhaltung für Zwischendurch“ sprechen könnte und eine allgemeine Empfehlung für Jedermann nicht ausgesprochen werden kann. Man muss sich schon ein wenig in die Thematik hineindenken, die teils drastischen Bilder verkraften und sich idealerweise ein paar eigene Gedanken zum Thema machen – denn dies haben die Macher sicherlich so beabsichtigt.

Manchmal mag der Streifen etwas schwarz/weiß gezeichnet sein, doch seine Grundaussage kommt dennoch ganz gut rüber. Wie gesagt sind einige Aufnahmen (besonders zu Beginn) recht heftig, wohl aber auch für ihre Aussagekraft notwendig und nicht bloß reiner Selbstzweck. Auch ist das Teil unerwartet politisch und hat im Grunde auch nichts von seiner Brisanz verloren. Man könnte die Namen der Städte austauschen, doch das Ergebnis wäre in einer anderen Location wohl noch immer das selbe. Das sorgt tatsächlich für eine ungewohnt betrübliche Stimmung, die man so von Blockbustern nicht unbedingt kennt.

So schwierig und lohnenswert die Handlung an sich, so zwiegespalten bin ich mal wieder bei der filmischen Umsetzung. Technisch gab man sich hochwertig, mit passenden Filtern, interessanten Perspektiven und einem wuchtigen Sound, doch auf Seiten der Darsteller hat wenig zusammengepasst. Jamie Foxx war ganz in Ordnung, doch besonders Jennifer Garner empfand ich als völlig fehlbesetzt. Man nahm ihr ihre Rolle einfach nicht ab, konnte sie sich überhaupt nicht in dieser Figur vorstellen – und das zerrte an der Immersion. Der Rest (u. A. Jason Bateman und Chris Cooper) war in Ordnung, sorgte auch nicht für Begeisterungsstürme. Viele Gesichter fühlten sich in diesem ernsten Szenario einfach nicht richtig an – mag persönliche Kopfsache sein.

In den knappen zwei Stunden Laufzeit gab es leider immer wieder unschöne Längen, unter denen die Aufmerksamkeit spürbar litt. Das war besonders schade, da der Inhalt ja grundsätzlich ansprach und man am Ball bleiben wollte. Den Macher gelang es trotz aller technischen Perfektion und hochkarätigen Darsteller (okay, für mich haben sie nicht so gut gepasst) nicht, dass man fortwährend hochkonzentriert am Bildschirm kleben blieb. Immer wieder hing das Geschehen durch und fühlte sich schleppend an – grade nach dem furiosen Auftakt ging die Motivation dann stückweise zurück.

Wie Eingangs erwähnt, ist „Operation: Kingdom“ keine leichte Kost und sicherlich nicht für jeden Zuschauer geeignet. Leider vermag er aus seiner umnehmen Prämisse und der tollen audiovisuellen Inszenierung nicht genügend Kraft zu schöpfen, um über Durchhänger oder deplatzierte Darsteller hinwegschauen lassen zu können. So sehr ich auch Bauchschmerzen in einigen Momenten hatte, so sehr kann ich mich nicht zu einer höheren Bewertung überreden. Für mich bleibts erzählreich – und rein aus filmischer Sicht betrachtet – leider bei gehobenen Mittelmaß und keinem Pflichtprogramm.

6,5/10

Fotocopyright: Universal Pictures Germany GmbH

Deep Blue Sea

Inhalt

Scheinbar kann das Material von Haien bei der Bekämpfung von Krankheiten behilflich sein und um diese Forschung zu beschleunigen, haben Wissenschaftler eine Manipulation an ihren Versuchstieren vorgenommen. Dumm nur, dass die Haie hierdurch nicht nur größer, sondern auch intelligenter wurden und so das speziell eingereichte Labor im Atlantik attackieren…

Fazit

„Deep Blue Sea“ ist eigentlich schon ein Klassiker, was den modernen „Hai-Horror“ betrifft. Seine Story war seit jeher eher alibimäßig, aber sein allgemeiner Unterhaltungswert und das Aufgebot an Darstellern keineswegs zu verachten.

Auch wenn viele Effekte heutzutage etwas angestaubt wirken, so anschaubar sind sie dennoch. Killer-Hai und Forschungsstation wirkten einigermaßen plastisch und glaubhaft, die zum Teil gewaltigen Explosionen machen noch immer große Freude und erscheinen tatsächlich weniger künstlich, als bei manchen aktuellen Produktionen. Es wurde ein guter Kompromiss aus Handwerkskunst und der Zuhilfenahme des Computer gefunden.

Der Film bot eine ausgewogene Mischung aus ruhigeren Momenten und Action – wobei Letztere klar im Fokus stand. Man nahm sich Zeit, um alle Charaktere im ausreichenden Maße vorzustellen und deren Motivationen zu begründen. Es gelang eine ausgewogene Verbindung zu den Figuren herzustellen und uns mit ihnen fühlen zu lassen.

Der Grundton war angehen. Sowohl Geschehen, als auch Darsteller nahmen sich glücklicherweise nicht zu ernst, ließen das Werk aber auch nicht zur lächerlichen Komödie verkommen. Der Härtegrad war hierzu ebenfalls angemessen, nicht drüber und nicht drunter. Es gab zwar ein paar abgetrennte Körperteile und Blutfontänen zu bestaunen, aber im Gegensatz zur Konkurrenz nicht im unnötig übertriebenen Ausmaßen.

Die Darsteller haben ihre Sache hervorragend gemacht und gaben keinen Grund zur Klage. Besonders gut mir Samuel L. Jackson gefallen, der mit seinem noblen Dress und seiner leicht arroganten Art echt cool rüber kam. Thomas Jane und Konsorten haben jedoch auch gefallen.

„Der weiße Hai“ hat dem Genre einen Schub gegeben und nach etlichen dürftigen Vertreter wurde es dann wieder still. Auch ein „Deep Blue Sea“ ist nicht perfekt, aber trotzdem eine Empfehlung wert. Der Film ist kurzweilig, bietet ein paar nette Schauwerte und eignet sich wunderbar als „Snack für Zwischendurch“. Neben „MEG“ für mich eines der „neueren“ Highlights in diesem Bereich.

7/10

Fotocopyright: Warner Bros (Universal Pictures)

Ich.Darf.Nicht.Schlafen.

Inhalt

Bereits seit einigen Jahren hat Christine eine schwere Störung. Sie wacht jeden Morgen auf und kann sich nicht mehr an die Ereignisse vom Vortag erinnern. Sie erkennt weder Ehemann, noch das Haus in dem sie lebt. Jeden Tag erhält sie daher einen Anruf von ihrem Arzt, der sie auf eine Kamera aufmerksam macht, mit sie sich selbst immer wieder auf die Sprünge hilft…

Fazit

Vom Grundkonzept ist „Ich.Darf.Nicht.Schlafen.“ eine recht spannende Angelegenheit, die zudem mit gefälligen Darstellern besetzt wurde – doch der berühmte Funke wollte bei mir selbst nach wiederholter Sichtung nicht überspringen.

Nicole Kidman und ihre Filmpartner Colin Firth und Mark Strong haben ausgezeichnet miteinander harmoniert, dem Treiben auch eine gewisse Glaubwürdigkeit verpasst. Trotzdem kam das Geschehen manchmal nicht so recht in die Gänge und wusste nicht immer vollends zu packen.

Immer wieder schlichen sich kleinere Längen ein und die Aufmerksamkeit flachte ab. Zwar konnten geschickt platzierte „Aufreger“ immer mal wieder wachrütteln, doch so richtig überzeugend war dies nicht. Die Grundstimmung hätte durchgehend etwas knisternder und interessanter ausfällen, die Luft einfach dichter sein können.

Die Ausgangslage war reizvoll, kämpfte aber stets gegen die Glaubwürdigkeit an. Zwar halfen – wie bereits erwähnt – die exzellent auftretenden Promis beim Abtauchen und dem Akzeptieren vieler Gegebenheiten, doch zu hundertprozentig konnte mich das Setting nicht vereinnahmen. Viele Dinge wirkten dann doch zu konstruiert und auf der Zielgeraden hin, fiel dies den Machern etwas auf die Füße.

Man beschränkte Wendungen zu stark und beraubte sich selbst vieler Überraschungsmomente – die wahrscheinlich recht gut gekommen wären. Es gab keine Alternativen mehr und die Lösung lag eigentlich schon früh auf der Hand. Die Bestätigung der eigenen Theorien tat zwar gut, gerne hätte man sich aber aufs Glatteis führen und überraschen lassen. Außerdem war der Schlussakt unnötig und zu lang. Weniger wäre hier wieder mehr gewesen – so voller Dramatik und Herz diese Szene auch gewesen ist.

Wer Thriller mag, kommt trotz leicht behäbiger Gangart und Makel hier schon auf seine Kosten. Die gut miteinander agierenden Darsteller waren sehenswert und die Idee hinter dem gesamtem Konstrukt war ebenfalls nicht verkehrt. Recht schnell ahnt man zwar schon die Auflösung, doch der Weg dorthin war trotz kleiner Durchhänger recht passabel gestaltet. Für mich sicherlich keine neue Referenz im Genre (und wahrscheinlich auch schnell wieder vergessen), aber ein durch und durch solider Titel. Kein Highlight, aber trotz aller Kritik auch nicht so schlecht.

6/10

Fotocopyright: Splendid Film/WVG

Barbie

Inhalt

Eines Tages wacht Barbie in ihrem Traumhaus auf und merkt, dass sich etwas verändert hat. Ihr Körper scheint zu altern und nicht mehr so in Form wie einst. Sie beschließt das beschauliche Barbieland zu verlassen und in unserer Welt nach Antworten zu suchen…

Fazit

Für die Einen ein lang erwarteter, für die Anderen ein eher entbehrlicher Titel. Endlich startete das neuste Werk von Greta Gerwig in den Kinos – und allein um Mitreden zu können, musste ich natürlich einen Blick riskieren. Nachdem ich mir keinerlei Trailer angetan und auch keine Inhaltsangaben studiert habe, waren die Erwartungen recht gering. Gehofft habe ich insgeheim auf eine witzige Gesellschaftskritik – richtig viel habe ich am Ende jedoch nicht davon mitgenommen.

Zunächst gefiel die Wahl der Darsteller und die knallbunte Bonbon-Optik, die ein Abtauchen in der bizarren Welt tatsächlich recht einfach gestalteten. Margot Robbie und Ryan Gosling haben sich sehenswert ergänzt und mit ihrem gewollten Overacting hervorragend in ihre bewusst schablonenhaften Rollen gepasst – obskure Gesangs- und Tanzeinlagen inklusive. Das fühlte sich alles irgendwo richtig und passend, obgleich auch wiederrum nicht unbedingt Oscar-verdächtig an. Andere Kritiken haben sich hier überschlagen – für mich sollte man hier die Kirche allerdings im Dorf lassen. Ich glaube, fast jeder Akteur hätte im präsentierten Kontext mit nettem Spiel begeistern können.

So nett Grundidee und passend die Figuren hierzu waren, so sehr habe ich mich nach einer tieferen Aussage gesehnt und bekam keine richtige Antwort hierauf. Klar war der Film durchaus kurzweilig und bot ein paar gelungene Gags, doch unterm Strich war das zu wenig an Substanz. Man sprach oberflächlich ein paar wichtige Dingen an und servierte auch ein paar berechtigte Fakten – doch insgesamt war alles zu harmlos, beliebig und konnte seine vermutlichen Absichten nicht mit voller Wucht zur Schau stellen. Stets habe ich versucht, einen tieferen Sinn hinter allen Dingen zu erkennen, doch entweder habe ich es nicht gerafft, oder die gebotenen Teile gaben es schlichtweg nicht her.

Am Ende halfen Pseudo-Geschwafel und ein paar nette Blicke der mittlerweile gereiften Hauptfigur nicht, um über einen zuweilen leicht zähen und nicht immer lustigen Verlauf hinwegschauen zu können. Mein Highlight waren die kurzen Auftritte von Will Ferrell, der Rest war eher solide Durchschnittware, die trotz lobenswerter Ansätze einfach zu wenig riskierte. Vielleicht bin ich mit zu hohen Erwartungen bezüglich Gesellschaftskritik oder allgemeiner Satire an die Sache heran gegangen, doch so kann ich keine Empfehlung geben und werde auf eine erneute Sichtung im Heimkino wohl dankend verzichten wollen. Ich gehöre definitiv nicht zur anvisierten Zielgruppe – und das ist auch in Ordnung so.

5,5/10

Fotocopyright: Warner Bros (Universal Pictures)

Hidden Strike

Inhalt

Aus einer Ölraffinerie im Irak sollen chinesische Wissenschaftler abgezogen werden. Während deren Evakuierung jedoch, greifen ein paar Rebellen ein und entführen einen Teil davon. Man will das Öl für eigene Zwecke abzwacken, hat jedoch nicht mit dem Leiter des Sicherheitschefs und dessen neuen Verbündeten gerechnet…

Fazit

Die Story war eher so lala, die Computereffekte sprangen zuweilen recht krass ins Auge und dennoch habe ich diesen Streifen sehr genossen. In seinen guten Momenten erinnerte das Geschehen wunderbar an alte Klassiker von Jackie Chan und dessen gewohnte Slapstickeinlagen zauberten wieder ein breites Grinsen ins Gesicht.

Die Handlung war nicht mehr als grober Rahmen, nicht besonders tiefgründig, unberechenbar oder wendungsreich. Man lieferte halt ein solides Szenario, dass mit reichlich Action und vor allem auch spektakulären Stunts und etwas Humor garniert werden konnte, den Zuschauer zu keiner Zeit überforderte. Richtig glaubwürdig waren dabei weder Geschichte, noch Charaktere – im Anbetracht der (vielleicht auch deshalb resultierenden) Kurzweil wollte man jedoch nicht weiter hinterfragen.

Chan und Cena haben sich prima ergänzt und gelungen die Bälle zugeworfen. Gerade bei ihren Dialogen und zunächst gegenseitigen Konfrontation ging das Herz auf und man fühlte sich in die Jugend und alte Werke des Meisters zurückerinnert. Zwar vermochte nicht unbedingt jeder Gag zu zünden, aber die Ausbeute an erfolgreichen Kalauern war schon recht beachtlich und die Lacher im hohen Bereich. Da war es dann auch nicht weiter dramatisch, dass die Bösewichte sehr schablonenhaft gezeichnet waren und deren Motivationen enorm simpel begründet wurden.

Die Technik hat mich etwas zweigespalten. Man erkannte die Zuhilfenahme von Computern an beinahe jeder Ecke, doch irgendwie war der leicht künstliche Look dennoch recht gelungen und auf seine Art enorm stimmig. Haben mich zu Beginn auch die extremen Farbfilter gestört, hat man sich rasch daran gewöhnt und man empfand sie sogar als ziemlich ausdrucksstark. Sie spiegelten ein wenig die unterschiedlichen Fronten und Gefühle wieder, gaben den Treiben einfach einen coolen und tatsächlich auch hochwertigen Touch.

Das ungleiche Duo aus Jackie Chan und John Cena hat sich so unerwartet gut ergänzt, dass man locker über Mängel bei Handlung und Glaubwürdigkeit hinwegschauen konnte. Am Anfang war ich noch sehr kritisch, doch am Ende war der Titel so richtig an Herz gewachsen und ich denke mit positiven Gefühlen an die Sichtung am vergangenen Wochenende zurück. Klar wirkt hier alles recht modern und vielleicht auch einen Ticken zu erzwungen, doch schaltet man das Hirn aus und lässt die wilde Action auf sich wirken, erhält man einen kurzweilige Kracher mit ausgezeichnetem Pacing. Bleibt unbedingt beim Abspann dran – hier gibts die obligatorischen Outtakes, die man so noch von früher kennt und zusätzliche Lacher auf den Plan rufen.

7/10

Fotocopyright: Netflix

Paradise

Inhalt

In naher Zukunft wird es möglich sein, Lebenszeit auf andere Personen zu übertragen und natürlich entfaltet sich damit rasch ein lukratives und nicht immer sauberes Geschäft. Einer der Vertriebler dieser revolutionären Technologie ist Max, der von seinen Provisionen recht gut leben kann und sich hierdurch auch etwas überheblich gibt. Als seine Frau jedoch unfreiwillig 38 Jahre ihrer Lebenszeit opfern muss, unternimmt er einen verzweifelten Rettungsversuch…

Fazit

Das Grundkonzept von „Paradise“ war zwar nicht grade neu, dennoch bietet die interessante und leicht beängstigende Prämisse durchaus Interpretationsfreiraum für viele Geschichten – die etwas anders, als beispielsweise „In Time“ verlaufen und neue Facetten mit sich bringen können. Dies haben die Macher genutzt.

Im Großen und ganzen ging man angenehm nüchtern und vergleichsweise realistisch an die Thematik heran und bot damit einen guten Einstieg zum Abtauchen im Szenario. Anders als bei den Mitstreitern aus Hollywood wirkte hier alles einen Ticken glaubhafter, greifbarer und verständlicher gezeichnet. Durch die Präsentationen von fiktiven Nachrichtensendungen, brüllenden Demonstranten und vergleichsweise normalen Lebenswandel der Hauptfiguren, kam so eine authentische und gar nicht mal so weit entfernte, unheilvolle Grundstimmung auf. Man konnte sich perfekt in die Dinge hineindenken, bekam schnell alle Vor- und Nachteile der „neuen Welt“ aufgezeigt. Moralische Diskussionen inklusive.

Die Geschichte war recht ansprechend erdacht und in weiten Teilen äußerst unterhaltsam präsentiert. Auch hier ging es zumeist eher kleinlaut zu und der Zuschauer konnte den Ereignissen gut folgen, sich stets eigene Gedanken zu den Vorgängen machen und die Motivationen der Charaktere wunderbar verstehen. Das Tempo war dabei stets in Ordnung, nur selten trübten kleinere Längen den überwiegend kurzweiligen Verlauf. Zum Ausgang des Filmes möchte ich hier nichts verraten, aber spätestens hier schielte man zur Konkurrenz und ließ sich ein paar Türchen offen. Das mag durchaus legitim sein, hätte für meinen Geschmack aber entschlossener und definitiver beendet werden müssen. Eventuell geplante Fortsetzungen hin oder her.

Glänzen konnte die deutsche Produktion nicht nur bei ihren – für unsere Verhältnisse – halbwegs prominenten Darstellern (u.A. Iris Berben, Kostja Ullmann), sondern bei den dezenten, aber gut gemachten Effekten und Details. Es gab immer wieder witzige Kleinigkeiten zu entdecken – oder Effekte, die wegen ihrer Schlichtheit und perfekter Integration erst auf den zweiten Blick ins Auge fielen. Das Gesamtbild wirkte nicht überladen und befremdlich, vielmehr passend realistisch – wie auch das bereits erwähnte Storytelling. Mehr Sci-Fi hat es auf keinen Fall gebraucht. Übrigens war der Bass so gewaltig, dass mein Heimkino selbst in ruhigeren Momenten ordentlich vibriert hat. Das war unerwartet und stellte den sogar vor einigen Tagen zuvor gesichteten „Transformers“ stellenweise völlig in den Schatten. Auch mit den Surround-Speakern wurde hier vorbildlich gearbeitet, Geräusche und Dialoge kamen supergenau aus den jeweiligen Richtungen.

Mit „Paradise“ haben wir endlich wieder einen soliden und keineswegs peinlichen Vertreter aus unseren Gefilden bei Netflix im Sortiment. Die Handlung war ansprechend und die Umsetzung weitestgehend sehr gelungen. Seine trockene, nüchterne Art hat sich angenehm aus der breiten Maße hervorgehoben und mich weitaus mehr als auf Hochglanz-polierte krachende Blockbuster aus der Traumfabrik angesprochen. Zu einer höheren Wertung hat mir allerdings der letzte Kick (und vielleicht auch ein versöhnlicheres Finale) gefehlt, aber eine Empfehlung geht dennoch raus.

7/10

Fotocopyright: Netflix

Juice – City-War

Inhalt

Bishop, Q, Raheem und Steel leben in Harlem und verbringen mehr Zeit auf der Straße, statt in der Schule. Sie schlagen sich mit kleineren Gaunereien durch und versuchen irgendwie durchs Leben zu kommen. Während Q durch seine Fähigkeiten als DJ wenigstens einen Ausweg aus der vertrackten Lage anstrebt, geht Kumpel Bishop andere Wege und distanziert sich mit fragwürdigen Ansichten und Aktionen zusehends von der Gruppe…

Fazit

„Juice“ ist ein Schlag in die Magengrube – und das meine ich keineswegs im negativen Sinne. Innerhalb einer erfreulich kompakten Laufzeit (knapp 90 Minuten) bringt es Regisseur Ernest R. Dickerson auf den Punkt und verzichtet dabei auf unnötigen Schnick-Schnack.

„Juice“ ist in vielen Bereichen genau richtig ausgelotet und setzt seine Schwerpunkte mit Bedacht. Man verschwendet keine Zeit mit umfangreicher Einführung seiner Figuren, sondern lässt uns die unterschiedlichen Charaktere im Filmverlauf einfach selbst kennenlernen. Auch versucht man nicht das „große Ganze“ aufzuzeigen, sondern wirklich die Probleme, denen die Freunde auch wirklich ausgesetzt sind. Hier gab es keine unnötigen Liebesgeschichten oder künstlich aufgeblähte Komplexität – und das macht die Sache so glaubwürdig, spannend, greifbar und nicht zuletzt auch kurzweilig.

Die Handlung und vor allem die Unvorhersehbarkeit der Aktionen unserer Figuren fesselten an den Schirm. Klar ist die Lage schnell verstanden und innerlich einsortiert, dennoch reizt das Verhalten, insbesondere das vom genial agierenden Tupac Shakur in seiner Rolle als Bishop. Er gab dem Szenario mit seinen Ausbrüchen immer wieder einen gewissen Kick, ohne die gesamte Bodenständigkeit des Streifens zu verwässern. Ihm zur Seite stand allerdings auch ein ebenso genialer Omar Epps, der seine Sache ebenso authentisch und zuweilen fast gänsehauterregend erledigte.

Optisch besticht „Juice“ mit seiner Natürlichkeit, was Look und eher blas gehaltene Farben betraf. Das leicht körnige Bild sorgt für eine schöne Atmosphäre, die ein passender Soundtrack gut untermauerte. Man fühle sich schnell wohl (sofern es das Setting im eigentlichen Sinne zuließ) und fühlte Charaktere und Kulissen direkt. Nichts war zu sehr auf Hochglanz poliert und keine Beats ließen das Geschehen wie ein Musikvideo erscheinen.

Vielleicht hat „Juice“ auch erst in Nachhinein ein wenig von der Präsenz des verstorbenen Künstlers Tupac profitiert, doch diese Aufmerksamkeit wäre dem Werk auch ohne dessen Zutun vollends verdient. Der Titel reiht sich nahtlos zu „Menace“ oder „Boys“ ein und sollte beim Genreliebhaber definitiv im Regal stehen. Die dicht und kompakt erzählte Geschichte über Verzweiflung und Freundschaft hielt prima bei Laune und könnte fast als Dokumentation durchgehen. Damals wie heute eine echte Empfehlung meinerseits!

8/10

Fotocopyright: Studio Hamburg Enterprises

892 – Breaking

Inhalt

Ein scheinbar leicht verwirrter Mann betritt eine Bank und lässt bis auf ein paar Angestellte, alle Personen aus dem Gebäude entfernen und die Türen schließen. Er wurde um seine Zahlungen der Veteranenbehörde betrogen und fordert nun einen offenen Austausch mit den Behörden…

Fazit

„Breaking“ ist einer jeder Filme, die für mich einfach nicht funktioniert haben. Sicherlich war die Story an sich nicht schlecht (und beruht angeblich sogar auf wahren Begebenheiten), doch die Umsetzung wurde der interessanten Prämisse einfach nicht gerecht.

Über weite Teile plätschert der Streifen absolut belanglos vor sich hin und kam nicht in die Gänge. War der eher gemächliche Auftakt noch absolut in Ordnung, ärgert man sich mit weiteren Verlauf über die mangelnde Dynamik des Ganzen. Die Lage fühlt sich trotz Geiselnahme und Aufgebot von Polizisten nie wirklich bedrohlich an, die Hauptfigur wirkte weder furchteinflößend, noch zu Allem entschlossen. Er war teilweise einfach zu „lieb“ und man konnte keinen echten Respekt oder irgendwelche Identifikation zu ihm errichten.

John Boyega war kaum wiederzuerkennen und hat seine Sache prinzipiell recht gut gemacht. Vermutlich hat ihm das Drehbuch die Umsetzung seiner Figur vorgegeben und nicht allzu viel Varianz für eigene Interpretationen gewährt. Es hat mich – wie bereits erwähnt – schon ein wenig gestört, dass man sich so wenig in seine Figur hineinversetzen könnte. Ging das mit bekannt werden seines Auftrags noch einigermaßen passabel, ließ die schleppende Erzählweise die Aufmerksamkeit irgendwann vollends verlieren. Man verlor das Interesse an roten Faden und genau dies brach dem Werk dann einfach das Genick.

Die grobe Rahmenhandlung war nicht neu, aber keineswegs uninteressant. Vermutlich war es den realen Ereignisse geschuldet, wie sich Hauptfigur und Erzählfluss verhielten, denn sonst hätte man einen Hauch mehr an Dramatik und Spannung in die Sache bringen müssen. Andere Titel haben uns gezeigt, wie geschickt man solche Thematiken umsetzen und den Zuschauer bis zum bitteren Ende an den Schirm fesseln kann, doch dieser Vertreter wirkt zu uninspiriert und zahm. „Breaking“ war für mich ein recht langweiliger und traurigerweise auch eher belangloser Titel, der im Kopf schnell wieder vergessen sein wird. Wie gesagt, schade um die ambitionierte Idee und einen sympathischen Boyega.

4/10

Fotocopyright: Decal – Bleeker

Arielle, die Meerjungfrau

Inhalt

Seit der Begegnung mit einem jungen Prinzen, träumt die Meerjungfrau Arielle davon, endlich ein Mensch zu sein und fortan die Zeit mit ihrem Schwarm verbringen zu können. Die listige Hexe Ursula bietet der verzweifelten Dame einen Ausweg an, verschweigt jedoch die verherrenenden Konsequenzen…

Fazit

Für mich war die Realverfilmung von „Arielle“ stellenweise eine Begegnung der besonderen Art. Während die Optik an Land bzw. außerhalb der Gewässer mit tollen Farben und knackigen Kontrasten daher kamen, erschienen die Aufnahmen unter Wasser fast wie aus einem Gruselkabinett.

Ich weiß nicht, was sich die Effektdesigner gedacht haben, aber die Technik (oder besser gesagt, das Erscheinungsbild) von diesem Werk war äußerst seltsam, stellenweise – im Bezug auf das angepeilte Zielpublikum – sogar fragwürdig. Im Meer schauten die Charaktere enorm künstlich und vor allem wie mit schlechten Instagram-Filtern bestückt aus. So waren deren Körper und Minken total verzerrt, Darsteller wie Javier Bardem wirkten auf einmal erschreckend jung. Zweifelhafte Schönheitsideale lassen grüßen.

Ansonsten orientierte sich das Werk (soweit ich das beurteilen kann) an der Vorlage, siechte zuweilen aber trotzdem etwas schleppend vor sich hin. Mit knapp über zwei Stunden war die Laufzeit in meinen Augen etwas zu lang ausgefallen, gerne hätte man beispielsweise den gesamten Anfangspart, gerne auch ein paar Teile in der Mitte, herausschneiden können. Der häufige Gesang war natürlich Geschmackssache, mein Ding war er jedenfalls nicht. Die Lieder waren dabei durchaus bekannt, Stimmen und vor allem die Mimiken der Darsteller zum Teil überhaupt nicht passend. Man fühlte die gesanglichen Emotionen überhaupt nicht mit, fragte sich manchmal, warum die Darsteller so emotionslos dabei agieren konnten.

Haley Baley war eine der Entdeckungen schlechthin und hat ihre Sache als Meerjungfrau mit Bravour gemeistert. Zwar war auch sie nicht frei von schwacher Synchronisation während des Geträllers (und den merkwürdigen CGI-Effekten unter Wasser), aber sie kam symphytisch rüber und trug das Geschehen oftmals von allein. Sie war bezaubernd und auf unnötige Gender- oder Mode-Diskussionen möchte ich hier auch gar nicht eingehen. Ja, es gab Auffälligkeiten und vielleicht auch unglaubwürdige Familienkonstellationen, aber die eigentliche Handlung wurde hiervon nicht tangiert. Ich fand die geflitterte Optik viel fragwürdiger und grade diesen nicht unbedingt für jüngere Zuschauer geeignet. An den Rest sollte die heutige Jugend ja sowieso gewöhnt sein und der Aufschrei höchstens von älteren Semestern erfolgen.

Live-Umsetzungen bekannter Zeichentrickfilme können funktionieren – müssen es aber nicht immer. Im Falle von „Arielle“ bin ich mir unschlüssig. Abgesehen vom stellenweise arg beängstigen Look ist eigentlich ein solides Ding herumgekommen, welches seiner Zielgruppe sicherlich etwas Spaß bereiten dürfte. Ich persönlich konnte schon im Vorfeld mit Setting und vor allem der Musik recht wenig anfangen und wurde am Ende auch nicht zu einem begeisternden Fan umgewandelt. Für mich bleibts bei einem nett gemachten Märchen, nüchtern betrachtet schreien einige Längen, Designentscheidungen und Geträller jedoch nicht unbedingt nach einer Empfehlung – aber ich bin eben auch nicht die richtige Zielgruppe für solche Werke.

5,5/10

Fotocopyright: Disney

Edison

Inhalt

Edison ist eine beschauliche kleine Stadt, deren Verbrechenstatistik dank einer neuen Spezialeinheit stark rückläufig ist. Ein Reporter jedoch glaubt nicht an das saubere Image der Polizisten und recherchiert nach einem seltsamen Gerichtsprozess auf eigene Faust weiter. Schnell geraten seine Freundin und er daraufhin in heftige Bedrängnis…

Fazit

Die Idee war in Ordnung, der Cast sehr gut, doch das Ergebnis kam nicht über das Mittelmaß hinaus. „Edison“ war zwar ein durch und durch solider Thriller, hob sich jedoch in keinem Bereich aus der breiten Maße hervor und wird erneut nicht lange in meiner Erinnerung verweilen. Es gab keinerlei neuen Impulse und stellenweise fühlt sich das Geschehen leider auch etwas träge an.

Nach einem interessanten und vergleichsweise harten Start schaltet der Verlauf einige Gänge zurück und bremst sich dabei selbst enorm aus. Es war völlig in Ordnung, sich mit den Charakteren zu beschäftigen, deren Rahmen zu umschrieben und Motive aufzuzeigen, doch irgendwie blieb man dabei zu beliebig und uninteressant. Die Figuren hatten keinerlei markanten Elemente und ließen doch ziemlich kalt.

Der Verlauf pendelte stets zwischen spannend und mühsam. Es gab brenzlige Situationen, die den Puls deutlich nach oben trieben und dann auch wiederrum Momente, die einfach nur langatmig daher kamen. Man hat alles irgendwo schonmal gesehen und aufgrund seiner relativ klaren Erzählweise nicht einmal die Möglichkeit zum „Miträtseln“ bekommen. Die Sache lag für uns stets klar auf der Hand und es gab wirklich keinerlei Überraschungen. Man blieb gradlinig bis zum bitteren Ende und verzichtete auf eine Erzählung auf mehreren Ebenen.

Mit Justin Timberlake, Morgan Freeman, LL Cool J oder Kevin Spacey gab es einige durchaus prominente Namen, die das Geschehen zumindest im ersten Moment recht ansprechend daher kommen ließen – und mich ja gestern zur erneuten Sichtung motivierten. Leider geht der „Promi-Bonus“ schon nach kurzer Zeit spürbar unter, denn selbst unsere recht passabel agierenden Stars können die konservative Story einfach nicht kriegsentscheidend beeinflussen. Sie fügten sich gut ein, stachen aber auch nicht besonders lobenswert hervor.

„Edison“ ist ein solider Thriller, der für meinen Geschmack zu sehr auf „Nummer sicher“ ging. Handwerklich sauber inszeniert, top besetzt und im Grunde auch gar nicht mal so schlecht erzählt, mangelte es dennoch an einem gewissen Kick und einem besonderen Alleinstellungsmerkmal. Alles war befriedigend gemacht, aber eben nicht erinnerungswürdig genug. Für mich unterm Strich ein etwas besserer Durchschnitt.

6/10

Fotocopyright: STUDIOCANAL

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