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Seit der Begegnung mit einem jungen Prinzen, träumt die Meerjungfrau Arielle davon, endlich ein Mensch zu sein und fortan die Zeit mit ihrem Schwarm verbringen zu können. Die listige Hexe Ursula bietet der verzweifelten Dame einen Ausweg an, verschweigt jedoch die verherrenenden Konsequenzen…

Fazit

Für mich war die Realverfilmung von „Arielle“ stellenweise eine Begegnung der besonderen Art. Während die Optik an Land bzw. außerhalb der Gewässer mit tollen Farben und knackigen Kontrasten daher kamen, erschienen die Aufnahmen unter Wasser fast wie aus einem Gruselkabinett.

Ich weiß nicht, was sich die Effektdesigner gedacht haben, aber die Technik (oder besser gesagt, das Erscheinungsbild) von diesem Werk war äußerst seltsam, stellenweise – im Bezug auf das angepeilte Zielpublikum – sogar fragwürdig. Im Meer schauten die Charaktere enorm künstlich und vor allem wie mit schlechten Instagram-Filtern bestückt aus. So waren deren Körper und Minken total verzerrt, Darsteller wie Javier Bardem wirkten auf einmal erschreckend jung. Zweifelhafte Schönheitsideale lassen grüßen.

Ansonsten orientierte sich das Werk (soweit ich das beurteilen kann) an der Vorlage, siechte zuweilen aber trotzdem etwas schleppend vor sich hin. Mit knapp über zwei Stunden war die Laufzeit in meinen Augen etwas zu lang ausgefallen, gerne hätte man beispielsweise den gesamten Anfangspart, gerne auch ein paar Teile in der Mitte, herausschneiden können. Der häufige Gesang war natürlich Geschmackssache, mein Ding war er jedenfalls nicht. Die Lieder waren dabei durchaus bekannt, Stimmen und vor allem die Mimiken der Darsteller zum Teil überhaupt nicht passend. Man fühlte die gesanglichen Emotionen überhaupt nicht mit, fragte sich manchmal, warum die Darsteller so emotionslos dabei agieren konnten.

Haley Baley war eine der Entdeckungen schlechthin und hat ihre Sache als Meerjungfrau mit Bravour gemeistert. Zwar war auch sie nicht frei von schwacher Synchronisation während des Geträllers (und den merkwürdigen CGI-Effekten unter Wasser), aber sie kam symphytisch rüber und trug das Geschehen oftmals von allein. Sie war bezaubernd und auf unnötige Gender- oder Mode-Diskussionen möchte ich hier auch gar nicht eingehen. Ja, es gab Auffälligkeiten und vielleicht auch unglaubwürdige Familienkonstellationen, aber die eigentliche Handlung wurde hiervon nicht tangiert. Ich fand die geflitterte Optik viel fragwürdiger und grade diesen nicht unbedingt für jüngere Zuschauer geeignet. An den Rest sollte die heutige Jugend ja sowieso gewöhnt sein und der Aufschrei höchstens von älteren Semestern erfolgen.

Live-Umsetzungen bekannter Zeichentrickfilme können funktionieren – müssen es aber nicht immer. Im Falle von „Arielle“ bin ich mir unschlüssig. Abgesehen vom stellenweise arg beängstigen Look ist eigentlich ein solides Ding herumgekommen, welches seiner Zielgruppe sicherlich etwas Spaß bereiten dürfte. Ich persönlich konnte schon im Vorfeld mit Setting und vor allem der Musik recht wenig anfangen und wurde am Ende auch nicht zu einem begeisternden Fan umgewandelt. Für mich bleibts bei einem nett gemachten Märchen, nüchtern betrachtet schreien einige Längen, Designentscheidungen und Geträller jedoch nicht unbedingt nach einer Empfehlung – aber ich bin eben auch nicht die richtige Zielgruppe für solche Werke.

5,5/10

Fotocopyright: Disney