Aufgrund aktueller Sichtung wurde dieses Review aus dem Archiv übernommen und hier sauber formatiert. Möglichweise wurden einige Passagen überarbeitet und die Wertung nach aktuellen Maßstäben noch einmal korrigiert.
Inhalt
Student Gyun-Woo lebt lieber in den Tag hinein, statt sich beispielsweise mal bei seiner in Trauer befindlichen Tante zu melden oder häuslichen Pflichten nachzugehen. Eines Abend trifft er in der U-Bahn auf eine junge Dame, die ihm vor ihrem Alkohol-Zusammenbruch ein sanftes „Schatz“ zuflüstert und dann war die Sache irgendwie klar. Fortan führen die Beiden eine seltsame, aber doch irgendwo herzliche Freunschaft mit vielen emotionalen Momenten…
Fazit
Genau wie zuletzt Windstruck, habe ich mich nach der erneuten Sichtung von „My sassy Girl“ spontan zu einem Review-Update entschlossen und wollte euch in wenigen Minuten erläutern, warum dieser Film noch immer zum absoluten Pflichtprogramm im Asiensektor gehört und nichts von seiner damaligen Faszination eingebüßt hat.
Zwar hat auch hier ein wenig der Zahn der Zeit an der Technik genagt, doch zum Glück war die humorvolle und intelligent gestrickte Handlung nie auf großartige CGI-Effekte oder dergleichen angewiesen. Ein paar ruppige Szenenübergänge oder nicht immer optimal abgemischte Musikstücke schmälern die Immersion nicht gravierend und man kann voll im romantisch-spaßigen Geschehen versinken.
Die Darsteller harmonieren ab der ersten Minute perfekt miteinander und sorgen mit ihren gegenseitigen Reaktionen für eine unglaublich gute Dynamik untereinander. Der Zuschauer kann sich voll auf deren Charaktere einstellen, mit ihnen Lachen oder auch mal kurz vor den Tränen stehen. Durch die vielen unterschiedlichen Szenen (von Rückblenden oder aktuelle Verläufe, bis hin zu Fantasy-Szenarien, die sich aus Gedanken der Figuren entwickeln) bleibt das Gebotene sowieso stets interessant und angehen unberechenbar.
Natürlich haben die Koreaner ihren „Schnulzen-Faktor“ bis zu den Grenzen ausgelotet, aber auch hier nie überschritten. Es gab einige unglaubwürdige Momente und trotzdem vergrault man den Zuschauer damit einfach nicht. Zu herzlich, zu spannend und zu mitreißend war das Gesamtbild einfach gestaltet. Man wollte immer wissen, wie es weitergeht und ob die beiden Sympathieträger wirklich zusammenfinden – auch wenn man an manchen leicht aufgesetzt wirkenden dramatischen Einspielern keine echten Zweifel hegt.
Der Unterhaltungsfaktor war gigantisch. Selbst nach wiederholter Sichtung wird das Gezeigte nie langweilig oder nervig. Schnell ist man wieder gefangen und verfolgt die Eskapaden des ungleichen Pärchens gerne. Hat man obendrein noch Windstruck geschaut, erkennt man sowieso noch mehr Parallelen hierzu oder allgemeine Details – die uns sowieso schon reizen und ständig etwas zu entdecken geben.
Auch wenn die beiden Werke nicht unmittelbar oder offiziel miteinander in Bezug stehen, ergaben – zumindest für mich – viele Handlungsweisen einen tieferen Sinn oder lieferten zumindest brauchbare Erklärungsansätze für bestimmte Motivationen unserer Figuren. Fangt aber am besten mit diesem Teil an und schaut danach Windstruck – das macht „aha-Moment-technisch“ ordentlich was aus. Man sieht quasi das Finale von Windstruck mit anderen Augen und hat noch mehr Spaß daran.
Wer bereits asiatische Filme liebt – oder einfach noch lieben lernen möchte – liegt bei diesem Werk (und natürlich auch Windstruck ) absolut goldrichtig. Auch wenn die Streifen schon ein paar Jährchen auf dem Buckel haben und gegebenenfalls nur als durchschnittliche DVD erhältlich sind, muss man dennoch eine heiße Empfehlung und Bestnote aussprechen. Für mich waren diese Meisterstücke einfach wegweisend für das seinerzeit noch recht junge koreanische Kino und haben mein Herz im Sturm erobert. Überdies muss ich den Titeln auch zuschreiben, stets eine große Stütze für diese Webseite gewesen zu sein und mein Weltbild im Asia-Bereich nachhaltig geprägt haben.
10/10
Fotocopyright: Laser Paradise