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Schlagwort: Besprechung (Seite 71 von 199)

Freibad

Inhalt

Es ist Sommer und, es herrscht unglaubliche Hitze und das Freibad ist täglich entsprechend gut besucht. Zwar handelt es sich hier um ein Bad ausschließlich für Damen, doch die vielen unterschiedlichen Kulturen sorgen dennoch für mehr oder weniger großes Konfliktpotential…

Fazit

Filme von Doris Dörrie sind so ein Fall für sich, aber ehrlicherweise konnte ich mich bei den meisten Ihrer Titeln sehr gut amüsieren und so auch hier. „Freibad“ greift durchaus wichtige alltägliche Themen auf und verpackt sie in eine unterhaltsames und vor allem hochwertig inszeniertes Werk mit viel Herz und Verstand.

Bei den Darstellern hat mich insbesondere Andrea Sawatzki absolut positiv überrascht, doch eigentlich gab es bei keinem der Beteiligten etwas zu meckern. Jede einzelne Figur wurde sorgfältig besetzt und Jeder trug seinen Teil zum Gelingen der Satire bei. Alles wirkte angenehm authentisch und lud sofort zum Abtauchen ein – im wahrten Wortes Sinne.

Irgendwo gab es zwar einen lockeren roten Faden, doch im Grunde bestand der Streifen aus einer Aneinanderreihung von kleineren Ereignissen, die sich tatsächlich aus dem Leben gegriffen angefühlt haben und großes Verständnis beim Zuschauer hervorriefen. Dabei gelang es allerdings die Hintergründe aller Beteiligten ordentlich zu skizzieren, ohne dabei zu langweilig oder gar politisch zu werden.

Richtig gut hat mir die Optik des Werkes gefallen. Die hellen, grellen, bunten Bilder haben selbst zur kalten Jahreszeit heftig Laune auf den Simmer gemacht und am liebsten würde man selbst jetzt in das kühle Nass springen. Der nette Soundtrack hielt dazu ein paar kleinere Ohrwürmer parat und machte ebenfalls viel Spaß.

„Freibad“ ist ein Film, der so vielleicht nur aus der behutsamen Hand einer Frau stammen und so auf seine eigene Weise punkten konnte. Er war unterhaltsam, leichtgängig und machte durchwegs eine Menge Laune. Brisante Themen wurden verständlich, korrekt und angenehm zynisch verpackt – ohne dabei irgendjemandem auf die Füße zu treten. Schaut euch am besten mal den Trailer an – und schaut bei Gefallen ruhig in den kompletten Streifen rein. Ich wurde gut unterhalten und gebe eine Empfehlung für das erfrischend sommerliche Event ab.

7/10

Fotocopyright: Constantin Film (Universal Pictures Germany GmbH)

Higher Learning – Die Rebellen

Inhalt

Mit dem Collage beginnt ein neues Leben – und neue Probleme halten Einzug. Jeder versucht auf seine Weise erwachsen zu werden, sei es mit ausschweifenden Partys oder dem Entschluss, sich den falschen Gruppierungen anzuschließen…

Fazit

„Higher Learning“ ist ein Film, der früher relativ oft im Fernsehen lief und dessen DVD dann auch recht früh in meine Sammlung wanderte. Das Teil besitzt ohne Zweifel einen hohen Unterhaltungswert, obwohl nicht alles zur vollsten Zufriedenheit von John Singleton abgeliefert wurde.

Der Streifen will viel und übernimmt sich hierbei an mancher Stelle gehörig. Er versucht möglichst viele Themen in ein überschaubares Korsett zu zwängen und baut hierdurch leider nicht immer eine ausreichende Tiefe für die unterschiedlichen Bereiche auf und lässt einen leichten Beigeschmack zurück.

Ich würde sagen, dass „Rammies“ Geschichte am ehesten im Vordergrund steht, doch grade dessen Wandlung wurde viel zu kurz und wenig glaubwürdig geschildert. Man mag die Konflikte mit seinen Mitschülern irgendwo verständlich aufzeigen, doch seine radikale Veränderung kam nicht überzeugend rüber. Man hat alles zu arg vereinfachen müssen, um den Rahmen einer humanen Laufzeit nicht zu sprengen und da beißt sich die Karte in den eigenen Schwanz.

„Higher Learning“ mag ernste Absichten besitzen, präsentiert sich aber selbst oftmals viel zu locker und verwässert die kritischen Untertöne. Manche Figuren waren äußerst stereotyp und fast schon unfreiwillig komisch, was natürlich keineswegs zum Rest passte und zur unentschlossenen Präsentation beitrug. Ansonsten haben die Darsteller (u.A. Ice Cube) ihre Sache gut gemacht und die Inszenierung gefiel mit kräftigen Farben und knackescharfer Optik.

Das Werk mag so seine Mängel haben und trotz aller Mühen hin und wieder ziemlich oberflächlich wirken – doch als unterhaltsames Teenie-Drama trifft er schon ins Schwarze. Es gab wenig Längen, dafür viel Kurzweil, tolle Darsteller und eine saubere technische Aufmachung. Für Zwischendurch geht das Teil immer wieder in Ordnung und hat seinen festen Platz in meiner Sammlung schon lange verdient.

7/10

Fotocopyright: Sony Pictures Home Entertainment

Kombat Sechzehn

Inhalt

Aus beruflichen Gründen muss der kampfsportbegeisterte Georg mit seinem Vater von Frankfurt am Main nach Frankfurt an der Oder ziehen und seine kleine Welt bricht hierdurch stückweise auseinander. Versucht er sich am Anfang noch tapfer mit der neuen Situation zu arrangieren, dauert es nicht lange, bis seine neuen rechten Mitschüler ihn ganz für sich vereinnahmen können und seine sich seine Ansichten radikal ändern…

Fazit

Filme wie dieser sind zunächst aller Ehren wert und versuchen auf eigene Weise ein trostloses, alltägliches Bild aus dunkeln Bereichen des Landes aufzuzeigen, doch zu hundertprozentig überzeugt mich das Ergebnis auch nach mehrfacher Sichtung einfach nicht.

Ich vermag dem Streifen einen gewissen Unterhaltungswert und gute Ansätze gar nicht abzusprechen, doch immer wieder tauchen Dinge auf, die an der eigenen Glaubwürdigkeit sägen und die Sache somit nicht unbedingt gut greifbar machen. Man versuchte in knappen 90 Minuten möglichst dramatische Ereignisse auf die Hauptfigur einwirken zu lassen, damit seine Wandlung gerechtfertigt wird und dabei wird der Bogen teilweise arg überspannt.

Immer wenn man eine gewisse Identifikation mit Georg erreicht hat, hauen wieder ein paar merkwürdige Elemente dazwischen. Das Szenario wurde für meinen Geschmack zu sehr von Zufällen geprägt und der ein oder andere Charakter zu weit „drüber“ gestaltet. So war der „Anführer“ der Rechten recht charismatisch, doch sein dumpfer Rest nur noch peinlich. Damit bemängele ich keineswegs die schauspielerischen Leistungen der Beteiligten, sondern die Art wie sie ins Licht gerückt wurden. Kindisch, „zu sehr individuell“ und nicht so, wie man es hätte erwartet und wie man sich innerlich mit ihnen anfreunden können.

Optisch hat mir das Setting, sowie die Spielerein mit ungewöhnlichen Perspektiven und Filtern ganz gut gefallen. Der Film wirkte eher wie ein richtiger Kinofilm, denn eine simple TV-Produktion und trotzdem wirkte er nicht zu geleckt um seine Authentizität zu verlieren. Die Schauplätze wurden gut gewählt und trugen ihren Teil zur wenig hoffnungsvollen Grundstimmung bei. Gleiches galt auch für die akustische Untermalung, die zwar wenige, aber relativ hochwertige Tracks zu bieten hatte. Filme wie „Kriegerin“ hatten hier trotz aller Bemühungen deutlich das Nachsehen.

Nicht nur für Fans von „Szenefilmen“ ist „Kombat Sechzehn“ einen Blick wert. Er mag weniger plumpe Parolen raushauen, dafür den Fokus deutlicher auf die Entwicklung seiner Hauptfigur legen – was eben nicht immer absolut rund gelang und oft leider zu sehr konstruiert auf mich wirkte. Unterm Strich aber ein brauchbarer Beitrag zu einem Thema, welches selbst in dieser dargestellten Weise nicht viel an Brisanz eingebüßt hat und schlichtweg sehenswert bleibt.

7/10

Fotocopyright: Indigo

66/67 – Fairplay war gestern

Aufgrund aktueller Sichtung wurde dieses Review aus dem Archiv übernommen und hier sauber formatiert. Möglichweise wurden einige Passagen überarbeitet und die Wertung nach aktuellen Maßstäben noch einmal korrigiert.

Inhalt

66/67 sind große Zahlen im Gedächtnis mancher Fußballfans. In diesen Jahren wurde Eintracht Braunschweig Deutscher Meister und an diese glorreichen Tage denken Florian, Christian und Konsorten gerne zurück. Auch wenn sie alle – genau wie ihre Mannschaft – die besten Tage hinter sich haben, halten sie zusammen und freuen sich diebisch auf die Ausflüge am Wochenende. Am liebsten schlagen sie sich mit anderen Fans und planen die perfiden Aktionen mit Hingabe.

Im Laufe der Jahre jedoch ist deren Gruppe immer kleiner geworden und für Viele sind die wilden Jahre einfach vorbei. Sie gehen geregelter Arbeit nach oder wollen Familien gründen. Für Florian ist dies ein totales Unding. Er lebt für den Verein und akzeptiert die Aufgabe seiner Mitstreiter absolut nicht…

Fazit

Bei einem Film wie „66/67 – Fairplay war gestern“ sollte man mit den richtigen Erwartungen an die Sache gehen. Wer beim Titel und beim Cover zunächst einen reinrassigen Hooligan-Streifen vermutet, könnte bitter enttäuscht werden. Der Sport, sowie die verbundenen Gewalteinlagen verlaufen eher nebensächlich ab und die eigentliche Charakterzeichnung steht deutlicher im Vordergrund als Action.

Die überwiegend unbekannten Darsteller wirken ab der ersten Minute sehr sympathisch und tragen damit natürlich den größten Teil zum gelingen des Geschehens bei. Ihre Sorgen, Probleme und Zukunftsängste sind absolut nachvollziehbar und rundum gefällig inszeniert.

Die Handlung geht zumeist launig voran, obwohl die Fußballthematik ja eher kleinlaut nebenher verläuft und sich nur selten in den Vordergrund drängt. Dank der einwandfreien Identifikation zu den meisten Figuren ist das Szenario selbst als Fan einer anderen Mannschaft ansprechend und verfolgenswert. Falsch verstandener Stolz und rücksichtslose Loyalität werden ansehnlich und durchaus glaubwürdig geschildert. Man kauft den Machern die Geschichte ab, auch wenn sich die Ereignisse gelegentlich etwas zu sehr überschlagen und – zumindest in Bereichen – schon merkwürdige Dimensionen erreichen.

Der Wandel jugendlicher Rowdies zu gesetzten, erwachsenen Personen geschieht anschaulich und wird aufrecht erzählt. Die in die Jahre gekommen Hools sind keine dumpfen Schläger oder gar mit der rechten Szene verbunden. Es sind bunt gemischte Typen, die hauptsächlich geregelter Arbeit nachgehen und in geordneten Verhältnissen leben. Das macht das Ganze so ansprechend und lädt in Teilen immens zur Identifikation ein – insbesondere, wenn man den Film nun nach etlichen Jahren erneut erleben durfte und sich persönliche Einstellungen verändert haben.

„66/67 – Fairplay war gestern“ war gut, doch die Engländer haben bei „Hooligan“-Filmen einfach die Nase vorn. Das deutsche Pendant ging andere Wege – die nicht unbedingt schlecht waren, einige Betrachter bestimmt gehörig enttäuschen. Geht man jedoch mit der richtigen Einstellung an die Sache heran, erhält man einen unterhaltsames deutsches Drama mit gefälligen Darstellern und launiger Story vor traditionsreichen Fußballhintergrund.

7/10

Fotocopyright: Ascot Elite Home Entertainment

Kriegerin

Aufgrund aktueller Sichtung wurde dieses Review aus dem Archiv übernommen und hier sauber formatiert. Möglichweise wurden einige Passagen überarbeitet und die Wertung nach aktuellen Maßstäben noch einmal korrigiert.

Inhalt

Irgendwo in Ostdeutschland. Marisa ist 20, arbeitet im kleinen Supermarkt ihrer Mutter und hängt in ihrer Freizeit mit ihren rechten Freunden ab. Sie ist eifersüchtig als ein neues Mädel in die Gruppe drängt und wütend darüber, dass Ihr Freund im Knast sitzt. Ihre Aggressionen lässt sie an zwei ausländischen Flüchtlingen heraus – bereut ihre Tat alsbald und denkt verstärkt über ihr bisheriges Tun nach…

Fazit

Auf die Sichtung von „Kriegerin“ habe ich mich sehr lange gefreut. Die ganzen Vorberichte im TV und Internet haben eine gewaltige Erwartungshaltung aufgebaut, doch leider lief das gute Stück in keinem Kino der näheren Umgebung. Die Thematik bei der eine weibliche Rechtsextreme im Vordergrund steht, ist unverbraucht und dabei authentisch zugleich. Immer dreht es sich um die „starken“ Männer und deren Damen waren nur schnödes Beiwerk – doch hier liegt der Focus voll und ganz auf der exzellent gespielten Marisa mit der man sich sogar als Mann halbwegs gut identifizieren konnte.

Die Geschichte ist so gut geschrieben, wie spannend und vor allem jederzeit unterhaltsam erzählt. Der Betrachter klebt förmlich am Bildschirm und wird voll und ganz vom ausgezeichneten Auftritt von Alina Levshin in den Bann gezogen. Sie agiert so extrem glaubhaft und stielt allen anderen Akteuren die Schau. Obwohl im Grunde alle Rollen gut besetzt und sehr gut verkörpert wurden, verdient Levshin das größte Lob meinerseits. Das Spiel geht unter die Haut und vor allem kann man die Probleme im Elternhaus, im Job und mit dem Freundeskreis vollkommen nachvollziehen. Man will ihr keinen Vortrag halten und versucht die Hintergründe zu analysieren und lernt sie schnell zu verstehen.

Obwohl die Story – wie bereits erwähnt – gut geschrieben ist, kommt sie dennoch nicht ganz ohne kleinere Klischees aus. So ist die Darstellung der rechten Partys ein wenig überzogen wild, der alte Anführer der Meute viel zu schleimig und abstoßend präsentiert. Hier hat man nicht den erwarteten Verführer abgelichtet, sondern einfach einen widerlichen Typen – bei dem man sich schwer die Begeisterung der Jugend für ihn oder seine Themen vorstellen kann. Da war die Figur von Marias Opa wesentlich besser gezeichnet, wenngleich seine Parts etwas zu kurz kamen.

Gut allerdings die sichtbare Ablehnung von Drogenkonsum innerhalb der Gemeinschaft, die der Zuschauer hoffentlich nicht nur aus Handlungsgründen wahr nimmt. Dieser Faktor wird eigentlich nie besonders heraus gestellt und wird wahrscheinlich auch nie so bewusst von der Gesellschaft wahr genommen. Positive Aspekte in dunklen Bereichen hebt man eben nicht gerne hervor. Perfektes Fingerspitzengefühl.

Leider wirken die Outfits der Jugendlichen mitunter etwas seltsam – erwartet man vielleicht doch eher typische Szenekleidung, die in den Kreisen doch sehr beliebt ist und zum festen Bestandteil gehört. Der Gammellook einiger Darsteller wirkt eher etwas laienhaft und unfreiwillig komisch. Man wollte diversen Bands wohl keinen Werberaum verschaffen (deshalb wurde auch die Musik extra für den Film komponiert und nicht von zweifelhaften Musikern „abgekauft“), doch ein wenig leidet die Atmosphäre darunter. Die Stücke waren extrem schwach.

Toll hingegen dann wieder die Detailverliebtheit bei den Tätowierungen unserer Charaktere. Ich würde sagen, dass die Motive mit großer Sorgfalt ausgewählt wurden und man sich auf jeden Fall Gedanken über deren Ausdruckskraft und Platzierung gemacht hat. Sie verschärfen die provokative Gangart, wirken dennoch fast künstlerisch angebracht. Mag jetzt etwas bizarr klingen, aber irgendwie tragen sie einen wichtigen Part zum Gesamtbild bei.

Abgesehen von kleineren Ungereimtheiten bei der Darstellung mancher Figuren oder Situationen macht Regisseur Wnendt alles richtig und liefert einen ganz starken deutschen Beitrag vom Thema Rechtsextremismus ab. Eine brachial agierende Alina Levshin sorgt für Gänsehaut und wertet den Streifen immens auf – macht ihn sogar zum Must-See für alle Interessierten. Hier wird nachvollziehbar und verständlich argumentiert, keine plumpen Parolen gegen Rechts verbreitet. Dieser Umstand hebt das gute Stück aus einer – doch relativ überschaubaren Maße heraus – und beschert uns doch tatsächlich einen der besten deutschen Filme der letzten Jahre.

8/10

Fotocopyright: Ascot Elite

Social Outcasts (Pariah)

Inhalt

Als eine Gruppe von Nazi-Skins die Freundin von Steve vergewaltigt und diese sich anschließend das Leben nimmt, bricht seine Welt völlig in sich zusammen. Nach Monaten der Trauer und Resignation beschließt er sich selbst die Haare abzuschneiden und sich dann unter die Peiniger zu mischen, woraufhin die Grenzen aus Rache und Teil der neuen Gemeinschaft zusehends verschwinden…

Fazit

„Pariah“ (oder auch „Social Outcasts“ oder – „Skinheads vs. Hooligans“ die durchaus seltsamen deutschen Alternativtitel) ist schon ein höchst seltsamer Film, bei dem viele Dinge gehörig im Argen liegen und trotzdem oder gerade deswegen ein gewisser Unterhaltungsfaktor nicht von der Hand zu weisen ist.

Die Ungereimtheiten beginnen bei der – zumindest für mich – wenig glaubwürdigen Story und endet in vielen kleinen Details, die sich irgendwie wild zusammengewürfelt und keineswegs sorgfältig recherchiert angefühlt haben. Wer sich auch nur ein wenig in der Szene auskennt, wird zwar wissen, dass es einige länderspezifische Unterschiede (Interpretation der Farbe der Schnürsenkel, etc.) gibt, jedoch Dinge wie gegensätzlich zusammengestellte Aufnäher oder Musik aus der „Gegenbewegung“ hier seltsam in Kontext gestellt wurden und manchmal einfach keinen Sinn ergaben.

Im Grunde präsentiert man uns hier echte Assis, die sich gegenseitig verprügeln, Drogen konsumieren und auch nicht vor Übergriffe auf Damen aus den eigenen Reihen nicht zurückschrecken – was die Figuren insgesamt recht unsympathisch und ekelhaft erschienen ließ. Es fehlte die gewisse Identifikation mit den Charakteren und dem Szenario – was sich hier glücklicherweise nicht allzu negativ auf den Verlauf ausgewirkt hat – denn irgendwo konnte man dann immerhin aus „Außenstehender“ eine gewisse Perspektive auf die Ereignisse bewahren und sich auch nicht von „Verführern“ kurzzeitig einnehmen lassen. Es gab ja schlichtweg keine. Kein Hando, kein Vinyard.

Technisch und insbesondere optisch war „Pariah“ durchwachsen. Die Produktion rangierte zwischen Low-Budget und soliden TV-Niveau, die Leistung der Darsteller schwankte stark. Während die wichtigsten Rollen passabel besetzt wurden und deren Spiel vollkommen in Ordnung erschien, wirkten manche Nebenfiguren unfreiwillig komisch und so manch Einstellung schien beim ersten Versuch im Kasten gelassen worden zu sein. Die deutsche Synchronisation war nicht besonders prächtig, passte aber mit seinen nicht immer ganz motivierten Sprechern gut zum Rest.

Grade oder wegen seiner seltsamen Geschichte breitet sich eine gewisse Unvorhersehbarkeit aus, die das Treiben irgendwo interessant und fast so etwas wie spannend machen. Würde man nicht über so viele Patzer oder ungefällige Momente stolpern, hätte man echt eine Empfehlung für Subkultur-Freunde aussprechen können. So mag der Streifen vielleicht arg provokativ und „dreckig“ daher kommen, mag aber nicht ansatzweise mit den (wahrscheinlich auch höher budgetierten) Platzhirschen mithalten. Für mich als Fan solcher Werke sicherlich ein No-Brainer für die Sammlung, jedoch keine unabdingbare Empfehlung für Jeden.

6,5/10

Fotocopyright: KSM GmbH

M3GAN

Inhalt

Gemma ist Entwicklerin und seit Kurzem auch Vormund für ihre Nichte. Eigentlich hat sie für ihre neue Aufgabe keine Zeit, doch zufälligerweise eignet sich ihre neue Mitbewohnerin ideal für eine kleine Testphase mit einer Neuentwicklung – dem Androiden Megan. Zunächst schaut auch alles nach einem harmonischen Miteinander aus, doch das Spielzeug entwickelt alsbald ein gefährliches Eigenleben…

Fazit

Jede Generation braucht anscheinend einen „Chucky“ und wenn das Original mal nicht zur Verfügung steht, versucht man es mit ähnlichen Varianten. Hat mir bei den neueren „Kino-Horrorfilmen“ zuletzt eigentlich „Smile“ recht gut gefallen, so waren die Erwartungen hier nicht unbedingt niedrig – doch so recht begeistert saß ich dann nicht vor dem vor vorbeirauschenden Abspann.

Technisch macht „Megan“ sicherlich eine gute Figur und überzeugt mit einer hübschen Puppe und guten Effekten, die meines Erachtens aber ruhig etwas zahlreicher daher kommen könnten. So dauert es eine Weile, bis der Streifen endlich mal halbwegs Fahrt aufnimmt und selbst dann wird uns recht bodenständige und vorherschaubare Kost geboten. Alles verlief nach bekannten Mustern und Überraschungen blieben dabei völlig aus.

Man musste kein geübter Film-Schauer sein, um den Plot direkt zu durchschauen und den gesamten Ablauf zu erahnen. Das Drehbuch war diesbezüglich eher schwach und uninspiriert, was letztlich auch für einen durchwachsenes Fazit sorgt. Mangelnde Innovation hätte man locker mit coolen Splattereinlagen kaschieren können, doch diese Chance wurde vertan. So ging es vergleichsweise bodenständig und unblutig zur Sache – wobei eine FSK16 heute schon wesentlich mehr Spielraum als noch vor ein paar Jahren bot. Immerhin gab sich der Streifen recht humorlos, was mir besser als unnötiger Slapstick gefiel.

Ansonsten haben die Darsteller ihre Sache soweit ordentlich gemacht, Optik und Soundtrack entsprachen aktuellen Standards. Die Synchronisation gab keinen Grund zur Klage und man kam schnell in das Geschehen hinein. Man fühlte, dass dieses Werk für das Kino produziert wurde und ihm kein billiger B- oder C-Movie Charme anhaftete.

Unterm Strich war „Megan“ keine Zeitverschwendung, aber eben auch keine Offenbarung. Man hätte in vielen Bereichen eine Schippe drauflegen und so die altbekannten Pfade auflockern können, aber es fehlte anscheinend am nötigen mit der Macher – oder es scheiterte schlichtweg den Vorgaben des Studios. Wer solche Art von Horrorfilmen mag, darf jedenfalls mal reinschauen. Auch wenn ich am Ende nur solide Kost vorgesetzt bekam, vermag ich dem Titel einen gewissen Unterhaltungswert gar nicht absprechen und vergebe stabile 6 von 10.

6/10

Fotocopyright: Universal Pictures Germany GmbH

Romper Stomper

Inhalt

Australien in den 90igern. Hando ist Kopf einer rechten Skinhead-Gang und hat es primär auf das Zusammenschlagen von Einwanderern abgesehen. Er fürchtet, dass sein Viertel immer mehr überfremdet wird und stellt sich mit Eifer und viel Alkohol dagegen. Seine Truppe ist eigentlich eine untrennbare Gemeinschaft, bis eines Tages ein neues Mädchen die Gefühle untereinander kräftig durcheinanderwirbelt und langjährige Freundschaften auf die Probe stellt…

Fazit

„Romper Stomper“ ist kult und hat auch etwas Verruchtes aus der Jugend an sich. Lange hatte man den Titel nur als zensierte Kasette aus der Videothek, später dann endlich die ungeschnittene DVD und letztlich auch die Blu-Ray – die gestern ihr Debüt auf der heimischen Leinwand absolvierte.

Damals wie heute bin ich mit dem Film allerdings etwas zwiegespalten. Auf der einen Seite feiere ich seine direkte, rotzige und unreflektierte Art, auf der anderen Seite schmeckt mir der Schnulzenanteil und vor allem sein letztes Drittel nicht allzu sehr. Am Anfang putscht der Streifen dermaßen auf und macht Bock auf „Mehr“, was man dann im seltsam konstruierten Finale nicht ganz einhalten konnte und plötzlich ganz andere Töne anstimmt.

Der noch junge und unbekannte Russel Crowe hat in der Rolle des Hando brilliert und für mich eine seiner besten Leistungen überhaupt abgeliefert. Während sich der Rest auf einem soliden, teils sogar charmant-amateurhaften Niveau arrangierte, trumpfte der Hühne hier total auf. Er wirkt charismatisch, gänsehauterregend und mystisch-interessant. Auf der einen Seite wirkt seine Figur plump und brutal, auf der anderen Seite jedoch gar nicht mehr so ungebildet und nicht nur von pseudo-Parolen geblendet.

Der allgemeine Erzählfluss war gut, doch wie bereits erwähnt gabs es inhaltlich starke Varianz in der Qualität – zumindest wie es auf mich gewirkt hat. Die Filmhälften wirken grundverschieden und der letzte Part einfach nicht mehr so antreibend wie zuvor. Das mag durchaus die Intention von Geoffrey Wright gewesen sein, muss man aber auch so mögen. Ich mein so richtig übel was das Gebotene nie, aber für mich hätte es zu einem größeren Knall oder zumindest mehr Nervenkitzel kommen dürfen. Schließlich gab es zuvor schon so aufregende Momente, die man gerne noch hätte küren dürfen.

„Romper Stomper“ hat das gewisse Etwas (und es ist nicht nur ein genialer Crowe) und hat es über die Jahre einfach nicht verloren. Für mich gehört der Titel regelmäßig in den Player und gerne tauche ich – trotz kleinerer Differenzen mit dem Storytelling – immer wieder ab. Die Kombo aus harten Typen, Gewalt und treibendem Soundtrack ergeben ein rundes, ungeschöntes Bild auf einen traurigen Bereich der Gesellschaft und unterhält erstklassig. Ein toller Szene-Film und zumindest bei mir ein Must-Have in der Sammlung.

8,5/10

Fotocopyright: Alive – Vertrieb und Marketing/DVD

Mad Heidi

Inhalt

Die Käsefaschisten greifen nach der Macht und wollen das Volk mit exquisiten Speisen gehörig machen. Dabei begehen sie jedoch den Fehler, nicht nur Heidis Freund, sondern auch ihren Opa aus dem Weg zu schaffen und so die Rache der Hinterbliebenen auf sich zu richten…

Fazit

Die Entstehungsgeschichte dieses Streifens habe ich zwar nicht im Detail verfolgt, jedoch erinnerte mich das Teil irgendwie stark an „Machete“ – der seine Ursprünge in einem witzigen Fake-Trailer besaß und eine Schnapsidee zu einem kompletten Spielfilm umfunktionierte.

Bei „Mad Heidi“ hat mir die Vorschau – mit dem extrem nervigen Sprecher – schon recht gut gefallen, jedoch war stets die Angst, ob der Gag nun auch für einen kompletten Abend ausreicht oder eben schnell die Luft raus ist. Die Antwort lag für mich dann irgendwo dazwischen – was ich durchaus als kleinen Achtungserfolg für die Macher verbuche.

So grundsätzlich muss ich das Projekt erst einmal loben. Die Idee war cool und die Umsetzung trotz kleiner Abnutzungen doch insgesamt recht passabel ausgefallen. Natürlich hat man im Trailer bereits alle echten Highlights und markanten Sprüche kennengelernt, doch Abseits dessen war es gar nicht so schlimm um den Film bestellt.

Die Story war quatsch und nahm sich zu keiner Zeit auch nur ansatzweise ernst – was natürlich die richtige Vorgehensweise gewesen ist. Es gab zwar kleinere Längen und vielleicht auch eher unnötige Szenen oder Dialoge, doch der Unterhaltungswert war durchwegs geben und man kam nicht in die Versuchung des Vorspulens.

Besonders die Optik hat mir gut gefallen. Klar reden wir bei einem kleinen Crowdfunding-Projekt von anderen Budgets, als bei großen Blockbustern – doch die Präsentation war stellenweise schon echt in Ordnung. Der Look und die Inszenierung verstand sich an Hommage an beispielsweise die alten „Ilsa-Klassiker“ und war auch jederzeit als Verneigung und nicht als Kopie zu verorten. Man fühlte sich sofort unheimlich wohl und hatte einfach Bock auf das Werk.

Die Darsteller haben ihre Sache solide und ohne größere Kritik meinerseits absolviert. Auch hier immer die Relation zu professionellen Filmen und so auch keine Klage bei vielleicht etwas unpassend besetzten Nebenrollen. Hauptsache Heidi und natürlich der oberste Führer wurden nett besetzt und alle schienen Spaß an der Arbeit gehabt zu haben. Negativ hierbei höchstens die schwache Lokalisation – die vielleicht irgendwo zum Rest passt, mich doch manchmal genervt hat und manchmal den Eindruck einer mangelnden Lippen-Synchronisation aufwies.

Außer den Hintergründen, wie Klara nun tatsächlich zu ihrem Rollstuhl kam, gab es wenig tiefgreifende Erkenntnisse der großartig neue Innovation. Die frische Idee war das verrückte Setting an sich und die Erkenntnis, dass der Blödsinn auch halbwegs passabel über 90 Minuten funktionierte. Viele werden bei dieser Nummer sicherlich nur mit dem Kopf schütteln und das Teil einfach links liegen lassen, doch Filmfans mit Sympathie zur Amateur-Szene dürfen ruhig mal einen Blick riskieren. „Mad Heidi“ ist vergleichsweise hochwertig und kurzweilig gemacht, auch wenn ich mir unterm Strich keine höhere Punktevergabe abringen kann. Schaut den Trailer und unterstützt bei Gefallen bitte auch die Macher. Das Projekt war bestimmt nicht leicht auf die Füße zu stellen und verdient eigentlich noch einen Bonuspunkt im Geiste.

6/10

Fotocopyright: Nameless Media

Die Hart

Inhalt

Schauspieler und Comedian Kevin Hart hat es satt bei Actionfilmen nur den Sidekick zu mimen und verlangt endlich seine erste, richtige Hauptrolle. Scheinbar aus dem Nichts meldet sich da ein mysteriöser Produzent, der schon so manchen Star auf die Beine half. Er möchte sich um Kevin kümmern und ihn in einem harten Trainingslager zum neuen Superhelden am Kinohimmel ausbilden…

Fazit

„Die Hart“ ist ein typischer Film, der seine Erwartungen grundsätzlich erfüllt, sie aber in keinem Bereich übertrifft oder irgendwelche neuen Einblicke offeriert. So quasi die Zusammenfassung des überschaubaren Reviews und so meine Meinung zu diesem neusten Produkt aus dem Hause des Versandgiganten.

Die Handlung war simpel, berechenbar und wich nicht von den erwarteten Wegen ab. Manchmal hatte man das Gefühl, dass der Zuschauer auf eine falsche Fährte gelockt werden sollte, doch richtig überzeugend gelang das nie. Viel zu offensichtlich das Szenario und viel zu unglaubwürdig der zugehörige Rest.

Die Action war stellenweise ganz nett, aber nicht auf höchsten technischen und schauspielerischen Niveau. Zum Teil sah es sogar nach mangelndem Budget aus – was gerade im Anbetracht des Aufgebotes an Darstellern kaum für denkbar erschien. Hier wurde nicht nur in Dialogen mit prominenten Namen um sich geworfen, sondern es gab tatsächlich auch ein paar bekannte Gesichter – allen voran natürlich Hart und Travolta – zu erblicken.

Der Verlauf war in Ordnung. Es ging in allen Bereichen zwar insgesamt etwas unspektakulär zur Sache, aber immerhin wurden die knappen 90 Minuten passabel und ohne größere Längen über die Bühne gebracht. Ich möchte nicht behaupten, dass es hochwertig zuging, doch halbwegs unterhaltsam war es allemal. In Erinnerung blieb jedoch – bereits einen Tag nach der Sichtung – nicht wirklich viel – was den Streifen dann einfach nicht über das Mittelmaß hieven konnte.

Bei aller Liebe zur netten Grundidee und zum guten Cast war Wertungstechnisch einfach nicht mehr drin. „Die Hart“ war nett, aber eben auch kein krasses Highlight und bot Nichts, was nicht unzählige Konkurrenten ebenfalls zu bieten haben. So als „Inklusivartikel“ beim bestehenden Abo durchaus mitnehmbar, mir jedoch keinen separaten Invest und erst recht keine warme Empfehlung wert. Für einen langweiligen Sonntag-Nachmittag geeignet, allerdings nichts für einen erwartungsvollen Filmabend mit Anspruch oder sonstwie gearteten Anforderungen.

5,5/10

Fotocopyright: Amazon

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