Inhalt

Als eine Gruppe von Nazi-Skins die Freundin von Steve vergewaltigt und diese sich anschließend das Leben nimmt, bricht seine Welt völlig in sich zusammen. Nach Monaten der Trauer und Resignation beschließt er sich selbst die Haare abzuschneiden und sich dann unter die Peiniger zu mischen, woraufhin die Grenzen aus Rache und Teil der neuen Gemeinschaft zusehends verschwinden…

Fazit

„Pariah“ (oder auch „Social Outcasts“ oder – „Skinheads vs. Hooligans“ die durchaus seltsamen deutschen Alternativtitel) ist schon ein höchst seltsamer Film, bei dem viele Dinge gehörig im Argen liegen und trotzdem oder gerade deswegen ein gewisser Unterhaltungsfaktor nicht von der Hand zu weisen ist.

Die Ungereimtheiten beginnen bei der – zumindest für mich – wenig glaubwürdigen Story und endet in vielen kleinen Details, die sich irgendwie wild zusammengewürfelt und keineswegs sorgfältig recherchiert angefühlt haben. Wer sich auch nur ein wenig in der Szene auskennt, wird zwar wissen, dass es einige länderspezifische Unterschiede (Interpretation der Farbe der Schnürsenkel, etc.) gibt, jedoch Dinge wie gegensätzlich zusammengestellte Aufnäher oder Musik aus der „Gegenbewegung“ hier seltsam in Kontext gestellt wurden und manchmal einfach keinen Sinn ergaben.

Im Grunde präsentiert man uns hier echte Assis, die sich gegenseitig verprügeln, Drogen konsumieren und auch nicht vor Übergriffe auf Damen aus den eigenen Reihen nicht zurückschrecken – was die Figuren insgesamt recht unsympathisch und ekelhaft erschienen ließ. Es fehlte die gewisse Identifikation mit den Charakteren und dem Szenario – was sich hier glücklicherweise nicht allzu negativ auf den Verlauf ausgewirkt hat – denn irgendwo konnte man dann immerhin aus „Außenstehender“ eine gewisse Perspektive auf die Ereignisse bewahren und sich auch nicht von „Verführern“ kurzzeitig einnehmen lassen. Es gab ja schlichtweg keine. Kein Hando, kein Vinyard.

Technisch und insbesondere optisch war „Pariah“ durchwachsen. Die Produktion rangierte zwischen Low-Budget und soliden TV-Niveau, die Leistung der Darsteller schwankte stark. Während die wichtigsten Rollen passabel besetzt wurden und deren Spiel vollkommen in Ordnung erschien, wirkten manche Nebenfiguren unfreiwillig komisch und so manch Einstellung schien beim ersten Versuch im Kasten gelassen worden zu sein. Die deutsche Synchronisation war nicht besonders prächtig, passte aber mit seinen nicht immer ganz motivierten Sprechern gut zum Rest.

Grade oder wegen seiner seltsamen Geschichte breitet sich eine gewisse Unvorhersehbarkeit aus, die das Treiben irgendwo interessant und fast so etwas wie spannend machen. Würde man nicht über so viele Patzer oder ungefällige Momente stolpern, hätte man echt eine Empfehlung für Subkultur-Freunde aussprechen können. So mag der Streifen vielleicht arg provokativ und „dreckig“ daher kommen, mag aber nicht ansatzweise mit den (wahrscheinlich auch höher budgetierten) Platzhirschen mithalten. Für mich als Fan solcher Werke sicherlich ein No-Brainer für die Sammlung, jedoch keine unabdingbare Empfehlung für Jeden.

6,5/10

Fotocopyright: KSM GmbH