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Monat: April 2021 (Seite 4 von 6)

Speed 2 – Cruise Control

Inhalt

Nach all den Strapazen im Alltag gönnen sich Annie Porter und ihr Freund endlich mal eine schöne Kreuzfahrt mit allem drum und dran. Der entspannte Trip nimmt jedoch eine tragische Wendung, als einer der Passagiere plötzlich das Ruder übernimmt und das gewaltige Schiff auf eine Stadt zusteuert…

Fazit

Mit dem halbwegs kultverdächtigen ersten Teil hatte diese Fortsetzung schon bei ihrer damaligen Veröffentlichung wenig gemein. Bis auf Sandra Bullock erinnert hier nichts an Vorgänger oder dessen wahnwitzige Prämisse – und so hätte auch problemlos ein anderer Titel auf dem Filmplakat abgedruckt sein können.

Im Grunde ist ein individueller Nachfolger an für sich ja keine schlechte Ausgangslage, jedoch hätten viele Elemente im Verlauf wesentlich runder gestaltet werden müssen. So war mir der Streifen insgesamt zu lang und fühlte sich oft unnötig gestreckt an. Besonders das Finale wollte einfach kein Ende nehmen und irgendwann verlor man – nicht nur hier – merklich das Interesse. Es war doch klar, dass alles versöhnlich enden wird und dieses Hinauszögern nur eine billige Taktik ist.

Allgemein kam das Geschehen nur selten in Fahrt. Trotz kleinerer Actionszenen plätschert alles relativ austauschbar vor sich hin und vermag trotz hübscher Inszenierung nicht zu packen. Es gab zwar auch ein paar durchaus witzige Gags, doch bei über zwei Stunden Laufzeit war dies zu wenig.

Aufgestoßen sind mir vor allem auch die Darsteller. Obwohl ich sonst Dafoe hoch in den Himmel lobe, konnte er hier nicht so recht überzeugen – was wohl eher an der Gestaltung seiner Rolle lag. Diese „Ein-Mann-Bösewicht-Machart“ litt an schwacher Ausarbeitung und hieraus mangelnder Glaubwürdigkeit. Zum übertrieben motiviert agierenden Helden konnte sowieso keine Empathie hergestellt werden und Bullock war nicht viel mehr als nette Beiwerk. Im ersten Teil konnte sie mehr glänzen.

Der Mangel an Schauplätzen ist dem eingeschränkten Setting geschuldet und verdient keinen Punktabzug. Man gab sich bemüht verschiedene Bereiche des eindrucksvollen Schiffs zu zeigen und das war vollkommen in Ordnung. Optisch strahlte das Geschehen auf Blockbuster-Niveau und gab ebenfalls keinen Grund zur Klage.

Mit „Speed 2“ wurde die Cash-Cow gemolken und die Marke direkt im wortwörtlichen Meer versenkt. Von den alten Stärken blieb kaum etwas erhalten und der seinerzeit hoch gelobte Nervenkitzel wurde zum lauen Lüftchen. Hier wäre mir mehr von Altbekannten wesentlich lieber gewesen und so bleibt ein eher schnarchiger Actionfilm, der nur vereinzelt mit netten Ideen aufwarten konnte.

5/10

Fotocopyright: 20th Century Fox

In den Gängen

Inhalt

Christian hat endgültig mit seiner kriminellen Vergangenheit abgeschlossen und einen Job in einem Großmarkt angenommen. Dort ist er hauptsächlich für das Befüllen der Regale zuständig und hat sogar die Gelegenheit einen wertvollen Staplerschein zu erwerben. Mit einigen Kollegen läuft es anfangs recht distanziert, doch schnell findet er auch hier echte Freunde. Außerdem gibt es eine Dame, zu der er sich sehr hingezogen fühlt…

Fazit

„In den Gängen“ ist ungewöhnlich, interessant und unterhaltsam. Für mich fällt dieser Film irgendwie in die Kategorie „kleines Fernsehspiel“, bei dem man mit der richtigen Grundstimmung ans Werk gehen sollte. Man erzählt hier nämlich keine verrückte Fiktion, sondern ein recht treffendes, fast schon dokumentarisch wirkendes Portrait eines eher traurigen und einsamen Lebens.

Alle Figuren (inkl. der Hauptfigur) wirken aus dem Leben gegriffen und nicht gekünstelt. Wüsste man nicht, dass zum Teil einigermaßen bekannte Darsteller auf dem Schirm agieren, so könnten man sie tatsächliche für Angestellte aus dem Markt halten. Die Chemie aller Beteiligten hat jedenfalls wunderbar gepasst und deren nachvollziehbare Schicksale durchaus berührt.

Das Werk hat seinen eigenen Stil und seine eigene Gangart. Viele Momente sind extrem ruhig und wirken mit ihrer dennoch irgendwo ansprechenden Inszenierung nahezu hypnotisierend und poetisch. Oftmals schauen wir – gefühlt endlose Minuten – unseren Darstellern beim Einräumen von Regalen oder dem Bedienen des Staplers zu und dennoch bleibt man gespannt am Ball.

Der Zuschauer bekommt viel Raum für eigene Gedanken, schweift aber aber nie vom Geschehen ab und verliert nicht das Interesse. Sicherlich ist die Handlung recht dünn ausgefallen und dennoch werden zwei Stunden damit überbrückt. Man erlebt keine abgeschlossene Handlung im klassischen Sinne, vielmehr einen kleinen Auszug eines Lebensabschnittes des Hauptprotagonisten. Selbst kleinere Dialoge helfen jedoch bei der Rekonstruktion seiner Vergangenheit und bedienen eine gewisse Neugier ziemlich gut.

Wer filmische Experimente mag und nichts gegen eine zuweilen doch recht krasse Beobachterrolle hat, sollte „In den Gängen“ ruhig mal eine Chance geben. Das Gebotene war sicherlich nichts für jeden Tag, aber eine nette Erfahrung mit eigenwilligem Sog und Tiefgang. Kein unbedingtes Must-See, doch zumindest für mich auch keine verschwendete Zeit.

7/10

Fotocopyright: EuroVideo Medien GmbH

Rossini – oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief

Inhalt

Das Rossini ist ein Szenelokal, bei dem sich die Prominenz die Klinke in die Hand gibt. Hier verkehren berühmte Schriftsteller, Autoren, Filmemacher oder Banker. Der Inhaber behält beim regen Treiben stets den Überblick – und muss dem Kampf um Frauen, Geschäften und anderen Interessen regelmäßig beiwohnen…

Fazit

Mit „Rossini“ hat Kultregisseur Helmut Dietl ein Aufgebot an deutschen Stars aufgefahren, welches damals seines Gleichen suchte und heute mit leichten Schauern noch immer für Begeisterung sorgen kann. Zwar erzählt der Titel keine so richtig durchgängig zusammengehörige Geschichte, doch seine grob verwebten Handlungsstränge wissen dennoch prächtig bei Laune zu halten und ergaben ein rundes Gesamtbild.

Jeder Promi hat seinen äußerst individuellen Auftritt spendiert bekommen und zeigt dabei vielleicht auch ein paar Parallelen zu seinem echten Leben. Durch deren unterschiedliche Weise konnte man im Kopf gut zwischen den einzelnen Handlungsfetzen hin- und her switchen, musste sich gedanklich nie groß anstrengen und war sofort wieder im Thema. Der Wiedererkennungswert war jederzeit extrem hoch und man wusste umgehend wieder, was sich bei den aktuell gezeigten Figuren zuletzt zugetragen hat.

Die einzelnen Geschichten sind zum Teil eher lose miteinander verknüpft und weißen zwar einen roten Faden auf, aber dennoch fühlt sich das Gezeigte nicht wie ein „richtiger Spielfilm“ nach klassischen Muster an. Er ist zwar irgendwo ein Flickwerk, doch negativ möchte ich diesen Begriff allerdings nicht auslegen. Durch seine ungewöhnliche Weise erzeugt der Streifen eine Dynamik, die nicht langweilig wird und auch den Betrachter stets auf Trap hält.

Auch technisch hat das Werk so Einiges auf dem Kasten. Zwar ist die Anzahl der Schauplätze beschränkt, dafür aber prima ausgeleuchtet, opulent ausgestattet und erstklassig auf Zelluloid gebannt. Die Optik ist sehr hochwertig und spielt auch gerne mit Licht und Schatten, um besondere Momente oder Auftritte stilecht hervorzuheben.

Sicherlich muss man bei „Rossini“ ein gewisses Faible für den deutschen Film mitbringen und gegenüber skurrilen Charakteren und schrägen Geschichten offen sein. Spätestens wenn ein Mario Adorf über seine großen Leidenschaft sinniert oder eine Ferries die Hüllen fallen lässt kommt ein gewisses Feeling auf, welches sich deutlich vom Einheitsbrei aus Hollywood unterscheidet. Für mich ein äußerst gelungener Vertreter des hiesigen Kinos und wie beispielsweise „Schtonk“ ein kleiner Klassiker für gelegentliche Sichtungen geworden.

7,5/10

Fotocopyright: Koch Media GmbH

Two Distant Strangers

Inhalt

Und täglich grüßt das Murmeltier: Carter wacht jeden Morgen neben einer hübschen Frau auf, doch beim Verlassen der Wohnung wartet ein übel gelaunter Polizist mit niedrigen Toleranzpegel. Jedes Mal endet der Gang auf die Straße mit dem unausweichlichen Tod, doch Carter möchte die merkwürdige Zeitschleife irgendwie unterbrechen…

Fazit

In der Kürze liegt bekanntlich die Würze und genau dieses Rezept kann durchaus auch mal auf Filme zutreffen. „Two Distant Strangers“ verarbeitet dramatische, reale Ereignisse mit einer fast schon surrealen Umsetzung – die sich auf vielfältige Weise interpretieren lässt und durch viele kleine Details richtig zum Entdecken und mehrfacher Sichtung einlädt.

Anschaulich wird gezeigt, wie schnell manch vermeintlich harmlose Situation eskalieren kann und wie sehr sich völlig unterschiedliche Charaktere in einer ungünstigen Stresslage missverstehen können. Natürlich bleibt dabei nicht die Unverhältnismäßigkeit der Ordnungsmacht außer Acht und wie rasch dabei Jemand zu Schaden kommen kann.

Der Film beleuchtet hierbei mehrere Aspekte. Ist der Tod von Carter vorbestimmt und unausweichlich, oder wacht er irgendwann (in einer besseren Welt?) auf und es gibt keine Vorurteile (?) mehr? Wird er dann ganz normal weiterleben können oder ist diese Vorstellung nur ein Traum? Fragen über Fragen, über die man weitaus länger als über die eigentliche Filmlänge diskutieren vermag und ständig neue Ansätze findet.

Gut überdies auch die Ausleuchtung des „Bösewichtes“, der in einigen Abschnitten selbst fast wie ein Opfer wirkt. Wir erfahren ein wenig über seinen Background und warum ihm der Job als Respektsperson so wichtig ist. Seine Aussagen verzeihen zwar keine Gewalttat, geben aber einen kleinen Einblick in die Psyche und Motivationen solcher Menschen.

Die Anzahl der Darsteller und Schauplätze war extrem überschaubar, aber keineswegs ein Kritikpunkt. Vor allem die beiden Hauptfiguren haben eine hervorragende Leistung auf Augenhöhe abgeliefert und mit ihrem Spiel gepackt. Dabei zeigten sie in den unterschiedlichen Verläufen auch ein Reichtum an Facetten. Jeder einzelne Tag war unvorhersehbar und man war stets auf deren neues Verhalten gespannt.

In knapp einer halben Stunde schafft „Two Distant Strangers“, was andere in zwei Stunden nicht schaffen: zum Nachdenken zu animieren und für ein paar Minuten inne zu halten. Was zunächst absurd daher kommt, greift bei genauem Hinsehen ernsthafte Themen auf und fesselt an den Schirm. Diese kleine Perle ist zurecht ein Anwärter für einen Oscar und auf jeden Fall ein echter Geheimtipp – auch wenn er bis dato nur in englischer Sprache (inklusive deutscher Untertitel) bei Netflix vorliegt. Die Bilder sprechen sowieso für sich und seine Kernaussage überwindet alle Sprachdifferenzen.

8/10

Fotocopyright: Netflix

Die Schlange im Regenbogen

Inhalt

Auf der Suche nach einem neuen Wundermittel wird Dennis Alan von seinem Auftraggeber nach Haiti entsendet. Man vernahm von dort nämlich Gerüchte über das Wiedererwecken Verstorbener und genau das, was sich die Industrie nun gerne zu Nutzen machen. Nach etwas Herumgefrage scheint Dennis seinem Ziel dann tatsächlich immer näher zu kommen…

Fazit

Seit jeher habe ich ein Faible für (gute) Zombiefilme und mir ist das Thema „Voodoo“ als Ursprung für diese Fantasien durchaus bewusst. Dennoch konnte ich mit „reinen“ Voodoo-Streifen bisher eher wenig anfangen und „Die Schlange im Regenbogen“ stellte da keine Ausnahme da. Beim Umsortieren des DVD-Regals fiel mir die Scheibe mal wieder in die Hände und ich wollte dem Werk einfach noch einmal eine erneute Chance einräumen.

Noch immer bin ich nicht ins Geschehen hineingekommen, habe mich stellenweise sogar ein bisschen gelangweilt. Handwerklich hat Craven hier sicherlich gut abgeliefert, einen beachtlichen Cast aufgetrieben und eine zuweilen wundervolle Atmosphäre gezaubert, doch der berühmte Funke sprang beim besten Willen einfach nicht über. So hoch ich die hochwertige technische Seite loben möchte, so sehr ärgerte ich mich über den zuweilen schleppenden Verlauf, der sich hin und wieder wie Kaugummi zog.

Es gab wenig an Action – und diese dann auch noch recht spät. Meist beschränkte man sich auf geheimnisvoll getrimmte Dialoge, die zwar ein solides Fundament für den Kult untermauerten, sich aber manchmal schichtweg einen Ticken zu lang anfühlten. Unterstrichen wurde dieser Eindruck durch mangelnde Schockmomente. Erst am Ende dreht man diesbezüglich etwas auf, hat bis dato aber vielleicht schon den Betrachter komplett verloren. Eine bessere Verteilung wäre sinnvoller und dem Flow zuträglicher gewesen.

In Sachen Ausstattung und Stimmung hat es der Kultregisseur drauf, doch erzählerisch konnte mich „Die Schlange im Regenbogen“ noch immer nicht abholen. Ich bevorzuge da schon mehr blutiges Zombie-Gemetzel oder stilvollere Voodoo-Einbindung wie beispielsweise im genialen „Angel Heart“. Unterm Strich sicherlich kein schlechter Film – nur eben auch ziemlich speziell und für eine eingeschränkte Zielgruppe.

5,5/10

Fotocopyright: Koch Media GmbH

Global Player – Wo wir sind isch vorne

Inhalt

Die traditionsreiche Familienfirma steht auf der Kippe und Investoren aus dem Ausland führen bereits eine Werksbesichtigung durch. Während der Sohn alles zur Rettung versucht, stellt sich sein Vater selbst an seinem 90igsten Geburtstag noch gegen Zusammenarbeit mit Partnern aus dem Ausland quer. Er verlangt Einsatz von der eigenen Familie und stoßt dabei nicht immer auf Gegenliebe…

Fazit

Wer eine spannenden Wirtschaftsthriller sucht, liegt hier sicherlich vollkommen falsch. „Global Player“ wirkt dagegen dann eher wie ein einfach gestrickter Fernsehfilm, der aber seine Sache grundsätzlich nicht verkehrt macht und auf leichtgängige Weise auf einige Hürden der modernen Arbeitswelt – und Familienbetrieben in Allgemeinen – hinweist.

Das Geschehen lebt von einen sympathischen Hauptfiguren, denen man – nicht nur aufgrund des witzigen Dialektes – gerne folgt und gespannt auf die weitere Entwicklung der Firma ist. Man kann sich gut in die Lage aller Beteiligten hineinversetzten und selbst dem grimmigen Oberhaupt noch verständliche Ansichten zuschreiben.

Probleme wie die Verlagerung nach China oder Generationskonflikte werden sehr anschaulich dargestellt. Es werden stets beide Seiten der Medaille beleuchtet und nicht bloß alles im Vorfeld verurteilt. Sachlich kommen wichtige Themen auf dem Tisch und die Umsetzung erfolgte dabei erstaunlich kurzweilig.

Technisch lag alles auf gehobenem TV-Niveau und überzeugte in erster Linie mit Liebe zu kleinen Details. Man hat überall auf korrekte Firmenschilder oder passende Werbeaushänge geachtet, das Treiben in der Firma erschien absolut glaubhaft und nicht für die Dreharbeiten gestellt.

Durch Zufall bin ich über diesen Titel gestolpert und habe die Sichtung nicht bereut. „Global Player“ umreißt eine realistische Ausgangslage mit brillanten Schauspielern und bleibt trotz seiner ruhigen Gangart durchgehend höchst unterhaltsam und angenehm humorig. Letztlich zwar nicht das absolute Pflichtprogramm, aber ein sehr kurzweiliger und gut verständlicher Beitrag zum Thema „Globalisierung“.

7/10

Fotocopyright: Movienet / Lighthouse Home Entertainment

Spinning Man – Im Dunkel deiner Seele

Inhalt

Ein Schülerin ist verschwunden und die Ermittlungen laufen auch Hochtouren. Als dann die Leiche aufgefunden wird, fällt der Verdacht auf einen ihrer Professoren, da dessen Fahrzeug in der Nähe des Tatorts gesichtet wurde und tragischerweise auch DNA-Spuren aufweist. Der Beschuldigte gerät in Erklärungsnot, setzt seinen Ruf und seine Familie aufs Spiel…

Fazit

Da ich für den Sonntagabend keinen passenden Film in meiner Sammlung finden konnte und ich beim Zappen durch die verfügbaren Streaminganbieter zufällig über diesen Titel stolperte, habe ich ihn spontan laufen lassen. Ich habe ihn bei seiner damaligen Erstveröffentlichung mit freudiger Erwartung (Brosnan und Pierce gehen ja immer) bereits gehen – und mittlerweile fast schon wieder komplett vergessen.

Für das Tilgen aus den Erinnerungen gibt es meist einen Grund und der wurde mir nach kurzer Zeit bewusst. Der Streifen ist mit besagten Darstellern zwar top besetzt, aber die Handlung kommt irgendwie nie aus dem Quark. Das grundsätzlich gar nicht mal so unsympathische Setting verläuft sich in unnötig langen Dialogen und dramaturgisch schwach inszenierten Schlüsselszenen. Im Laufe der Zeit verliert man sogar das Interesse am Fortgang – und ob unser Hauptverdächtiger wirklich der gesuchte Übeltäter ist.

Etwas sauer ist auch das Finale aufgestoßen. Natürlich werde ich hier keine Details verraten, jedoch den unbefriedigenden Ausgang anteasern. Mir war die Auflösung jedenfalls zu simpel und ein Schlag in das bis dato sorgfältig erschaffenen Konstruktes. Theoretisch bestünde zwar noch eine andere Interpretationsmöglichkeit, aber irgendwie wollte man sich nach dem ernüchternden Werk keine großartigen Gedanken mehr hierzu machen.

Ein guter Cast steht nicht immer für einen guten Film. „Spinning Man“ ist ein durchschnittlicher, äußerst harmloser Hauch von einem Thriller und konnte zu keinem Zeitpunkt so richtig begeistern. Er plätschert über weite Teile vor sich hin und wurde obendrauf auch ziemlich Dröge und karg inszeniert. Seine blasse Gestaltung macht das Treiben wesentlich depressiver als es eigentlich ist und der schwache Abschluss machte die Sache nicht besser.

5/10

Fotocopyright: Koch Media GmbH

Pelikanblut

Inhalt

Da es für die alleinstehende und selbstständige Wiebke nicht einfach ist ein weiteres Kind in Deutschland zu adoptieren, wendet sie sich an Vermittler aus dem Ausland. Zwar hatte seinerzeit mit dem ersten Sprössling alles prima funktioniert, doch nun zeigen sich beim zweiten Zuwachs deutliche Verhaltensstörungen, die ihren gesamte Umgebung beeinflussen sollten…

Fazit

Die Thematik ist krass und die Leistung aller Beteiligten absolut überragend. Angefangen bei einer brillant agierenden Nina Hoss, bis zu den aller jüngsten Nachwuchsdarstellern. Das Geschehen wirkt durch alle Beteiligten unglaublich realistisch, teilweise fast schon dokumentarisch und viele Momente gingen unangenehm unter die Haut.

Trotz oder gerade wegen dieser Bedingungen ist „Pelikanblut“ ein einfacher, ja stellenweise schon recht anstrengender Titel. Er ist über weite Teile eher gemächlich und beschaulich, um an anderer Stelle mit endlos langem Geschrei und nerviger Geräuschkulisse den Zuschauer zu zermürben. Zu Hause konnte ich wenigstens die Lautstärke runterdrehen, im Kinosaal wäre dies gelegentlich eine echte Qual geworden.

Seine glaubwürdige Gangart rechne ich dem Film hoch an. Hier gibt es keine übernatürlichen Schauermärchen, sondern ein glaubwürdig konstruiertes Horrorszenario mit Anspruch zum Mitdenken. Auch wenn manche Ereignisse ein wenig auf die Spitze getrieben wurden, könnte ich mir eine tatsächliche Grundlage auf jeden Fall vorstellen. Alles schien durchdacht, aus dem Leben gegriffen und von seinen Diagnosen und Verläufen durchaus schlüssig gemacht.

Man konnte sich prima in Szenario und Figuren hineindenken. Durch besagt schlüssig vorgetragene Begründungen gingen mysteriöse Theorien verloren und der wahre Albtraum wurde bewusster. Eine kompetente Inszenierung mit perfekt ausgeleuchteten Bildern und einem fast schon unheimlichen Soundtrack unterstrichen diesen Eindruck.

Für mich war „Pelikanblut“ einer der schwierigsten und anstrengsten Filme in der letzten Zeit. Er besitzt eine gar nicht mal abwegige Handlung, die mit großartigen Akteuren eindrucksvoll zum Leben erweckt wurde und dennoch fällt trotz aller positiven Aspekte eine Empfehlung für die Allgemeinheit nicht leicht. Das Gezeigte war wirklich nicht einfach und könnte bei empfindlichen Betrachtern oftmals sauer aufstoßen, doch am Ende muss dies Jeder für sich entscheiden. Der Streifen war eine Erfahrung, die ich gerne einmal gemacht habe – von weiteren Sichtungen werde ich jedoch Abstand nehmen…

7/10

Fotocopyright: LEONINE

Contamination – Tödliche Parasiten

Inhalt

Immer mehr Leichen machen der Regierung von Südkorea zu schaffen. Scheinbar aus dem Nichts beginnen Menschen sich in Flüssen, Seen und anderen Wasserstätten zu ertränken und dieser schlimme Massensuizid greift immer weiter um sich. Vergleichsweise schnell finden Forscher zwar die mögliche Ursache hierfür, doch die Entwicklung eines Heilmittels ist ein Wettlauf gegen die Zeit…

Fazit

Gerade in der heutigen Zeit gehen Filme mit Themen um moderne Seuche und der Kampf um Heilmittel wesentlich deutlicher unter die Haut, als vielleicht noch vor ein paar Jahren und so trifft dieser Titel absolut den Nerv der Zeit. Statt jedoch bei Konkurrenten wie „Contagion“ oder „Outbreak“ abzukupfern, gehen die Koreaner hier eigene Wege und machen vor allem mit einer spezielleren Prämisse auf sich aufmerksam.

Ich war ein wenig überrascht, wie schnell die Ursache für die ungewöhnliche Epidemie gefunden wurde und dann umso erstaunter, welchen Kurs die Handlung daraufhin einschlug. Hier schien die Entwicklung gar nicht mal so das große Problem zu sein, vielmehr die Lizensierung und die Produktion.

Eindrucksvoll und vor allem gut verständlich wurden hier Verhandlungen mit der Industrie aufgezeigt und vor allem wie kompliziert manche Dinge selbst in Krisenzeiten ausfallen können. Sicherlich gab sich die Regierung hier noch recht zahm, doch wie schwierig die Verhandlungen mit der freien Industrie sind, wird anschaulich präsentiert und lässt die Faust beim Betrachter deutlich anschwellen.

Die Seuche an sich hob sich dann ebenfalls vom Gewohnten ab. Natürlich war sie hier nicht ganz so greifbar wie eine Grippe a la „Contagion“, doch immerhin fiel Begründung und Bekämpfung noch einigermaßen glaubwürdig aus. Was anfänglich eher nach einem komplett erfundenen Horrorszenario klang, bekam noch erstaunlich gut die Kurve.

Technisch gab es – wie bei einem aktuellen Film aus Korea gewohnt – nichts zu bemängeln. Der Wahnsinn wurde sauber gefilmt, an den richtigen Stelle temporeich und wild inszeniert, um zu gegebenen Anlass wieder an die Gefühle zu appellieren. Die Darsteller machten ihre Sache dabei einwandfrei und mit viel Persönlichkeit.

Wer in der aktuell noch recht angespannten Lage kein Problem mit der Thematik hat und einen weiteren brauchbaren Vertreter sucht, darf bei diesem koreanischen Beitrag gerne zugreifen. „Contamination“ hebt sich mit eigenen Ideen von der Masse ab und bietet eine durchwegs gute und zuweilen leicht unbequeme Unterhaltung, die Abseits einer Epidemie auch andere Problematiken in den Vordergrund stellt.

7/10

Fotocopyright: Busch Media Group

The Empty Man

Inhalt

Im Auftrag einer alten Freundin macht sich ein ehemaliger Cop auf die Suche nach ihrer vermissten Tochter. Schnell fällt dabei auf, dass viele Personen aus deren Freundeskreis ebenfalls ohne Vorankündigung abgetaucht sind und die Spur zu einer Art Sekte führt…

Fazit

Aufgrund seiner kleinen Überlänge (fast 2,5 Stunden), habe ich mich ein wenig um diesen eigentlich recht interessanten Titel gedrückt. Am Wochenende hatte ich aber endlich mal die Muse hierzu gefunden – und blieb am Ende mit etwas Ernüchterung zurück.

Zunächst beginnt der Streifen völlig anders, als es meine (und die offizielle) Inhaltsangabe vermuten ließ. Wir erhalten erstmal eine Art von Intro/Vorgeschichte, die für die kommenden Ereignisse allerdings nicht unbedingt von Belang war und die Laufzeit ein wenig unnötig streckte. Ähnlich wie beim Auftakt von „Titanic“ (ich weiß, ein toller Vergleich) hätte man auch direkt in den Hauptakt einsteigen können und der Zuschauer keine echten Probleme beim Folgen gehabt.

Hat der Film allerdings richtig begonnen, so gefiel die mysteriöse Atmosphäre, die man trotz einiger Längen bis zum bitteren Ende beibehalten konnte. Ich möchte jetzt keine ungefähr vergleichbaren Werke anführen – denn sonst könnte der unbedarfte Leser den größten Story-Twist vielleicht bereits nach wenigen Augenblicken erahnen und der Spaß wäre dahin. So tappt man wenigstens eine Zeitlang im Dunkeln und sieht dem „Empty Man“ dann erst spät ins Gesicht. Ob die Auflösung dann so richtig originell war, muss jeder für sich entscheiden.

Rein von seinen Ideen her, war das Wer nicht schlecht. Man konstruierte einen passablen Spannungsbogen und warf Hauptfigur und Betrachter immer wieder kleine Hinweise vor die Füße. Leider fühlte sich die Handlung nicht immer flüssig erzählt an und erinnerte – vielleicht auch durch seine Kapiteleinteilung – eher an eine Serie, bei der ein wenig Langatmigkeit durchaus zum Programm gehören kann. An vielen Stellen hätte man die Schere ansetzen und ein strafferes Ergebnis erreichen können.

„Empty Man“ hätte ein richtig guter und spannender Film werden können, doch seine lange Laufzeit stellt dem düstere Treiben oftmals ein Bein. Eigentlich bin ich ja immer für Langfassungen zu haben, aber hier hätte ich gerne eine kleine Ausnahme gemacht. Unterm Strich kosten die Längen einfach eine höhere Bewertung und es bleibt ein leicht überdurchschnittlicher Eindruck zurück.

6/10

Fotocopyright: 20th Century Studios

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