Inhalt

Seit dem Selbstmord seiner älteren Schwester, wird Finn von seltsamen Tagträumen geplant und Hilfe sucht er stets bei seiner besten Freundin Lena. Ihr kann er sich anvertrauen und auch mit ihr gemeinsam herausfinden, warum die merkwürdigen Visionen nicht aufhören…

Fazit

Am gestrigen Abend hatte ich endlich das Vergnügen, mal wieder einen deutschen Horrorfilm auf Netflix zu streamen und bin mir mit meiner Bewertung nun etwas unschlüssig. Die Mischung aus „Dark“, „Die dunkle Seite des Mondes“ und „A Cure for Wellness“ bot ein paar echt tolle Schauwerte, jedoch haderte ich hin und wieder mit der gebotenen Ernsthaftigkeit.

Der gesamte Grundton ist schön düster und geheimnisvoll, die Spannungskurve rangierte trotz minimaler Durchhänger und einigen eher unpassenden Szenen bis zum Ende auf einem ordentlichen Niveau. Manchmal jedoch wusste ich nicht, ob man sich fürchten oder eher Grinsen sollte. Einige Momente waren bizarr, andere wieder total interessant. Insgesamt ist der Spagat zwar schon irgendwo geglückt, doch manchmal war es aufgrund einiger seltsamen Gegebenheiten schon brenzlig.

Die Geschichte an sich war gar nicht mal so doof und hatte durchaus ein paar Züge vom großen Lovecraft. Man hat viele Elemente schonmal irgendwo gesehen, dennoch litt der Unterhaltungswert nicht sonderlich darunter. Man wollte unbedingt wissen, was hinter den Ereignisse steckt und wie die Sache wohl ausgehen wird. Man fand zwar einen witzigen Kompromiss, schien beim Finale die Ereignisse plötzlich viel zu überstürzen. Das brach mit der vorherigen, ruhigeren Gangart.

Die Darsteller haben ihre Sache allesamt recht gut gemacht und wirkten angenehm frisch. Die überwiegend jungen Gesichter waren unverbraucht und hatten Potential. Die Chemie untereinander hat prima gepasst und gerne würde ich sie in möglichen Fortsetzung noch einmal sehen wollen. Technisch gab sich das Werk hingegen durchwachsen. Während Kamera und allgemeine Optik irgendwo gepasst haben, waren die Computereffekte ausbaufähig. Nicht wirklich schlecht, aber im Vergleich leider kein Hollywood.

Aufgrund einiger kleiner Schnitzer schrammt „Das Privileg“ knapp an einer höheren Wertung vorbei. Das Teil hat Spaß gemacht, hätte an einigen Stellen jedoch ein wenig Feinschliff verkraften können. Der Plot war interessant und bot mehr als das Übliche, dennoch fehlt der letzte Kick zum endgültigen Abfeiern. Wer gediegenen Grusel mag und ein Netflix-Abo besitzt, sollte diesem heimischen Vertreter ruhig mal eine Chance geben.

7,5/10

Fotocopyright: Netflix