Inhalt

Kleo ist Geheimagentin für die DDR und geht für ihrem Job wortwörtlich über Leichen. Als sie eines Tages abgeführt und verhaftet wird, versteht sie die Welt nicht mehr. Keiner ihrer alten Freunde und Kollegen scheint mehr zu ihr zu halten, harte Jahre im Knast stehen auf dem Programm. Mit dem Mauerfall erhält sie als politischer Gefangener allerdings Amnesie und sieht mit der neuen Freiheit endlich die Zeit für Rache gekommen…

Fazit

Wenn ich eine Serie an einem einzigen Tag „durchbinche“, dann muss sie schon verdammt gut sein – und genau dies war hier der Fall. Sicherlich umspannte die erste Staffel lediglich 8 Episoden, doch die waren immerhin jeweils knapp eine Stunde lang und somit nicht von Pappe.

Grundsätzlich interessierte mich das Setting rund um DDR, Stasi und Geheimagenten wenig, aber hier ging man die Sache wesentlich unkonventioneller als üblich an. Man nahm reale Ereignisse und Figuren lediglich als Eckpfeiler, kreierte damit eine eigene Geschichte, die jedem Aluhut-Träger dicke Tränen der Freude in die Augen zaubern dürfte.

„Kleo“ war auf der einen Seite brutal und vielleicht gar nicht mal so abwegig, auf der anderen Seite jedoch herzhaft überzogen, satirisch und zynisch. Man scherrte sich nicht um politische Korrektheit und zog alle Seiten, alle Organisationen und alle Arten von Charakteren durch den Kakao. Dabei schaffte man es aber stets cool und interessant, nie allzu lächerlich rüber zu kommen.

Wenn ich mich noch an „Fack ju Göhte“ zurück erinnere, dann hätte ich nicht gedacht, dass Chantal mal anderweitig so exzellent auftrumpfen würde. Man kennt Jella Haase zwar ebenfalls aus „Kriegerin“ oder „Berlin Alexanderplatz“, doch hier trägt sie das Geschehen als Hauptdarstellerin wirklich von allein. Ihr stehen zwar einige bekannte Gesichter der hiesigen TV-Landschaft zur Seite, ihre Leistung übertrumpft sie alle. Beim Trailer war ich noch skeptisch, beim fertigen Produkt nach wenigen Sekunden überzeugt.

Nach einigen eher soliden Produktionen hat Netflix mit „Kleo“ endlich mal wieder einen kleinen Knaller im Portfolio und eine Empfehlung geht raus. Lasst euch von der Grundthematik nicht abschrecken, denn diese Serie ist viel leichtgängiger, unterhaltsamer und packender, als es zunächst den Eindruck macht. Die Geschichte scheint nun erst einmal auserzählt, doch vielleicht knüpfen sich die Macher mit ihrem eigenem Stil noch eine andere Epoche vor.

8,5/10

Fotocopyright: Netflix