Inhalt

Sascha geht keiner geregelten Arbeit nach, erlebt mit seinen Kameraden aber dennoch „die besten Jahre seines Lebens“. Von einem Kumpel lässt er sich bei seinem Alltag begleiten und zeigt, was ein Anführer einer radikalen Skinhead-Gruppierung so tagsüber auf Moskaus Straßen treibt…

Fazit

„Skinheads 88“ ist ein gewagtes Projekt und auf seine Weise dennoch eine kleine Perle. Seine 18er Freigabe erkauft er sich sicherlich durch zunächst schlecht ersichtliche Reflektion, verfehlt aber seine richtige Wirkung dennoch nicht. Man erkennt zwar mittendrin immer wieder kleine Überzeichnungen, doch erst nach dem tragischen Finale sitzt der Schlag in der Magengrube und die zuvor gezeigten Bilder wirkten vollkommen anders.

Apropos Bilder. Das Geschehen wirkt so intensiv, weil es wie eine Art Dokumentation inklusiver blaser Farben und verwackelten Aufnahmen daher kam. Normalerweise bin ich kein Fan solcher „Mockumentarys“, aber hier hat die Herangehensweise wie die Faust aufs Auge gepasst und die Authentizität immens gesteigert. So rein von Außen betrachtet hätte das Konzept sicherlich nicht funktioniert und man wäre dem Treiben gegenüber zu distanziert gewesen. So wurde man nun voll hereingezogen, war ein Teil der unheilvollen Gemeinschaft.

Für uns Deutsche waren die russische Nazi-Gebaren schon befremdlich, aber letztlich keine unerwartete Offenbarung. Es war interessant zu sehen, wie sich die Gang dort verhielt und wie die Bevölkerung oder der Staat (zumindest in Ansätzen zu erkennen) darauf reagierten. Interessante Studie, die aus der veränderten Erzählperspektive vielschichtiger und wesentlich entlarvender waren.

Wegen seiner Thematik und wegen seiner eigenwilligen Inszenierung ist „Skinheads 88“ keine Film für jeden Betrachter und garantiert und kein Film für jeden Tag. Er ist krass, verfehlt jedoch nicht seine Wirkung und bekommt letztlich noch die Kurve um seine wichtige Aussage an den Mann (oder die Frau) zu bringen. Auch wenn in der deutschen Fassung (angeblich rund 8 Minuten geschnitten) keine elementaren Dinge fehlen, würde ich als Filmfan dennoch einen ungeschnittenen Release diese Werke sehr begrüßen…

8/10

Fotocopyright: KSM GmbH