Aufgrund aktueller Sichtung wurde dieses Review aus dem Archiv übernommen und hier sauber formatiert. Möglichweise wurden einige Passagen überarbeitet und die Wertung nach aktuellen Maßstäben noch einmal korrigiert.
Inhalt
Für die Hauptrolle in der Neuinszenierung von Schwanensee würde die ehrgeizige Balletttänzerin Nina Sayers fast alles tun. Sie übt stundenlang und nimmt dabei blutige Füße oder gebrochene Knochen gern in Kauf.
Mit ihrem Elan kann sie den Choreograf Thomas Leroy für sich erwärmen, jedoch stellt er immer höhere Anforderungen an seine neue Prinzessin und der Konkurrenzdruck steigt von Tag zu Tag…
Fazit
Von Kritikern hoch gelobt und bei der Oscarverleihung entsprechend mit einer Ehrung bedacht, waren die Erwartungen damals alles andere als gering. Überraschenderweise war die Handlung sehr überschaubar, doch dank außergewöhnlicher Inszenierung stach das Werk dennoch hervor und konnte mich am vergangenen Abend bei der zweiten Sichtung noch immer vollends von sich und vor allem seinen hervorragenden Darstellern überzeugen.
Der Erzählfluss war gut und der Spannungsaufbau hervorragend gelungen. Es gab keine nennenswerten Längen und ein gewisser Sog war spätestens nach ein paar Minuten bereits nicht von der Hand zu weisen. Auch wenn das Geschehen – wie Eingangs erwähnt – Story-technisch erstaunlich wenig hergab und vergleichsweise gradlinig erzählt wurde, blieb man gespannt am Ball und wollte unbedingt wissen, wie sich die Dinge entwickeln.
Oftmals habe ich mich bei Theorien erwischt – die so aber gar nicht eintrafen und vielleicht auch gar nicht im Detail aufgeklärt wurden. Regisseur Darren Aronofsky spielte mit Erwartungen und Einschätzungen von erfahrenen Filmfreunden und führte diese an verschiedenen Stellen bewusst in die Irre. Dies war im Gegensatz zu anderen Mitreitern allerdings keineswegs frustrierend, sondern sehr erfrischend und einiges an Lob meinerseits wert.
Optisch war der Streifen ein Genuss, auch wenn zu Beginn noch die leichten Unschärfen an den Qualitäten des teuren 4K-Beamers im Heimkino zweifeln ließen. Schnell gewöhnt man sich an die leicht „milchige“ Optik und schnell fand man an den blassen Farben, aber dem räumlichen Soundtrack großen gefallen. Hier wurde viel mit audiovisuellen Mitteln gearbeitet und das Ergebnisse überzeugte auf ganzer Linie.
Natalie Portman zeigte vielleicht die Leistung ihre Lebens, wobei hier laut diversen Aussagen viel mit Doubles gearbeitet worden sei. So mag die Oscar-Auszeichnung vielleicht fragwürdig erscheinen, aber immerhin gab es beim Rest nichts zu Mäkeln. Vincent Cassel oder Mila Kunis zeigten sich ebenfalls von ihrer besten Seite und trugen ihren Teil zum Gelingen des Werkes bei.
„Black Swan“ ist ein toller Psycho-Thriller, der mir bei der zweiten Sichtung vielleicht sogar noch einen Ticken besser als bei seiner Premiere gefiel. Obwohl die Grundthematik eigentlich so gar nicht mein Fall ist, so sehr wurde man doch in den Bann gezogen und konnte bis zum bitteren Ende einfach nicht mehr davon weg. Die Komposition aus blassen Bildern, aber brachialen Toneffekten sorgte oft für Gänsehaut und grade beim Finale wurden alle Sinne des Betrachters damit perfekt vereinnahmt. Sicherlich kein Film für mal eben Zwischendurch oder jeden Tag, aber durchaus ein kleines Meisterwerk mit Gänsehautgarantie – sofern man sich darauf einlassen kann und mag.
8/10
Fotocopyright: 20th Century Fox
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