Aufgrund aktueller Sichtung wurde dieses Review aus dem Archiv übernommen und hier sauber formatiert. Möglichweise wurden einige Passagen überarbeitet und die Wertung nach aktuellen Maßstäben noch einmal korrigiert.

Inhalt

D’leh ist Mitglied des Yagahl-Stammes und kämpft stets um Anerkennung bei seinen Leuten. Dank einer erfolgreichen Mammut-Jagd darf er dann endlich um die Hand seiner Liebe Evolet bitten, doch die Freude ist nur von kurzer Dauer. Finstere Sklavenhändler aus einem weit entfernten Land überfallen das Dorf und nehmen die blauäugige Schönheit samt anderer Bewohner gefangen.

D’leh fackelt nicht lange und nimmt die Verfolgung auf. Es wird eine lange und beschwerliche Reise voller Gefahren und fremder Kulturen…

Fazit

Spätestens seit „Stargate“ wissen wir, dass Roland Emmerich eine Vorliebe für Wüstenszenarien und ägyptisch angehauchte Zivilisationen hat. Mit „10.000 B.C.“ konnte sich der gebürtige Stuttgarter mal wieder so richtig austoben und beweist erneut, dass er zumindest visuell ein Gespür für großes Kino hat.

Dank der vertrauten Erzählstimme von Armin Mueller-Stahl kommt man schnell ins Geschehen und findet sich beim Stamm der Yagahl gut zurecht. Verständlich werden die Figuren vorgestellt und Ausgangslage der Geschichte definiert. Die Grenzen zwischen Gut und Böse werden unmittelbar getrennt und geben keinen Freiraum für andere Interpretationen. Wie in einem gradlinigen Märchen gibt es einen sofort erkennbaren Helden, eine hübsche „Prinzessin“ und eine schier übermächtige Gegenfraktion.

Der Film ist allerdings Märchen und Abenteuerfilm zugleich. Es gibt viel zu entdecken und die weitläufigen, wunderschönen Kulissen animieren zum Versinken. Die fremden Welten fühlen sich toll an und wirken auf ihre Weise stimmig und glaubhaft. Die unterschiedlichen Kulturen fallen genauso positiv wie der technische Bereich ins Auge. Die Computereffekte sind durchwegs erstklassig und sogar die oftmals problematischen, animierten Tiere machen ordentlich was her. Die Jagd zu Beginn ist genauso faszinierend, wie die Massenszenen und riesigen Bauten im letzten Part.

Auch wenn der Auftakt eher gemütlich ist, kommt das Treiben im Laufe der Zeit absolut brauchbar in Fahrt und weißt kaum Längen auf. Dank der vielen interessanten Ideen bleibt man immer gespannt am Ball und freut sich auf die Dinge, die da noch kommen. Leider schwächelt der Titel hier ein wenig – denn trotz großen Einfallsreichtum vermisst man Etwas. Irgendwie möchte man noch mehr verrückte Dinge zu Gesicht bekommen und irgendwie hätte das Finale trotz pompöser Inszenierung noch einen Ticken spektakulärer ausfallen dürfen. Der Schlusskampf wird dem voran gegangenen Ereignissen nicht ganz gerecht und muss dem Rest gegenüber qualitativ den Kürzeren ziehen. Nicht falsch verstehen: die Aufmachung und der Reiz für das Auge waren durchwegs gegeben, aber gerne hätte es noch einen Ticken bunter zugehen dürfen.

„10.000 B.C.“ ist optisch und akustisch ein wahres Fest für die Sinne und kaschiert damit ein paar inhaltliche Durchhänger. Am Ende hätte man sich hier und da (besonders beim Finale) ein wenig Mehr erhofft, doch einen kurzweiligen Ausflug ist das ungewöhnliche Szenario allemal Fall wert. Ich persönlich wünsche mir jedenfalls mehr von solch fantasievollen – und vor allem technisch nahezu perfekten – Werken, bei denen man einfach mal innerlich abschalten kann. Vielleicht hat Emmerich noch ein paar ähnlich gelagerte Projekte im Kopf und kann diese auch in die Tat umsetzen…

7,5/10

Fotocopyright: Warner Home Video