Aufgrund aktueller Sichtung wurde dieses Review aus dem Archiv übernommen und hier sauber formatiert. Möglichweise wurden einige Passagen überarbeitet und die Wertung nach aktuellen Maßstäben noch einmal korrigiert.
Inhalt
Ein junger aufstrebender Wallstreet-Junkie wird von seiner Firma in die Schweiz geschickt. Er soll einen Geschäftspartner für wichtige Übernahmeverträge aus der Kur holen und somit eine mächtige Fusion vor dem totalen Absturz der Aktien in trockene Tücher bringen.
Im der Schweiz angekommen, überschlagen sich die Ereignisse und der Auserwählte wird selbst unfreiwillig zum Gast im ominösen Wellness-Anwesen. Schon bald bemerkt er, dass hier einige Dine rein gar nicht zusammenpassen und sein simpler Auftrag schier unmöglich erscheint…
Kritik
Im Internet hat sich „A Cure for Wellness“ schon weit vor seinem offiziellen damaligen Kino-Release (durch diverse Filmfestivals) zu einem kleinen Geheimtipp gemausert und vorsorglich habe ich bewusst von der Sichtung der Trailer abgesehen. Ich wusste zwar grob um was es ging, habe mich aber größtenteils überraschen lassen und fuhr mit dieser Einstellung letztlich auch sehr gut.
Am ehesten würde ich das Werk als Mischung aus „Angel Heart“ und „Shutter Island“ bezeichnen – ohne dabei zu viel verraten zu wollen. Die Handlung baut sich sehr langsam (aber keineswegs langweilig!) auf und entfaltet sich extrem wirksam. Schnell entwickelt sich ein angenehmer Sog und die beinahe schon hypnotische Inszenierung zieht unaufhaltsam in ihren Bann. Obwohl man einige Dinge schon recht früh erahnt, ist man deren Auflösung nicht vollends sicher und man schafft es im Laufe des Filmes eigentlich nie, alle Puzzlestücke aus eigenem Antrieb zusammenzubauen.
Die Macher spielten ein wenig mit den Erfahrungen und den Theorien der Zuschauer. Viele Elemente fühlten sich zwar angenehm vertraut an und dennoch fühlt man sich oftmals überrascht. Weniger bei den absehbaren Schreckmomenten, vielmehr wie sich die Handlung entwickelt und welche Abgründe sich offenbaren. Vielleicht war auch hier nicht immer alles hundertprozentig logisch, dennoch stimmig erzählt und als gesamtes „Märchen“ betrachtet durchaus in Ordnung.
Besonders fasziniert haben mich die teils wirklich atemberaubenden Bilder, die von schönen Landschaftsaufnahmen bis hin zu bizarren Eindrücken aus dem Inneren der Klinik reichten. Analog seiner Handlung fühlte sich auch hier alles herrlich vertraut an, aber eine gewisse düstere Grundstimmung war trotz vieler „tagheller“ Aufnahmen nicht von der Hand zu weisen. Knackige Kontraste, selbst in düsteren Passagen und eine hochauflösende Optik (man konnte Türschilder, Patientenakten, etc. wunderbar lesen) macht echt Freude. Da konnte man die kleinen eher überdurchschnittlichen CGI-Effekte schon verkraften. Allein das bombastische Finale sorgte technisch sowieso wieder für Gänsehaut.
Hauptdarsteller Dane DeHaan ist eine echte Entdeckung und spielt so glaubhaft, wie es die schräge Handlung zulässt. Ich fand ihn trotz aller Unkenrufe schon in „Valerian“ recht gut und hier spielt er sich endgültig in die obere Liga. Sein Agitator Jason Isaacs war zudem wirklich zum Fürchten und ergänzte seinen jungen Kollegen hervorragend. In der deutschen Fassung kamen einige Wortspiele bzw. Kommunikationsprobleme aufgrund der kompletten Synchronisierung nicht so ganz zum tragen, dennoch halte ich die lokalisierte Fassung für durchaus empfehlenswert.
„A Cure for Wellness“ gehörte in seinem Releasejahr zu meinem Filmen des Jahres und daran hat sich bis heute nichts geändert. Der Titel liefert ein absolut stimmiges Gesamtkonzept ab und spielte gekonnt mit den Erfahrungen von Genrekennern. Eine brillante Technik und eine reizvolle Geschichte sorgten für Begeisterung. Wer gute Thriller mag und der leichten Überlänge nicht abgeneigt ist, sollte durchaus einen Blick wagen. Ich denke mit positiven Erinnerungen an die schaurig-schrägen Ereignisse zurück und kann nach nunmehr zweifacher Sichtung noch immer eine heiße Empfehlung abgeben.
9/10
Fotocopyright: 20th Century Fox Home Entertainment
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