Aufgrund aktueller Sichtung wurde dieses Review aus dem Archiv übernommen und hier sauber formatiert. Möglichweise wurden einige Passagen überarbeitet und die Wertung nach aktuellen Maßstäben noch einmal korrigiert.

Inhalt

Ein russischer General führt ein doppeltes Spiel und versucht gemeinsam mit einem ehemaligen Agenten des britischen MI-6 die Welt in ein Chaos zu stürzen. Mit einer neuen Waffe namens GoldenEye sollen technische Einrichtungen via Impulsschlag ausgeschaltet und Regierungen damit gestürzt werden können…

Fazit

Am vergangenen Wochenende hatte ich mal wieder spontan Lust auf diesen Streifen und nun nehme die erneute Sichtung für ein Update des alten Reviews aus dem Archiv. „GoldenEye“ ist der Bond, mit dem ich vielleicht die meisten Erinnerungen verbinde und so grundsätzlich ein kleiner Sonderstatus besteht – obwohl dessen Qualitäten abseits der Nostalgie auch heute noch unbestritten sind.

Mein erster Bond im Kino war damals auch das Debüt von Pierce Brosnan, der mit seinem Charme und seinem Look perfekt in die großen Fußstapfen bekannter Vorgänger getreten war. Für die Meisten mag ein Connery wohl auf ewig die Nummer Eins markieren, für mich sind diese Beiden aber absolut auf Augenhöhe und eine klare Entscheidung fällt schwer. Brosnan ist DER Gentleman schlechthin, der in eine solche Rolle gehört und da kam auch sein eher etwas rabiaterer Nachfolger Craig nicht mehr ran.

Schon in den ersten Minuten wurde jedenfalls klar, welche Gangart hier an den Tag gelegt wird und man der Serientradition trotz frischer Hauptfigur weitestgehend treu blieb. Kompromisslose, aber stilvolle inszenierte Action wechselte sich mit feinem Humor und leicht machohaften Anleihen ab. Die Handlung schien manchmal etwas komplexer dargestellt, als sie eigentlich war – bot aber unterm Strich einen absolut passenden Rahmen für die vielen unterschiedlichen Teilchen.

Es tat dem Geschehen gut, dass es sich selbst nie zu ernst nahm. Der Film strotze vor Übertreibungen und Seitenhieben, wirkte dabei aber nicht zu lachhaft und hielt stets ein gefälliges Niveau. Der eigentlich Ton blieb erstaunlich ernst und statt lauthals über einige Szenen zu lachen, kam freudig ein „ja ne, is klar“ über die Lippen und der Unterhaltungsfaktor (und Zerstörungsfaktor) war sehr hoch. Es war ständig was los auf dem Schirm und selbst die eher kleinlauten Momente machten mit viel Wortwitz mächtig Laune.

Die Effekte und die Aufmachung mögen aus technischer Sicht mittlerweile ganz leicht angestaubt wirken, gefallen mir so aber noch richtig gut. Viele Dinge schauen noch nach echter Handarbeit aus und die eher ruhigeren Schnitte (gegenüber den aktuellsten Teilen der Serie) haben einen gewissen Stil. Man behielt stets den Überblick, konnte dem Treiben ausgezeichnet folgen und sich an den schönen, kernigen Explosionen dann eigentlich umso mehr erfreuen.

Natürlich lag das Augenmerk seinerzeit auf der neuen Hauptfigur, doch auch der Rest vom Cast konnte sich sehen lassen. Sean Bean stellte einen markanten Gegenspieler, während Famke Janssen oder Gottfried John charismatische Nebenrollen einnahmen und durchaus im Gedächtnis geblieben sind.

„GoldenEye“ ist Popcorn-Kino in Reinform und damit ein toller Einstand für einen neuen Agenten mit der Lizenz zum Töten. Der Streifen war unglaublich kurzweilig, reich an Action und Humor und kam der idealen Vorstellung an einen solchen Genrevertreter schon verdammt nah. Nicht nur dank eines großartigen Videospieles ist der Titel noch immer im Kopf präsent, sondern weil er mir mit all seinen hübschen Bestandteilen nach all den Jahren noch immer hervorragend gefällt und definitiv ein Highlight der altgedienten Filmreihe markiert. Im Nachhinein ists natürlich schade, dass kein Brosnan-Teil mehr an diese Bestmarke herangekommen ist.

8,5/10

Fotocopyright: ‎Fox (Warner)