Aufgrund aktueller Sichtung wurde dieses Review aus dem Archiv übernommen und hier sauber formatiert. Möglichweise wurden einige Passagen überarbeitet und die Wertung nach aktuellen Maßstäben noch einmal korrigiert.

Inhalt

Ein reicher Medienmogul möchte die Welt in den Abgrund stürzen und sein Ansehen erhöhen. Mit hinterlistigen Mitteln provoziert er einen Streit zwischen England und China, gießt dabei ordentlich Öl ins selbst entfachte Feuer und treibt die Parteien an den Rande eines Krieges…

Fazit

Nachdem ich dank „GoldenEye“ wieder Blut geleckt habe, wurde auch direkt mit dem zweiten Film von Brosnam weitergemacht – und der Boden der Tatsachen leider auch sichtbarer aufgezeigt. Das furiose Debüt des neuen Hauptdarstellers blieb in Erinnerung, „Der Morgen stirbt nie“ hingegen fuhr in allen Belangen wieder einen Gang zurück und war in meinen Gedanken schon ziemlich bruchstückhaft vorhanden.

Grundsätzlich ist auch dieser Bond kein schlechter Film und besaß einen ordentliches Maß an Unterhaltung, doch im Ranking liegt er definitiv im hinteren Bereich. Auch hier waren bekannte Zutaten wie Action, Humor, hübsche Frauen und ein agententrächtige Handlung vorhanden, doch alles wirkte ein wenig Zahm und auf „Nummer sicher“ gemacht. Während „GoldenEye“ noch aus allen Rohren ballerte und in vielen Szenen mächtig Gas gab, wirkt dieser Streifen eher bodenständiger und weniger überspitzt.

Leider wirkte die Geschichte unglaubwürdig (gut, bei vielen anderen Bonds auch), dafür aber leider auch mäßig mitreißend inszeniert. Klar machten Darsteller und wilde Verfolgungsjagden viel an verlorenen Boden gut, trotzdem kam nur extrem selten die erhoffte Popcorn-Stimmung auf – die beim direkten Vorgänger quasi dauerhaft beständig war. Klar wirkte das Treiben dann etwas seriöser, aber zuvor hatte man eigentlich einen sehr gefälligen und modernen Weg eingeschlagen. Frischer Wind ließ grüßen.

Gotz Otto gab einen hölzernen, unfreiwillig komischen Gegenspieler, während sein filmischer Vorgesetzter Jonathan Pryce längst nicht mehr an seine Klasse in „Brazil“ oder „Evita“ heran reichte und mit viel Geschwafel ermüdete. Allen Antagonisten mangelte es hier an Charisma und so kam hier selten knisternde Stimmung bei deren Aufeinandertreffen auf. Hier hätte ich mir mehr an eindrucksvolleren Spiel und somit dem übertünchen der Logiklöcher gewünscht.

Technisch ist auch dieser Bond leicht angegraut, aber dennoch gut anschaubar. Die Eröffnungssequenz war toll gemacht und hin und wieder gab es ein paar nette Effekte und natürlich auch wunderhübsche Explosionen – obgleich auch weniger zahlreich. Ansonsten gefiel ein toller Soundtrack und die entspannte Schnitttechnik, die selbst bei hektischen Passagen noch den Überblick bewahren ließ.

Trotz aller Kritik ist „Der Morgen stirbt Nie“ ein grundsolider Eintrag in der Reihe. Sein eindrucksvoller Vorgänger überschattete den Titel spürbar und gegen dessen Glanz kam er nur schwerlich an. Wer Agentenfilme mag, kommt auch hier auf seine Kosten, wenngleich auch weniger bombastisch als vielleicht erhofft. Als „Kompletttist“ nehme ich den Streifen zwar selbstredend in die Sammlung auf, könnte ihn einzeln aber nur bedingt empfehlen.

7/10

Fotocopyright:  ‎Fox (Warner)