Inhalt

Dem Mossad liegen Erkenntnisse vor, dass sich der so genannte „Architekt des Holocaust“ in Argentinien befinden soll. Zunächst gibt sich der Geheimdienst zwar zögerlich, doch dann werden die besten Männer zur Festnahme von Adolf Eichmann entsendet…

Fazit

Bei manchen Filmen geht es mehr um die Dokumentation und Aussage, denn die eigentliche Inszenierung. Die ist bei „Operation Finale“ zwar nicht schlecht, aber nicht ganz auf höchstem Hollywood-Niveau, was leider auch die mittelprächtige und stellenweise schwer verständliche deutsche Synchronisation betraf.

Wie dem auch sei. Der Streifen wirkte durch seine eher unscheinbare Art angenehm dokumentarisch und baute seinen eigenen, stellenweise leicht gemächlichen Sog auf. Die Geschichte um Eichmann war offensichtlich gewissenhaft recherchiert und gab einen guten Einblick in die teils eher unbekannten Ereignisse nach dem Zweiten Weltkrieg.

Man konnte sich prima in die gezeigten Figuren hineindenken und vor allem deren Kampf mit dem eigenen Gewissen teilen. Es wurde keine unmenschlichen Bestien präsentiert, sondern auf allen Seiten markante Charaktere mit eigenen Motivationen aufgezeigt. Das Kammerspiel zwischen Jägern und Gejagten ging teils unter die Haut und viele Dialoge animierten zum Nachdenken.

Das Werk besaß eine (im positiven Sinne gedachte) unheimliche Grundstimmung, die uns vor dem Bildschirm ausharren ließ. Obwohl die Handlung recht vorherschaubar verlief (oder grundsätzlich schon bekannt ist), wollte man unbedingt am Ball bleiben und dem weiteren Verlauf folgen. Es waren eben besagte Wortgefechte, auf die man sich am ehesten konzentrierte und die Parteien bei ihren jeweiligen Argumentationen zu verstehen versuchte – so unschön es auch manchmal war.

„Operation Finale“ war ein routiniert gemachter und wohl auch irgendwo wichtiger Beitrag zur Verarbeitung der eigenen Geschichte. Er zeigte verständlich und ohne unnötige Effekthascherei auf, wie sich die Dinge um die Verhaftung von Eichmann abspielten und stellt seine Figur selbst recht charismatisch und hervorragend gespielt von Ben Kingsley dar. Wer sich für die Thematik interessiert und zufälligerweise auch ein Netflix-Abo hat, sollte ruhig mal einen Blick riskieren.

7,5/10

Fotocopyright: Netflix