Inhalt
Es begann mit einem Wohnwagenkauf und endete in einem Fiasko. Der Kleinkriminelle Turkish wird gezwungen einen Zigeuner für seine manipulierten Boxkämpfe einzusetzen und reitet sich damit immer tiefer in den Abgrund. Zeitgleich dreht sich im Milieu alles um einen gestohlenen Diamanten, der unter allen Ganoven für Begehrlichkeiten sorgt…
Fazit
Mit „Snatch“ hat Guy Ritchie aus dem Stand heraus einen Kultfilm geschaffen, der tatsächlich regelmäßig im Player landet und immer wieder für Begeisterungsstürme sorgt. Nach der DVD bin ich nun endlich auf die 4k Variante gewechselt und musste mir den Streifen natürlich zeitnah zu Gemüte führen – und mit leichtem Erstaunen feststellen, dass sich bisher noch kein Review auf dieser Seite eingefunden hat.
„Snatch“ gefällt, weil es anders und irgendwie auch alles andere als politisch korrekt abläuft. Man bedient Klischees am laufenden Band – treibt es dabei aber so witzig auf die Spitze, dass man keinesfalls von Diskriminierung oder Ähnlichen sprechen kann. Ich denke hier bekommt Jeder sein Fett weg und am Ende werden Randgruppen sogar recht positiv herausgestellt und zuvor angedeutete Eigenschaften geschickt revidiert.
Neben seiner Figurenzeichnung ist aber die eigenwillige Inszenierung das eigentliche Highlight an diesem Streifen. Neben witzigen Kameraeinstellungen, innovativen Überblenden punktet hier das Aufteilen in mehrere parallel verlaufende Handlungsstränge. Während die Konkurrenz zunächst einmal alle Ereignisse verwirrend ausbreitet, gewährt uns Ritchie von Anfang an einen lobenswerten Überblick – der auch nie verloren ging.
Wir wissen immer sofort in welchen Part wir uns befinden und puzzeln im Kopf direkt die passenden Zusammenhänge zusammen. Ich möchte jedoch nicht von banaler Vorsehbarkeit sprechen, sondern das man sich innerlich immer mal wieder bestätigt fühlt den korrekten Ablauf erahnt zu haben. Es ist vielmehr ein Glücksgefühl, weniger ein „das war ja so klar“, wie es bei vielen Mitstreitern oftmals an der Tagesordnung ist.
Der Cast war perfekt und hat ebenso gut miteinander harmoniert. Sei es ein oftmals verzweifelter Statham, der hier den Erzähler gibt – oder ein Brad Pitt, der in seiner Rolle als nuschelnder Zigeuner vollends brilliert. Hier wurden nicht nur an sich gute Darsteller zusammengetragen, sondern auch auf deren Konstellation geachtet. Man ergänzt sich hervorragend und gibt sich dabei (trotz Ausnahmen) als herrlich britisch. Ich kann es schlecht in Worte fassen, aber man spürte eine gewisse Differenz zu glänzenden Hollywood-Erzeugnissen und die Akteure trugen ihren Teil dazu bei.
„Snatch“ ist Kult und Mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen. Mit schrägen Charakteren, einer ungewöhnlichen Erzählweise mit kurzweiligen Verlauf und hohem Tempo kommt keine Langweile auf. Das Gesamtkonzept wirkt stimmig und am Ende überaus befriedigend – selbst bei wiederholter Sichtung. Der Titel gehört in jede gut sortierte Filmsammlung und steht für mich – wie kaum ein Anderer – für eine typische englische Gaunerkomödie mit Herz und Verstand.
8,5/10
Fotocopyright: Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH
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