Inhalt
Eigentlich wollten die Überlebenden von Wooodsboro einen Neuanfang in New York wagen, doch scheinbar bleibt der „Ghostface-Killer“ weiterhin auf ihren Spuren. Eine neue Mordserie erschüttert die Großstadt und alles deutet auf altbekannte Muster hin…
Fazit
Persiflage oder wirklich ernsthafte Fortsetzung? Hätte es nicht ein paar derbe und nicht minder blutige Einlagen gegeben, so hätte ich „Scream 6“ fast als Veralberung einer Vorgänger angesehen. Während der sich Auftakt und Mittelteil leidlich unterhaltsam, aber immerhin etwas seriöser gaben, konnte man beim fast schon erbärmlichen Schlusspart leider nur noch sehr wenige positive Worte finden.
Mit dem ersten „Scream“ hat Wes Craven damals eine Welle losgetreten, deren Ende lange Zeit nicht absehbar war und überraschenderweise ein paar tolle Mitbewerber („Ich weiß, was Du letzten Sommer getan hast“) mit sich zog. Teil 2 war dann auch noch richtig super und rangierte ebenfalls auf Anhieb in meinen persönlichen Top-Listen, aber alles danach wirkte dann ziemlich halbgar und spätestens jetzt ist die Luft endgültig raus.
„Scream 6“ gab sich Abseits von originell aufgearbeiteten Morden nämlich ziemlich langweilig und insgesamt ein wenig schwierig zu greifen. Vielleicht hat es auch an meinem damaligen Alter gelegen, doch seinerzeit konnte man sich viel besser in die Figuren hineindenken, im Szenario abtauchen und so richtig schön bei der Suche nach dem Täter miträtseln. Anno 2023 sind die Charaktere zwar hübsch dem aktuellen Zeitgeist angepasst, doch Identifikation, Setting und Rätseln funktionierten nicht mehr wie einst.
Das Geschehen plätscherte über weite Teile einfach vor sich hin und zumindest ich hatte nie die Motivation mir Gedanken über „Ghostface“ zu machen und wer aus der Truppe wohl dahinter stecken könnte. Alle Figuren waren traurigerweise recht unsympathisch geschrieben, deren Schicksale interessierten nicht wirklich und man ließ das Treiben unbeteiligt vor sich her laufen. Selbst mit den beiden Hauptfiguren konnte man keine echte Bindung aufbauen, empfand sie oftmals als nervig und schlecht gespielt.
Die Hommage an alte Teile hätte eigentlich ein dicker Pluspunkt sein müssen, wirkte hier aber zu aufgesetzt und wenig stilvoll präsentiert. Man schien stets mit dem Hammer draufhauen, selbst den letzten Veteranen ein Lächeln abringen zu wollen. Das klappte einfach nicht. Wo ist die liebevolle Verehrung anderer Filme hin? Wo sind die passend gewählten Zitate zur rechten Zeit? Man wollte hier viel, aber eben auch zu viel und irgendwie ein Bezug zu alten Ereignissen herstellen – was stellenweise leider auch notwendig war, da sonst de Hintergründe von „Ghostface“ nicht zu verstehen gewesen wären. So abhängig von Vorkenntnissen war man bisher nie.
Nichts gegen einen angestrebten Generationswechsel und dem Ausmustern alter Gesichter, doch bei „Screan 6“ ging das Konzept für mich nicht auf. Blende ich mal die herausragenden beiden Erstlinge aus, bleibt nur ein mittelprächtiger Teenie-Horror mit hohem Gore, aber vergleichsweise niedrigen Unterhaltungsfaktor. Das Ende (keine Spoiler!) war dann so lächerlich, dass man nur noch mit dem Kopf schütteln und an vergangene Zeiten mit echten Typen und halbwegs nachvollziehbaren Motiven denken wollte. Vielleicht sollte man das Franchise komplett neu „Rebooten“ und nicht mehr an alten Zöpfen festhalten – so sehr man sie auch mag und schätzt. Man besten sollte man komplett neu anfangen und die alten Verstrickungen bei Seite schieben – es wird sonst nur noch peinlicher und unglaubwürdiger. Sorry, aber „Scream 6“ war ein großer Quatsch, der nur bedingt bei Laune hielt und dank seiner halbwegs passablen Abschnitte am Totalausfall vorbeimanövriert.
5/10
Fotocopyright: Paramount Pictures (Universal Pictures Germany GmbH)
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