Inhalt

Ein kleines Städtchen in der ehemaligen DDR, kurz nach dem Fall der Mauer. Der Fund einer Mädchenleiche stellt die Polizei vor ein Rätsel. Jemand hat Runen auf den Leib des Opfers geritzt und so fällt der Verdacht eigentlich schnell auf mögliche Täter aus der rechten Szene. Diese jedoch scheinen nichts mit dem Mord zu tun zu haben…

Fazit

Schon nach wenigen Minuten hat mich diese Serie in ihren unheilvollen Bann gezogen. Mit „Die Quellen des Bösen“ hat RTL+ eine ganz besonders interessante, düstere und packende Serie im Angebot. Zwar ergeben nicht alle Bestandteile einen größeren Sinn, doch im Gesamtkonstrukt betrachtet lässt man kleinere Ungereimtheiten gerne mal unter den Tisch fallen.

Die gerade einmal 6 Episoden (zu je ca. 40 Minuten) waren frei von Leerläufen und endeten stets so, dass man am liebsten direkt weiterschauen wollte. Man erzählte eine gut ausgearbeitete Handlung, die besonders durch ihren Schauplatz und ihre zeitliche Schiene besonders ansprechend daher kam. Hier waren Computer und Mobiltelefone noch kein Thema, die allgemeine Stimmung nach Beginn der Wende sowieso arg unterschiedlich ausgeprägt.

Die Geschichte rund um die ermordeten Mädchen und germanischer Mythologie hob sich erfrischend vom Einheitsbrei ab und verlieh der Serie etwas Mystisches, welches zum Glück nicht in Form von Geistern oder Außerirdischen präsentiert wurde. Man blieb also auf dem berühmten Teppich, gab sich realistisch und begründete seine Themen und Motive ausreichend. Sicherlich vermag ich nicht jedes Detail zu prüfen, doch in sich fühlte sich das Gebotene schlüssig und weitestgehend nachvollziehbar an.

Mir persönlich waren die Zeichnung einer Figur bzw. deren Verhalten (keine Spoiler) nicht zu hundertprozentig klar und ihrer Umsetzung auch etwas befremdlich, doch im Allgemeinen gabs beim Cast nichts zu bemängeln. Alle Darsteller machten Ihre Sache sehr gut und haben zuweilen auch überrascht. Bekannte Gesichter wie Fahri Yardım oder Bettina Lamprecht haben sich hier ernst und sehr charismatisch verkauft, gingen regelrecht in Rollen auf und passten perfekt zum düsteren Grundton der Produktion.

Nicht nur Netflix, sondern auch RTL kann deutsch, düster, mysteriös und spannend. „Die Quellen des Bösen“ war eine sehr dichte, packende und hochwertig inszenierte Serie mit Suchtfaktor. Setting, Figuren, Epoche und Technik waren auf einem sehr hohen Level und brauchen sich nicht vor internationalem Publikum zu verstecken. Nach einem Dafürhalten dürfte das sympathische Ermittlerduo gerne noch ein paar weitere Fälle gemeinsam aufdecken. Daumen hoch!

8/10

Fotocopyright: RTL