Inhalt

Es ist nicht nur extrem heiß im Sommer von 1977, auch ein Serienmörder macht den Anwohnern der Bronx gehörig zu schaffen. Während die Polizei scheinbar im Dunklen tappt, werden Verdächtigungen untereinander aufgestellt und Freundschaften drohen zu zerbrechen…

Fazit

Einige Male habe ich diesen Film nun schon gesehen und immer noch kann ich ihm eine Faszination nicht absprechen. Im Gegensatz zu vielen Mitbewerbern, erzählt uns Spike Lee die Handlung nicht aus Sicht von Polizei oder Presse, sondern mit den Augen der einfachen Bevölkerung und verschafft uns hier vollkommen neue Eindrücke um die Geschichte des legendären Serienkillers.

In einigen Kritiken wurde bemängelt, dass man den eigentlichen Täter zu selten zeigt und seine Motivationen nicht wirklich ergründet. Das mag sicherlich zutreffen, ist aber keineswegs negativ anzukreiden. Wie bereits im Introtext erwähnt, dreht sich das Geschehen um einen Freundeskreis und zeigt die Auswirkungen der Gräueltaten auf eben diese und macht uns vor allem klar, wie diese mit der Angst im Nacken ihr normales Leben weiterführen und mit alltäglichen Problemen kämpfen. Die Morde an sich verlaufen eher am Rande und reißen immer wieder aus den Geschichten unserer Figuren heraus, bilden vielmehr ein bindendes Glied, statt Hauptaugenmerk des Filmes.

Die Darsteller haben ihre Sache allesamt sehr gut gemacht und agierten glaubwürdig in ihren Rollen. Man konnte sich in alle Charaktere prima hineindenken, ihre Sorgen, Ängste und Nöte verstehen. Angefangen bei unseren jungen Hauptfiguren, bis zu den reiferen Nebenfiguren, die ihr Viertel schützen möchten. Durch die realen Hintergründe (und teils eingestreuten Originalaufnahmen) wird dies alles wunderbar greifbar und sorgt für eine zuweilen angenehm beklemmende Atmosphäre. Man kann die Verunsicherung in der Bevölkerung spüren und wird Zeuge, wie man sich mit den Vorfällen eben irgendwie arrangiert.

Optisch hat „Summer of Sam“ sehr gut gefallen. Die körnigen Bilder und der hochwertige Look passen perfekt zur dargestellten Zeit-Epoche und der eingängige Soundtrack unterstreicht dies zusätzlich. Man hat den Geist der späten 70iger prima eingefangen und eine tolle Immersion geschaffen. Man fühlt sich auf Anhieb wohl und kann die Figuren auch schnell recht gut einordnen. Durch ihre unterschiedliche Ausprägung sind sie zudem alles andere als schablonenhaft gezeichnet, gaben dem vorbildlich präsentierten Geschehen den letzten Schliff.

„Summer of Sam“ war ungewöhnlich und auch deshalb so stark. Seine verschobenen Perspektiven sorgten nicht nur für erfrischende Einblicke, sondern auch für eine nicht zuvor für möglich gehaltene Spannungskurve. Wer bereits einige Genrefilme gesehen hat und auf der Suche nach neuen Ideen ist, darf sich diesen Titel nicht entgehen lassen. Neben „Zodiac“ und Konsorten eine tolle Ergänzung im Heimkino-Portfolio und überhaupt ein weiteres tolles Werk von Spike Lee.

Fotocopyright: VCL