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Rayne ist Mischling aus Mensch und Vampir. Ihre Mutter wurde einst vom König der Blutsauger vergewaltigt und umgebracht, nun schwört die junge Dame Rache für diese Tat. Um genügend Kraft für diese Vorhaben zu Erlangen, muss sie zunächst drei magische Artefakte finden und steht dabei zum Glück auch nicht allein…

Fazit

In manchen Foren sind Filme von Uwe Boll per se ein Streitthema, was ich in Teilen auch verstehen kann. Ich gebe dem Regisseur allerdings immer wieder gerne eine Chance und wurde von den meisten seiner Ergüsse mit gewissen Abstrichen meist recht passabel unterhalten. Nachdem ich mir vor ein paar Tagen noch einmal „Alone in the Dark“ angeschaut habe, gab es für „Bloodrayne“ am gestrigen Abend ebenso eine erneute Chance – und das Ergebnis hat nicht enttäuscht.

Auch dieses Werk basierte auf einem Videospiel und nahm sich ein paar künstlerische Freiheiten, die sich allerdings nicht negativ auf das Geschehen ausgewirkt haben und mit ein paar richtig guten Ideen daher kamen. So spielte das Geschehen noch nicht direkt zu Zeiten des Dritten Reiches, sondern in einem Europa im Mittelalter und so verstand man das Ganze irgendwo als „Origin“-Geschichte für den Charakter von Rayne.

Im Gegensatz zu anderen Filmen von Boll (die optisch nicht unbedingt schlecht waren!) wirkte „Bloodrayne“ für mich noch immer am hochwertigsten. Die vergangene Epoche wurde nicht nur in Sachen Kostüme, vor allem im Bereich der Kulissen glaubwürdig dargestellt. Die Ausstattung schien vergleichsweise verschwenderisch, tolle und perfekt ausgeleuchtete Schauplätze waren eine Augenweide. Man konnte dadurch rasch abtauchen und das kurzweilige Treiben problemlos genießen

Die Handlung war simpel, dafür straff und routiniert erzählt. Man verlor nie den roten Faden, konnte die Abläufe insgesamt gut greifen. Dank eines relativ hohen Tempos und der kompakten Spielzeit (< 90 Minuten) kam keine Langeweile auf und eindrucksvolle Actionszenen sorgten für breites Grinsen. Alles hielt sich gut die Waage, Dialog und Gemetzel standen in einer ausgezeichneten Relation und kein Part nahm unangenehm Überhand.

Der Cast war erneut sehr beachtlich. Wieder hat man einige recht bekannte Gesichter (u.A. Ben Kingsley, Kristanna Loken, Michelle Rodriguez, Udo Kier, Billy Zane) vor die Linse bekommen und deren Spiel war in Ordnung. Alle lieferten solide Arbeit ab, schienen stellenweise gar Spaß an der Arbeit gehabt zu haben. Ich weiß nicht warum, aber manchmal fühle ich sowas bei Darstellern.

Lobenswerterweise wurde auf den Einsatz von allzu offensichtlichem CGI verzichtet und vielerorts auf klassische Handarbeit gesetzt. Kein geringerer als Olaf Ittenbach (u.A. Premutos) wurde für die FX verpflichtet und er hat einen sehenswerten Job verrichtet. Ich habe immer gesagt, dass man diesem Mann ein wenig mehr Budget in die Hand drücken müsste und genau dies war wohl hier der Fall. Seine Blutfontänen und durchgetrennte Kehlen schauten toll aus und waren auch nicht so übertrieben wie es die Freigabe bzw. sogar ehemalige Indizierung vielleicht vermuten ließe. Da sind wir mittlerweile andere Kaliber gewöhnt.

Sicherlich erfand „Bloodrayne“ das berühmte Rad nicht neu, aber gestört hat mich dieser Umstand keineswegs. Uwe Boll lieferte einen unterhaltsamen und vor allem technisch äußerst beachtlichen Vampirstreifen mit Starbesetzung ab und muss sich mit diesem Ergebnis nicht vor großen Blockbustern verstecken. Man fühlte sich fortwährend prima bei Laune gehalten und versank schnell im stimmig inszenierten Mittelaltertreiben. Für Genrefans also definitiv eine Empfehlung wert!

Fotocopyright: Palatin Media Film- und Fernseh GmbH