Wolfman
Inhalt
Schon lange hat Lawrence Talbot seine Heimat nicht mehr besucht, doch das Verschwinden seines Bruders bringt ihn nun doch wieder zurück. Alsbald steht er dabei seinem strengen Vater gegenüber und Erinnerungen an eine schwierige Kindheit keimen auf…
Fazit
Richtig “ernste” Werwolf-Filme sind in den letzten Jahrzehnten eher Mangelware geworden und umso erfreuter war man damals über “Wolfman”. Nach unzähligen Teenie-Verwurstungen gab es endlich mal wieder einen klassischen Grusel und dabei haben Regisseur Joe Johnston und seine Riege an hochwertigen Schauspielern alles richtig gemacht.
Natürlich erfand “Wolfman” das berühmte Rad nicht neu und servierte uns eine im Grunde recht konservative Geschichte – doch für meinen Geschmack war dies genau die richtige Wahl. Dadurch, dass wir in letzter Zeit eher humorige Filme zum Thema erhielten, fühlte sich ein “oldschoolige” Umsetzung sehr angenehm an und fesselte mit seiner düsteren Art fortwährend an den Schirm.
Das Geschehen benötigte zwar einige Minuten, um in die Gänge zu kommen – hielt dann aber bis zur letzten Sekunde bei Laune. Die eher simple Handlung rückte schnell in den Hintergrund, die mysteriöse Atmosphäre und die stilechte Ausstattung wussten gekonnt in ihren Bann zu ziehen. Mit vielen kleinen Details wurde eine vergangene Epoche zum Leben erweckt, das London des 19 Jahrhunderts eindrucksvoll in Szene gesetzt.
Der Härtegrad war angenehm hoch und die Effekte sehr gut gemacht. Es gab ein paar wirklich blutige Szenen, die ideal im Kontrast zu vielen ruhigen Passagen standen und den Zuschauer ordentlich aufrütteln konnten. Besonders die Verwandlung zum Werwolf hat gut ausgeschaut, prima zu heutigen Sehgewohnheiten und Erwartungen gepasst – was für mich durchaus ein wichtiger Kritikpunkt an einer solchen Produktion ist.
Die Darsteller haben ihre Sache allesamt hervorragend erledigt, Benicio del Toro als Hauptfigur absolut überzeugen können. Überhaupt haben aber alle Figuren gut miteinander harmoniert und sich vor allem durch ihre zeitgemäßen Kostüme hübsch ins Gesamtbild integriert. Altmeister Anthony Hopkins gab dem Ganzen sowieso eine gewisse Eleganz – so böse seine Rolle hier auch angesetzt sein mag.
“Wolfman” war nicht sonderlich innovativ oder sonstwie bahnbrechend, dafür aber ungemein stimmig und spannend gemacht. Geeignete Zuschauer erhalten hier einen herrlich altbacken inszenierten, aber mit modernen Effekten und viel blut gespickten Horrorfilm, der aus meiner Sicht eine echte Empfehlung wert ist.
7,5/10
Fotocopyright: Universal Pictures Germany GmbH


