Inhalt

Ein frisch von der Uni geflogener Tramper kehrt in einer Kneipe in Hinterland ein. Dort lernt er nicht nur die hübsche Nona, sondern eine neue, nicht gerade harmlose Seite seiner Persönlichkeit kennen…

Fazit

Wieder Stephen King, wieder eine Kurzgeschichte mit rund 60 Seiten und wieder ein positives Resümee. „Nona“ ist im Gegensatz zur letzten Lesung (Das Haus an der Maple Street) eher für ein reiferes Publikum geeignet, aber genau Das sind wir ja von King auch irgendwo gewohnt.

Die kompakte Geschichte liest sich erwartungsgemäß schnell herunter und ist einfach verständlich. Die hin und wieder angedeuteten Selbstgespräche der Hauptfigur bzw. des Erzählers sind eindeutig von „richtigen“ Dialogen zu unterscheiden und geben der Handlung mit simplen Kommentaren etwas mehr Tiefe. Witzigerweise spricht der Protagonist auch direkt zum Leser und verschiebt die Perspektive. King will damit seine Zweifel und seine Erklärungsnot verstärken – was recht gut gelang und zu einer untypischen Ansicht der Dinge führt.

Das Geschehen an sich strotzt zwar nicht unbedingt vor Kreativität, ist aber spannend aufgebaut. Direkt zu Beginn spürt der Leser eine dramatische Ausgangslage, kann sie aber noch nicht greifen. Immerhin dauert es nicht lange, bis sich die Ereignisse zuspitzen und die Lektüre angenehm an Fahrt aufnimmt. Zwar bedient sich der Autor wieder gängiger Figurenzeichnung und Szenarien (Castle Rock), aber das passt soweit und hält bei Laune.

Und wieder gilt: er nur wenig Zeit aufbringen und dennoch eine gute Story genießen möchte, macht bei „Nona“ nicht viel falsch. Einen Preis für besondere Originalität gibt es zwar nicht, dafür ein Lob für den guten Leseflow.

7,5/10