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Schlagwort: Besprechung (Seite 2 von 211)

Tales from the Borderlands (Nintendo Switch)

Inhalt

Zwei Ganoven werden von einem Kopfgeldjäger gefangen genommen und erzählen ihm eine unglaubliche Geschichte rund um einen Megakonzern, einen sonderbaren Schlüssel und wie sie sich letztlich miteinander angefreundet haben…

Gameplay

Die Telltale-Spiele sind besonders für ihr Storytelling und weniger für ein tiefgründiges Gameplay bekannt – und so auch hier. Die meiste Zeit bekommen wir selbstablaufende Aktionen zu Gesicht, dürfen hin und wieder die Gespräche manipulieren oder werden in hektischen Quicktime-Events auf die Probe gestellt. Ganz selten dürfen wir unsere Figuren auch mal ein paar Schritte bewegen und die Umgebung nach Hinweisen oder verborgenen Türen absuchen.

Spielzeit

Das Spiel gliedert sich in 5 Kapitel und kommt mit einer Gesamtspielzeit von zirka 10 Stunden daher (nicht genau gestoppt, da immer Häppchenweise auf dem Weg zur Arbeit und in den Mittagspausen gespielt).

Präsentation

Optisch macht der Titel auf der Switch einen hervorragenden Eindruck. Normalerweise bin ich ja nicht der größte Fan der Cel Shading Optik, doch hier passt diese Methode wie die Faust aufs Auge. Figuren und Hintergründe wirkten glasklar, super animiert und die witzige Endzeitstimmung auf Pandora kam einfach klasse rüber.

Der Soundtrack bot ein paar coole Stücke, blieb aber sonst eher angenehm im Hintergrund. Die englische Sprachausgabe kam mit einigen markanten Stimmen daher und wirkte rundherum professionell gemacht.

Positiv

  • hübsche audiovisuelle Präsentation
  • witzige Geschichte
  • nettes Szenario
  • gut geschriebene Figuren
  • gutes Pacing

Neutral

  • Interaktion schon sehr eingeschränkt
  • gradlinig
  • nur englische Sprachausgabe

Negativ

  • hakelige Steuerung
  • teils nervige Quicktime-Events
  • schlecht verteilte Rücksetzpunkte nach dem Game Over
  • Abstürze

Fazit

Abgesehen von einigen Abstürzen („Software muss beendet werden“) und ein paar frustrierenden Quicktime-Events (mit schlecht verteilen Rücksetzpunkten, die uns einige Abschnitte gefühlt minutenlang wiederholen ließen), hatte ich meinen Spaß mit diesem Spiel. Es hat mir insgesamt zwar nicht so sehr wie „New Tales“ gefallen, aber ähnlich unterhaltsam war es schon und bot seine erinnerungswürdigen Momente.

Wer die Welt von „Borderlands“ mag und sich mit einem stark eingeschränkten Gameplay abfinden kann (oder so etwas nach einem langen Arbeitstag einfach mal sucht), wird hier dank netter Geschichte, tollen Figuren und derben Humor auf seine Kosten kommen. Ein mega Spiel ists jetzt nicht, aber ein anspruchsloser und kurzweiliger Zeitvertreib auf jeden Fall.

Fotocopyright: 2K Games

Forspoken – Kurz-Fazit zur PC-Version

Den ursprünglichen Test zur Playstation 5 Version findet Ihr hier.

Fazit zur PC-Version

Am Spiel selbst hat sich in der PC-Version nichts geändert. „Forspoken“ lieferte ein nettes Open-World Szenario mit einer recht häufig fluchenden, aber trotzdem recht symphytischen Hauptdarstellerin mit übernatürlichen Kräften.

Hauptsächlich wegen seinem Ultra-Wide-Support habe ich mir diesen Titel noch einmal genauer angeschaut und war diesbezüglich ein wenig ernüchternd. Während das Programm während des eigentlichen Gameplays im hübschen 32:9 Format erschien, wurden die Zwischensequenzen auf das klassische 16:9 Format gebracht, sprich: es gab schwarze Balken auf beiden Seiten.

Optisch hat sich meiner Meinung nach aber sonst nicht viel gegenüber der Konsolenvariante getan. Das Spiel schaut ordentlich aus, punktete mit einigen bunten (Magie-)Effekten und Spiegelungen, patze aber manchmal bei der Darstellung von natürlich wirkenden Schatten. Referenz-Nivea wurde aber nicht geboten.

Technisch lief der Port zufriedenstellend, einmal blieb der Sound weg (war mit einem Neustart behoben), aber sonst gab es in der aktuellen Patch-Version keinen Absturz oder Ähnliches. Die Steuerung funktionierte mit Gamepad sauber und die Ladezeiten waren (wie bei der Konsole) erstaunlich kurz. Es dauerte zwar einen Moment, bis das Hauptmenü geladen wurde, aber ab dort ging es dafür direkt ins Spiel zurück.

Für mittlerweile recht überschaubares Geld (~12-15 Euro) kann „Forspoken“ für Fans empfohlen werden. Das Genre wurde zwar nicht neu definiert, Schauplätze und Gegner hätten etwas abwechslungsreicher/markanter ausfallen dürfen, aber die grundsätzlichen Mechaniken funktionierten gut und die Handlung war um kleinere Wendungen bemüht. Zur Überbrückung auf einen Preisverfall beim neuen „Assassins Creed“ ist dieses Open-World-Erlebnis vielleicht ein brauchbarer Zeitvertreib, echte Kaufpflicht besteht jedoch nicht.

Fotocopyright: Square Enix

The Box – Du bist das Experiment

Inhalt

Die USA in den 1970iger Jahren. Eine junge Familie wird vor eine kuriose Entscheidung gestellt. Ein Unbekannter überbringt ihnen eine mysteriöse Box mit einem roten Knopf darauf. Sollte dieser Knopf betätigt werden, stirbt irgendwo auf der Welt ein Mensch, doch im Gegenzug hierfür erhält man sofort eine Millionen Dollar…

Fazit

„The Box“ ist einer jener Filme, die schwer greifbar und somit eigentlich auch schwierig zu bewerten sind. Quasi in den aller letzten Filmsekunden ist der vermeintliche Groschen gefallen, doch noch während des Abspannes haderte man mit seiner Einstufung.

Die abgedrehte Prämisse verlieh dem Streifen eine unglaubliche Spannung, wurde ihm erzählerisch aber auch etwas zum Verhängnis. Man spürte früh, dass wohl nicht alle Fragen mit Logik beantwortet werden und entsprechend lief den Machern irgendwann die Zeit davon, Fragezeichnen türmten sich auf.

Die Kernaussage war im Grunde nicht verkehrt, wurde aber vielleicht einen Ticken zu kompliziert an den Zuschauer gebracht und man wäre mit einer einfacheren Darstellung besser bedient gewesen. Wie dem aber auch sei, vor allem die sympathischen Darsteller trugen das undurchsichtige Spiel und legten eine gute Leistung an den Tag.

Während Diaz und Marsden ein glaubwürdiges Ehepaar präsentierten, sorgte ein gewohnt markanter Frank Langella für leichte Schauer. Ihm sind solche Rollen auf den Leib geschneidert und er verlieh dem Ganzen einen gewissen Stil. Die ruhige Inszenierung rundete das düstere Gesamtbild wunderbar ab, der unauffällige Soundtrack trug seinen Teil zum Gelingen bei.

Wer nicht großartig nach Logik fragt und sich schmerzfrei in einer bizarren Geschichte fallen lassen kann, liegt bei diesem Titel nicht unbedingt verkehrt. Am Ende war ich zwar ein wenig ernüchtert, doch ehrlicherweise wurde ich während des Schauens durchwegs passabel bei Laune gehalten und habe nur selten auf die Uhr geschaut. Unterm Strich also ein solider Streifen mit zumindest interessanten Ansatzpunkten – der im besten Fall einfach schnell wieder vergessen ist und (wie in meinem Fall) in ein paar Jahren nochmal erwartungsvoll geschaut werden kann.

Fotocopyright: Constantin Film (Universal Pictures)

Der blutige Pfad Gottes

Inhalt

Nach einer wüsten Schlägerei mit Todesfolge und anschließendem Freispruch aus Notwehr werden die Brüder Conor und Murphy McManus in ihren Kreisen als Helden verehrt, sogar von vielen Polizisten wohlwollend betrachtet. Sie haben es sich gewagt mit der Russenmafia anzulegen und scheinbar ist auf ihrem Feldzug für Gerechtigkeit dank göttlicher Einfügung noch kein Ende in Sicht…

Fazit

An einem Film wie „Der blutige Pfad Gottes“ scheiden sich die Geister. Bei seiner ersten Sichtung (damals noch auf VHS-Kassette ganz klassisch aus der Videothek ausgeliehen) hat mir der Streifen noch überhaupt gefallen, zählte beinahe zu den schlechtesten der bisher gesehenen Filmen überhaupt. Jahre später bekam das Teil dann immer mal wieder eine Chance (von der DVD bis zum Blu-Ray-Steelbook hin) und so langsam entwickelte sich ein gewisser Kult-Charakter, dem man sich mittlerweile nur schwerlich entziehen kann.

Der Film ist so schlecht, dass er im Grunde schon wieder gut ist. Seine Action- (und komödienhaften) Szenen sind teils so absurd, dass sie schon wieder für Lacher sorgen, sogar bei wiederholter Sichtung nunmehr freudig erwartet werden. Die Dialoge und Zitate sind ebenfalls eine Sache für sich, machen das seltsame Konstrukt aber erst richtig rund, verpassen ihm einen passenden Anstrich.

Der pseudo-göttliche Rachefeldzug bot ein gutes Pacing, obwohl hin und wieder schon ein paar kleinere Längen zu verzeichnen waren. Man hätte einige Szenen leicht einkürzen, andere wiederum ruhig ein wenig ausbauen können – was höchstwahrscheinlich eine Frage des Budgets gewesen sein mag. Gerne hätte ich ein bisschen mehr an Action gesehen – den hier lag eine große Stärke des Streifens.

Die Schusswechsel und Keilereien waren sehr hübsch choreografiert und mit hervorragender Situationskomik verbunden. Der Titel bewahrte einen ernsteren Grundton, kam trotzdem recht locker und gut bekömmlich daher. Man bewies Geschick für Selbstironie und schwarzen Humor.

Die Darsteller haben ihre Sache – im gegebenen Rahmen – solide und ohne Mäkel absolviert. Der damals noch relativ unbekannte Norman Reedus kam schon mit bekannt-markanter und Mine daher, stand allerdings etwas im Schatten einen gewohnt schrägen William Dafoe, der für solche Auftritte einfach wie geschaffen ist.

Ob der vermeintliche Kultstatus gerechtfertigt ist, vermag ich nicht zu sagen. Fakt ist, dass er im Laufe der Jahre gehörig in meiner Gunst gestiegen ist, trotzdem aber noch nicht zur Speerspitze des Genres gehört und eine Empfehlung nur eingeschränkt ausgesprochen werden kann. Der Film hat seine wirklich guten Momente (und einen tollen Dafoe), überzeugt aber nicht überall zu hundertprozentig. Interessierte sollten sich auf jeden Fall einfach mal selbst ein Bild machen – mit knappen 1,5 Stunden wäre im Notfall auch nicht zu viel Zeit verschwendet.

Fotocopyright: Alive AG

A Complete Unknown

Inhalt

Die USA in den frühen 1960iger Jahren. Den jungen Robert Zimmermann verschlägt es in das Künstler-Milieu von New York, wo er mit seiner Gitarre, seinem Gesang und vor allem wegen seiner außergewöhnlichen Texte schnell Aufmerksamkeit erhält. Unter dem Pseudonym Bob Dylan nimmt er bald seine erste Platte auf und die Kariere läuft an…

Fazit

Eine gute Biografie steht und fällt vor allem mit ihren Darstellern und hier konnte mich „A Complete Unknown“ absolut begeistern. Timothée Chalamet verkörpert den jungen Bob Dylan nicht nur mit extremer Hingabe, sondern punktet vor allem mit der immensen optischen Ähnlichkeit zu seiner Figur. Wo hier andere Werke patzen, zog dieser Titel ab der ersten Sekunde seine volle Aufmerksamkeit auf sich und hielt seine Anziehungskraft bis zum bitteren Ende bei.

Natürlich sollte man schon ein Faible für das Folk-Musikgenre bzw. in besondere auch die Werke von Dylan haben, da man sich sonst vielleicht nicht so gut mit dem Geschehen anfreunden kann. Mir als Fan des Ausnahmekünstlers wurden (nicht nur wegen dem grandiosen Darsteller, auch selbstverständlich wegen der sagenhaft performten Stücke) sämtliche offene Türen eingerannt und ich konnte für knappe 2,5 Stunden vollends im Treiben versinken.

Das Pacing war hervorragend und exakt. Der recht ruhig, dialoglastige und überhaupt sehr kleinlaute Film (im Bezug auf Wendungen, unnötige Effekthascherei, etc.) zog fast schon hypnotisierend in seinen Bann und schilderte die wahre (Anfangs-)Geschichte von Dylan hervorragend, leicht verständlich und trotz seltsamer Anwandlungen seiner Hauptfigur sehr greifbar.

Man konnte sich gut in den Kopf des jungen Mannes hineindenken, seine Motivationen (im positiven, wie im negativen Sinne) vollends verstehen – wo ja grade bei seinen Texten nicht immer eindeutige Aussagen zum Besten gegeben werden. Es wurde außerdem recht verständlich geschildert, wie einige seiner berühmten Werke entstanden sind und in welchem Kontext sie zum ersten Mal vorgetragen wurden.

Optisch wirkte der Film herrlich altbacken und trotzdem irgendwie auch modern. Der Look entsprach seiner dargestellten Epoche und kam dennoch recht edel und „teuer“ daher. Bekannte Ansichten (z.B. bei Fotoshootings für Cover bekannter Alben) und ikonische Kostüme bauten eine gelungene Immersion auf, ließen keinen Zweifel an der Handwerkskunst von James Mangold und seinem Team.

Wie Eingangs erwähnt, stach Timothée Chalamet mit seiner grandiosen, teils schon gänsehauterregenden Darstellung hervor, doch auch der Rest vom Cast musste sich nicht hinter seinem Glanzauftritt verstecken. Sei es nun eine tolle Monica Barbaro, die als Joan Baez ebenso überzeugte oder ein Edward Norton, den ich tatsächlich erst beim dritten Hinschauen erkannt habe.

„A Complete Unknown“ beleuchtete nur einen recht überschaubaren Lebensabschnitt seines Hauptprotagonisten, gab sich dabei aber in vielerlei Hinsicht große Mühe und brachte die wesentlichen Dinge auf den Punkt. Wer sich auch nur ansatzweise für Dylan oder zumindest für gut gemachte Biografien interessiert, sollte hier auf jeden Fall einen Blick wagen. Für mich war der Streifen eine packende, unterhaltsame und zuweilen zum Staunen animierende Angelegenheit, die bei nachträglichen Denken an die großartigen Songs mal wieder für Schauer auf dem Rücken sorgt. Großartiges Kino mit einem noch großartigeren Hauptdarsteller!

Fotocopyright: Searchlight Pictures

Careful What You Wish For

Inhalt

Wie jeden Sommer verbringt Doug seine Ferien mit den Eltern in ihrem Haus am See. Diesmal allerdings sind neue Nachbarn eingezogen und die Ehefrau des wohlhabenden Investmentbankers verdreht dem Jugendlichen gehörig den Kopf, überredet ihn zu einer unmöglichen Tat…

Fazit

Zufällig bin ich bei Prime auf diesen Titel gestolpert und war am Ende auch froh, kein großartiges Geld hierfür auf den Kopf gehauen zu haben. Der Film an sich war zwar nicht unbedingt schlecht und unterhielt (nicht zuletzt auch wegen seiner kompakten Spielzeit) recht gut, doch er erfand das berühmte Rad einfach nicht neu und lieferte keinerlei überraschenden Wendungen.

Die Geschichte verlief nach bewährtem Schema und versuchte immerhin mit einer bezaubernden Hauptdarstellerin ein wenig von den ausgetrampelten Pfaden abzulenken, möglicherweise auf kleinere Varianten der allseits bekannten Handlung aufzuzeigen. Leider blieb es hier beim Versuchen und die Macher haben sich um keinerlei neue Impulse bemüht, waren durchwegs auf „Nummer sicher“ erpicht.

Für mein Empfinden hat die Chemie der Darsteller nicht so ganz gepasst. Allesamt lieferten eine solide Vorstellung ab, doch deren Zusammenspiel hätte ein wenig runder sein dürfen. Sicherlich beruhte das Konzept auf unterschiedlichen Figuren in möglicherweise auch unrealistischeren Konstellationen, doch irgendwie wollte der Funke bei mir nicht überspringen.

Nicht wirklich schlecht, aber auch nicht wirklich gut. Für einen kurzweiligen Abend taugt der Streifen zwar schon, auf mangelnde Innovationen und nicht immer perfekt miteinander harmonierende Figuren sollte man dabei aber vorbereitet sein. Zum einmaligen Anschauen geht der Titel klar, trotzdem bot man uns streng genommen nur substanzlose Durchschnittsware an.

Fotocopyright: LEONINE

Australia

Inhalt

Kurz vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges. Eigentlich war eine feine englische Dame nur zu Besuch im australischen Hinterland, doch der überraschende Tod ihres Mannes bringt sie alsbald zur Übernahme der dort erworbenen Farm. Gemeinsam mit dem rauen Cowboy Drover versucht sie den Laden auf Vordermann zu bringen und ein lukratives Geschäft mit dem Militär einzutüten…

Fazit

Schon lange befindet sich die Scheibe von „Australia“ in der Sammlung, doch irgendwie habe ich immer mit der Sichtung gehadert. Die Werke von Luhrmann verspüren zwar allesamt eine gewisse Magie, doch nicht alle Werke konnten so richtig zu mir durchdringen. Nun konnte ich mich am Wochenende endlich einmal überwinden und habe mich mit Erfolg an die knappen 2,5 Stunden gewagt.

Der Film bot viele Elemente, die wir vom Regisseur gewohnt sind und ließ zum Glück auch von einigen unpassenderen Gegebenheiten ab. So präsentierte sich eine knallbunte, fast schon comicartige Optik, während man beispielweise auf unnötiges Geträllerte hierzu verzichten durfte. Auf der einen Seite wirkte das Setting durch seine grellen Farben und Kontraste etwas unwirklich, märchenhaft – trotzdem gingen kritische Untertöne und ernsthafte Hintergründe nicht verloren.

Der Erzählfluss war weitestgehend gut und das Tempo flott. Zur Eingewöhnung an Setting und bereits erwähnte Optik waren zwar ein paar Minuten notwendig, doch dann konnte man sich ganz passabel in die Handlung hineindenken. Man konnte zwar viele Passagen von ihrem Ablauf vorhersehen, dennoch blieb eine gewisse Spannungskurve aufrecht und wollte miterlebt werden. Gegen Ende jedoch zog sich das Geschehen für meinen Geschmack dennoch einen Ticken zu lang, die Geschichte rund um die „Wiedereroberung“ des kleinen Jungen kam mir etwas aufgesetzt vor.

Mit Nicole Kidman und Hugh Jackman hat man zwei passende und vor allem zueinander passende Hauptdarsteller erwählt, die mit einigen durchaus bekannteren (australischen) Gesichtern in Nebenrollen (u.A. Ben Mendelsohn) hervorragend ergänzt wurden. Sie verlieren ihren Figuren ausreichende Tiefe und vor allem deren veränderte Beziehung zueinander wurde hinreichend begründet. Das Kostümdesign erfüllte hierbei ebenfalls die Erwartungen an ein opulentes Werk von Luhrmann.

„Romeo & Julia“ wird wohl auf Ewig mein Favorit des Meisters bleiben, aber immerhin reiht sich „Australia“ in die Riege seiner soliden und vor allem sehr fantasievollen Kunstwerke ein. Optik und Darsteller verdienen großes Lob, die Handlung hätte aber grade zum Finale hin deutlich mehr anziehen können. Der Film ist in Ordnung, nur einfach nicht so ganz mein Fall.

Fotocopyright: 20th Century Studios

The Electric State

Inhalt

Wir schreiben die 1990iger Jahre. In einer alternativen Zeitlinie gab es einen Krieg zwischen Menschen und aufständischen Robotern, der glücklicherweise zu unseren Gunsten beendet wurde. Die mechanischen Widerständler wurden in die Wüste verbannt und Frieden weitestgehend sichergestellt. Als sich ein kleiner Androide aus seinem Gefängnis befreit und bei der jungen Michelle auftaucht, bringt er nicht nur ihr Leben aus dem Lot…

Fazit

Immer wieder werden neue Rekorde gebrochen und „The Electric State“ reiht sich als derzeit teuerste Netflix-Produktion in diesen munteren Reigen ein. Ein hohes Budget steht allerdings nicht automatisch für hohe Qualität und die ersten Kritikerstimmen ließen mit leicht gedämpften Erwartungen ans Werk gehen.

Die Rahmenhandlung war ganz witzig, auch wenn sie sich nie so richtig originell angefühlt hat. Irgendwie hat man das meiste schonmal irgendwo gesehen (und sei es nur in einer Folge der Simpsons), aber immerhin konnte man ein paar neue Aspekte (Verbannung in die Wüste, etc.) einfließen lassen.

Der Erzählfluss war über weite Teile hervorragend, erst gen Finale keimten kleinere (kaum erwähnenswerte) Längen auf, das Seherlebnis blieb rund. Abwechslungsreiche Kulissen, gut aufgelegte Darsteller (inklusive sympathische Begleiter) und bereits erwähnte optische Leckereien machten Laune, ließen gespannt am Bildschirm verweilen. Die Chemie der Darsteller (und vor allem zu den elektronischen Weggefährten) hat hervorragend gepasst und den Einstieg ins Szenario durchaus erleichtert.

Vorwerfen könnte man dem Streifen eine recht einfach gestrickte Art. Das jederzeit arg vertraute Gefühl bezüglich des Setting war nicht unbedingt verkehrt, allerdings wurde hier alles auf „Nummer sicher“ aufgebaut. Man wagte sich keinerlei überraschende Wendungen und blieb erschreckend vorherschaubar, teils sogar beliebig oder austauschbar. Es gab eine gut geschilderte Situationen, die stellenweise aber etwas oberflächlich behandelt wurden und nie zu sehr in die Tiefe gingen. Kritische Andeutungen wurden rasch niedergeschlagen, zu Gunsten der allgemeinen Kurzweil wohl nicht so sehr ausformuliert.

Manchen Titeln sieht man die horrenden Produktionskosten nicht unbedingt an, doch „The Electric State“ wirkte jederzeit auf Hochglanz poliert und technisch über jeden Zweifel erhaben. Mit tollen und zuweilen angenehm zurückhaltenden Effekten wurde eine perfekte Immersion geschaffen, Roboter und andere Kuriositäten fühlten sich nicht wie Fremdkörper an. Animationen und Einbau in die restliche Umgebung waren stimmig, gaben keinen Grund zur Klage.

„The Electric State“ mag einfach gestrickt und erschreckend wenig wagemutig sein, bot dafür aber kurzweilige Popcorn-Unterhaltung mit sehenswerter Optik. Für mal eben Zwischendurch sicherlich ein empfehlenswerter Blockbuster, doch wesentlich mehr sollte man nicht erwarten. Ich wurde jedenfalls ausgezeichnet bei Laune gehalten, habe insbesondere die kleinen Roboterhelfer ins Herz geschlossen, werde den Film wohl aber recht schnell wieder aus dem Gedächtnis verlieren – wobei ich einer erneuten Sichtung offen gegenüber stehe.

Fotocopyright: Netflix

Mickey 17

Inhalt

Auf der Flucht vor brutalen Geldhaien schreibt sich Mickey bei einem Kolonialisierungsprojekt ein und verlässt mit einem großen Raumschiff die Erde gen Planeten Niflheim. Er stellt sich dabei als äußerst nützliches Crewmitglied heraus, muss er doch durch diverse Tests regelmäßig sterben und wird danach einfach neu ausgedruckt…

Fazit

Die Story klingt etwas verrückt und der Film ist es auch – was allerdings in einem völlig positiven Kontext zu werten ist und Lob in jedweder Beziehung verdient. Nach einem Titel wie Tenet hat sich Pattinson erneut in einem ungewöhnlichen Sci-Fi-Streifen verirrt und sich dabei erneut von seiner besten bzw. seinen besten Seiten (in mehrfacher Hinsicht) gezeigt.

Es gab durchaus gewisse Erwartungen an Bong Joon-ho, der mit Parasite diverse Auszeichnungen (u.A. den Oscar für den besten internationalen Film) einheimsen konnte und grundsätzlich bereits in früherer Vergangenheit mit Werken wie „The Host“, „Memories of Murder“ oder „Snowpiercer“ ein Gespür für fantastisches Kino beweisen konnte. Aus meiner Sicht war „Mickey 17“ nun ebenso ein Glücksgriff, lieferte er doch erneut erfrischende und unterhaltsame Kost ab.

Bereits nach wenigen Minuten war man voll im abgedrehten Szenario versunken, brachte die ersten Lacher, aber auch die ersten faszinierten Blicke hervor. Die futuristische Welt wurde kühl, aber sehr ansprechend und meines Empfindens auch gar nicht mal so abwegig konstruiert. Alles wirkte in sich stimmig, selbst die Idee mit dem 3D-Drucker, aus dem unsere Hauptfigur mit schöner Regelmäßigkeit ausgeworfen wurde. Glücklicherweise war diese Darstellung aber durchaus mit einem gewissen Sarkasmus garniert, so dass moralische Bedenken diesbezüglich eher hinten angestellt wurden.

Trotz einer Laufzeit von über zwei Stunden blieb das Geschehen jederzeit angenehm kurzweilig und packend. Einige Dialoge waren etwas ausschweifender, trotzdem nie zu lang ausgefallen. Man hat immer zum richtigen Zeitpunkt den Absprung gefunden, den Zuschauer nicht unnötig vollgelabert. Überdies war die Inszenierung mit ihren kühlen, aber auf Hochglanz polierten Bildern sehr schön und ein eher unauffälliger Soundtrack fiel nicht negativ ins Gewicht. Die Computereffekte wirkten meist dezent, das Design der Außerirdischen war grandios.

Vielleicht war die überzeichnete Darstellung der Figur von Mark Ruffalo nicht unbedingt der Hit und an präziser Logik sollte man auch nicht unbedingt festhalten – dann klappt es aber mit dem spaßigen Tripp nach Niflheim. Mir hat der Titel von Anfang bis Ende sehr gut gefallen und gebe für aufgeschlossene Filmfreunde gerne eine heiße Empfehlung ab. Bis dato einer der besten Streifen des Jahres und ein Anwärter auf einen Day-One-Kauf für das Heimkino. Ich freue mich auf eine erneute Sichtung!

Fotocopyright: Warner Bros (Universal Pictures)

Fargo

Inhalt

Ein Geschäftsmann steckt in einer finanziellen Klemme und schmiedet einen perfiden Plan. Ein paar Kleinkrimielle sollen seine Frau entführen und der Schwiegerpapa soll das geforderte Lösegeld zusammenkratzen. Am Ende möchte man sich dann die Beute aufteilen, doch natürlich nimmt das Schicksal einen anderen Verlauf…

Fazit

„Fargo“ ist Kult, der es mit seiner abstrusen (aber wahren) Geschichte sogar zu einer hervorragenden Serie gebracht hat. Mit viel Fingerspitzengefühl und einem hervorragenden Gespür für schräge Charaktere haben die Coen-Brüder anno 1997 mal so richtig abgeliefert, ein Werk mit hohem Wiederschauwert geschaffen.

Schon bei seiner damaligen Veröffentlichung war die Handlung und deren durchaus absehbaren Verlauf nicht gerade neu, doch die markante Umsetzung stach bis dato hervor. Jede noch so kleine Rolle wurde mit tollen Schauspielern besetzt, die ihren Figuren Tiefe und ein gewisses „Etwas“ verliehen. Witzige Dialoge und das Spiel mit eigenwilligen Akzenten trugen dann den Rest zum Gelingen bei.

Der Streifen war jederzeit angenehm locker und kurzweilig erzählt, kam quasi ohne nennenswerte Längen daher. Jeder Part war genau richtig ausgelotet, jede Figur bekam ihre angemessene Bühne. Es machte stets Spaß dem Treiben zu folgen und Kurzweil wurde ganz groß geschrieben. Eine hübsche (und durch ihre „Grobkörnigkeit“ cineastische) Inszenierung mit einem eingängigen Soundtrack sorgten für den Rest.

Frances McDormat agierte wirklich genial, wobei großes Lob eigentlich auch an den kompletten Rest geht. William Macy legte ein ebenso tolles Spiel an den Tag wie beispielsweise Steve Buscemi oder Peter Stormare, die ein sympathisches Gangster-Pärchen verkörperten.

„Fargo“ schafft, was nicht allen Titeln gelang. Trotz starkem Fokus auf eine spezielle Region und deren Charakteren und Akzenten kommen Wortspiele und Verhaltensweisen problemlos zu uns rüber, bilden am Ende sogar ein mehr als nur stimmiges Gesamtbild. Wer schwarzen Humor und schrullige Figuren mag, liegt hier jedenfalls goldrichtig.

Fotocopyright: Twentieth Century Fox

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