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Schlagwort: Besprechung (Seite 73 von 199)

Heart of a Lion

Aufgrund aktueller Sichtung wurde dieses Review aus dem Archiv übernommen und hier sauber formatiert. Möglichweise wurden einige Passagen überarbeitet und die Wertung nach aktuellen Maßstäben noch einmal korrigiert.

Inhalt

Teppo ist rechter Skinhead, säuft gerne und hängt oft mit seinen Freunden ab. Trotz gehobenen Alters kann er nicht von seiner Einstellung lassen und sieht darin kein Problem – bis er auf die hübsche Sari trifft.

Sari verdreht ihm sofort den Kopf und er würde alles tun, um Ihr Herz zu erobern. Problem ist allerdings, dass Sari früher mit einem Farbigen zusammen war und aus dieser Beziehung einen entsprechend dunkelhäutigen Sohn mitbringt. Teppo ist dies natürlich sehr unangenehm, doch seiner Traumfrau zuliebe versucht er sich irgendwie damit zu arrangieren und dieses Detail vor seinen Kameraden geheim zu halten…

Fazit

„Heart of a Lion“ mag auf den ersten Blick eine seltsame Prämisse präsentieren und zunächst gar nicht so recht wie eine europäische Antwort auf „American History X“ wirken, doch trifft mit einer intelligenten Weise dennoch voll ins Schwarze. Hier mag zwar weniger direkte Gewalt in der Luft liegen, dafür war die Stimmung oft zum Schneiden gespannt.

Die für uns eher unbekannten Schauspieler agierten erstklassig, sorgten für Aufmerksamkeit und animierten zum Hineindenken in deren Verhaltensweisen. Auch hier wurden die „Glatzen“ nicht als dumme Idioten darstellt (okay, es gab ein paar Paradefiguren), aber vor allem wurde deren – ich sage mal Herzlichkeit – untereinander eindrucksvoll herausgestellt und gute Einblicke in deren Miteinander aufgezeigt.

Dem Film gelang es stets den richtigen Ton zu treffen. So wurden manche abwertende Begriffe zur Abwechslung mal humoristisch und keineswegs im bösen Kontext verwendet, dem Zuschauer im passenden Moment ein Lächeln abgerungen. Oft wirkte das Geschehen trotz rauer Typen sehr herzlich und die Liebe zu Teppo und seiner Freundin absolut glaubhaft aufgebaut, so dass man ihnen nur das Beste wünschen wollte.

Eine so richtig krasse Wandlung hat unsere Hauptfigur hier zwar nicht durchschritten, letztlich wäre es aber auch zu dick aufgetragen gewesen und hätte die vielen tollen Ideen abgewertet. Man hat nie den Bogen überspannt und uns stets mit realistischen Situationen vor neue Hürden und entsprechende spannende Momente gestellt. Der Erzählfluss war dabei perfekt und es wurde nie langweilig oder uninteressant.

Unterm Strich boten uns die Finnen einen mitreißenden Film mit viel Herz und Verstand – der sich einen festen Platz in meiner Sammlung mit Leichtigkeit erspielt hat und sicherlich nicht das letzte Mal über die heimische Leinwand geflackert ist. Er bot alles von Drama, Lovestory und auch ein wenig handfester Action. Die Mischung passt und seine Aussage kommt klipp und klar rüber. Ein echter Geheimtipp!

8,5/10

Fotocopyright: Alive AG

Scorpion – Brother. Skinhead. Fighter

Aufgrund aktueller Sichtung wurde dieses Review aus dem Archiv übernommen und hier sauber formatiert. Möglichweise wurden einige Passagen überarbeitet und die Wertung nach aktuellen Maßstäben noch einmal korrigiert.

Inhalt

Julián ist Neo-Nazi und Kampfsportbegeistert. Der örtliche Boxclub möchte ihn und seine Freunde allerdings nicht haben, doch Julián versucht immer wieder von seinen Talenten als Fighter zu überzeugen und wenigstens allein zum Training zu dürfen. Er beeindruckt die Trainer dann derart, dass sie ihn trotz seiner Gesinnung ausbilden und auf Turniere schicken.

Fortan findet man Julián nach der Arbeit fast nur noch in der Boxhalle und die Distanz zu seinen Kameraden wird immer größer. Diesen schmeckt das natürlich gar nicht und insbesondere sein „Bruder“ kommt mit dieser Situation überhaupt nicht klar…

Fazit

Ich möchte jetzt nicht behaupten, dass es Boxfilme wie Sand am Meer gibt, doch mit Titeln wie Million Dollar Baby , Hurricane und natürlich der Rocky-Saga existieren schon einige hochkarätige Vertreter auf diesem Gebiet. Den Spaniern allerdings ist ein weiterer stinknormaler Genrebeitrag nicht genug und so würzen sie noch etwas American History X und vor allem jede Menge – zu Beginn noch unerwartete – Authentizität und Gänsehaut hinzu. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen und ging über weite Teile unter die Haut und animierte zum Nachdenken – noch weit über den Abspann hinaus.

Neben grandios und absolut glaubhaft inszenierten Boxkämpfen entfaltete sich ein Drama, welches sich gehörig gewaschen hatte. Die Nazis waren nicht einfach dumme, hohle Glatzköpfe, sondern modebewusste, smart auftretende Kerle die bei Weitem nicht so abstoßend wie üblich wirkten. Die Macher zeichneten hier ein präzises und glaubwürdiges Jugendbild und verzichteten auch bei der Symbolik auf unnötige Klischees. Man hat nie den Rahmen überspannt, dennoch den Schrecken der „Bruderschaft“ nicht gemindert. Bardem spielte dabei den großen Verführer mit nötigem Charme – ließ sich aber ebensoleicht entlarven und jederzeit durchschauen, was toll an den Zuschauer gebracht wurde. Mag auf den ersten Blick zwar etwas simple gestrickt sein, machte die Sache aber auch nicht unnötig komplex und machte uns vor allem nichts vor, was auch nicht vorhanden ist. Dem Tiefgang tat es eh keinen Abbruch.

Julián mag kein zweiter „Dereck Vineyard“ (American History X) sein, dennoch trat er sehr charismatisch auf und wurde perfekt von Álex González verkörpert. Ein Gesinnungswechsel ist immer eine heikle Sache und oft schwierig einzufangen oder gekonnt zu spielen – doch hier kamen zu keiner Sekunde Zweifel auf. Die krassen Wandlungen waren überraschend verständlich begründet und dank der ebenso grandios agierenden Mitdarsteller ein Fest für die Sinne. Das allgemeine Niveau aller Darsteller war extrem hoch und jeder trug seinen Teil zum Gelingen bei.

Boxfilme sind eigentlich weniger mein Ding, Subkulturen-Werke dagegen schon eher. Scorpion vermengt das Beste aus beiden Welten miteinander und präsentiert sich als echter Top-Titel, der Mehr als eine simple Sportgeschichte mit etwas Drama beinhaltet. Die Spanier gaben uns geniale Schauspieler, eine herausragende technische Umsetzung und eine effektive Handlung die bis zur letzten Minute an den Bildschirm fesselt. Für mich ein Must-Have in der Sammlung!

9/10

Fotocopyright: Alive – Vertrieb und Marketing/DVD

Forspoken (Playstation 5)

Inhalt

Durch einen magischen Armreif verschlägt es die Kleinkriminelle Frey aus ihrem beschaulichen New York in eine seltsame Fantasy-Welt namens Athia, die von einer dunklen Macht heimgesucht wird. Es dauert nicht lange, bis sie voll in die Ereignisse hineingezogen wird und sich mit neu erlernter Magie gegen finstere Gegner wehren muss…

Gameplay

„Forspoken“ ist ein klassisches Open-World-Spiel ala „Assassins Creed“ und adaptiert alle Stärken und Schwächen, die man üblicherweise mit dem Genre verbindet. Sprich: es gibt zwar eine halbwegs solide Grundhandlung mitsamt einem roten Faden, jedoch auch jede Menge an mehr oder weniger ergiebigen Nebenaufgaben. Diese unterscheiden sich qualitativ und quantitativ stark voneinander, fühlten sich oft wie Spielzeitstrecker an.

Gesteuert wird – wie ebenfalls oft üblich – aus der Third-Person-Perspektive und die Kämpfe verlaufen in Echtzeit. Hier dominiert der Einsatz verschiedener Zauber, die wir im Laufe der Zeit immer weiter verbessern und über komfortable Schnellzugriffe gut verwalten können. Auch können wir unsere Ausrüstung optimieren (besserer Schutz, etc.) oder an Werkbänken nützliche Gegenstände (z.B. größere Transporttaschen) herstellen.

Während andere Titel zumindest versuchen ihre Hauptgeschichte spannend zu erzählen, hängt „Forspoken“ hier ein wenig durch. Das Spiel gestaltet sich als sehr schablonenhaft und geizt leider nicht mit häufigen Wiederholungen. Beispielsweise markieren wir uns ein Wegpunkt auf der Karte, rennen dorthin, finden unterwegs eine kleine Kathedrale für einen Zwischenstopp, nehmen einen immer gleichförmig aufgebauten Mini-Dungeon mit und stehen dann vor einem Boss-Gegner am eigentlichen Ziel. Im nächsten Kapitel dann wieder der selbe Ablauf.

Umfangreich und zeitgemäß waren die viele zuschaltbaren Eingabehilfen (Barrierefreiheit), bei denen man u. A. das automatische Einsammeln von Gegenständen (wie bei „God of War“) oder das automatische Ausweichen bei Angriffen aktivieren konnte. So waren selbst die größten Gegnerhorden kein echtes Problem mehr, der „God-Mode“ war quasi integriert.

Spielzeit

Bereits nach kurzer Zeit habe ich mich ausschließlich auf die Hauptstory konzentriert und zirka 20 Stunden damit verbracht.

Präsentation

Optisch ist „Forspoken“ sicherlich kein Augenöffner, hat aber durchaus seine Momente, die an „Next-Gen“ erinnern. Karge, gleichförmige Landschaften stehen im Kontrast zu einigen wirklich detailreichen Umgebungen wie beispielsweise einem schön designten New York mit schönen Spiegeleffekten an den Schaufenstern.

Die wählbaren Modi (Optik, Raytracing, Performance) unterscheiden sich sichtbar und leider auch stark fühlbar voneinander. Während der Performance-Modus ziemlich pixelig und verwaschen daher kommt, ruckeln die anderen Modi stellenweise unangenehm, fühlen sich in manchen Gegenden nach Schluckauf an. Erste Updates brachten schon Besserung, doch zu hundertprozentig lief es zum Testzeitpunkt noch nicht rund.

Der Sound war weitestgehend unspektakulär und die deutsche Synchronisation lediglich in Ordnung. Den Sprechern mangelte es manchmal an der passenden Betonung und die vielen – zum Glück reduzierbaren – Zwischendialoge mit dem Armreif waren öde und voller Wiederholungen. Enttäuscht war ich auch von der schwachen Dynamikabmischung, die bei keinem Headset so richtig „bums“ hatte und auch meiner Soundbar nur bemühte Klänge entlockte. Räumlichkeit war quasi gar nicht vorhanden.

Positiv

  • nettes Setting
  • symphatische Hauptfigur
  • solides & flottes Kampfsystem
  • umfangreiche Bedienhilfen

Neutral

  • Story eher so lala
  • Technisch in Ordnung, aber keine „Aha“-Momente
  • nerviges Gelabber mit dem Reif (reduzierbar)

Negativ

  • eintöniges Gameplay, immer gleicher Kapitelablauf
  • zuweilen arg karge, leblose Welt
  • wenig unterschiedliche Gegnertypen

Fazit

Mit Veröffentlichung der Demo haben sich sicherlich viele Kritiker bestätigt gefühlt und für umfangreiche Nachbesserungen war die Zeit zu knapp. Ich habe das Spiel zwar nicht im Vorfeld angetestet, mich jedoch dennoch für einen Day-One-Kauf entschieden und wurde zum Glück nicht allzu heftig enttäuscht – jedoch auch nicht übermäßig positiv überwältigt.

Im Kern ist „Forspoken“ ein nettes und gut spielbares Open-World-Game, aber eben auch nicht viel Mehr. Dadurch, dass ich nur die Hauptstory verfolgt, also Kapitel für Kapitel im Standard absolviert habe, fühlte sich das Ganze extrem schablonenhaft und unaufgeregt an. Der Ablauf war stets der Selbe und größere Überraschungen – leider auch beim Gegnerdesign – blieben aus. Ein Anreiz für Nebenquests gab es eigentlich auch nie.

Die Handlung plätscherte über weite Teile vor sich hin und ging in Ordnung. Alles verlief wie erwartet und komplett neue Ideen waren auch hier Mangelware. Positiv war die solide Technik, die auf den zweiten Blick durchaus ein paar schmucke Details offerierte und das flotte Kampfsystem, welches vor allem dank seiner viele Eingabehilfen sehr einstiegsfreundlich war.

Die meisten Zocker werden sich zu meinem Review-Zeitpunkt wohl eher „Hogwarts“ zuwenden, doch sollte man danach günstig an „Forspoken“ rankommen, geht das in Ordnung. Das Spiel besitzt zwar wenige nennenswerte Glanzpunkte, ist aber irgendwie auch nicht total schlecht. Ich hab mich zwar über die häufigen Wiederholungen schon etwas genervt gefühlt, dennoch eine unterhaltsame Zeit in Athia verbracht. Unterm Strich also gehobenes Mittelmaß, aber bei Weitem auch nicht der angepriesene Hit.

Grafik: 7,5/10
Sound: 7/10
Gameplay: 6/10
Gesamt: 6,5/10

Fotocopyright: Square Enix

Barb Wire

Inhalt

Das Jahr 2017. Amerika befindet sich im zweiten großen Bürgerkrieg, der das Land in weiten Teilen völlig zerstört hat. In den wenigen verbleibenden Städten tobt der Handel mit illegalen Waren und anderen zwielichtigen Geschäften. Inmitten dieser Wirren versucht sich auch Barbesitzerin Wire über Wasser zu halten…

Fazit

„Barb Wire“ ist ein Phänomen und sicherlich auch irgendwo ein Kind seiner Zeit. Eventuelle Comicvorlagen hin oder her, der Film wurde um seine aufreizende Hauptdarstellerin herum konzipiert – und wirkt insgesamt recht bizarr und eigenwillig.

So an für sich ist der Streifen ganz okay, aber kein großer Wurf. Er besaß zwar ein nettes Artdesign und eine erstaunlich gefällige Atmosphäre, in Erinnerung blieb er aber eigentlich nur wegen Pamela Anderson, die mit vollem Körpereinsatz zu überzeugen wusste.

Die Story war weder sonderlich originell, doch mit spektakulärer Action ausstaffiert, immerhin halbwegs kurzweilig erzählt und so kein totaler Ausfall. Auf dem Schirm war eigentlich immer was los und so vergingen die knappen 100 Minuten vergleichsweise geschmeidig und man fühlte sich am Ende irgendwo recht passabel unterhalten.

Das Geschehen wirkte an den passenden Stellen angenehm düster, nahm sich dann mit überzogenen Figuren, Aktionen oder eben wegen der vielen blanken Haut nicht immer zu ernst. Manchmal fühlte man sich wie in einem soliden Sci-Fi- Streifen, manchmal kribbelte das Fremdschämen und man konnte nur mit dem Kopf schütteln.

Anderson zeigte sich zumindest optisch von ihrer besten Seite und war stets mit schnittigen Outfits unterwegs. Ihre Leistung war okay, aber weit von von Oscar-Qualitäten entfernt. Mein persönliches Highlight stellte allerdings Udo Kier dar, der mir nicht zuletzt beim Kehren der Bar einen Ohrwurm verpasst hatte. Er war ein kleiner Lichtblick unter den sonst eher mittelprächtig agierenden Kollegen.

„Barb Wire“ ist ein kruder Film, der heute in dieser Forum für mich kaum noch vorstellbar wäre. Oft unfreiwillig komisch und peinlich, dennoch mit einer ganz netten Grundstimmung und bemerkenswertem Unterhaltungsfaktor. So richtig vermag ich noch immer keine Empfehlung aussprechen, aber Kenner werden sowieso schon ein Urteil darüber gefällt – und das Teil nicht zuletzt wegen seiner Einzigartigkeit bereits im Regal stehen haben…

6/10

Fotocopyright: Turbine Medien GmbH

Black Panther: Wakanda Forever

Inhalt

Das Königreich von Wakanda erhält überraschenden Besuch von einem bis dato unbekannten Volk aus der Tiefe. Deren Herrscher behauptet, dass sie ebenfalls über Vibranium verfügen und die Menschen es darauf abgesehen hätten. Sie fordern Wakanda auf, sie proaktiv im Krieg gegen die Invasoren zu beteiligen – andernfalls selbst in den Fokus der Angriffe zu gelangen…

Fazit

Die Fortsetzung vom seinerzeit etwas kontrovers aufgenommenen „Black Panther“ stand zunächst unter keinem guten Stern. Der viel zu frühe Tod des Hauptdarstellers Chadwick Boseman machte den Autoren sicherlich zu schaffen – weshalb das nun vorliegende Ergebnis für mich umso beachtlicher ausgefallen ist.

Zunächst beginnt das Treiben eher ruhig und mit viel Gänsehaut. Man nahm sich die Zeit für eine Verbeugung des Verstorbenen und baute ihn sogar bemerkenswert in das berühmte „Marvel-Logo-Intro“ ein. Hat man dies verdaut, dann entwickelt sich langsam, aber zielsicher ein angenehmer Sog, der bis zum bitteren Ende (und totz Überlänge) an den Schirm fesselte.

„Wakanda Forever“ erinnerte durch sein Figurendesign und Setting unweigerlich an den ebenfalls erst kürzlich veröffentlichen „Avatar 2“, hatte in meinen Augen aber ungleich mehr zu bieten. Nicht nur, dass die Charaktere hier viel realistischer gezeichnet wurden, man gab ihnen auch viel mehr Tiefe. Das Böse bekam Kontur und nachvollziehbare Motive. Kurze Zeit haderte man selbst mit der Sympathie zu ihnen und überhaupt fühlte sich alles viel frischer, viel innovativer, viel runder an.

Während manche Konkurrenten extrem nach Computerspiel ausschauen, wirkte die Welt von „Wakanda“ wesentlich runder und glaubwürdiger. Das Abtauchen gelang mühelos und die vielen kleinen Details am Rande (u. A. viel Symbolik, anhand von Outfits und Styling) sorgten für Laune. Das Auge sah sich teilweise kaum satt – wurde aber nicht zu sehr überfrachtet und bekam immer wieder Zeit zum entspannen.

Die Handlung an sich war eher simpel, aber keineswegs schlecht. Sie bot einen guten Rahmen für ruhigere Momente, als auch für krachende Action. Natürlich fühlte sich das Ganze hin und wieder berechnet und konstruiert an, verfehlte seine Wirkung aber nicht. Man konnte sich fallen lassen und kratzte sich nicht an zu vielen verworrenen Kleinigkeiten.

Die Darsteller haben ihre Sache allesamt sehr gut gemacht und gaben keinen Grund zur Klage. Ich fand beachtlich, dass einige Kostüme etwas „drüber“ waren und sie dennoch keinen lächerlichen Eindruck hinterließen. Es fügte sich alles gut zusammen, gab ein rundes Gesamtbild ab. Bei den Effekten gab es sowieso nichts zu meckern – insbesondere bei den Kulissen und Bauwerken von Wakanda konnte ich Wirklichkeit und Rendern nicht mehr voneinander unterscheiden.

„Wakanda Forever“ ist für mich ein grandioses Beispiel für eine gelungene Fortsetzung. Er unterscheidet sich von einer Handlung deutlich vom Vorgänger, recycelt also nicht zu Komponenten neu und meisterte den Verlust seiner ehemaligen Hauptfigur mit Bravour. Ein unterm Strich absolut rundes Gesamtpaket für den perfekten Kinoabend – bei dem sowohl Auge, als auch Herz recht gelungen verwöhnt werden!

8,5/10

Fotocopyright: Disney

Carter

Inhalt

Carter kommt umzingelt von einem Spezialkommando zu sich. Er hat sämtliche Erinnerung verloren und begibt sich auf die Flucht. Irgendwas muss sein Blackout jedoch mit einem derzeit grassierenden Virus zu tun haben und irgendwie scheint er eine Schlüsselfigur in einem seltsamen Mosaik zu sein…

Fazit

„Carter“ war schon ein seltsamer Film. Seltsam in Sinne von merkwürdig ausbalanciert, seltsam in Sinne, dass Licht und Schatten hier nahe beieinander lagen – und am Ende trotzdem eine Empfehlung auszusprechen war.

War der Anfang noch ruhig, gemächlich und herrlich undurchsichtig, wandelt sich das Gesehen nach wenigen Minuten zu einem hektischen Treiben – dass mich irgendwie an „Oldboy auf Drogen“ erinnerte und ab diesem Zeitpunkt kaum noch zur Ruhe kam.

Das Tempo war extrem hoch und die Inszenierung wie eine Art Technikdemo. Der Hauptdarsteller schien ununterbrochen in Aktion zu sein und die Macher versuchten diesen wilden Trip mit so wenigen Schnitten wie möglich einzufangen. Man erkannte zwar kleinere Unterbrechungen, dennoch war die Immersion ziemlich gut und das Treiben fühlte sich weitestgehend wie aus einem Guss, teilweise fast wie ein Computerspiel aus der Ego-Perspektive an.

Die Action war dabei wirklich toll choreografiert und mit interessanten Ideen bestückt. Kleinere Anspielungen auf Mitstreiter ließ man sich dabei ebenfalls nicht nehmen, nahm manche Einstellung dabei dankbar auf. Der Härtegrad war angenehm hoch, aber auch nicht zu übertrieben – der rote Saft spritze in angenehmen Maße.

Leider schwächelte das Geschehen bei Handlung und vor allem deren Erzählstruktur. Durch die dauerhafte Action traten Ermüdungserscheinungen ala „Avangers“ auf und die anfangs so hohe Aufmerksamkeit flachte von Minute zu Minute spürbar ab. Saß ich zunächst mit einem breiten Grinsen vor der Leinwand, kämpfte ich beim großen Finalduell tatsächlich gegen die Vorspul-Taste an. Irgendwann war man irgendwie übersättigt, hätte gerne mit ein paar ruhigeren Momenten leben können.

Keinen Trost fand man zudem bei der Story. Diese war weder sonderlich originell, noch glücklich konstruiert. Alles fühlte sich inmitten der heißen Gefechte irgendwie notdürftig zusammengestückelt an und wollte mit ein paar pseudo interessanten Wendungen etwas Tiefe vorgaukeln – die schlichtweg nicht vorhanden war. Auch zündeten möglicherweise kritisch gemeinte Untertöne keineswegs.

Technisch hat „Carter“ zweifelsohne ordentlich was auf die Kasten, doch die Erzählstruktur litt ziemlich unter diesen beindruckenden Vehikel enorm und die Geschichte konnte grundsätzlich nicht überzeugen. Wer furiose Action liebt, wird hier an vielen Stellen definitiv auf seine Kosten kommen – doch wer auch eine ansprechende Rahmenhandlung sucht, ist absolut verkehrt. Mir hat das Werk aufgrund seiner atemberaubenden Optik schon irgendwo recht gut gefallen, doch umso mehr schmerzt der schwache Rest. Kompromissbereite Zuschauer mit gültigen Netflix-Abo können gerne mal „Probe-Schauen“ und für sich abschätzen, ob sie über zwei Stunden dran bleiben wollen…

7/10

Fotocopyright: Netflix

The Big Hit

Inhalt

Melvin Smiley ist auf den ersten Blick ein normaler, unauffälliger Typ. Er hat jedoch wenig Selbstbewusstsein und will es immer Allen recht machen. Die Gunst seiner Verlobten und seiner Geliebten erkauft er daher am liebsten mit Geldgeschenken und hofft, niemals von ihnen verlassen zu werden.

Die Kohle dafür verdient er sich als Auftragskiller und ist dabei gar nicht mal so übel. Da er über jedes Zubrot dankbar ist, lässt er sich auf eine wahnsinnige Aktion außerhalb seiner Organisation ein und bringt sich in gewaltige Schwierigkeiten…

Kritik

Das letzte Review von „The Big Hit“ liegt ein paar Jahre zurück und die Sichtung am vergangenen Wochenende nehme ich da gerne noch einmal zu Anlaß für ein kleines Updates.

Noch immer würde ich den Streifen nicht als vollumfänglichen Kult betiteln, ihn im Laufe der Jahre aber durchaus als kleinen Klassiker oder zumindest Geheimtipp bezeichnen. Im Grunde ist der Film zwar nichts Außergewöhnliches, aber grade seine Unkompliziertheit und seine gewollt naive Weise heben ihn angenehm hervor, sorgen immer wieder für große Kurzweil.

Die Geschichte war so simpel, wie austausch- und vorherschaubar, doch wirklich gestört hat das nie. Ich denke den Machern war dieser Umstand bereits bei den ersten Gedankengängen zu dem Projekt bewusst und deshalb wurde alles daran gesetzt, den schwachen Plot mit anderen Schauwerten zu kaschieren.

Humor und Action hielten sich dabei prima die Waage und es wurde nie langweilig. Aufregende Schusswechsel und herrliche Sprüche gaben sich die Klinke in die Hand, wussten stets zu punkten. Man zündete teilweise ein Gag-Feuerwerk nach dem Anderen, aber trotzdem verkam das Teil dank einer gewissen „Grundhärte“ nie zu einer dumpfen Komödie.

Sicherlich hat ein Mark Wahlberg schon deutlich bessere Leistungen gezeigt, sich in ernsten Rollen als talentierter Darsteller bewiesen und dennoch liebt man seinen hier absolvierten Auftritt von ganzen Herzen. Er bringt den charmanten, stets untergebutterten Auftragskiller so herrlich rüber, das man oft mit ihm lachen oder weinen wollte. Seine unterwürfige Stellung gibt immer wieder Steilvorlagen für Späße, die so zahlreich, wie gelungen waren.

Ich möchte dem Film nicht mehr andichten, als er eigentlich hergab und dennoch behaupten, dass Mehr in ihm steckt, als man bei nach ersten Sichtung vor etlichen Jahren mitgenommen hat. Seine Sprüche und seine vielen Referenzen haben die Zeit prima überdauert und nichts von ihrem Charme verloren. „The Big Hit“ ist nachwievor ein gelungener Spaß für Zwischendurch und hat sich seinen Stammplatz in der Sammlung schon lange redlich verdient.

7/10

Fotocopyright: Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

Kompromat – Die Macht der Lüge

Inhalt

Ein in Russland lebender Franzose wird von einer Sondereinheit in seiner Wohnung überrascht und abgeführt. Schlimme Dinge werden ihm vorgeworfen und somit eine sofortige Inhaftierung gerechtfertigt. Seine Unschuld beteuernd ahnt er nicht, wo er hier hineingeraten ist und welche Absichten hinter der perfiden Aktion stecken…

Fazit

„Kompromat“ ist ein Film, der weniger von Action oder hektischen Momenten, vielmehr von seiner eher ruhig und dicht erzählten Handlung lebt. Man konnte sich gut in die Lage des Hauptcharakters hineindenken und tappte ebenso lange wie er im Dunklen. Zwar mag die Ausgangssituation auf den ersten Blick nicht unbedingt sonderlich originell erscheinen („Auf der Flucht“ und Konsorten lassen grüßen), doch ihre Unvorhersehbarkeit fesselt dann schon an den Bildschirm und lässt uns trotzdem ordentlich mitfiebern.

Mir hat gut gefallen, dass die Ereignisse vergleichsweise nüchtern und ohne Effekthascherei erzählt wurden. Der Plot wirkte nicht nur durchdacht, sondern auch glaubwürdig rübergebracht und war somit vielen Mitstreitern eine Nasenlänge voraus. Während andere Titel zumindest nach einer gewissen Zeit in die Actionschiene abdriften, blieben sich die Macher hier treu und brachten die Sache ebenso authentisch zu Ende. Zwar liegen hier angeblich wahre Ereignisse zu Grunde, doch selbst unter dieser Prämisse wird aus Gründen der Dramaturgie oft viel hinzugedichtet.

Technisch und auf Seiten der Darsteller gab es Nichts zu meckern. Die Inszenierung war hochwertig und muss sich nicht vor Produktionen aus Hollywood verstecken. Der leicht „spröde“ und blasse Look sorgte für eine angenehme Atmosphäre, ließ uns gut abtauchen und die stellenweise vorhandene Kälte deutlich spüren. Gilles Lellouche hat super gespielt und sehr glaubwürdig gespielt. Man konnte ihm die Rolle des verzweifelten Opfers schmerzhaft abnehmen und seinen Schritten stets gut folgen.

Richtiges „Actionkino wie es sein soll“ (so der Covertext) ist „Kompromat“ in meinen Augen zwar nicht, aber das war unterm Strich auch völlig in Ordnung so. Die Französen lieferten uns statt dumpfen Geballer einen extrem stark gespielten und vor allem dicht erzählten Thriller, der uns aufgrund seiner authentischen Weise in seinen Bann zog und sich so erfreulich vom üblichen Einheitsbrei abhob. Genrefreunde machen hier definitiv nichts verkehrt und riskieren einen genaueren Blick!

7,5/10

Dieses Rezensionsexemplar wurde freundlicherweise von PLAION PICTURES zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!

Weitere Informationen zu diesen und weiteren Filmen findet Ihr auf der Webseite des Labels: https://plaionpictures.com

Summit Fever

Inhalt

Michael hat sein bisheriges Leben satt. Immer wurde er in Rollen gezwängt und geht bei seinem Job im Finanzsektor vollkommen ein. Nun zieht er allerdings Reißleine, nimmt sich eine Auszeit und möchte mit Freunden ein waghalsiges Abenteuer bestreiten. Gemeinsam wollen sie das Matterhorn, die Eigernordwand und den Montblanc bezwingen…

Fazit

Um einen Film wie „Summit Fever“ mit einem Wort zu beschreiben: Bildgewaltig. Er versucht zwar eine nette, aber auch leider etwas überschaubare Handlung zu präsentieren, doch die atemberaubenden Aufnahmen stehlen Autoren und sogar den gut agierenden Darstellern fortwährend die Schau.

Man denkt, viele Eindrücke bereits durch ähnlich gelagerte Filme (z. B. „Everest“, „Vertical Limit“) gewonnen zu haben, doch Regisseur Julian Gilbey hielt noch ein paar Überraschungen parat – die sicherlich den Entwicklungen in den letzten Jahren geschuldet sein.

Beeindruckende Drohnenflüge und glasklare Aufnahmen – selbst bei der Nacht – sind echte Hingucker geworden und müssen sich hinter den großen Namen im Genre nicht verstecken. Selten hat man solche Naturaufnahmen in einem normalen Spielfilm gesehen und selten hat man unter den optischen Reizen den fast eher austauschbaren Rest ausgeblendet.

Die Geschichte war ehrlich gesagt nett, aber auch nicht viel mehr. Ein Mann bricht aus dem Alltag aus und sucht das große Abenteuer. Das ist nachvollziehbar, greifbar, eben auch schon dutzende Male zu sehen gewesen. Sympathische und gut miteinander agierende Darsteller (u. A. Ryan Phillippe („Eiskalte Engel“) oder Freddie Thorp („Overdrive“)) sorgten dennoch für Laune und schwächten hier Kritik etwas ab.

Immerhin waren die unterschiedlicheren Szenen (ich sag mal „normaler Spielfilm“ und „Klettereinlagen“) so gut ausbalanciert, dass keine Leerläufe entstanden und auf ruhigere Momente immer wieder echte „Aufwecker“ folgten. Das Pacing war also insgesamt sehr angenehm und der Unterhaltungswert voll gegeben – lahme Story, seichte Romanze hin oder her.

In diesem speziellen Genre ist es sicherlich schwierig, das berühmte Rad neu zu erfinden und so müssen andere Alleinstellungsmerkmale her – was den Machern aufgrund ihrer phantastischen Aufnahmen durchaus gelang. Ich stand dem Rahmen bereits zu Beginn skeptisch gegenüber und mit laufender Spielzeit hat sich dies bestätigt, doch wegen den perfekt inszenierten optischen Reizen hat mich das Treiben tatsächlich immer wieder abgeholt und mich fasziniert auf die Leinwand starren lassen. Zum Test lag mir „nur“ die normale Blu-Ray vor (die bereits eine tolle Bildqualität besaß) – aber ich könnte mir vorstellen, das Interessierte sich mit der 4K-Variante eine Vorführscheibe ins Haus holen könnten. Meinen Segen hat das Werk.

7/10

Dieses Rezensionsexemplar wurde freundlicherweise von PLAION PICTURES zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!

Weitere Informationen zu diesen und weiteren Filmen findet Ihr auf der Webseite des Labels: https://plaionpictures.com

American History X

Aufgrund aktueller Sichtung wurde dieses Review aus dem Archiv übernommen und hier sauber formatiert. Möglichweise wurden einige Passagen überarbeitet und die Wertung nach aktuellen Maßstäben noch einmal korrigiert.

Inhalt

Der 16jährige Danny hat es nicht leicht im Leben. Erst hat er seinen Vater bei der Ausübung seiner Pflicht als Feuerwehrmann verloren und dann ist sein Bruder Derek wegen dem Mord an zwei Schwarzen ins Gefängnis gewandert.

Nun sitzt er bei seinem Schuldirektor im Büro und muss sich verantworten für einen Aufsatz über „Mein Kampf“. Seit er auf eigenen Beinen steht, versucht er Derek nachzueifern und ist ebenso ein Rassist geworden. Der Direktor verlangt einen neuen Aufsatz – diesmal über seinen Bruder, der gerade aus dem Knast entlassen wurde und die Behörden in Alarmbereitschaft vesetzt…

Fazit

Manche Filme verlieren nicht an Brisanz oder Aktualität – und „American History X“ ist da solch ein Sonderfall. Noch immer fasziniert das toll gezeichnete und grandios durch Edward Norton verkörperte Profil des Bösewichtes, der sich zum Guten wandelt und diesen Schritt auch wohl bedacht getätigt hat.

Im Gegensatz zu vielen Konkurrenten setzt der Film nicht Vordergründig auf Gewalt und die Elemente der rechten Szene an sich, sondern hinterleuchtet vielmehr die Motive seiner Figuren auf behutsame Weise. Derek war eigentlich zu keiner Zeit ein Unsympathisch und hatte definitiv seine Argumente für seinen eingeschlagenen Weg, samt seiner späteren Bekehrung – die hier keineswegs aufgesetzt belehrend wirkt. Seine Figur besitzt trotz rabiatem Auftritt viele Facetten, die exzellent dargestellt wurden. Der erst so schwache Sohn, der um seinen Vater trauert und dann das starke Familienoberhaupt samt Anführer einer ganzen Gang. Der Werdegang ist nachvollziehbar und vor allem glaubhaft ausgearbeitet – was den Reiz an dieser Produktion einfach nur erhöht.

Neben dem absolut beeindruckenden Norton muss sich auch kein Nebendarsteller verstecken. Besonders Edward Furlong („Terminator 2“, „Brainscan“) zeigte noch einmal ein Aufflackern seiner Leistung, bevor er wieder in mittelprächtigen Werken fast von der großen Bühne Hollywoods verschwand. Seine geistige Einsicht als Danny kam zwar etwas abrupt, aber immerhin in Ansätzen irgendwo verständlich. Die Macher wollten ihre Geschichte wohl in kompaktem Umfang zu Ende bringen und verkürzten einige Etappen des Ausstiegs bewusst. Geht aufgrund der brillanten Darstellung und den greifbaren Begründungen in Ordnung.

Ein tolle Stilmittel war die Erzählung auf zwei Ebenen. Man springt in teils wirklich schockierenden schwarz/weiß-Szenen immer mal wieder in die Vergangenheit, während die aktuellen Ereignisse in völlig übersättigten und nahezu strahlenden Farben dargestellt wurden. Dies stimmt den Zuschauer immer wieder passend ein, schraubt irgendwo durchaus an seinen Emotionen. Dazu passt der grobe, leicht körnige Look wie die Fast aufs Auge – in einem glatten 4K könnte ich mir den Streifen gar nicht vorstellen.

Dies ist nicht mein erstes Review zu „American History X“ – doch nach der letzten Sichtung am vergangenen Wochenende kam ich zu dem Entschluss, dass ein Update lange überfällig war. Noch immer fesselt das großartige Werk an den Bildschirm (oder mittlerweile auch an die Leinwand) und hat nichts von seinem Gänsehautfaktor verloren. Selten war ein Film so intensiv und selten ließ und ein Film dermaßen heftig mit selbst mit strittigen Figuren mitfiebern. Dieser Unterricht gehört nach all den Jahren definitiv noch immer in jedes gut bestückte Filmregal und die Höchstwertung ist noch immer bedenkenlos drin.

10/10

Fotocopyright: Warner Bros (Universal Pictures)

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