Inhalt

„Ferry“ befindet sich auf dem Höhepunkt seines Daseins und genießt die Tage als gut situierter Kleinkrimineller. Als jedoch eines Tages einer seiner Männer mit wenig Überlebenschancen auf der Intensivstation landet und dessen Vater um Rache bittet, muss er seine Komfortzone wohl oder übel verlassen. Er verfolgt die Spur der Täter zu einem Dauercampingplatz, auf dem auch zufällig seine Schwester mit ihrem Mann lebt…

Fazit

Auf den ersten Blick gibt sich „Ferry“ recht unscheinbar – doch hinter der netten, niederländischen Fassade schlummert ein charismatisch verkörperter Gangsterfilm, der es wahrlich in sich hatte.

Der Film lebt von seinen Charme und somit von seinem grandiosen Hauptdarsteller, der trotz aller Schandtaten eine gewisse Sympathie aufrecht erhielt und vor allem den Takt der Handlung vorgab. Man konnte sich prima in „Ferry“ hineindenken, seine Motivationen und letztlich auch seine Gewissensbisse irgendwo verstehen. Er gibt einen typischen Anti-Helden, der durch seine unkonventionelle Art schon wieder ans Herz wuchs und auf der anderen Seite dennoch seine gerechte Strafe erhalten sollte.

Der Verlauf des Streifens ist so kurzweilig, wie unterhaltsam. Irgendwie hat mich das Campingplatz-Setting total angesprochen, hat sie doch zur Art der Hauptfigur und zum herrschenden Umgangston bzw. Milieu ganz hervorragend gepasst. Man konnte richtig gut abtauchen und empfand das Szenario als ungewöhnlich frisch. Sicherlich mag der Ein oder Andere mit den Wohnmobilen eine gewisse Assoziation zu unseren Nachbarn bewerkstelligen – negativ war diese aber garantiert nicht.

Die Handlung war von einigen derben Zufällen geprägt, doch sauer stieß dies keineswegs auf. Für den Spannungsbogen mussten eben einige Momente konstruiert werden, der geschmeidigen Unterhaltung kam dies jedoch nur zu Gute. Es gab trotz ruhiger Abschnitte nämlich keinen Leerlauf und man fühlte sich stets prima bei Laune gehalten. Ein paar härtere Szenen standen dann im perfekten Kontrast zu ruhigeren Abschnitten und sogar der Hauch einer kleinen Lovestory konnte dem schönen Setting nicht schaden.

„Ferry“ bietet alles, was gute Unterhaltung braucht. Eine solide Story, einen grandiosen Hauptdarsteller und ein Szenario, welches besser kaum hätte zu Allem passen können. Spaß- und Spannungsfaktor waren hoch und die knappen zwei Stunden vergingen fast wie im Flug. Neutral gesehen zwar definitiv keine neue Genrereferenz, aber ein ausgezeichneter Film für Zwischendurch.

7,5/10

Fotocopyright: Netflix